Grenzen setzen ohne Meideverhalten
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Das wäre aber eher ein Aufmerksamkeitssignal?Das Abbruchsignal als Entspannungssignal, welches die Erregung senkt? Dazu dürfte es aber keinenfalls über Frust oder aversive Einwirkungen aufgebaut worden sein....
Oh je, du kannst es aber kompliziert machen, wenn meine Hunde so wären, hätte ich sie schon verschenkt
Richtig, wenn ich seine Aufmerksamkeit wieder habe, unterbricht er sein Vorhaben.
Auf ein "Komm oder Hier" ist er bei mir. Geht Fuß und seine Erregung schwindet mit dem Einsehen der Sinnlosigkeit seines Vorhabens, daß ich wieder einmal verhindert habe. Nämlich den Retriever zu verdreschen.Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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dazu eine frage:
die jungs rennen zur terrassentür und brüllen "alarm" - warum auch immer - jedenfalls ist da nix im garten, was einen alarm rechtfertigen würde.
ich löse das in der regel mit einem kurzen blick und einem ruhigen "ist ok".
sie hören mit dem alarmgebrüll auf und machen weiter in der tagesordnung...
ist das dann ein abbruch oder ein aufmerksamkeitssingal?
ich unterbreche ja das verhalten - und gleichzeitig senke ich damit den erregungslevel in dem ich singalisiere, dass alles ok ist - dazu aber muss ich ja in dem sinne die aufmerksamkeit erstmal auf mich lenken?
DU signalisierst das alles OK ist und als Konsequenz daraus, beenden die Hunde den Alarm.
Das würde ich eher als Aufmerksamkeitssignal sehen mit entspechender Reaktion darauf. -
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Vielleicht lohnt es sich zu unterscheiden nach
KONDITIONIERTEM MEIDEVERHALTEN und
Meideverhalten erzielt durch beeindruckende, einschneidende Einwirkungen (Schreck, Schmerz,ect.)ODER auch konditioniertes Meideverhalten:
Ich gebe meinem Hund nicht die Möglichkeit die Küche zu betreten, so lange wie es nötig ist, bis er gelernt hat, dieser Raum ist tabu für mich.
Auch DAS nenne ich Meideverhalten.Wenn ein Hund, Mensch, Tier, Meideverhalten zeigt, ist doch nichts schlimmes dabei ....
Jedoch die URSACHE dafür (wie kommt es dazu), die könnte man u.U. sehr kritisch sehen.Die unterschiedliche Definition könnte hier helfen, glaube ich
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Das wäre aber eher ein Aufmerksamkeitssignal?Das Abbruchsignal als Entspannungssignal, welches die Erregung senkt? Dazu dürfte es aber keinenfalls über Frust oder aversive Einwirkungen aufgebaut worden sein....
Nein - Jein - also ich kann mal versuchen, das zu erklären.
Wenn der Hund einen Plan hat, kommt er in Bewegung. Je dringender der Plan ist, desto schneller ist die Bewegung. Darum bringt es nichts, in meinen Augen, den Hund dann in ein Kommando zu kesseln, weil das auf die Erregung keinen Einfluss hat. Er muss den Plan verwerfen (=verzichten), um sich beruhigen zu können.
Wenn ich ein Verhalten habe, was ich mit einer überraschenden aber nicht schmerzhaften Aktion quittiere, habe ich erstmal einen Abbruch und Überraschung.
Überraschung ist erstmal neutral! Es definiert sich erst über das, was dann kommt, ob es positiv oder negativ ist. Wenn ich nun die Tatsache, dass der Plan abgebrochen ist, positiv darstelle ist dem Hund schon geholfen. Er merkt, dass es ihm gut tut, nicht aufgeregt zu sein. Kein Hund erlebt gerne Stress. Er lernt also über diese Korrektur - dieses Signal - dass es ihm Vorteile bringt, einen ursprünglichen Plan zu verwerfen und sich nicht aufzuregen. Der Abrruch führt zur Senkung des Erregungslevels. Auf einem niedrigeren Erregungslevel ist es widerrum viel einfacher, den Hund wirklich zu erreichen - zu kommunizieren. Er ist dann auch wieder in der Lage, mir Aufmerksamkeit zu schenken, weil der Tunnelblick weg ist.Beispiel: Es klingelt und der Hund rennt hoch aufgeregt, kläffend Richtung Tür, dann kann ich ihn auf dem Weg noch vor der Tür über ein schnelles und eben überraschendes Touchieren (nicht schlagen, nicht kneifen..
) unterbrechen. Die Reaktion ist erstmal eine Unterbrechung des Verhaltens, der Hund wird erstmal aufhören - Ohren gehen zurück - der ganze Hund legt den Rückwärtsgang ein. Dazu braucht es keinen Schmerz. Erstmal ist der Plan aus dem Kopf, die Erregung damit schon gesenkt. Wenn ich also eine Türbegegnung erst zulasse, wenn der Hund nicht mehr so aufgeregt ist (und dadurch auch besser wahrnehmen kann, wer da an der Tür ist, ob das wirklich "gefährlich" ist oder eben nicht), dann bekommt er die Sicherheit, dass ich es nicht zulasse, dass er überfordert ist und dadurch Fehler macht.
Je aufgeregter der Hund, desto eher macht er Fehler. Je entspannter, desto besser die Kommunikation, desto weniger Fehler. Wichtig ist dabei, dass kein Streit entsteht. Man darf da nicht emotional sein beim Markieren. Je besser das Signal eingepflegt ist auf niedrigen Reizlagen - mit einem Kommando oder Geräusch bei der Aktion - desto schneller wird der Hund allein das Kommando/Geräusch schon zum Verhaltensabbruch und der Beruhigung verinnerlichen. -
Ok. Jetzt begreif ich wie du es gemeint hast, Rike.
Gaby, ich glaube nicht das naijra da jedesmal drüber nachdenkt, ich tu das nicht.
Aber gerade hier im Forum versucht man sich dann doch so präzise wie möglich auszudrücken und zu unterscheiden.
In der Praxis ist das viel leichter als es im Forum zu erklären ohne mal was zeigen zu können. -
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Der Abrruch führt zur Senkung des Erregungslevels. Auf einem niedrigeren Erregungslevel ist es widerrum viel einfacher, den Hund wirklich zu erreichen - zu kommunizieren
Öhm, nein, ein aversiv aufgebautes Abbruchsignal (und das ist es) führt zur Aufmerksamkeit des Hundes und "äußerlicher" Ruhe, die aber nicht zu einem Stressabbau führt. Verhaltensreaktion und physiologische Reaktion sind in diesem Falle nicht kongruent. Nach einem Abbruchsignal kommt es zur erhöhten Werten von Endoprphin, Cortisol und dem Hämatokritwert im Blut sowie zu einer erhöhten Herzfrequenz.
Auch wenn der Hund für den Menschen äußerlich "ruhiger und weniger gestresst" erscheint.
Er ist es nicht. -
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Öhm, nein, ein aversiv aufgebautes Abbruchsignal (und das ist es) führt zur Aufmerksamkeit des Hundes und "äußerlicher" Ruhe, die aber nicht zu einem Stressabbau führt. Verhaltensreaktion und physiologische Reaktion sind in diesem Falle nicht kongruent. Nach einem Abbruchsignal kommt es zur erhöhten Werten von Endoprphin, Cortisol und dem Hämatokritwert im Blut sowie zu einer erhöhten Herzfrequenz.
Auch wenn der Hund für den Menschen äußerlich "ruhiger und weniger gestresst" erscheint.
Er ist es nicht.Er verhält sich und reagiert aber so. Das ist eindeutig zu sehen und zu erleben. Das habe ich jetzt schon bei einigen - sehr unterschiedlichen Hunden gesehen. Das ist das, was für mich zählt.
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Er verhält sich und reagiert aber so. Das ist eindeutig zu sehen. Das habe ich jetzt schon bei einigen - sehr unterschiedlichen Hunden gesehen. Das ist das, was für mich zählt.
Dich interessiert also nur, ob der Hund ungestresst aussieht bzw. so wirkt und nicht, ober wirklich stressfrei bzw. keinen Stress hat?
Ich hab ja geschrieben, auch wenn der Hund sich in diesem Fall ruhig verhält, er ist es physiologischerweise dennoch nicht.
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Dich interessiert also nur, ob der Hund ungestresst aussieht und nicht, ober wirklich stressfrei bzw. keinen Stress hat?
Nein, mich interessiert sein Verhalten. Wenn der Hund nachdem er - um beim Türbeispiel zu bleiben - nach ein paar Wiederholungen nicht mehr aufspringt und sich aufregt, sondern entweder entspannt neugierig schnüffelnd zur Tür geht ohne zu drohen - oder aber ganz entspannt in seinem Korb liegen bleibt und döst (habe ich exakt so erlebt und das mehrmals) ist das für mich ein sehr guter Zustand für den Hund. Was will ich mehr, als einen neutralen, harmonischen, zufriedenen Hund der auch in der Lage ist, seine Umwelt wahrzunehmen (über die Nase)? Und einen Hund, der weiß, dass ich ihn vor Überforderung schütze, wenn er auf meine Korrektur achtet.
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Dich interessiert also nur, ob der Hund ungestresst aussieht und nicht, ober wirklich stressfrei bzw. keinen Stress hat?
Hier muss ich mal was sagen: Stress ist nichts Schlechtes, wenn kurzfristig (!), da eingerichtet für überlebenswichtige Situationen - fight and flight. Es tut dem Körper sogar gut, ab und an mit Stress durchgepustet zu werden, sofern eine Kanalisation stattfindet.
Schädlicher Stress ist ein solcher, der dauerhaft anhält und einer, der sich nicht entladen kann - wie Kettenhaltung, zu wenig Bewegung, Unterbeschäftigung etc., aber auch Misshandlung natürlich. Deshalb ist es sinvoll, nach stressigen Situationen zu arbeiten bzw. sich oder den Hund auszupowern, nicht aber unbedingt, Stress zu vermeiden.
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