Mehr Probleme durch zuviel Vermenschlichung?


  • der Maßstab eines besseren Hundehalters ist wirklich so breit gefächert, das man einfach den Überblick als Anfänger verliert.


    Ich glaube das was Bibi meint ist schon vorprogramiert, wenn ein Welpe einzieht...der frisch gebackene HH fragt sich dauernd, kann ich meinen Welpen zumuten ihm eine Regel (alterentsprechend) aufzuerlegen?, ist er dafür nicht noch zu klein?...er braucht doch soviel Aufmerksamkeit...er muß doch noch ganz viel spielen!... ich muß ihm doch die Mama ersetzen!...er muß doch ausgepowert werden!...ich kann doch nicht für eine Minute die Tür hinter mir schließen!...Ignorieren, er ist doch noch so klein!...usw. DAS zumindest ist oft ein "Frauenproblem".(natürlich nur ganz allgemein)
    Viele Männer(natürlich auch nicht jeder) haben da ein ganz anderes "vermenschlichtes" Verhalten...da wird der Welpe (oder auch ausgewachsener hund) bei einem Vergehen runtergedrückt oder in ähnlicher Weise körperlich "gemaßregelt"...frei nach dem Motto: Hier bin ICH Herr des Hauses...Hunde haben zu funktionieren.
    Das ist jetzt wirklich nut VERALLGEMEINERT...ich will hier keine Diskussion über die Geschlechterrolle, aber es ist schon so das viele Erziehungsmethoden so Ihre eigene spezifische geschlechtliche Rolle haben, da können wir uns alle nicht freisprechen.


    Das was wir mehr brauchen ist das Twitterverhalten also ein gemäßigtes Frau- Mann Training. :D


    was können wir von den Frauen lernen.: weniger Gewalt und mehr Einfühlungsvermögen in das WESEN Hund
    Und was können wir von den Männern lernen:konsequenter zu werden und nicht alles auf die Waagschale legen bzw. gefühsmäßig überzubewerten.


    mehr Twitter braucht das Hundeland Deutschland =)

  • Zitat

    @ Murmelchen


    ich schrieb ja, wenn der Hund Leckerlis einfach mal so bekommt.
    Aber ich korrigiere mich hier selbst: wenn der Hund dazu auffordert, sei es nur ein Blick, ein Anschmiegen wenn man Richtung Leckerlivorrat geht oder ähnliches, und man belohnt ihn dann, wird der Hund doch immer mehr versuchen, mit dieser Methode Erfolg zu haben. Er wird "gierig" danach. Und egal, auf was ich (als Mensch, für den Hund kann ich ja nicht wirklich sprechen) gierig bin, ich bin dann weniger entspannt, als wenn das Bedürfnis gar nicht geweckt würde
    So meinte ich es


    und da sind wir jetzt schon fast wieder bei einer sehr menschlichen denkweise. einer sehr subjektiven. (das mein ich jetzt nicht böse - die eigene erfahrung ist immer subjektiv)


    du hast scheints die erfahrung gemacht, dass dein hund eben so reagiert bzw reagieren würde - in bezug auf leckerlis.


    ich hab hier einen kandidaten der das nicht macht. was uns nur bestätigt, dass es eben doch auf das individuum ankommt.


    was du beschreibst ist ja im prinzip das, was es uns ermöglicht, einem hund überhaupt was beizubringen. die fähigkeit des hundes, über eine gemachte erfahrung zu lernen. sprich: mit dem oder dem bestimmten verhalten kommt er zum erfolg. (erfolg ist wiederum für jeden hund ein bisschen anders zu definieren: für den einen mag es ein erfolg sein, für erwünschtes verhalten ein lecker zu bekommen, für den anderen, dass er mit seinem geprolle den "bösen feind" vertrieben hat, für den nächsten ist es der adrenalinschub, wenn er nem hasen hinterherhetzt, für den nächsten, die aufmerksamkeit, die er von seinem halter bekommt...usw. - die grenzen sind fliessend).


    würde ein hund nicht aus "try and error" lernen können - hätten wir ein problem.


    unsere aufgabe als halter ist es, rauszufinden, was denn nun für den hund "erfolg" bedeutet. und das dann entsprechend anzuwenden. wenn man glück hat, kann man dann eben mit leckerlis erwünschtes bestätigen - wenn man pech hat und der hund hat seinen "erfolg" mit unerwünschtem verhalten, dann spricht man oft von "selbstbelohnend" (hier ist das beste beispiel der hund mit jagdambitionen) dann muss man wieder andere wege gehen.


    was nun die variable belohnung angeht: genauso wie mancher hund nach 1x was vom tisch bekommen nun wochenlang betteln wird - wird er u.u. auch nach einer erfolgten belohnung für erwünschtes verhalten immer wieder versuchen, diese mit der gleichen verhaltensweise zu bekommen.


    ich möchte aber betonen: nicht jeder hund! und genau da liegt der knackpunkt, warum meines erachtens viele hhs das sog. "leckerlistopfen" so verurteilen: es ist nur eine der vielen möglichkeiten, erwünschtes zu bestätigen - und funktioniert eben NICHT bei jedem hund in jeder situation.


    mein gos - dem könntest du ne ganze leberwurscht unter die nase halten: er wird sie sowas von ignorieren. der braucht eine ganz andere bestätigung


    mein herdi - der macht für die gleiche leberwurscht nen handstand mit doppelter schraube...


    was auch noch oft übersehen wird: das timing, die punktgenaue bestätigung. und auch die individuelle zeit, die bei jedem hund anders ist, sprich der zeitraum bis er tatsächlich verstanden hat, dass es "hierfür" immer eine bestätigung gibt und "dafür" nie. ist man beim ersteren zu langsam und beim zweiteren zu schnell (sprich man "glaubt" nur der hund hats nun verinnerlicht) dann erzieht man sich unter umständen zwar nen leckerlijunkie - aber wirklich sitzen tut dann gar nix.

  • Ich denke schon, das das, was ich geschrieben habe, mit Vermenschlichung zu tun hat:


    armes Hundlein, bekommst Leckerchen, guckst ja so traurig.


    Und im Extremfall: Übergewicht bis Diabetes und ein ständig gieriger Hund. Und in der Natur fällt dem Hund durch einen Dackelblick doch kein gebratenes Hähnchen vor die Füße.


    Aber ich will doch nur einen Teilaspekt darlegen, von dem ich denke, das es so stimmt. Alles andere hier stimmt doch auch!


    Manchmal meine ich aber, das hier sämtliche Diskussionen in einem Duell ausarten müssen, bei der einer der Parteien am Boden liegt.
    Das finde ich schade :( :

  • Zitat

    Manchmal meine ich aber, das hier sämtliche Diskussionen in einem Duell ausarten müssen, bei der einer der Parteien am Boden liegt.
    Das finde ich schade :( :


    wieso?
    hier gibts doch mehr als 2 Meinungen


    und ich gehöre definitiv zur Grauzone zwischen brutaler Hundeschläger und Wattebäuschchenwerfer ;)

  • @ Nicky


    Deine Antwort ist ja auch sachlich und ohne jeden Angriff :gut:


    Aber ich finde, man muss sich hier sofort und für alles rechtfertigen. Vielleicht habe ich auch ein zu dünnes Fell. Oder bin von der Valium zu Silvester-Dikussion (ähnlich war es ja auch bei Eierlikör) zu sehr geprägt:
    man lässt die eine Meinung einfach nicht gelten. Und mich nervt es halt, von 98% gesagt zu bekommen, das geht ja überhaupt, wenn aber die andere Seite unter gewissen Voraussetzungen, die auch dargelegt sind, ihre Berechtigung haben.


    Und letztlich ist das denke ich nicht OT, sondern genau das, auf was Bibi hinaus wollte (meine Sicht)


    LG,
    Andreas

  • Zitat

    Frech ist eine sehr menschliche Sichtweise vom Verhalten eines Hundes und was soll die fliegende Leine beim Hund errreichen?


    natürlich liegt der grund der schöpfung des begriffs in der umschreibung menschlichen verhaltens. herausforderndes, austestendes verhalten findet man jedoch auch bei hunden!


    Zitat


    Er läßt für den Moment vielleicht aber was bitte lernt er?


    Ich mein außer wie weit Du mit der Leine schmeißen kannst?


    er lernt, dass sein hundeführer ein kommando durchsetzt, wenn nötig auch mithilfe von für ihn unangenehmeren mitteln, falls dem hund gerade mal nach sturheit und ungehorsam ist. damit bin ich als hundeführer IN MEINEN AUGEN für den hund sehr berechenbar! und ich möchte hier nochmal betonen, dass es nicht um körperliche misshandlung des hundes geht, sondern um die durchsetzung eines verbots, die sich im zweifelsfall auch des meideverhaltens des hundes bedient. trotzdem hat der hund immer die wahl, sich für den "höflicheren" weg zu entscheiden. wenn ich als kind verboten bekommen hatte, außerhalb unserer anliegerstraße zu spielen, und ich dieses verbot wohlwissend missachtet habe, hatte das eine negative konsequenz zur folge, in form von taschengeldentzug, nächsten nachmittag hausarrest oder was auch immer. waren meine eltern rabeneltern?


    Zitat

    Was ist bei Dir saures?


    in diesem fall: was unnettes, ein anpfiff, ein verweis aus dem zimmer.. jedefalls eine deutliche reaktion darauf, dass es nicht ok war, dass er der hund mein "nein" ignoriert hat.


    Zitat


    Ach ja, warum lass ich eigentlich essbares auf dem Wohnzimmertisch erst liegen?


    Da pennt doch als allererstes der Mensch und straft den Hund.


    das ist ja der hammer.. wo fängt es denn an und wo hört es denn auf? warum dekoriere ich die wohnung mit pflanzen? warum bereite ich mein essen - für den hund ebenfalls erreichbar WENN er es denn drauf anlegt - auf der küchenarbeitsplatte zu? warum stehen hier so viele holzmöbel, die doch so zum annagen verführen? warum spaziere ich wege entlang, die voll sind mit wildexkrementen und verfaulten herbstäpfeln? warum empfange ich besuch, wenn die gefahr besteht, dass sich der hund dabei hochjubeln und die leute anspringen könnte?
    ich LEBE so, und bei aller liebe und all den kompromissen, die ich wirklich gerne für den hund bereit bin einzugehen, habe ich keine lust dazu, dieses leben komplett nach dem hund auszurichten. ist das gleiche mit dem "vorausschauen" - natürlich muss man die einschätzung von möglichen gefahren dem hund abnehmen, denn er kann das nicht, zumindest nicht hinreichend. das ist die verantwortung, die man bei der hundeanschaffung übernommen hat. aber dass man 24/7 zudem aufpasst, wann der hund welches kommando durch eine mögliche versuchung oder ablenkung evtl. missachten könnte, um vorzubeugen und einen "konflikt" zu umgehen, das kann meiner meinung nach gar nicht funktionieren und dazu bin ich persönlich auch nicht bereit. ich führe den hund, ich leite ihn, ich versuche ihm immer den besten weg vorzugeben, aber ich sehe mich nicht allein als sein hampelmann, dessen lebensaufgabe darin besteht, ständig umwege zu gehen und auf habachtstellung zu sein, um es ihm IMMER und ÜBERALL so angenehm wie nur möglich zu machen.


    Zitat

    Öhm, nö.. Du schmeißt ja mehr mit Leinen und Co... ist nicht besser. Auch wenn man einen Gegenstand zur Verwarnung nach dem Hund schmeißt.


    Birgit


    jo, is klar... auf diesen kommentar einzugehen lohnt fast nicht..


    trotzdem:
    an genau dem punkt scheiden sich wohl die geister. denn für mich hat ein verbaler anschnauzer, oder einer in form von einer in den dreck gepfefferten leine, weil mir der hund seine mittelkralle zeigt, nichts gemeinsam mit einem leinenruck, mit dem man dem hund das fußgehen beizubringen versucht.
    ich weiß ja, man darf nicht vom innerartlichen verhalten bzw. der kommunikation auf das bzw. die "inter-artliche" schließen - ich wende bei meinem hund keinen schnauzgriff zur maßregelung an, auch wenn es unter hunden praktiziert wird. aber dafür bin ich so waghalsig, den schluss zu ziehen, dass auch in der mensch-hund-kommunikation sanfte(!!) körperliche maßregelung, die für den hund logisch und klar ist, nicht schädlich, traumatisierend und mit einer misshandlung gleichzusetzen ist.



  • Ja das Problem ist noch immer das die "Wattebauschfraktion" und die "Hartcorefraktion" immernoch in jeweilige Schubladen verschwinden...bzw die einen "Anhänger" die andere Seite versucht, Diese in eine Kategorie einzuordnen...WARUM ,ist mir ein Rätsel!
    Um ein bestimmtes HH "best off" zu erhalten?.


    Es geht einfach am Thema vorbei...weil beide "Seiten" nichts mit Vermenschlichung zu tun hat (ob ich es jetzt Vermenschlichung so nenne oder nicht , ist mir pupsegal...Tatsache es gibt sie...und ich keinen Bock habe, jedes Wort in Anführungszeichen zu setzen).


    Vermenschlichung ist einfach die Unfähigkeit oder das Nicht Wollen, die eigenen Gefühle, die des Hundes (oder vom Tier allgemein) trennen zu können...DAS führt zu Problemen.

  • Zitat


    1. für mein Empfinden leben hier zu viele für die Hunde,
    anstatt das sich der Hund in unser Leben einfügen muss.

    Wenn Hundi an erster Stelle steht, sind ja die Konflikte wg. der verschiedenen Sichtweisen der Hundehalter vorprogrammiert, und meist leider unversöhnlich -> schwere bis unmögliche Diskussionen


    Moin,


    dazu würde ich gerne etwas sagen, da ich regelmäßig die selbe Diskussion mit meinem Vater führen muss.


    Denn ganz davon ab, dass ich denke, dass sich Hunde ganz automatisch in unser Leben einfügen müssen (wie sollte es auch anders sein, jeder Halter bestimmt die Eckpunkte des Daseins seines Hundes), finde ich die Formulierung immer etwas unfair, da sie völlig außen vorlässt, dass ich als Halter bei meinem Tier die Vorraussetzungen dafür schaffen muss, dass es ihm möglich ist, sich mir, meinem Lebensstil und den Umständen möglichst flexibel anzupassen.


    Dafür muss der Hund erst lernen, was ich überhaupt von ihm fordere und wie es ihm möglich ist, sich innerhalb dieser Grenzen zu verhalten.
    Ich muss ihm zum Beispiel meiner Meinung nach nicht nur beibringen, dass er Frust auszuhalten hat, sondern wie er ihn aushalten kann.


    Und um diese Grundlage zu schaffen, muss ich mich dann doch auf die "Hunde-Ebene" begeben, um zu verstehen, wie ich ihm etwas lehren kann, damit es ihm im Endeffeckt möglich ist, sich mir anzupassen.


    Entschuldigt, falls es wirr klingt, hatte noch keinen Kaffee :lol:


    Kurzum möchte ich nur sagen:
    Ich denke, dass es notwendig ist, sich seinem Hund anzupassen, damit er sich einem selbst anpassen kann.


    Denn aus dem puren Verharren auf dem Prinzip entsteht dabei leider Nichts - da kann ich noch so oft darauf bestehen, dass sich mein Hund mir zu fügen hat, das interessiert ihn herzlich wenig.


    Auch verstehe ich nicht, was das Problem an jemandem sein soll, der "für seinen Hund lebt".
    Was resultiert denn aus einer solchen Einstellung?
    Soweit ich diesen Gedanken führe, liegt der potenzielle Schaden, wenn es denn einen gibt, beim Halter. Und das bleibt auch eben diesem überlassen.


    Ich gehe soweit, zu denken, dass es den Hunden von Haltern, die "für sie leben" tendenziell besser geht als den Hunden, die so ganz nebenher laufen. Um die Extreme zu nennen.


    Behaupten, dass ich für meinen Hund lebe, würde ich nicht, aber ich räume ein, dass er einen für manche sicher unverhältnismäßigen Stellenwert in meinem Leben einnimmt.
    Das heißt aber noch lange nicht, dass ich vergesse, dass er eben ein Hund ist. Eher hat mich eben diese Einstellung dazu gebracht, mich zu informieren, was es überhaupt bedeutet, "dass er eben ein Hund ist".


    Das Thema der "Vermenschlichung" finde ich im Übrigen sehr müßig, da ich selbst nach 30 Seiten noch nicht so ganz verstanden habe, was das überhaupt sein soll. Denn mit den bisher genannten Definitionen kann ich schlecht konform gehen; vielleicht, weil ich den Begriff nicht fassen kann.
    So sind mir die Brücken von "ich unterstelle dem Hund menschliche Gedanken" zu "der Hund bekommt keine Grenzen gesetzt" ebenso schleierhaft wie die von "ich stelle menschliche Erwartungen an den Hund" zu "der Hund wird mit zu viel/zu wenig Härte behandelt".
    :???:


    In puncto Strafe mache ich es mir übrigens sehr einfach; ich will meinem Hund nicht weh tun und ihm keine Angst machen.
    Da ist es mir eigentlich schnurz, wieso und wie man das dann nennt, ich mag es einfach nicht tun. Da ist es auch egal, ob es ein Hund, ein Mensch, ein Nager oder ein Regenwurm ist.



    Liebe Grüße

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