Habt ein Herz für alte Hunde!

  • kaenguruh,


    Dein Beitrag ist inhaltlich und stilistisch einfach grandios. Ich möchte Dir von Herzen danken, dass Du so ausführlich aus meinem Herzen gesprochen (oder besser: geschrieben) hast. Da ich ja auch ehrenamtlich in enem TH arbeite, kriege ich das eine oder andere Senioerenschicksal mit. Wir haben zur Zeit zwei tolle alte Hunde (Sie 15 Jahre, er 12 Jahre), die ich absolut als Anfängerhunde bezeichnen möchte. Alles, was Du über Hunde-Senioren geschrieben hast, trifft auf die beiden zu.
    Unser TH würde in beiden Fällen die Vermittlungsgebühr deutlich senken bzw. einen Pflegestellenvertrag für die Übernahme machen. Ich drücke Ihnen so sehr die Daumen.

  • Ich habe mir etwas ganz fest vorgenommen: Wenn ich mal ein Haus mit Garten habe, dann kommt ein wirklich alter Hund aus dem Tierschutz zu mir.


    In meiner jetzigen Situation ist leider kein Platz für noch einen Hund und erst recht nicht für einen eventuell pflegebedürftigen Hund...


    Aber sobald die Gegebenheiten da sind, werde ich mir die ältesten "häßlichsten" Hunde suchen und ihnen einen schönen Lebensabend geben..


    Wir hatten schon viele Tiere aus dem Tierschutz, aus schlechter Haltung, auch schon ältere. Meine Mutter hat erst ne Meerli-Omi zu sich genommen. Auch verkrüppelte, kranke Tiere. Wenn es für uns machbar ist, dann übernehmen wir das.


    Mir selbst fallen die Abschiede bei alten oder wirklich kranken Tieren nicht soooo schwer. (Natürlich tut es immer weh, verdammt weh). Ich denke dann immer an die schöne Zeit, die ich dem Tier noch geben konnte und wenn ich ihm gerade die alten oder kranken Tage so leicht wie möglich machen konnte, dann ist das sehr viel Trost für mich.


    Bisher ist es mir nur bei einem wirklich richtig schwer gefallen, ihn gehen zu lassen: meinem Amigo, mein erster Welpe, mein erster Cattle Dog, der eine Gehirnanomalie hatte, den ich mit 18 Monaten erlösen mußte... War er im gewohnten Umfeld, merkte man ihm (fast) nichts an. Und er war so jung. DAS war die schwierigste Entscheidung meines Lebens.


    Alle anderen haben es mir gezeigt, wenn es Zeit war und deshalb konnte ich damit immer gut umgehen.


    Und nein, ich habe keine Angst vorm Alter. Und zu mir werden ganz sicher noch so einige alte Hunde kommen...


    Der Eingangspost hat mich nur noch ein weiteres Mal in dieser Entscheidung, diesem Vorhaben bestärkt und ermuntert. Und dran erinnert, daß ich es ja nicht vergesse... Danke dafür...

  • Also, wenn es nach mir ginge, würde der Zweithund auf jeden Fall ein Oldie werden. Aber mein Freund hat da seine Probleme mit und die respektiere ich. Ich denke, älter als 6 Jahre dürfte er nicht sein, aber selbst diese Hunde haben es heutzutage ja schon sehr schwer, vermittelt zu werden.
    So einer würde ehrlich gesagt schon besser in unser Leben passen als unser absoluter Junghund, der mit 2 Jahren keinesfalls fertig war, sondern viel nachzuholen hatte.
    Jetzt mit 3 Jahren kann man so langsam von "erwachsen" sprechen.


    Aber da der nächste kein Welpe werden wird, denke ich, dass wir wohl in Richtung erwachsen, aber noch fit tendieren werden =)

  • Zitat

    Bisher ist es mir nur bei einem wirklich richtig schwer gefallen, ihn gehen zu lassen: meinem Amigo, mein erster Welpe, mein erster Cattle Dog, der eine Gehirnanomalie hatte, den ich mit 18 Monaten erlösen mußte... War er im gewohnten Umfeld, merkte man ihm (fast) nichts an. Und er war so jung. DAS war die schwierigste Entscheidung meines Lebens.


    Meine Patentante ist eine große Tierschützerin und hat schon viele Tiere in Not aufgenommen. Allerdings erzählt sie die gleiche Geschichte wie Du. Ihren Kater, den sie viel zu jung nach schwerer Krankheit gehen lassen musste, konnte sie nie verwinden - das war, trotz allen Schmerzes, mit den vielen Alterstoden nicht vergleichbar.


    DAS kann ich voll verstehen.

  • Zitat

    Also, wenn es nach mir ginge, würde der Zweithund auf jeden Fall ein Oldie werden. Aber mein Freund hat da seine Probleme mit und die respektiere ich. Ich denke, älter als 6 Jahre dürfte er nicht sein, aber selbst diese Hunde haben es heutzutage ja schon sehr schwer, vermittelt zu werden.


    Ja, definitiv. Ich kenne viele Hunde (ich denke ich könnte spontan 20-30 Namen nennen, was ich sehr traurig finde) die mit 5-6 Jahren ins TH zogen und nie wieder raus kamen.

  • Ich stimme deinem ganzen Beitrag von Herzen zu.


    Bis auf diesen Satz:


    Zitat

    Hundesenioren - davon ausgehend, dass man die Tierpfleger nach einem unkomplizierten Exemplar fragt und nicht den durchgedrehten JRT-Opa (der auch im hohen Alter noch als pupertierender Junghund durchgeht) aus Zwinger 1 wählt - bringen viel Souveränität und Würde mit.


    Da denke ich an meinen, immer noch zeitweise sehr durchgeknallten 15 1/2 Jahre alten Idefix und stelle mir vor, keiner würde ihm eine Chance geben.


    Auch diese Hunde haben es verdient ein liebevolles zu Hause für ihre alten Tage zu finden.


    Vielleicht bin ich gerade im Moment etwas dünnhäutig, aber diese Wertung hat mich getroffen und betroffen gemacht.



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Natürlich weiss man bei einem Senior schon, dass er nicht mehr eeeeewig lange bleiben will. Aber irgendewie stört mich das nicht, eher im Gegenteil: ich sehe es als Privileg einem ganz tollen Hund eine gemütliche Seniorenzeit zu bieten.


    Und der Charakter *schwärm*... wenn Jaakko mal angestiefelt kommt (wie immer total zurückhaltend, er kannte ja 10 Jahre lang keine Wohnungshaltung und ist da noch immer etwas verklemmt) und seinen Kopf in meine Hände legt um sich kraulen zu lassen :liebhab: ...


    So sehr ich die Youngster natürlich auch lieb habe, so sind sie schon auch sehr anstrengend. Einfach so spazieren gehen geht nie, da ist immer permanente Erziehung gefragt (und das obwohl die Älterste, Daika, schon 3 ist!). Mit Jaakko kann man einfach mal los ziehen, kein herumgezerre an der Leine, kein auf die Palme steigen weil man wo einen Hund oder anderes Jagdbares sieht, einfach nur die Coolness in Person.


    Ich hab natürlich schon das Glück dass Jaakko wie auch Roots aus guter Zucht kommen und mega gesund sind (ein bisschen kommende Arthrose, sonst nichts). Bei Berny ist es die letzten 5 Jahre langsam aber beständig mit dem Skelett bergab gegangen, aber trotzdem... er ist nach wie vor hellwach im Kopf und will überall dabei sein. Ich denk mir wenn ER sich nicht das Leben durch seine Gesundheit vermiessen lasst, warum soll ich es dann tun!


    Alter ist ja keine Krankheit. Das gehört einfach zum Leben dazu, bei Hunden wie bei Menschen. Und sosehr es mich bei Menschen nicht abschreckt, so sehr schreckt es mich bei Hunden auch nicht ab.


  • Ich wollte in meinem Beitrag darauf hinaus, dass sich alte Hunde oftmals ganz besonders als Anfängerhund eignen. Mir fiel spontan der JRT-Opa im Tierheim meines Vertrauens ein, der einfach noch immer ein pupertierender Jungspund und damit ganz und gar nicht für Anfänger geeignet ist - dreimal kam er zurück, weil er sich direkt sehr erfolgreich in die Chefetage befördert hatte und dort nicht unbedingt sanft regierte. Ich wollte damit sicherlich nicht alle JRT/Terrier über einen Kamm scheren. Allerdings ist mir persönlich immer wichtig zu betonen, dass das arg unterschätze Tiere sind, die man sich als Hundeanfänger zumindest nicht ohne HuSchu etc. ins Haus holen sollte. Du kannst das, Du hast lebenslange Hundeerfahrung ...


    Ich wollte den lieben Idefix aber sicherlich nicht diskriminieren, Du weißt, wie sehr ich ihn bewundere :smile:


    ... Du kannst an die Stelle gern auch den fleddrigen alten panischen Hütemix-Opa Leon einfügen. In diesem Fall passt es genauso gut. Idefixe und Leons brauchen auch ein zu Hause, aber vielleicht dann doch kein absolutes Anfänger-Zuhause, oder? Mir gings bei dem Beispiel echt nur um diesen Aspekt.

  • Wunderbar geschrieben und so wahr.


    Für mich war und ist klar, zu meinen beiden darf auch immer noch ein Oldie dazu. Ein dritter relativ junger Hund wäre mir zu stressig, aber eine Omi/ein Opa hätte immer Platz hier.
    Seit zwei Wochen lebt ja die 11j Lucy hier - unauffällig, kuschelig, und relativ fit (die mittelgroßen Leo-Runden läuft sie gut mit).
    Ihre Zeit ist nicht unbegrenzt, aber das ist okay und vorhersehbar - sie soll es einfach noch gut haben, so lange sie hier ist.

  • Verena,


    das hast du so schön geschrieben, spiegelt es doch meine Gedanken wieder.



    Mein erster eigener Hund, olle Racker die "Wildsau", hab ich ja auch 9jährig aus dem TH geholt.
    Als er so nach 3 Wochen richtig aufblühte, hatte ich das Gefühl ich habe einen Jungspund. :lol:


    Als er 11 Jahre alt war, holten wir Tara als Welpe dazu. Das Racker, Tara erst mal doof fand ist ja klar. Aber sie wuchsen zusammen und ich merkte wie gut einem Senior ein Jungspund tut. Es weckt Lebensgeister.



    Und jetzt? Nachdem statt eines Seniors, klein Emmy kam, stand für mich fest, es kommt wieder ein Senior dazu. Tja... und dann kam Laila. :D
    Auch hier wieder Senior und Jungspund. Es ist so eine schöne Kombination.


    Die Jungspunde lernen von den Senioren die Gelassenheit und die Senioren leben regelrecht auf.



    Und am meisten geniesse ich an Senioren, es sind Persönlichkeiten. Auch gerne von mir als selbsternannter King oder Queen of.... betitelt. :D
    Den kannste nichts mehr vormachen.
    Sie haben eine unglaubliche Menschenkenntnis.


    Auch wenn sie nach und nach dement, inkontinent, blind und taub werden, es sind die tollsten Hunde.


    Ich weiss für mich und mein weiteres Leben, es wird immer wieder ein Seniörchen einziehen.
    Ich geniesse die Zeit mit ihnen, auch wenn es im besten Fall nur 5 Jahre sind. Aber es sind 5 schöne Jahre.
    Und Seniörchens sind unglaublich flexibel was Eingewöhnung in ein neues Heim betrifft.

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