Hund gegen Depressionen?

  • was sagt denn dein therapeut dazu?


    grundsätzlich kann ein hund unterstützend sein, die verantwortung, die aufgabe die man hat kann einem helfen aus dem loch rauszukommen.
    aber überlege dir gut was ist wenn hund mal krank ist, was ist wenn du mal krank bist und dich nicht um den hund kümmern kannst. was ist wenn du keine zeit für den hund hast, hast du jemanden der ihn sitten kann..kannst du dir die laufenden kosten leisten usw.


    ein hund ist sehr schön und eine wunderbare sache, ich merke aber immer wieder das ich dankbar für meinen partner bin der mir manchmal (so z.b über 6 wochen als ich den fuss gebrochen hatte) die arbeit abnimmt.
    oder wenn ich arbeiten bin das er mit dem hund raus geht usw.
    ob ich das allein schaffen würde, neben studium und job...ich glaube es wäre sehr anstrengend.


    und ob das bei solche doch hefitgen depressionen hiflreich ist, ist eine andere sache.

  • Hallo,


    Zu deinen Depressionen kann ich nichts sagen, aber auch ich finde es toll, dass du so offen damit umgehst. Ich hatte ähnliche Probleme (Sozialphobie), auch teils studiumsbedingt bzw. durch das Studium verstärkt. Meine Hündin ist im Juli eingezogen und ich bereue es kein Stück!
    Allerdings kam sie erst, als ich alles wieder ziemlich im Griff hatte, aber halt noch nicht wieder ganz normal "funktioniert" habe. Tue ich jetzt teilweise immer noch nicht.
    Ich habe durch sie so viel gelernt, bin so oft für sie über meinen Schatten gesprungen und das hat mich so viel weiter gebracht. Ohne sie hätte ich mich nie getraut, mein Studium zu pausieren, bei dem ich ohnehin anstand.
    Aber: Sie braucht sehr viel Aufmerksamkeit, sie braucht jeden Tag ihre Beschäftigung, sie muss raus, sie muss zum Tierarzt (in meinem Fall ziemlich oft), wir trainieren hart, dass sie sicherer wird im Umgang mit anderen Hunden (Zufall, dass sie mit ihresgleichen auch nicht so gut kann?).


    Ich weiß nicht, wodurch deine Depressionen im Studium ausgelöst werden. Es hört sich nach Stress an...?
    Ich bin zum Beispiel sehr stressanfällig und war fast eine Woche nach Finis Ankunft komplett überfordert! Ich habe glaube ich 2 Tage fast nichts essen können, weil es plötzlich so real war, worauf ich jahrelang gewartet hatte. Wenn dich sowas auch leicht umhaut, dann stell dich auf allerlei Vorwürfe in deinem Kopf ein.
    Aber sie vergehen wieder. Für mich ist mein Hund kein Stress mehr. Und sobald ich mit ihr draußen unterwegs bin, kann ich alles andere vergessen.


    Für mich war die Entscheidung pro Hund absolut richtig, auch wenn ich davor oft gezweifelt habe. Ich weiß mittlerweile, dass ich sie nie im Stich lassen werde und dass ich mich auf mich verlassen kann.


    Kannst du das auch sagen, auch wenn es dir mal schlecht geht? Das ist das wichtigste, was ein Hund braucht - dass er sich auf dich verlassen kann. Immer.

  • Also ich würde auch sagen, nein.
    Ich habe eine Bekannte die unter Depressionen leidet, diese Familie hat anfang des Jahres einen Hund bekommen und ja kurzzeitig war es besser. Aber im August hatte sie einen schlimmen Schub und da hat dann auch der Hund nur noch genervt und war im Weg.


    Ich finde die Gefahr zu groß, denn der Hund muss eben immer raus.

  • Na dann lasse ich hier auch mal "die Hosen runter"


    Mir ging es bis vor ca einem halben Jahr richtig gut. Depressionen hatte ich schon früher wegen unangenehmer Geschehnisse im Jugendalter. Aber ich konnte mich immer wieder richtig gut aufraffen und habe alles alleine geschafft.
    Als Lenni neu zu mir kam hat er richtig dafür gesorgt das ich aufgeblüht bin. Ich war viel unterwegs, habe neue Leute kennengelernt und sogar abgenommen.
    Alles war toll.
    Dann vor ca einem halben Jahr tauchte die Depression wieder auf. Erst ganz leicht. Dann immer fortschreitender. Bis eine ehemals gute Freundin mich hat arg hängen lassen. Zu dem Zeitpunkt war Heaven auch schon hier. Sie ist als Welpe zu mir gekommen. Eigentlich als gemeinsamer Hund.
    Dann stand ich da mit Welpi und ohne Wohnung. Zu diesem Zeitpunt ist alles zusammen gebrochen. Nun bin ich auf der Suche nach nem Therapeuten ist aber nicht wieklich einfach. Wartezeiten bis zu 2 Jahren.


    Nun geht es mir derzeit nicht wirklich gut. Ich kann mich zwar immer wieder aufraffen mit den Hunden rauszugehen. Aber zb jeden Tag geisitge Auslastung schaffe ich manchmal einfach nicht. Da schon das einfache durch die gegend latschen anstrengend ist.
    Auch bin ich manchmal echt ungerecht zu den Hunden da ich schnell überfordert bin und dann"ausraste". Das heißt ich schimpfe schnell bei Dingen die ich sonst nicht so eng sehe und bin schnell genervt.
    Ich muss mich da sehr zusammen nehmen. Was nicht unbedingt zum wohlbefinden beiträgt.
    Natürlich machen sie mir auch sehr viel Freude keine Frage aber es strengt mich zur Zeit schon sehr an.


    Deswegen würde ich wenn du nicht absolut stabil bist nicht empfehlen dir einen Hund zuzulegen.

  • Diese Frage, Hund und Depression, ist sehr schwer zu beantworten.
    Im Prinzip finde ich es nicht so gut, wenn ein Hund angeschafft wird, um etwas zu "kompensieren", denn wenn es nicht klappt, dann ist er der Gelackmeierte.


    Ich kenne Depressionen aus dem nahen Verwandtenkreis... je nach Schwere der akuten Erkrankung würde ich nicht zum Hund raten, weil er viel Energie fordert, die im Zweifelsfall gar nicht vorhanden ist.


    Was häufig vor Anschaffung eines Hundes nicht in Betracht gezogen wird, das gilt für Nichtdepressive ebenso: dass ein Hund eine ganz erhebliche Stressquelle sein kann. Aufgebrachte Nachbarn, weil der Hund bellt, Schmutz reinträgt, usw., Gehorsams- und Erziehungsprobleme, Aggressionen gegen Tier oder Mensch : dies alles gehört zum Hundehalterdasein dazu und muss bewältigt werden.
    Dazu kommt: ein Hund fordert Dich immer, auch wenn Prüfungsstress im Studium ist oder Du gerade bei der Abschlussarbeit eine Schreibblockade hast und im Achteck springen willst.

  • Ich denke auch, dass ein Hund zur Besserung einer Depression und zur Kompensation dieser fehl am Platze ist.


    Ein Hund fordert und er kann keine Rücksicht nehmen. Dementsprechend wird es auch schwer werden. Denn er will und muss raus, auch wenn es Dir nicht gutgeht.


    Er wird sich nicht immer perfekt benehmen und sich nicht immer mit allem und jedem vertragen.


    Er wird am Anfang nicht stuben- dafür aber straßenrein sein, Kommandos wirst Du ihm beibringen müssen, ebenso, wie man sich zumindest einigermaßen gesellschaftskompatibel verhält.


    Das alles kostet Kraft und manchmal bringt es einen an den Rand der Belastungsfähigkeit.


    In Kombination mit einer Depression halte ich es so für gefährlich, denn was ist, wenn da wieder ein schwarzes Loch ist, das Dich gefangenhält?


    Wo bleibt der Hund da, wenn du noch nicht einmal die Kraft hast aufzustehen?


    Wenn da nicht ein soziales Netz ist, das genau da einspringt und den Hund in seinen Bedürfnissen auffängt und diesen nachkommt, dann hab ich arge Bedenken.


    Ebenso, wenn der Therapeut ( Du hast doch einen?) nicht zustimmt.

  • Also ich denke jeder Mensch geht sicher anders mit solchen Dingen um, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich für mein Hundchen immer hoch komme, wenn ich es für mich selbst oft nicht würde.
    Es gab noch keinen Tag, egal wie schlimm die Depriephase war, an dem ich meinen Hund deswegen vernachlässigt habe, ganz im Gegenteil, ich schaffe es dann viel eher mich zusammenzureißen und wieder aufzuraffen.
    Ich habe es nicht bereut und die Verantwortung die ich für meinen Hund habe ist gut, denn ich liebe ihn sehr und kann mich deswegen gar nicht mehr so hängen lassen wie früher.
    Im Notfall habe ich allerdings meinen Freund und eine große Familie die mal einspringen könnten, ob Depressionen oder nicht, ist das mit Hund ganz gut ;)
    Die einzige Gefahr sehe ich darin, dass man oft sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellt und wenn man dann mal nicht zu 100% alles erfüllt, sich schnell Vorwürfe macht oder Schuldgefühle hat und Angst hat dem Hund nicht gerecht zu werden.
    Letztlich kannst du alles was die Menschen ohne Depressionen können auch, nur redet man sich oft das Gegenteil ein. Wenn einem etwas oder jemand wichtig ist, kann man dafür stark sein, auch mit Depressionen.
    Natürlich sollte man das gut überlegen, aber das gilt in jedem Fall wenn man sich einen Hund anschaffen möchte.
    Also lass dich nicht entmutigen! Liebe Grüße Anja :)

  • Wenn ich nach der Überschrift gehe, eindeutig NEIN.


    Wenn es heißen würde: Hund trotz Depression wäre es vielleicht noch etwas anderes.


    Ganz definitiv aber nur, wenn du eine alternative Betreuung für den Hund hast. Ein Hund muß JEDEN Tag MEHRMALS Gassi gehen. Völlig egal, ob du gerade ganz tief im Loch steckst oder ob du vorher stressige Uni-Termine oder sonst etwas gehabt hast.


    Auch wenn es draußen dunkel ist und in Strömen regnet.


    Und dies kannst du mit Depression definitiv nicht immer gewährleisten und da brauchst du einen Plan B. Heißt wirklich zuverlässige Leute, die in schwierigen Situatione bereiht sind, den Hund notfalls auszuführen oder auch mal eine Zeit zu sich zu nehmen.


    Hinzu kommt auch - nicht zu unterschätzen, dass ein Hund mit der Stimmungslage/Stimmungswechsel selber überfordert ist. Evtl meint dann der Hund dich gegen andere beschützen zu müssen. Oder er ist total verunsichert, weil du ihm keinen Halt bieten kannst, weil du mit dir selber nicht klarkommst.



    Ein Hund ist ein Lebewesen und kein Rezept gegen eine Krankheit. Er kann eine Bereicherung sein aber eben auch eine zusätzliche Belastung. Das mußt du - zum Wohle des Hundes - sehr gut vorher bedenken.

  • Sehr viele gute Antworten, wie ich finde!
    Wenn man die Erwartung hat, dass der Hund gegen die Depression helfen kann, dann ist die Enttäuschung anschließend vielleicht zu groß, wenn es doch nicht klappt.
    Die Erwartung an den Hund sollte wirklich nicht zu hoch sein, er kann eine Depression nicht heilen.
    Man ist zwar gezwungen, jeden Tag raus zu gehen, sich mit dem Hund zu beschäftigen, aber ist es hilfreich, sich diesen Streß noch zusätzlich anzutun?
    Tiere wirken sich bestimmt positiv auf die Psyche aus, das ist ja erwiesen, aber es ist auch zusätzlicher Streß und eine hohe Verantwortung, die man hat.
    Ist man trotzdem in der Lage, den Bedürfnissen des Hundes nachzukommen, wenn man selber nicht mehr klar kommt oder nur noch das nötigste schafft und sich schon jetzt für vieles aufraffen muß?

    Eine Alternative wäre, im Tierheim zu helfen oder mal einen Hund in Urlaubspflege nehmen.
    Und ich würde auch mal deine Freunde dazu fragen, die kennen Dich besser als wir, wir können das so gar nicht einschätzen. Jeder ist ja anders.


  • Und das ist Blödsinn! Klar, das sagen alle und überall wird gesagt, dass wäre ein Muss und wenn man das nicht macht ist man nicht würdig einen Hund zu halten... Wenn man aber mal realistisch ist, hat jeder mal nen Tag, wo er einfach nicht rausgeht. Hund geht dann in den Garten, oder kurz an den nächsten Grünstreifen, bei Regenwetter nur kurz Pipi machen... Dann trickst man drinnen ein wenig oder man verpennt den Tag eben komplett, Hund liegt genüsslich neben einem und fertig. Und jeder normale Hund wird einen solchen Gammeltag nicht übel nehmen, sondern genießen. Wenn nicht, hat man als HH ordentlich was falsch gemacht und sich nen Junkie gezüchtet.
    Und auch bei ner Depression hat man nicht wochenlang solche Tage, sondern es geht einem zwar mies, aber ein Tag davon ist vielleicht der, den man im Bett verbringt, die anderen geht man trotzdem arbeiten oder geht immerhin mit dem Hund raus.

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