Hund gegen Depressionen?

  • Vielleicht ist es auch noch wichtig die Komponente mit einzubringen, dass man schon auch auf ein bisschen was verzichten muss ... das hat mit einer Depression weniger zu tun. Aber mir ist aufgefallen, dass es einigen schwerfällt, da Kompromisse einzugehen. Du bist nicht mehr so flexibel was Urlaub angeht, einen Job woanders anzutreten, eine neue Wohnung finden wird oft schwieriger. Auch das sind Dinge mit denen man umgehen können muss.

  • Hallo,


    ich denke, dass kann man so pauschal überhaupt nicht sagen. Depressionen sind in der Art und Ausprägung so unterschiedlich - den Hund als "Patentrezept" wird hier wohl keiner empfehlen.


    In akuten Situationen kann einem auch ein Hund nicht helfen. Ich habe mir einen Hund angeschafft, als ich wieder eine stabile Psyche hatte. Rückblickend kann ich sagen, dass das Flauschtier sehr dazu beigetragen hat, dass ich wieder "ins Leben finde". Auch hilft er mir heute noch, wenns doch noch mal Tage gibt wo ich denke, ich falle ins alte Muster zurück. Ohne ihn ginge es mir bestimmt nicht so gut :fondof:


    Bei leichten Depressionen kann ein Hund wohl helfen. Wenn man aber weiß, man schafft es bei schlechten Tagen nicht mehr vor dir Tür, sollte man sich keinen Hund anschaffen (oder zumindest jemanden im Hauhalt haben, der das übernehmen könnte).
    Vielleicht auch sinnvoll, dass beim Therapeuten mal anzusprechen (falls du in Therapie bist).

  • Zitat

    Vielleicht ist es auch noch wichtig die Komponente mit einzubringen, dass man schon auch auf ein bisschen was verzichten muss ... das hat mit einer Depression weniger zu tun. Aber mir ist aufgefallen, dass es einigen schwerfällt, da Kompromisse einzugehen. Du bist nicht mehr so flexibel was Urlaub angeht, einen Job woanders anzutreten, eine neue Wohnung finden wird oft schwieriger. Auch das sind Dinge mit denen man umgehen können muss.


    :gut:

  • Zitat

    wie gesagt, ohne jemanden in deiner Nähe, der dir den Hund auch mal abnehmen kann und da eingeplant werden kann: nein


    Manu, das sehe ich auch so :gut:


    Ich bin, Gott sei Dank, nicht depressiv veranlagt, aber, ich sehe, wie ich mich zwingen muß, wenn mich nur eine einfache Erkältung mit Fieber auf die Bretter haut. Den Haushalt, alles kann man liegen lassen, aber die Hunde müssen raus und versorgt werden.


    Bei solch schwerwiegender Erkrankung würde ich über Hundehaltung nur nachdenken, wenn ich jederzeit auf eine verlässliche Hilfe zurück greifen könnte.


    Gaby, Idefix, Klein-Otto und ihre schweren Jungs

  • Na ja, auch da ist es eben unterschiedlich. Ich lebe seit über vier Jahren alleine und habe noch nie eine Hilfe gebraucht. Wenn ich auch sonst nichts mehr hinbekommen habe, mit den Hunden bin ich immer draußen gewesen.
    Den Hundesitter den ich letztes Jahr hatte, hatte ich bloß, weil ich so lange arbeiten musste.


    Aber natürlich ist es besser man guckt vorher und weiß, dass man jemanden hätte. Sei es jemand professionelles für alle Fälle. Es kann ja auch immer mal was anderes ein - Unfall etc. (ist mir auch schon passiert)

  • Hallo,


    ich kenne Depressionen zwar nicht von mir selbst, aber aus meinem ganz nahen Umfeld und weiß daher um die Lebenssituation mit dieser - sehr ernsten - Erkrankung.


    ich schließe mich den Vorschreibern an:


    Deine Lebensumstände sprechen ja zunächst mal nicht gegen einen Hund. Aber hast Du denn einen Plan B für den Fall, dass Dein jetziger Job mit dem hundefreundlichen Chef mal nicht mehr ist? Was ist, wenn Du Dich überfordert fühlst (was ja häufig mit Depressionen einhergeht und was Du ja auch schilderst) ? Was passiert mit Hundi, wenn Dein Zustand einen vorübergehenden stationären Aufenthalt erfordert?


    Ein Hund IST ein Seelentröster, es sind wunderbare Geschöpfe, die ein Leben reicher machen. Und ein Hund bringt Regelmäßigkeit in den Alltag. Der Alltag mit Hund ist aber ein völlig anderer, da ist dann nämlich noch jemand, für den Du Verantwortung übernehmen musst und demgegenüber Du verpflichtet bist. Ein Hund erweitert Deinen Pflichtenkreis um ein Vielfaches. Hunde sind in erster Linie Lebewesen und nicht Mittel zum Zweck. Auch Du musst Deinem Hund viel geben, emotional und zeitlich.


    Ich halte nichts davon, sich einen Hund "gegen Depressionen" anzuschaffen. Das ist wirklich eine Rolle, die dem Hund zugedacht wird, die er nicht erfüllen kann. Heißt: Er wird Dir wahrscheinlich nicht die Depressionen wegzaubern. Grundsätzlich würde ich zwar sagen, dass Hunde ein Leben immer bereichern, aber gerade in Zeiten von Krankheit und Überforderung kann ein Hund auch zur zusätzlichen Belastung werden, die dann die Freude überwiegt.


    Mein Tipp wäre eben auch, Dir einen Gassihund aus dem Tierheim zu suchen, den Du immer abholen kannst zum Spazierengehen und Kuscheln, mach Dir daraus eine tägliche Verpflichtung. Vielleicht entwickelt sich dann ja auch etwas.


    LG

  • Zitat

    Na ja, auch da ist es eben unterschiedlich. Ich lebe seit über vier Jahren alleine und habe noch nie eine Hilfe gebraucht. Wenn ich auch sonst nichts mehr hinbekommen habe, mit den Hunden bin ich immer draußen gewesen.
    Den Hundesitter den ich letztes Jahr hatte, hatte ich bloß, weil ich so lange arbeiten musste.


    Aber natürlich ist es besser man guckt vorher und weiß, dass man jemanden hätte. Sei es jemand professionelles für alle Fälle. Es kann ja auch immer mal was anderes ein - Unfall etc. (ist mir auch schon passiert)


    klar ist es unterschiedlich
    aber sowas kannst du vorher nie wissen, wie es sein wird, wenn ;-)


    daher von mir die pauschale Aussage ...
    ich habs auch schon geschafft, mich 2 Wochen lang hinter der Garage zu verstecken anstatt zur Schule zu fahren, bis alle aus dem Haus waren, um mich dann wieder in mein Zimmer zu verkriechen ;)


    oder wie gesagt, mehrere Wochen nicht zu meinem Pony, ich konnte einfach nicht

  • Zitat

    Na ja, auch da ist es eben unterschiedlich. Ich lebe seit über vier Jahren alleine und habe noch nie eine Hilfe gebraucht.


    Ich hatte vor 4 Jahren einen Kreuzbandriss und vor 2 Jahren eine Operation, da ist es schon gut wenn man jemanden hat. Und sowas kann jedem passieren.

  • Ich habe nicht alles gelesen, im Prinzip finde ich einen Hund nicht verkehrt, wenn du einen möchtest, jetzt mal ab von den Depressionen.
    Diese Schübe kenne ich, habe ich selber auch und es gibt ca. 4-5 Tage im Halbjahr wo es mir richtige mies geht.
    Da bleibt mein Hund allerdings dann auch mal zuhause bzw. geht nur in den Garten.
    Also wenn du einen Hund nimmst, dann suche dir einen bereits ausgewachsenen, etwas älteren Hund, der schon die Grundzüge kennt und kein Problem mit einem oder zwei Tagen Gammelprogramm hat.
    Denn ob du wirklich in diesen Schüben etwas machen kannst mit dem Hund ist fraglich. Und du solltest für diese Zeiten unbedingt Jemanden haben, der dir Gassigehen etc. abnimmt, ne gute Freundin einen Partner whatever.
    Prinzipiell hält dich deine Depression aber nicht von der Hundehaltung ab, aber du musst wie jeder andere Mensch auch Eventualitäten planen und eben wen in der Hinterhand haben, falls du mal nicht kannst. (das müssen andere auch, wenn mal ne Geschäftsreise etc. ansteht).
    Ansonsten hast du genügend Zeit, und nur weil man jetzt ne Couchpotatoe ist, heißt das nicht, dass man keine Lust zum Rausgehen hat, aber auch hier evtl. ein älterer Hund, nen Senior um die 8 Jahre, der nicht mehr so viel fordert, dem auch ne Stunde reicht und bei dem es nichtmehr 2,5 Std. Aktiongassi sein müssen.

  • Hallo!


    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, das Bücher lesen und das fremde Betreuen von Hunden nichts dasselbe ist als einen eigenen Hund zu haben. Ich war mit Tierheimhunden Gassi, ich habe Hunde aus dem Ausland betreut (damals mit einer Freundin auf dem Land) und viele Bücher gelesen, ich wollte sogar Hundetrainerin werden. Seit drei Jahren habe ich eine Hündin, ich liebe sie und alle lieben sie, aber ich bin "alleinerziehend" und ich hätte nie gedacht, wieviel Stress ein Hund bei mir auslösen kann. Ich wohne aus beruflichen Gründen in der Stadt -und muss ständig aufpassen dass meine Hündin nichts Giftiges frißt. Hier sind schon viele Hunde vergiftet worden. und es begleitet mich auch jedesmal die Angst, das ,sie daran stirbt. Außerdem mußt Du immer raus. Ich habe auch gedacht, dann bewegst Du Dich wenigstens. Du musst! . Es reicht aber nicht den Hund zu bewegen, er will auch beschäftigt werden, geistig. Ich habe einen Elo genommen, mit dem man angeblich nur 1,5 Std pro Tag raus muss. Wenn Du einen Hund aber wirklich auslasten willst, bist Du locker 3 Std. dabei. Daneben braucht er noch Grundgehorsam, auch das kostet Zeit. Ein Hund ist ein Fulltimejob, das wußte ich vorher nicht-und ich fühle mich auch ohne Depressionen (allerdings bin ich-trotz Seminare- nicht gerade gut in Zeitmanagement) in manchen Zeiten ganz schön ausgebrannt. Überlege es Dir gut! Nimm erstmal einen Pflegehund bei Dir auf und teste Deine Konstitution!


    LG Cafedelmar

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