Grenzen setzen ohne Meideverhalten


  • Danke, so kann ich das nachvollziehen.
    Ich hab nämlich grad eine Bekannte im Kopf, deren Junghund - sobald irgendeine "kribbelige" Situation auch nur im Ansatz erkennbar sein könnte (!) komplett mit Leckerlie und Spieli und Heititei aus der Situation herausgenommen wird. Bzw - eigentlich kommt er ja erst gar nicht rein...und das ist für mich halt einfach unlogisch.
    Ein Hund sollte auch durchaus lernen, einfach mal "da durch" zu müssen, auszuhalten.

  • Zitat

    In allem und jedem Tun und Handeln den ganzen Tag lang. Und indem ich andere Hunde und Menschen von meinem Hund auch wegschicke.


    :gut:


    Das trifft es eigentlich sehr gut... Danke!


    @ Muemmel... tja wie :???:


    Grundsätzlich leise ( ich hasse HH´s die meinen, ihr Hund
    hätte einen Hörschaden).
    "Auf die Seite" ist bei uns recht neutral. Wir brauchen dieses
    Kommando ständig ... wie auch " steh" .


    "Keinen Mucks" ist für die "prollige" Flick-Variante, die meint,
    noch einen hinterherwerfen zu müssen um aus der sicheren
    Position zu provozieren... die unsichere Variante mag lieber gehen...


    Mal zum Verständnis...
    Ich kann hier alle, die einen schwer leinenaggressiven Hund haben,
    mehr als gut verstehen.
    Mein alter Bär war von eben diesem Kaliber... getackerte
    Hosenbeine recht harmlos...der packte auch blutig zu.
    Dieses Problem war leider nicht sein Größtes und somit nicht
    die entscheidende Baustelle.


    Wenn hier viele sagen, ich würde immer einen entsprechenden
    Trainer zurate ziehen statt rumzudoktern, kann ich dem nur zustimmen.


    Ich habe heute einen Vorteil. Ich wusste, was auf mich zukommen
    könnte. Nach 10 Jahren mit einem Hund mit Problemen.


    Als der Flick ankam ( eben auch als Wundertüte ) bin ich
    beim PON-Mix mit 19 Monaten vom " worst case" ausgegangen.
    Und...ich wusste, was ich nicht wollte!


    Nach drei Wochen waren wir zum Einzeltraining in einer HuSchu.
    Mehrere Einzelstunden etc...zum Auffrischen.
    Ich war schwerst motiviert und hab mit dem Flick 4 Monate lang
    intensiv gearbeitet ... das Tolle war... wir beide wurden ein Team
    und hatten Spass dabei. Erfolgserlebnisse ohne Ende :gut:


    Wir wurden solch ein Team, das wir uns den Zweithund locker
    zugetraut haben ...tja, wenn´s dem Esel zu wohl wird :shocked:


    Mein Esel wird morgen zwei Jahre alt... und hat mir wiederum
    meine Grenzen gezeigt....


    Was ich eigentlich sagen will:


    ICH hab mich verändert. Mehr und neues gelernt.
    Ich lass mir weniger gefallen und auf der Nase rumtanzen.
    Bin souveräner geworden und nehme meinen Hunden so
    oft wie möglich die Entscheidung ab ( der Hund ist merklich
    nicht traurig drum ) biete Alternativen...


    Liebe Grüße
    Susanne


  • Lach, Susanne :gut:


    Als ich das begriffen und verinnerlicht habe, lief es auch schlagartig mit meinem Köterchen wesentlich besser.


    Vorallem war Köterchen plötzlich viel entspannter und ruhiger.

  • Zitat


    Ein Hund sollte auch durchaus lernen, einfach mal "da durch" zu müssen, auszuhalten.


    Ja sollte er - aber bitte nur in Dosierung, die er händeln kann! Bei "einfach Augen zu und durch, und wenn er muckst/protestiert, kräftig deckeln" lernt er zwar möglicherweise ein klein wenig (unter hohem Stress lernt sich schlecht bis gar nicht), aber nicht unbedingt das erwünschte....


    Auch ablenken hat seinen, wenn auch begrenzten Nutzen. Bei Dingen, die sich grösstenteils von selber geben, also bei der Welpenaufzucht hat es durchaus seine Berechtigung. Denn nicht vergessen: bei jedem Ablenken trainiert man die Umorientierung zum Halter, eines der zentralen Erziehungsthemen.... Spiele und Leckerli sind ja nicht DIE Ablenkung, ich kann, muss sie aber nicht als Hilfsmittel zur Ablenkung nutzen - der eigentliche Zweck ist die Umorientierung auf den Halter. Und im Normalfall ist der Hund nicht so eindimensional, dass er den Jogger gar nicht wahrnimmt. Er sieht ihn, aber Frauchen ist interessanter. Jeder Zuruf, jede Bewegung meinerseits, die ihm meine Präsenz angesichts des Joggers in Erinnerung, bzw ins Bewusstsein ruft, ist doch Ablenkung - ich lenke die Aufmerksamkeit von einem potentiell interessanten Objekt (Jogger) auf mich. Das umfasst sogar die ganzen aversiven Mittel wie Ampelsysteme, Blocken, Dinge werfen - ich lenke doch damit immer vom Objekt ab.

  • Zitat

    Jeder Zuruf, jede Bewegung meinerseits, die ihm meine Präsenz angesichts des Joggers in Erinnerung, bzw ins Bewusstsein ruft, ist doch Ablenkung - ich lenke die Aufmerksamkeit von einem potentiell interessanten Objekt (Jogger) auf mich. Das umfasst sogar die ganzen aversiven Mittel wie Ampelsysteme, Blocken, Dinge werfen - ich lenke doch damit immer vom Objekt ab.


    Aus diesem Blickwinkel habe ich es noch garnicht betrachtet, aber du hast damit vollkommen recht!


    L.G., Claudia.

  • Da hast du völlig Recht, naijra!


    Immer fall- und situationsbedingt.


    Und was Welpen angeht ist auch Ablenken in bestimmten Situationen eine gute Lehrstunde.


    Auch lenke ich mal einen "Problemkandidaten" ab, wenn man in eine Situation gerät, die so nicht vorauszusehen und für genau diesen Hund zu dieser Zeit nicht händelbar ist. Das ist dann allerdings reines Management, um den bisherigen Trainingsstand nicht zu gefährden.


    cazcarra

  • Zitat

    Lach, Susanne :gut:


    Als ich das begriffen und verinnerlicht habe, lief es auch schlagartig mit meinem Köterchen wesentlich besser.


    Vorallem war Köterchen plötzlich viel entspannter und ruhiger.



    Jajaja.... :roll:


    Auch bei mir kam in diesem Zustand der zweite Hund ins Haus. Die kleine Kröte. Allerdings hat mir zu diesem Zeitpunkt das gesamte Umfeld den Floh ins Ohr gesetzt: Bluey wäre ja zu abhängig von mir, wie ferngesteuert... blablabla... (obs wohl Neid war?)
    Und so ließ ich mich (leider leider leider .... argh, mir feste in den Hintern beiße) beirren und ließ Jabba mehr Freiheiten, ließ ihn mehr selber machen... Und was kam dabei heraus? Ein unsicherer Hund, der sich viel zu wenig an mir orientierte, auch heute noch (wohl ein Leben lang) eher die Tendenz hat, etwas selber regeln zu wollen, anstatt es mir zu überlassen. Und selber regeln ist bei nem ACD nie soooo toll... Wir arbeiten dran, klappt im Alltag schon echt super.
    Heute klatsche ich mir regelmäßig ob meiner Doofheit an die Stirn und sage mir immer wieder vor:
    "never change the winning team!!!!
    Merken und beim nächsten Hund (iiiiiiirgendwann) UNBEDINGT umsetzen.
    Nicht mehr auf irgendwen hören, auch nicht auf Freunde oder Möchtegern-Freunde, nur noch auf Leute hören, die Ahnung haben... "


    cazcarra: Ja, so eine Notfall-Bewältigung haben wir auch: Handvoll Futter oder Stück Lunge vor die Nase halten, abblocken und schwupp vorbei....

  • Zitat


    ...und sage mir immer wieder vor:
    "never change the winning team!!!!
    Merken und beim nächsten Hund (iiiiiiirgendwann) UNBEDINGT umsetzen.
    Nicht mehr auf irgendwen hören, auch nicht auf Freunde oder Möchtegern-Freunde, nur noch auf Leute hören, die Ahnung haben... "



    das sage ich mir auch immer wieder. :D
    wenn ich daran denke wie simpel und einfach auf unserer finca der bauer+angestellte unseren/meinen sich selbst überlassenden hunden
    übers meideverhalten begeibracht haben ihre zähne von den hühnern, puten ect. zu lassen, komm ich jetzt noch ins schwärmen. :smile:



    grüße krusti


  • Ich kann dich gut verstehen, denn ich hatte den Hund "dann fress ich den Menschen". Mit Hunden weniger Probleme, aber mit 5 Monaten hat die mir Kindergartenkinder gestellt. Ich hab nen Herdenschutzhundmix.


    Und nein, ich glaube nicht, dass ich mit denem Hund auf die Gosch gefolgen wäre. Denn ansetzen würde und müsste ich bei dir, nicht beim Hund und du hättest erstmal ohne Kinderwagen und Kind zu üben.

  • Zitat

    Projektionen des mesolimbischen DA-Systems scheinen in der Entwicklung von Suchtverhalten und Psychosen eine entscheidende Rolle zu spielen.


    Das habe ich eben auf Grund der Hinweise v. Schopenhauer nachlesen können.
    Also ist tatsächlich etwas dran, was die Sache mit der Sucht auch bei Leinenaggro betrifft.


    Somit habe ich wieder etwas dazu gelernt.
    Danke für die Antworten bezügl. meiner Frage.


    Also, ich glaub das Wort zu diesem etwas süchtigen Leinenaggrohund ist mir wieder eingefallen: Es nannte sich "Lustbeißer". Und das Hormon, das süchtig macht ist das Noradrenalin, Adrenalin macht nicht süchtig. Und damit sind wir wieder beim Testosteron. Denn das Noradrenalin erhöht das Sexualhormon. Und es geht um das aktive Stresssystem: Kampf - Flucht. Adrenalin hat auch keinen Einfluß auf das Sexualhormon.


    Hoffe, das stimmt so. Wußte nicht mal, dass es ein Eifersuchtshormon (Partnerschutzaggression) gibt. Es nennt sich Vasopressin, das wiederum das Kampfhormon aktiviert, nämlich Noradrenalin. Vasopressin und Oxytocin sind die beiden Bindungshormone. Oxytocin dämpft Stress.


    Im Gegensatz dazu steht wiederum das Cortisol, das zum passive Stresssystem gehört. Zuviel Cortisol kann das Gehirn schädigen und dazu auch noch dauerhafte Schäden hervorrufen. Zum Beipiel als Trennungsreaktion.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!