Grenzen setzen ohne Meideverhalten
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Man sollte den Zusammenhang mit dem Testosteron bei einigen Rüden nicht verkennen.
Wenn 2 Rüden eine Aueinandersetzung haben, dann hat der Verlierer danach einen niedrigeren Spiegel als vor dem Aufeinandertreffen, der Gewinnder einen höheren. Das hält einige Tage an. Und es beeinflusst das verhalten der beiden Herren in den nächsten Tagen. Der Verlierer tritt weniger selbstbewusst auf, der Gewinner dagegen deutlich selbstsicherer. Bei manchem Hund braucht man dazu keinen Bluttest, reine Inaugenscheinnahme reicht.
Ich nehme mal als Beispiel meinen Spinner.
Wenn seine Hündin im Anöstrus ist, er seit einigen Wochen keine irgendwie geartete Auseinandersetzung mit einem Rüden hatte, dann geht der Spazieren wie jeder andere Hund auch. Daheim ist er dann sehr gelassen, schläft viel, meldet nur wirklich wichtiges. Alles in allem ein umgänglicher Hund. Zu Beginn der Runde lässt er den Urin auslaufen, danach markiert er durchschnittlich oft und mit wenig Brimborium für seine Verhältnisse.
Trifft er nun auf einen Rüden und gewinnt, bei einer Leinenpöbelei gewinnt er logischerweise immer, der andere geht ja, dann bekommt man einen "neuen" Hund. Der läuft jetzt größer und irgendwie breiter, aufgeplustert trifft es. Er markiert deutlich mehr, er macht viel mehr Terror ums Markieren, es wird lauter, es werden wieder Büsche niedergewalzt, Bäume mit Kratzer versehen, quadratmeterweise der Boden vom Bewuchs freigescharrt. Noch eben relativ gemäßigt, aber man merkt deutlich, dass er sich erheblich wichtiger nimmt.
Bei der nächsten Rüdenbegegnung ist er schwerer zu kontrollieren, mehr auf Krawall gebürstet. Kommt es zum Krach und gewinnt er, dann verstärkt sich das beschriebene Verhalten. Man befindet sich in einer Aufwärtsspirale, der Hund wird sichtbar immer mehr zum Platzhirsch und duldet gleichgeschlechtliche Artgenossen immer weniger.
Hat er dann einige Zeit keinerlei Auseinandersetzung mit einem Rüden, normalisiert sich sein Verhalten wieder. Trifft er die Jagdterrier meines Jagdpächters, dann ist es sofort wieder weg, die wirken wie ein Eimer Wasser, da würde er nämlich verlieren und backt sofort kleine Brötchen. Auch das senkt sofort seinen Hormonspiegel.
Bis zum nächsten Anstieg wegen "einer gewonnen Schlacht" oder seiner Hündin, die läufig wird.LG
das SchnauzermädelOh, das konnte ich auch beobachten.
Am Anfang hatte unser Pole viel Kontakte zu anderen Hunden und verhielt sich dabei auch immer korrekt.
Bis er eines Tages auf eine Hündin traf die er nett fand und plötzlich ein Rüde ums Eck kam. Er hat ihn geblockt und als der andere nicht daran dachte den Weg frei zu machen, kam es zu einer ordentlichen Auseinandersetzung die er haushoch gewann.
Danach fing er an sich mit allem anzulegen was nach Rüde roch. Prollte, stolzierte, ging keinem Streit aus dem Weg und provozierte.
Wir waren völlig erstaunt wie es schlagartig zu dieser Veränderung kam.
Es war recht schwer das zu unterbinden und das obwohl wir sofort reagierten, aus Angst das Verhalten könnte sich ritualisieren.
Heute unterbinde ich jeden Kontakt zu fremden Hunden, so das er auch wirklich kein erfolgserlebnis mehr hat.
Mittlerweile post er zwar immer noch, aber auf ein "Nein" ist sofort Schluß. -
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Tucker
ich versteh was Du meinst, aber es liest sich für mich so, wie jeder der (am Ende) über Meideverhalten arbeitet einfach schlicht zu dumm ist um den rein positiven Weg zu arbeiten.Ich empfehl mittlerweile jedem mit solchem Problem sich direkt an nen Trainer zu wenden. Ob das Canis oder Wattebauschiwurf-Trainer ist bleibt dem Mensch selbst überlassen. Aber mit rumprobiererei und einleserei und "hunderten guter Tipps von aussen" kann das nix werden.Schade, das wollte ich eigentlich vermeiden, darum habe ich auch div. Schwierigkeiten aufgezählt die unter Anwendung positiver Mittel auftreten können.
Es hat überhaupt nichts mit dumm oder faul zu tun (jedenfalls nicht zwangsläufig, auch wenn es zweifellos faule und dumme HH gibt- ebenso wie es faule und dumme NichtHH gibt).
Egal was du machst, die richtige Umsetzung ist immer das Schwierigste, nicht nur auf den Hund bezogen.
Niemand ist dumm, weil er etwas, was er nur gelesen hat nicht ideal in die Praxis umsetzen kann. Wer kann das schon?
Und das gilt nicht nur für positive Trainingstechniken sondern für alles andere auch. Zur Theorie gehört immer auch eine gute praktische Einführung bzw. Begleitung. Und die ist leider auch nicht immer leicht zu finden in diesem Bereich. -
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Ich empfehl mittlerweile jedem mit solchem Problem sich direkt an nen Trainer zu wenden. Ob das Canis oder Wattebauschiwurf-Trainer ist bleibt dem Mensch selbst überlassen. Aber mit rumprobiererei und einleserei und "hunderten guter Tipps von aussen" kann das nix werden.Da kann ich dir absolut zustimmen
. Hätte ich damals nur mal mein Bauchgefühl sprechen lassen und hätte weniger in Foren gelesen, dann wäre uns viel erspart geblieben.
Mein Bauchgefühl hat mir damals gesagt, wo sich die ersten soften Anfänge der Leinenaggro zeigten, diese gleich im Ansatz zu ersticken. Stattdessen habe ich im Forum gelesen ....* an der Seite absitzen lassen und warten bis der andere Hund vorbei ist
* mit dem Hund UO machen
* mit Spiele ablenken, wenn der andere Hund kommt
* mit Leckerlie ablenkenUnd bloß immer alles positiv und nie negativ... immer schön positive Bestärkung in allen Lebenslagen. Meideverhalten ist gemein, dass tut man seinem Hund heute nicht mehr an.
Hat ja auch alles super geklappt ... für gewisse kurze Zeiträume... mit der Zeit wurde der Reiz des anderen Hundes aber immer größer und die Aggression wuchs im selben Verhältnis dazu, bis sie langsam aber sicher gefährlich wurde, da der Hund kaum noch haltbar war und sich seine Aggression auch noch gegen uns gerichtet hat.
Gelesen haben wir ja auch toll und viel .... unter anderem das Buch von McConell - Alter Angeber. Daraufhin dann das Schau-Training ... Aufbau in minimalen Schritten und unter Absicherung, dass jeder Schritt wirklich verinnerlicht wurde .... zur Absicherung einen Termin bei einer anerkannten Verhaltentherapeutin gemacht .. diese hat uns nur bestätigt, dass wir alles super machen, unser Timing perfekt ist und dafür haben wir dann 140 EUR gelassen. Unser Hund war zu 99% sicher im Schau-Training ... blöd nur, dass das 1ne% genau die Situation der Hundebegegnung war, da war es ihm dann wieder vollkommen wurscht. Wieder Monate unnütz verloren.
Ich gebe niemanden mehr Tipps im I-Net bezüglich dem Umgang bei Leinenaggro. Für mich gehört da ein Trainer ran, der sich das gesamte Mensch/Hund-Gefüge ansieht, denn die Leinenaggro ist oft nur ein Symptom ... um das Problem nachhaltig zu lösen, muss aber an der Ursache, an der Basis gearbeitet werden.
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Da kann ich dir absolut zustimmen
. Hätte ich damals nur mal mein Bauchgefühl sprechen lassen und hätte weniger in Foren gelesen, dann wäre uns viel erspart geblieben.
Mein Bauchgefühl hat mir damals gesagt, wo sich die ersten soften Anfänge der Leinenaggro zeigten, diese gleich im Ansatz zu ersticken. Stattdessen habe ich im Forum gelesen ....* an der Seite absitzen lassen und warten bis der andere Hund vorbei ist
* mit dem Hund UO machen
* mit Spiele ablenken, wenn der andere Hund kommt
* mit Leckerlie ablenkenUnd bloß immer alles positiv und nie negativ... immer schön positive Bestärkung in allen Lebenslagen. Meideverhalten ist gemein, dass tut man seinem Hund heute nicht mehr an.
Hat ja auch alles super geklappt ... für gewisse kurze Zeiträume... mit der Zeit wurde der Reiz des anderen Hundes aber immer größer und die Aggression wuchs im selben Verhältnis dazu, bis sie langsam aber sicher gefährlich wurde, da der Hund kaum noch haltbar war und sich seine Aggression auch noch gegen uns gerichtet hat.
Gelesen haben wir ja auch toll und viel .... unter anderem das Buch von McConell - Alter Angeber. Daraufhin dann das Schau-Training ... Aufbau in minimalen Schritten und unter Absicherung, dass jeder Schritt wirklich verinnerlicht wurde .... zur Absicherung einen Termin bei einer anerkannten Verhaltentherapeutin gemacht .. diese hat uns nur bestätigt, dass wir alles super machen, unser Timing perfekt ist und dafür haben wir dann 140 EUR gelassen. Unser Hund war zu 99% sicher im Schau-Training ... blöd nur, dass das 1ne% genau die Situation der Hundebegegnung war, da war es ihm dann wieder vollkommen wurscht. Wieder Monate unnütz verloren.
Ich gebe niemanden mehr Tipps im I-Net bezüglich dem Umgang bei Leinenaggro. Für mich gehört da ein Trainer ran, der sich das gesamte Mensch/Hund-Gefüge ansieht, denn die Leinenaggro ist oft nur ein Symptom ... um das Problem nachhaltig zu lösen, muss aber an der Ursache, an der Basis gearbeitet werden.
Ich stimme Dir in vielen Grundsätzlich zu.
Aber eins muss ich noch anmerken. Ich belohne und konditioniere viele Sachen über Leckerlies und in manchen Situationen gehe ich bewußt auch dazu üben meinen Hund abzulenken.
Aber immer positiv. Ganz klar, Nein!
Wenn auf das positive nicht reagiert wird, gibt es auch eine Konsequenz.
Ignorieren lasse ich mich nicht. Daher klappt das positive wunderbar.
Aber ich muss auch dazu sagen, dass ich keinen Leinenpöbler habe und es natürlich viel schwerer ist ein ritualisiertes Verhalten
dauerhaft zu unterbinden. -
Ich habe mal eine generelle Frage an die Leute, die viel über Ablenkung (Spiele, Leckerlie) machen:
Ist da die Gefahr nicht gross, dass man eher dahin kommt einen Hund zu haben, der Probleme mit der Frust-Toleranz hat?
Ich rede jetzt nicht unbedingt davon einen erwachsenen Hund zu korrigieren, sondern von der Situation, wenn man einen Welpen grosszieht.
Vielleicht hab ich das nur grad im Kopf quer, aber wenn man einen Welpen grundsätzlich über Ablenkung erzieht - betuppt man sich dann nicht selber, weil man den Hund ja nie der Situation selber aussetzt und dabei korrigiert.
Kann jemand verstehen, was ich meine? *gradetwaswirrbin* -
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Ich habe mal eine generelle Frage an die Leute, die viel über Ablenkung (Spiele, Leckerlie) machen:
Ist da die Gefahr nicht gross, dass man eher dahin kommt einen Hund zu haben, der Probleme mit der Frust-Toleranz hat?
Ich rede jetzt nicht unbedingt davon einen erwachsenen Hund zu korrigieren, sondern von der Situation, wenn man einen Welpen grosszieht.
Vielleicht hab ich das nur grad im Kopf quer, aber wenn man einen Welpen grundsätzlich über Ablenkung erzieht - betuppt man sich dann nicht selber, weil man den Hund ja nie der Situation selber aussetzt und dabei korrigiert.
Kann jemand verstehen, was ich meine? *gradetwaswirrbin*Also ich bin der Meinung in einer Erziehung muss ich flexibel reagieren können eine grundsätzliche Methode sollte nie angewandt werden, sondern immer eine Mischung von mehreren. Jede Situation ist ja auch anders und ich erziehe ja auch mein Kind mit Gefühl und gesundem Menschenverstand und nicht nach einem einzigen Buch von XY.
Ich glaube nicht das es jemand gibt der seinen Hund nur durch Ablenkung erzieht. Und wenn doch, bin ich auch überzeugt das es sich negativ auf den Hund auswirkt. -
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Ich habe mal eine generelle Frage an die Leute, die viel über Ablenkung (Spiele, Leckerlie) machen:
Ist da die Gefahr nicht gross, dass man eher dahin kommt einen Hund zu haben, der Probleme mit der Frust-Toleranz hat?
Ich rede jetzt nicht unbedingt davon einen erwachsenen Hund zu korrigieren, sondern von der Situation, wenn man einen Welpen grosszieht.
Vielleicht hab ich das nur grad im Kopf quer, aber wenn man einen Welpen grundsätzlich über Ablenkung erzieht - betuppt man sich dann nicht selber, weil man den Hund ja nie der Situation selber aussetzt und dabei korrigiert.
Kann jemand verstehen, was ich meine? *gradetwaswirrbin*Das ist immer dir Krux - viele verstehen unter "mit Leckerli oder Spiel" ABLENKEN.
Positive Bestärkung ist nicht ABLENKEN. Beim Ablenken lernt Hund - NIX.
Positive Bestärkung gibt es für erwünschtes Verhalten, für gut gemachte Arbeit (vor allem in für den Hund schwierigen Situationen). Das heißt aber NICHT, dass ich den Hund von einer für ihn schwierigen Situation ablenke, sondern dass er sie händeln muss. Angepasst an den Hund mit mehr oder weniger Ablenkung, mit mehr oder weniger Distanz. Ersters kann und muss im Trainingsverlauf gesteigert, letzteres im Trainingsverlauf verringert werden. Wiederum im Lerntempo des Hundes und angepasst an die Aufgabe oder das Problem.
cazcarra
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Das ist immer dir Krux - viele verstehen unter "mit Leckerli oder Spiel" ABLENKEN.
Positive Bestärkung ist nicht ABLENKEN. Beim Ablenken lernt Hund - NIX.
Positive Bestärkung gibt es für erwünschtes Verhalten, für gut gemachte Arbeit (vor allem in für den Hund schwierigen Situationen). Das heißt aber NICHT, dass ich den Hund von einer für ihn schwierigen Situation ablenke, sondern dass er sie händeln muss. Angepasst an den Hund mit mehr oder weniger Ablenkung, mit mehr oder weniger Distanz. Ersters kann und muss im Trainingsverlauf gesteigert, letzteres im Trainingsverlauf verringert werden. Wiederum im Lerntempo des Hundes und angepasst an die Aufgabe oder das Problem.
cazcarra
Stimmt!
Bei mir hat übrigens genau das funktioniert, wie ich heute bei `ner Schwupps-Begegnung" mit einem anderen Rüden feststellen durfte.
Köterchen blieb ganz ruhig und gelassen. Kein Pöbeln, kein Ziehen, keine Aufregung.
Kurz geguckt, Jungspund 1,5 Jahre ungefähr, oki.... öhm, meine Spur war interessanter, Thema durch.
Birgit, die daran nach der letzten Labbi-Attacke mit anschließender Nähstunde bei TÄ schon nicht mehr zu hoffen wagte
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Ich habe mal eine generelle Frage an die Leute, die viel über Ablenkung (Spiele, Leckerlie) machen:
Ist da die Gefahr nicht gross, dass man eher dahin kommt einen Hund zu haben, der Probleme mit der Frust-Toleranz hat?
Ich rede jetzt nicht unbedingt davon einen erwachsenen Hund zu korrigieren, sondern von der Situation, wenn man einen Welpen grosszieht.
Vielleicht hab ich das nur grad im Kopf quer, aber wenn man einen Welpen grundsätzlich über Ablenkung erzieht - betuppt man sich dann nicht selber, weil man den Hund ja nie der Situation selber aussetzt und dabei korrigiert.
Kann jemand verstehen, was ich meine? *gradetwaswirrbin*hm, also mit direkter ablenkung im sinne von: ich wedle mit der leberwurscht hab ich noch nie einen welpen dahingegend erzogen, dass er etwas nicht mehr macht.
umgekehrt, mal mit der leberwurscht winken, weil er etwas nochmal machen soll - das ja.
und natürlich hab ich behutsam versucht, meine welpen in alle möglichen denkbaren situationen zu bringen - die betonung liegt auf behutsam - ob das nun die verschiedensten hundebegegnungen waren, oder ob das das kennenlernen der pferde war oder mal durch die stadt gehen oder auch nur, dass mein essen mein essen ist und das papas pantoffeln tabu sind.
also nicht mit der leberwurscht winken und den welpen beim kennenlernen vom z.b. pferd ablenken - sondern mit der leberwurscht winken, wenn er das so macht, wie erwünscht, und dem hottehüh nicht in die nase zwickt.
mal ganz bewusst übertrieben dargestellt, natürlich.
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Nicky
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