Hund gegen Depressionen?

  • Hi, AndreaChristine,


    das ist eine schwierige Frage. Wenn es nur darum geht, sich aus einer Depression zu reißen - definitiv nein.
    Wenn man schon immer einen Hund um des hundes Willen haben wollte, und eher der Typ ist, der sich dann zwingt, rauszugehen, auch wenns einem schlecht geht, wenn man nicht gleich bei der ersten pubertären Schwierigkeit seitens des Hundes zusammenbrechen wird - ja. Das kann nur derjenige selbst in Zusammenarbeit mit dem Therapeuten beurteilen, wohin man eher tendiert - zum Verzweifeln oder dazu, die Verantwortung wahrzunehmen.


    Denn nichts wäre kontraproduktiver, als wenn Du den Hund nachher bei kleinen Erziehungsschwierigkeiten in einer "schlechten Phase" als zusätzliche Belastung empfinden würdest, die Dich weiter reintreibt in die Depression. Denn dann hilft Dir der Hund nicht, sondern verschlimmert das Problem, und andererseits merkt es sicherlich auch jeder Hund, wenn der Halter überfordert ist oder er (zeitweise - wegen etwaiger Erziehungsprobleme) abgelehnt wird, und dann sind weder Hund noch Halter glücklich.


    Die Verantwortung, aus einer Depression rauszukommen, alleine dem Hund zuzuschieben (sprich, wenn Du ihn nur dafür haben wolltest), würde ihn mit Sicherheit vollkommen überfordern - aber Du schreibst ja, Du möchtest schon länger einen Hund, oder habe ich das falsch verstanden?


    Das sind meine Gedanken dazu - auch wenn ich selbst nicht betroffen bin, aber vielleicht hilfts Dir bei der Entscheidung...


    LG,
    BieBoss

  • Schade, dass viele anscheind gegen einen Hund bei depressiven Erkrankungen sind, hört sich irgendwie so an als ob nur psychisch gesunde Leute Hunde halten sollten... :/


    Wie gesagt ich finde, dass es durchaus klappen kann wenn es einen Plan B gibt und man in ganz schlechten Phasen Hilfe hat....
    Ein Sheltie ist auch kein Hund der 20 Kilo schwer wird, wäre im 4. Stock durchaus machbar...


    Sprech dochmal deinen Thera drauf an und hör was er dazu sagt


    LG

  • Zitat

    Schade, dass viele anscheind gegen einen Hund bei depressiven Erkrankungen sind, hört sich irgendwie so an als ob nur psychisch gesunde Leute Hunde halten sollten... :/


    Naja - so richtig dagegen ist ja keiner. Aber man muß eben bei der Anschaffung (blödes Wort) noch mehr nachdenken als sonst, ob man mit der Haltung zurechtkommt, ob sie hilft oder eher Belastung darstellt. Zusätzlich zu den normalen Überlegungen, welcher Hund, wie auslasten, reichen Zeit/Geld etc.


    Ob die Haltung Sinn macht, kann schließlich niemand entscheiden außer der Person selbst, vielleicht noch Therapeuten oder engen Freunden, die denjenigen gut kennen, insofern kann man nur Tips geben, woran man denken muß, und entscheiden muß der-/diejenige dann selbst.


    LG,
    BieBoss


  • Du, ich hab nichts gegen die Hundehaltung von depressiven Menschen- nur, und das ist wichtig, es muss auf vernünftigen Beinen stehen. Hunde, die wegen Unpässlichekeit ihrer Halter und Überforderung abgegeben werden, die gibt es schon viel zu viele.


    Und: Ein Hund ist niemals Ersatz für eine Thereapie oder eine Medikamentation und auch kein Kompensationsmittel.


    Das kann er bei all seinem Bemühen wirklich nicht leisten.

  • Zitat

    Du, ich hab nichts gegen die Hundehaltung von depressiven Menschen- nur, und das ist wichtig, es muss auf vernünftigen Beinen stehen. Hunde, die wegen Unpässlichekeit ihrer Halter und Überforderung abgegeben werden, die gibt es schon viel zu viele.


    Und: Ein Hund ist niemals Ersatz für eine Thereapie oder eine Medikamentation und auch kein Kompensationsmittel.


    Das kann er bei all seinem Bemühen wirklich nicht leisten.


    Das war ja nun auch klar, ich hatte allerdings bei der TS auch nicht das Gefühl als würde sie hoppla hopp so eben einen Hund anschaffen, deshalb wunderten mich einige Kommentare, dass sie eher für ein Nein wären.
    Und was ich positiv finde: Die TS geht ja zur Therapie und tut ja etwas gegen die Depressionen.


    LG

  • Was mir Gedanken macht, ist folgendes:
    Jetzt, während dem Studium, geht es dir jedes Semester wieder schlechter, du kommst in Streß, hast viel zu tun, hast Angst, dass du es nicht schaffst...das wird ja nach dem Studium höchstwahrscheinlich nicht besser werden. Du wirst arbeiten gehen und in der Arbeit mehr Streß/Leistungsdruck/Abgabeterminen etc. ausgesetzt sein (je nach Job halt). In der Arbeit ist es einfach wesentlich stressiger als im Studium, zudem gibts keine langen Semesterferien zur Entspannung mehr.
    Von dem her würd ich an deiner Stelle abwarten und erst mal gucken, wie es nach dem Studium weitergeht - und vor Allem, wie es mir tatsächlich in der Arbeit geht.

  • Zitat

    Was mir Gedanken macht, ist folgendes:
    Jetzt, während dem Studium, geht es dir jedes Semester wieder schlechter, du kommst in Streß, hast viel zu tun, hast Angst, dass du es nicht schaffst...das wird ja nach dem Studium höchstwahrscheinlich nicht besser werden. Du wirst arbeiten gehen und in der Arbeit mehr Streß/Leistungsdruck/Abgabeterminen etc. ausgesetzt sein (je nach Job halt). In der Arbeit ist es einfach wesentlich stressiger als im Studium, zudem gibts keine langen Semesterferien zur Entspannung mehr.
    Von dem her würd ich an deiner Stelle abwarten und erst mal gucken, wie es nach dem Studium weitergeht - und vor Allem, wie es mir tatsächlich in der Arbeit geht.



    Seh ich ähnlich und war auch mein weiterführender Gedanke.

  • Hallo


    Ich will keine Rat geben ich kann nur meine Erfahrungen schildern.
    Es gab es Zeit in der es mir so schlecht ging, das ich mich habe einweisen lassen und da hatte ich da Anfangs ein schlechtes Gewissen hatte weil ich meinen Hund und meinen Vater "im Stich" lassen mußte. Wobei die beiden auch der einzige Grund für mich waren für mich weiter zu machen. Damals hab ich noch bei meinem Vater gewohnt.
    Auch heute noch gibt es Tage an denen ich einfach nur heulen könnte und am liebsten "einfach aufhören möchte zu existieren", da mein Vater mittlerweile weit weg wohnt, ist Othello der Grund warum ich mich auch an solchen Tagen selbst mit aller Gewalt, an meinen Haaren aus dem Loch ziehe.
    Für mich sind die Spaziergänge mit Othello die pure Entspannung von der Arbeit oder wenn mich sonst was aus der Bahn zu werfen droht. Darum nehm ich auch nie mein Handy mit. Die Zeit gehört nur mir und Othello! Er lenkt mich vom völlig sinnfreien rumgegrübel ab. Ich kann mich bei ihn auch einfach mal ausheulen ohne das er schlecht von mir denkt.
    Für mich ist Othello das beste was mir passieren konnte.


    Jedoch würde ich mir keinen Welpen oder nen gänzlich unerzogenen Hund zu muten. Ich denke das wäre mir manchmal doch einfach zu viel.

  • Ich würde dir auch eher abraten, denn bei mir ist es so, dass es über die Zeit immer schwerer mit dem Hund wurde und er daher auch zu einem relativ großen Teil überhaupt erst dazu beigetragen hat, dass ich in eine Depression reingerutscht bin. Ich kam mit seinen Veränderungen nicht klar, konnte das alles nicht in mein Leben integrieren und es gab einfach keine Lösung.
    Klar, kannst du einen totalen Glücksgriff landen und ein Hund wäre das Beste, was du hättest machen können. Aber man darf eben einfach nicht vergessen, dass ein Hund immer seine ganz eigene Persönlichkeit hat und das kann einen vor ungeahnte Herausforderungen stellen.
    Ist wirklich eine schwierige Sache. Mach dir doch ein paar Notizen zu den Bedenken, die wir hier geäußert haben und sprech das nächste Mal mit deinem Therapeuten darüber, der kennt dich gerade auf der psychischen Ebene vielleicht am Besten und kann einschätzen, ob du den mit dem Hund verbundenen Herausforderungen gewachsen bist. ;)

  • Zitat

    Schade, dass viele anscheind gegen einen Hund bei depressiven Erkrankungen sind, hört sich irgendwie so an als ob nur psychisch gesunde Leute Hunde halten sollten... :/
    [...]


    Definiere: psychisch gesund ;) Die Grenzen sind ja sehr fließend.


    Auch bei Depressionen gibt es ja durchaus leichte und schwere Verläufe. Und bei einer akuten mittelschweren oder schweren Episode ist ein Hund sicherlich eher keine Entlastung.
    Der Hund ist kein Heilsbringer, und ich denke auch man unterschätzt die "Belastung", die ein Hund zusätzlich bringen kann.
    Für mich (!) hört es sich im Eingangspost so an, als sei der Zustand der TS momentan noch sehr schwankend - und da denke ich, dass es noch zu früh für den Schritt zum Hund ist.

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