Mehr Probleme durch zuviel Vermenschlichung?

  • Zitat

    @ Murmelchen


    ich schrieb ja, wenn der Hund Leckerlis einfach mal so bekommt.
    Aber ich korrigiere mich hier selbst: wenn der Hund dazu auffordert, sei es nur ein Blick, ein Anschmiegen wenn man Richtung Leckerlivorrat geht oder ähnliches, und man belohnt ihn dann, wird der Hund doch immer mehr versuchen, mit dieser Methode Erfolg zu haben. Er wird "gierig" danach. Und egal, auf was ich (als Mensch, für den Hund kann ich ja nicht wirklich sprechen) gierig bin, ich bin dann weniger entspannt, als wenn das Bedürfnis gar nicht geweckt würde
    So meinte ich es



    Dann möchte ich jetzt gerne mal deine Meinung zu meiner Art Leckerchen zu geben hören.


    Zuvor, ich erziehe nicht mit Leckerchen, bei mir gibt es ausschließlich verbale und körperliche, klopfen, streicheln, knudeln, Belohnung.


    Aber, wenn wir vom Spaziergang nach Hause kommen, die Halsbänder abgelegt sind, ich Jacke und Schuhe ausgezogen habe, gehe ich in die Speisekammer.


    Meine Hunde sitzen brav aufgereiht in der Küche und warten auf ihren Keks. Den dann natürlich auch jeder bekommt. Für uns ein Ritual, der Abschluß der Aktivität. Danach verzieht sich jeder und es wird geruht, ich mache meine Arbeit.


    Was ist das? Vermenschlichung? "Dominante" Hunde, die ihren gewohnten Ablauf einfordern, da sie ja "fordernd" in der Küche sitzen, Blickrichtung Speisekammer?


    Oder vielleicht doch nur ein liebgewonnenes Ritual?


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Grundsätzlich bin ich mir Dir einig.


    Zitat

    Einige fragen sich, wieso "funktionieren" die Hunde von Obdachlosen oder Punkern so "prima"?
    Auf einem Seminar stelle die Referentin das mal klar dar. Die Hunde kriegen von Anfang an sehr klare Ansagen, was erlaubt ist und was nicht.
    Und nur so funktioniert es eben auch, dass diese Hunde im größten Trubel in der Stadt ohne Leine laufen können und entspannt bleiben.
    Es wird nicht an ihnen rumgetüddelt und es werden keine Leckerchen rein geschoben, sondern klare Grenzen gesetzt.


    Was diese Hunde jedoch betrifft, bin ich gänzlich anderer Meinung... Ich kenne viele persönlich, hab einige auch über längere Zeit beobachtet.


    Die Welpis (ich kenne keinen Obdachlosen oder Punk, der einen Hund aus dem Tierschutz holt) lernen sehr rasch, dass wenn sie nicht ständig auf ihren Besitzer achten, dieser vielleicht plötzlich weg ist. Viele der Besitzer sind Alkohol- oder Drogenabhängig – und somit selbst für ihren eigenen Hund total unberechenbar. Ein solcher Hund wird von klein auf allen möglichen Alltagssituationen ausgeliefert, etwas anderes lässt sich mit dem Lebensstil nicht vereinbaren. Der Hund lernt von klein auf, dass komische Leute und fremde Hunde nichts besonderes sind, sein Tagesablauf ist immer wieder anders. Ich bin ja der Meinung, dass Hunde grundsätzlich ihren eigenen A*** retten wollen, wenn sie jemanden angehen, das Beschützen des Besitzers ist zweitrangig. Da ein solcher Welpe öfters in eskalierende Situationen gerät, lernt er, dass es für ihn besser ist, wenn er sich zurücknimmt.


    Wenn ein Hund von ein paar Wochen sich so stark binden muss, dann ist die Situation nicht vergleichbar mit einem Hund, der bereits "Lebenserfahrung" gesammelt hat (ob autonom oder bei anderen Besitzern) und mit dem Besitzer einem mehr oder weniger strikten Tagesablauf folgt.


    Ausserdem sind die Hunde auch nicht alle ohne. Wo ich in der Menschenmenge (aus Rücksicht auf Hund und Menschen und aufgrund meiner eigenen Unsicherheit) mit dem Halti unterwegs wäre, würde ein anderer den Hund vielleicht trotzdem einfach ohne Leine wuseln lassen. Das Ganze würde ich nicht als Negativ oder Positiv werten, doch es ist in meinen Augen kein Vergleich.

  • Zitat

    Einige fragen sich, wieso "funktionieren" die Hunde von Obdachlosen oder Punkern so "prima"?
    Auf einem Seminar stelle die Referentin das mal klar dar. Die Hunde kriegen von Anfang an sehr klare Ansagen, was erlaubt ist und was nicht.


    Welche Referentin war denn das?

  • Für mich ist das ein liebgewonnes Ritual Gaby, du stehst drauf und deine Hundemeute auch :D


    Ich sehe in solchen Spielchen kein Problem und auch kein Einfordern Seitens deiner Hunde im Sinne von 'wir dominieren dich jetzt du Leckerliedose auf 2 Beinen'. Nein, für mich gehört so etwas dazu basta :p


    Wenn ich meine Damen, bzw. jede einzeln für sich nach dem Training in die Autobox packe, gibt es eine tiefe, innige Umarmung, ich knuddle sie, sie drücken sich an mich und wir genießen das sehr.


    Auch das ist ein Ritual, das weder Probleme aufkeimen lässt, noch irgendeine beider Parteien Zwänge aufdrückt oder sonste was.

  • [b]




    ist doch ganz einfach...weil DAS KEIN vermenschlichen ist...weil man indem Moment weiß, ein Hund WILL UND BRAUCHT Nähe...er hat ja nunmal auch Grundgefühle...aber es gibt HH, die sich in solchen Situationen NICHT bewußt sind, das der Hund NICHT ähnlich denkt: Ich liebe Dich WEIL DU MICH AUCH liebst....manche HH können sich nicht vorstellen, das der Hund auch ohne menschliche Gefühle glücklich ist

  • Ich habe Sam auch beigebracht, wenn wir nach Hause kommen, setzt er sich auf die Schmutzfangmatte im Flur und wartet, bis er dran ist mit Pfoten abtrocknen, Geschirr & Maulkorb abnehmen und dann gibt´s das Leckerchen... a) bei Schnee an den Pfoten sehr praktisch, denn so taut er dank Fußbodenheizung schon mal auf b) sehr praktisch, weil er dann nicht durch die Gegend wuselt, während ich mich erst einmal aus meinen Schuhen und Jacken schäle...
    Und auch wenn ich die Pfoten nicht abtrocknen muss, dann setzt er sich da von alleine hin und wartet, kriegt sein Leckerchen und dann schick ich ihn weg... Da könnte ich jetzt auch daher kommen und sagen, "boah, der Hund dominiert mich, setzt sich in den Weg und kriegt auch noch was zu Futtern dafür"....


    Andere Situation, abends nach der letzten Runde, gehe ich mit beiden Hunden ins Arbeitszimmer, beide traben in ihre Boxen (die bleiben aber offen..), kriegen ihren Gute-Nacht-Keks und schlafen dann ruhig... Was ist das jetzt? Vermenschlichung, weil wir quasi ein Zu-Bett-Geh-Ritual haben? Oder einfach nur ein nettes Ritual, das wir eingeführt haben, egal wie bescheiden der Tag mit Sam auch war, so quasi als Versöhnung?

  • Zitat

    ist doch ganz einfach...weil DAS KEIN vermenschlichen ist...weil man indem Moment weiß, ein Hund WILL UND BRAUCHT Nähe...er hat ja nunmal auch Grundgefühle...


    Woher hast du das Wissen, dass ein Hund das möchte und braucht? Kuscheln?


    und was genau sind Grundgefühle?

  • Zitat

    Was ist so katastrophal am Meideverhalten? :???:
    Nein, es sollte sicher nicht der erste und einzige Weg sein, den Mensch wählt.
    Aber Hunde meiden ständig, ein großer Teil des Zusammenlebens von Hunden wird durch Meideverhalten geregelt, es ist für einen Hund nichts Neues oder Unbekanntes. Warum es also nicht in passenden Situationen nutzen?


    LG
    das Schnauzermädel


    Das würde ich auch gerne mal wissen.

  • Zitat


    ist doch ganz einfach...weil DAS KEIN vermenschlichen ist...weil man indem Moment weiß, ein Hund WILL UND BRAUCHT Nähe...er hat ja nunmal auch Grundgefühle...aber es gibt HH, die sich in solchen Situationen NICHT bewußt sind, das der Hund NICHT ähnlich denkt: Ich liebe Dich WEIL DU MICH AUCH liebst.[/b]...manche HH können sich nicht vorstellen, das der Hund auch ohne menschliche Gefühle glücklich ist



    Richtig. Ein Hund sucht sogar von sich aus Nähe.


    Beispiel Arthos.


    Jeden Abend zwischen 20.00 und 20.30 Uhr, man könnte fast die Uhr danach stellen :D , steigt er mir mit den Vorderpfoten auf den Schoß und legt mir seinen Kopf auf die Schulter. Ich lege meine Arme um ihn und flüstere ihm Nettigkeiten ins Ohr. Das Ganze dauert 5 Minuten und mein Hund geht zufrieden von mir runter.


    Ich habe das niemals verlangt oder geübt, nein, es kam ganz allein von Arthos.


    Woody hat sich das abgeguckt und zelebriert das nun auch immer öfter.


    Ich möchte nicht wissen wie viele, weil es mich einfach nicht interessiert, Hundetrainer jetzt aufschreien würden, das ist "Dominanzverhalten".


    Wir, meine Jungs und ich, genießen diese Zweisamkeit.



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs


  • Gaby, ganz egal, was alle dazu sagen - ich finde es süß und wundervoll :herzen1:


    Könnt jetzt natürlich daher kommen und sagen, dass dein Hund ein geringes Selbstvertrauen hat, wenn er jeden Tag Nettigkeiten von dir gesagt bekommen muss ;)
    (duck und wech)

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