Mehr Probleme durch zuviel Vermenschlichung?


  • Sowas in der Art gibt es bei uns auch: Morgens, wenn ich wach werde und bevor ich dann aufstehe, also wenn ich grad noch seufzend im Bettchen liege, kommt Jabba an, er setzt sich vors Bett, wedelt (was ich im Dunkeln nur auf dem Laminat höre), guckt mich an. Strecke ich ihm dann die Hand entgegen, kommt er mit den Vorderpfoten aufs Bett, legt den Kopf in meine Halskaule, läßt sich beboppeln, tatscht mit mit der Pfote im Gesicht rum, schlabbert bissel und kuschelt halt mit mir. Wenn ich ihn dann sanft von mir schiebe, damit ich entweder noch ne Runde alleine dösen kann oder aufstehen kann, legt er sich wieder in sein Körbchen... Das läuft bei uns jeden Morgen so ab und ist einfach nur schön...


    Patti: hatte ich beantwortet...

  • Zitat

    Sowas in der Art gibt es bei uns auch: Morgens, wenn ich wach werde und bevor ich dann aufstehe, also wenn ich grad noch seufzend im Bettchen liege, kommt Jabba an, er setzt sich vors Bett, wedelt (was ich im Dunkeln nur auf dem Laminat höre), guckt mich an. Strecke ich ihm dann die Hand entgegen, kommt er mit den Vorderpfoten aufs Bett, legt den Kopf in meine Halskaule, läßt sich beboppeln, tatscht mit mit der Pfote im Gesicht rum, schlabbert bissel und kuschelt halt mit mir. Wenn ich ihn dann sanft von mir schiebe, damit ich entweder noch ne Runde alleine dösen kann oder aufstehen kann, legt er sich wieder in sein Körbchen... Das läuft bei uns jeden Morgen so ab und ist einfach nur schön...


    Genau das gibt's bei uns auch - aber nur am Wochenende :D
    In der Woche schaut mich der Hund nichmal mit dem Arsch an, wenn ich wach werde :hust:


    LG

  • wow, das ist ja nun ein richtig langer thread geworden, mit vielen der grundgedanken gehe ich konform. wir haben keine kinder, und der hund ist ein extrem wichtiges und ernstgenommenes mitglied der familie. aber ich würde ihn nicht als kinderersatz bezeichnen, schon, weil ich ja bewusst keine kinder haben wollte. wie aber im umgang mit ebendiesen (und ich habe nichten und neffen) ist ein gesundes mittelmass - mit viel gesundem menschenverstand! - das, was am häufstigen fehlt. dazu gehören natürlich auch klare grenzen, und ein nicht total sklavisches festhalten an irgendwelchen erziehungstheorien.

  • Fräuleinwolle -


    sorry, aber ich kapier das trotzdem nicht ;)


    Meideverhalten hat ja hier ne sehr negative Konnotation.
    Man "unterbindet" etwas beim Hund.
    Der Hund "lernt" nicht, wie er sich zu verhalten hat, sondern er lernt hat, bestimmte Situationen zu vermeiden.
    Und genau das sehe ich als vermenschlicht an - jedenfalls ist die Gefahr dafür sehr gross.


    Mir ist das völlig wumpe, ob mein Hund aus "Meideverhalten" oder aus sonstigen Gründen unerwünschtes Verhalten nicht zeigt. Wichtig ist, dass er es nicht zeigt - ich mache mir da einfach keine grossartigen Gedanken drüber.
    Ein Hund KANN nicht verstehen, dass er an der Strasse anhalten muss, weil ein Auto ihn überfahren könnte.
    Er kann nur lernen: am Bürgersteig muss ich anhalten. Weil Herrchen/Frauchen das so will.
    WARUM das so ist, ist dem Hund völlig egal (behaupte ich mal). Das kann er nicht begreifen.


    Meiner Meinung nachl, besteht ein Grossteil des Hundelebens (auch untereinander) aus Meideverhalten. Mein Hund hatte sich vor Monaten mal mit nem anderen Hund gerauft. Der andere Hund weicht meinem Hund jetzt immer grosszügig aus. Und? Muss ich mir jetzt Gedanken um seine Psyche machen?
    Mein Hund verbringt viel Zeit mit mir im Pferdestall - und hat von Anfang an durch die Pferde gelernt, wie er sich zu verhalten hat. Futter aus dem Trog klauen, ist nicht gut - hat er gelernt, weil ein Pferd ihm mal "Bescheid" gegeben hat. Hund hat gelernt, Tröge sind nur dann zu besuchen, wenn kein Pferd in der Nähe ist. Ist doch ok so - Hund kommt trotzdem mit Pferden wunderbar klar und kann sich benehmen.


    In dieser "Ablehnung" gegenüber dem Meideverhalten steht - meiner Meinung nach - oft der Wunsch und die Sehnsucht nach einem wortlosen Verständnis. Ich finde, dadurch wird das Verhältnis Hund - Mensch oft unnötig mystifiziert. Da ist nix Mystisches dran.


    Wie oft liest man hier, dass Menschen Probleme damit haben, weil ihr Hund/Welpe z.B. ungefragt auf's Sofa springt und sie bedrängt.
    Da wird dann wochenlang drüber sinniert und hinterfragt ignoriert, 37.000 mal "nein" gesagt und weiss der Geier was noch alles! Statt einfach dem Hund Einhalt zu gebieten - notfalls fliegt der eben mal vom Sofa runter (wörtlich). Da passiert keinem Hund was bei. Aber er lernt unmissverständlich: Sofa ist tabu. Da weiss der HUnd dann aber, woran er ist und kann sich danach richten. Das wollen Hunde ja eigentliich.


    Und ich glaube, genau sowas meinte die TE beim Erstellen dieses Threads....


    Gruß
    Patti

  • patti, der hund lernt so wie von dir beschrieben, dass er nicht aufs sofa darf. (wenn man glück hat und der hund sich vom runterfliegen beeindrucken lässt - und das ist beileibe nicht bei jedem hund der fall). das ist richtig.


    deswegen lässt er aber noch lange nicht papas pantoffeln in ruhe. ok, dann schmeiss ich ihm mal die dinger nach - er "lernt": pantoffeln - mensch in der nähe - nix gut, also lass ich das mal. soweit so gut. (ob er dann nicht dennoch die pantoffeln verspeist, wenn ich nicht da bin, sei mal dahingestellt)


    trotzdem wird der vielleicht als nächstes den guten perser anknabbern...was wieder von mir eine reaktion in der art der oberen verlangt...


    mir wäre das zu mühseelig auf dauer.


    genauso mühseelig fände ich es allerdings auch, 3458 mal erfolglos "nein" zu sagen...

  • Patti,


    Natürlich hat Meideverhalten ne negative konnotation. Auch oder grade für den Hund. Nur weil es mit unangenehmen vernknüpft ist, meidet der Hund ja.


    Und selbstverständlich versteht ein Hund nicht, warum er an der Straße warten muss. Dennoch macht es doch nen Unterschied, ob er stehen bleibt, weil er gelernt hat: Auf die Straße gehen tut weh! Oder ob er gelernt hat: auf dem Bürgersteig bleiben ist schön.


  • Da versteh ich wiederum das meiste nicht:


    Mein Hund muß an der Straße nur stehen bleiben, wenn ich auch stehen bleibe, und das auch nur, weil sonst die Leine zu Ende ist und er eben gelernt hat, daß er nicht ziehen soll und das hat er gelernt, in dem er lernen durfte, daß ich gehen an lockerer Leine möchte...


    Ich möchte mich einfach nicht drauf verlassen, daß mein Hund sich immer und in jeder Situation an so ein Verbot erinnert, denn ein Hund hat Instinkte, Triebe usw.. Und genau da ist dann mein Intellekt gefragt...
    Auch ein Hund hat das Recht mal unaufmerksam zu sein (oder bist Du noch nie in Gedanken bei rot über eine Ampel gefahren?). Da liegt es dann an mir, genau wie bei kleinen Kindern. Da habe ich eine Aufsichtspflicht... Die dann auf den Hund (die kleinen Kinder) abzuwälzen ist bißchen... naja... zu einfach...


    du vergleichst Dich mit einem Pferd? nunja, ich bilde mir ein, daß ich ein wenig mehr Hirn habe, um meinem Hund etwas begreiflich zu machen...
    Kinder verstehen auch durch Prügelstrafe was erlaubt ist und was nicht. Dennoch ist es verboten. Warum wohl?


    Ich kann meinem Hund beibringen, daß das Sofa tabu ist, ohne ihn weder ständig und ewig lange mit Futter zu locken noch ihn "fliegen" zu lassen... Dafür habe ich ein Primatenhirn, das mich vorausschauend denken läßt, daß mich planen und managen läßt... Und ich nutze dies wirklich gerne, wenn ich meinen Lieben (egal ob Mensch oder Tier) unnötige Leiden (ob psychisch oder physisch) ersparen kann..



    Weißte, das Problem bei Strafen und Verboten ist IMMER: Ich kann vorher nicht wirklich wissen, was genau der Hund veknüpft...


    Lasse ich den Hund vom Sofa fliegen, lernt der nämlich nur allzu oft: Sofa darf ich nicht, wenn Frauchen in der Nähe ist... Und paßt umso besser auf, daß er nicht mehr dabei erwischt wird.
    gleiches bei Unrat fressen und diversen anderen Dingen...
    Dann gibt es Hunde, die die Strafe nicht mit ihrer Handlung verknüpfen, sondern mit dem vorbeifahrenden Motorrad, dem gegenüberlaufenden Kind und im schlimmsten Fall mit dem Halter selbst... Klar, Strafe funktioniert auch ab und an mal, was dann eher aus Zufall geschieht, denn kein Mensch kann wirklich planen und wissen, was der Hund tatsächlich im Augenblick der Sanktion/Strafe damit verknüpft... Und genau das ist die Krux an der Sache...


    Übrigens: ich kann meinem Hund (nur als kleines Beispiel) auch beibringen, daß er an der Straße halten soll, indem ich den Bürgersteig zum Signal fürs Halten etabliere/konditioniere. Das geht ganz ohne Strafe, Meidemotivation...


    Und so kann man überall anstatt einer Meidemotivation eine Motivation einsetzen...

  • Zitat

    Und selbstverständlich versteht ein Hund nicht, warum er an der Straße warten muss. Dennoch macht es doch nen Unterschied, ob er stehen bleibt, weil er gelernt hat: Auf die Straße gehen tut weh! Oder ob er gelernt hat: auf dem Bürgersteig bleiben ist schön.


    stimmt
    aber vielleicht ist nen anderer Hund ja mal schöner ...
    und dann ist der schöne Hund unterm LKW


    denn der Hund hat ja nie gelernt, Straße = Unschön


    aber der Besitzer lernt dann hoffentlich für den nächsten Hund ;)

  • Kuscheln ist für mich nicht gleichbedeutend mit Vermenschlichung.
    Für viele Hunde ist es Ausdruck für Bindung und Zugehörigkeit und entsprechend ist auch Kontaktliegen erwünscht.
    Ich bin kein Kuschler, wir haben es aber eingeführt weil der Aussie die Nähe braucht.
    Unser anderer Rüde wäre davon wenig begeistert.
    Was ich aber nicht verstehen kann, sind Leute die sich vom Hund das Essen aus der Hand klauen lassen, der Hund der seine Leute nicht mehr auf das Sofa lässt, HH Hund auf den Arm nimmt, sobald dieser sich aufführt wie eine Furie.
    Einfach Dinge wo sich Hunde so respektlos verhalten und die HH das Verhalten noch bestätigen, entschuldigen und auch noch Verständnis für jede Art von Fehlverhalten entwickeln.


    Aber ich weiß nicht ob Vermenschlichung da der richtige Ausdruck ist, den auch mein Kind dürfte sich so nicht benehmen.

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