Wenn bei TS-Hunden die Vergangenheit hoch kommt ...

  • Unsere Maite, sie ist jetzt gute 2 Monate bei uns, träumt auch extrem viel und heftig. Dabei fiept und knurrt sie, oft zuckt der ganze Hund. Aber wir hatten auch schon den ein oder anderen Traum, in dem sie gewedelt hat. (da hat sie sicher von uns geträumt ;) ) Ich lasse sie in Ruhe weiterträumen und hoffe, daß sie auf diese Weise vieles verarbeiten kann.


    Unser vorletzter Hund hatte immer Angst beim Klimpern von Gürtelschnallen. Irgendwann wollte sich mein Mann den Gürtel zumachen, Attila war wie immer total auf der Hut.
    Mein Mann hat den Gürtel wieder ausgezogen und wollte ihn dem Hund zeigen mit den Worten: schau, das ist doch nur der Gürtel. Attila ist in die hinterste Ecke vom Schlafzimmer gerast und dort richtiggehend zusammengebrochen. Er lag völlig platt und total zitternd auf dem Boden.

  • Das geht auch ohne TS-Hund. Meinen Benny hatte ich aus dritter oder vierter Hand, so genau war das nicht mehr zu ermitteln. Er war mein Seelenhund, ein toller Kerl, der mir sehr schnell vertraute und mit dem ich sehr eng verbunden war. Mein Schatz wusste nach einer lange Zeit mit mir, dass ich ihm nie etwas tun würde, ich konnte ihn überall hin mitnehmen, ihm alles Nötige abverlangen, ob Tierarzt, Bahnfahrt oder Feuerwerk. Sobald wir zusammen waren, war er der entspannteste und liebste Hund der Welt. Eines Tages habe ich beim Spaziergang, als er ausnahmsweise partout nicht hören wollte und einige Meter entfernt in der Wiese stand, habe ich nachdrücklich die Leine auf den Boden geworfen, weil aufstampfen barfuß nicht so viel gebracht hätte. Zur Erklärung, Hund hing nicht an der Leine, stand mehrere Meter entfernt im Feld und ich schmiss die Leine nur direkt vor meine Füße. Sofort drückte er sich panisch auf den Boden, jaulte und weinte und begann zu zittern. Da ich wusste, dass er früher mit Stöcken und Zeitungen geschlagen worden sein musste (die Angst vor diesen habe ich ihm langsam abtrainieren können), war mir schon klar, dass die Leine wohl auch zu den Folterinstrumenten gehört haben dürfte.


    Bei meiner momentanen Tierheimdame sehe ich das auch öfter: Sie muss wohl früher böse Erfahrungen mit Anbinden gemacht haben. Solange ich die Leine halte, ist es ihr egal, wenn sie mal reinrennt oder sich anderweitig die Leine spannt. Wickelt sie sich jedoch versehentlich mit der Leine um einen Baum, kommt da nicht weiter oder bleibt die Leine an einer Wurzel hängen, wird sie sofort panisch.

  • Meine Hündin hat mich als sie glaub 6 Monate alt war mit etwas aus ihrer Vergangenheit überrascht. Die war zwar nen Bündel Angst, aber niemals Aggressiv!!!
    Wir gingen Spazieren und da kam uns ein Mann mit Wanderstock und Hut entgegen, aufeinmal wurd das Rückenfell gesträubt die Zähne gefletscht, sie ging sogar paar Schritte auf den zu und ich musste Sie anleinen.


    Das selbe Schema "Wanderstock und Hut" wurd noch bis sie 1 Jahr alt war angeknurrt und ich musste Sie jedesmal an die Leine nehmen und nen Bogen gehen.


    Edith: Die Angie war nen Doofheits Kauf von nem Vermehrer.



    Beim Jack war das ganze eher andersrum. Der war anfangs Aggressiv, lies sich nicht anfassen. Da war von anfang an klar das da was schief gelaufen ist bei seinen Vorbesitzern, aber wurd ja auch Ausgesetzt.


    Überraschend war dann, das bevor seine Vorbesitzer wohl überfordert waren und ihm Weh getan haben, er nen absoluter Knuddel-Knutsch Hund gewesen sein muss.
    Hätte echt niemals gedacht das unter dem Aggro Hund so ein extrem verschmuster Menschenliebender Kerl steckt.

  • Zitat

    ich weck Artax Nachts öfters auf, weil wer winselt, quitscht und zuckt und versucht wegzulaufen. Ich weiß nicht was er träumt, aber er verarbeitet sicher grade Erlebnisse.


    Dann seh ich immer wieder wenn er zB ein Knochen bekommt, das er vergangenheit hat. Er verscht ihn zu verbuddeln. Und zwar mit der Nase. Dann stört ihn das auch nicht das er irgendwann eine blutende Nase hat.


    Artax hat eine große Y Narbe am Bauch, man weiß nur das er von seinem Zwingerkollege gebissen wurde. Was für ein Hudn das war konntem an mir nicht sagen. Ich denke aber mitlerweile es war ein schwarzer großer Hund (Schäferhundtyp) da er eigendlich verträglich ist, nur Panik bei solchen Hunden bekommt.


    Kurz ot:
    Man soll Hunde doch dann nicht wecken, gerade weil sie etwas verarbeiten! Habe ich zumindest schon öfter gelesen. Ich wecke Amy deswegen nie auf!

  • Hallo zusammen,


    ja, da kann ich auch ein Lied von singen. :D Ich wollte mal mit meiner Freundin und ihrem Auto mit den Hunden in ein anderes Gassigebiet fahren.
    Meine Freundin hat so eine Art kleinen Transporter, wo hinten die Türen aufgemacht werden.
    Da ist Lulu nicht eingestiegen, letztendlich musste ich sie vorne auf den Schoß nehmen :shocked: (30kg).


    Es gibt hier eine muslimische Familie: Die Frau mit langem Mantel und der Kopf verhüllt. Der Mann und der erwachsene Sohn mit Kappe laufen voraus. Immer wenn wir die Familie beim Spazierengehen treffen, fletscht sie die Zähne und fängt furchtbar an zu quitschen und zu bellen.


    Das ist mir jetzt 2mal passiert, seitdem mache ich einen Bogen um die Familie. Normalerweise freut sie sich bei Menschen und ist total lieb.


    Vor Stöcken haben alle Drei Angst.


    Ich habe mit Lulu eine Kandidatin, die erst jetzt nach 2 Jahren angekommen scheint. Jetzt erst legt sie sich zum Beispiel zu Hause auch auf den Rücken und schläft entspannt.
    Die anderen zwei waren viel schneller soweit.
    LG
    Serafina

  • Solche Erlebnisse hatte ich mit meiner Hündin noch nie.
    Klar, wenn die einen aufregenden Tag hatte, träumt sie auch entsprechend, aber sonst?
    Ich hab hier immer gelesen, dass die meisten TS-Hunde erst nach 6-7 Monaten so richtig ankommen. Da hatte ich immer etwas Angst vor, wer weiß denn schon, wie der Hund sich verändert.
    Czarna ist immernoch so, wie am Anfang. Ein ganz normaler Hund. Trotz unbekannter Vergangenheit und 2 Jahren im überfüllten Gruppenzwinger und Einzelhaft. :smile:


    LG Levke

  • Hallo !
    Das kenn ich auch.Fussel hab ich mit 8 Monaten aus 2. Hand.Hoftür auf "nimst du ihn" Hoftür zu Tschüß :???:
    Zuerst dachte ich immer er wurde nicht schlecht behandelt es wurde sich einfach nicht drum gekümmert.Er wusste nicht das ein Hund einen Namen haben kann .Mit dem Lernen tut er sich bis jetzt sehr schwer.Lernsituationen verunsichern ihn schnell-frag mich wie das da wohl abgelaufen ist.In einer solchen Situation kam es dann wirklich zutage.Sommer ,ich barfuss,alles ganz entspannt auf einer Wiese.Ich arbeite viel mit dem Clicker.Übungen die er dann endlich gelernt hat macht er dann auch gern.Wir also ein bisschen was gemacht .Pfötchen geben war dran.Alles super.Ich steh so vor ihm und denk halt ihm doch mal den Fuss hin ob er da drauf tippt.Gesagt getan und weg war der Hund .Hab ihn dann zitternd in der Scheune wiedergefunden.Keine weiteren Fragen.Das ganze ist mir vor kurzen mit einem Stock passiert.Er sollte lernen einen Stock zu umrunden.Ich stell den Stock neben ihn auf den Boden und weg ist der Hund.Komischer Weise ist das nur in Übungssituationen.Sonst hat er keine Angst wenn man was Stockähnliches In der Hand hat.
    Liebe Grüsse Sabine

  • Ja, hier kann ich auch noch etwas beisteuern.


    Der Hund meiner Mutter kam mit einem Jahr aus schlechten Verhältnissen, mit Angst vor alles und jedem zu ihr. Im Tierheim meinte man, sie hätte Angst vor Männern, aber im Grunde hatte sie wirklich vor allem Angst.
    Man konnte noch nicht einmal an einer Straße laufen, ohne dass sie fast gekrochen ist und so schnell wie möglich weg wollte.


    Nun ja, nach und nach hat sich alles gebessert.


    Aber was mich selbst erschrocken hat, weil sie eben schon fast "normal" ist, dass sie, als ich total genervt mir die Fliegenklatsche schnappte, sie sofort vom Bett runtergesprungen ist und sich darunter verkrochen hat. Ich habe sie ja nicht einmal angeschaut, sondern bin nur damit an ihr vorbeigelaufen.


    Das war vielleicht vor zwei Jahren. Also, ich denke (wenn nicht gerade Silvester ist) kaum noch an ihre Ängste und da war ich wirklich erschrocken. Sie ist jetzt mittlerweile elf, also seit 10 Jahren bei meiner Mutter. Aber das erste Jahr ist halt der Grundstein für das ganze Leben.


    Das ist genau wie vorher mit dem Gürtel geschrieben, man möchte sich gar nicht vorstellen, was diese HUnde durchmachen mussten. :( :

  • kenn ich.
    sie träumt eigentlich fast jeden tag so, das ich mich frage was sie da verarbeitet. zucken, laufen, knurren, bellen, jaulen...alles war schonmal dabei.


    sie wollte die ersten wochen bei uns ungern auf nasser wiese laufen...bis heute will sie nicht in ihre badewanne für draussen (ist son blaues kindersandkastenmuscheldingens).
    plastiktüten mag sie nicht, die ersten mal wo bei uns gelbe säcke rumstanden wollte sie nicht vorbei laufen.


    autofahren mag sie seit wir das neue auto haben gar nicht. in unseren alten kadettlef ist sie ohne probleme rein, beim neuen schwarzen auto will sie nur mit unwillen daneben stehen.


    sie mag nicht alle rüden, laute hunde (also bellende, aufgeregete leicht hyperaktive) mag sie nicht, diesen hunden geht sie lieber aus dem weg.


    besen aller art sind auch so eine sache, an unseren neuen staubsauger hat sie sich relativ schnell gewöhnt und haut nicht direkt ab, aber freunde werden sie nie.
    genauso alle besen und am schlimmsten waren letzten winter (da war sie so 2-3 monate hier) schneebesen/-schieber.

  • Ganz klares JA!
    Nicht nur bei meinen Pflegis konnte ich solche "Aussetzer" beobachten, auch bei den Tierheimhunden und bei meinen eigenen Mäusen.


    Z.B.
    Ein Rüde aus dem Tierheim: dem wurden die Zähne in Rumänien ohne Narkose gerichtet. Ergebnis: wehe man kommt mit der Hand in die Nähe seines Kopfes (egal ob aus Versehen im Vorübergehen oder ähnliches), er hat sofort zugebissen. Langsames, ruhiges Training haben ihm geholfen, darüber hinweg zu kommen, so dass er sich mittlerweile sehr gern hinter den Ohren kraulen lässt :D


    Inchen, kam 2009 mit geschätzt 7 Jahren voller Vergangenheit, die sie bei uns vergessen konnte:
    Früher sämtliche Passanten mit Krücke, Gehstock oder Walking-Stöckern, da ist sie grundsätzlich nach Vorne gegangen und nur mit ganz lieben Walkern haben wir es in den Griff bekommen ;) Jetzt werden alle solche Gegenstände ignoriert...
    Die kleine Maus hat sich in der ersten Woche sofort auf den Boden geschmissen und nichts ging mehr, wenn sie unter ihrer eigenen Leine "durchgelaufen" ist bzw. die Leine an ihren Rücken gekommen ist. Heute auch kein Problem mehr...
    Ina war artgenossenaggressiv: von der Rasse und vom Charakter her, sehr territorial veranlagt, wurde sie als Zuchthündin missbraucht und landete nach der Tötungsstation in einer Auffangstation, in der nicht nach Geschlecht getrennt wurde. Purer Stress für die Kleine und dann wurde sie noch zu allem Überfluss läufig und musste sich gegen alle anderen im Zwinger verteidigen.. Was da vermutlich abging, muss ich wohl nicht laut ausschreiben.....Na ja, mittlerweile hat sie hier bei uns Gesellschaft und ist völlig unkompliziert geworden (sie mag zwar nicht jeden, aber das tu ich auch nicht ;) )


    Sam, kleiner Mann mit bewegter Vergangenheit und verschiedenen Aufenthaltstationen 2010 - bis September2010, da kam er zu uns:
    Kleine, dicke Frauen mit kurzen Haaren, eher der maskuline Typ - auf die ging Sam grundsätzlich los (wenn man es nicht verhindert hat)...Warum? Keine Ahnung :???: Es scheint sich aber gebessert zu haben.
    Er lässt/ ließ sich nicht gut anfassen
    Ein "Nein" oder "lass es" ließ ihn explodieren
    Er musste anfangs jeden Menschen erst einmal "schmecken", um zu entscheiden, ob er ihn mag oder nicht
    Passanten, die alleine auf weiter Flur entgegen kommen oder hinter her sind Feinde und ich muss ihn anleinen...
    Er würde (ohne Maulkorb) noch sehr gern Besucher beißen, wenn sie die Türklinke in die Hand nehmen und gehen...
    und und und.... Es gab viele Situationen, in denen er ohne Vorwarnung, Grund oder Anzeichen in der Wohnung auf jemanden los ging.
    Und neulich eine Situation:
    Mein Mann und ich schauen abends auf der Couch liegend TV, Sam liegt neben der Couch, plötzlich schießt er hoch, stocksteif, fixiert irgendwas hinter uns, starrt durch uns durch, Augen eiskalt und starr, Pupillen klitzeklein, ein Blick, der das Blut in den Adern gefrieren lässt... Uns wurde jedenfalls für Bruchteile einer Sekunde ganz anders, dann hab ich Sam angesprochen, er hat geblinzelt und mich angesehen, die Pupillen wurden sofort wieder normal und er kam angekuschelt... :???: Was auch immer es war, ich hoffe, es kommt so schnell nicht wieder...

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