Muss sich mein Hund von anderen streicheln lassen?

  • Die letzte Dame, die sich über Emily beugte und anfing in hohen Tönen zu quietschen, habe ich gefragt, wie sie das findet, wenn fremde Leute auf der Straße ihr Kind ansprechen, angrapschen und mit Bonbons füttern. Nach einem empörten "das kann man ja wohl nicht vergleichen, sie spinnen wohl" hat sich zumindest bei DER Nachbarin das Problem in Luft aufgelöst. Emily zeigt - je nach Mensch und Verhalten - deutlich Rückwärtstendenz, hat aber gelernt, sich dann hinter mich zu begeben, so dass ich aufdringliche Menschen einfach abblocke.


    Bisher habe ich in zwei Jahren genau einen Menschen getroffen, der das verstanden hat. Vor zwei Wochen im Wald, ein fremder Mann, der sich sofort mit den Worten "mei, Mäuschen, hast Du mal schlechte Erfahrungen gemacht" hinhockte, die Hand hin hielt, wegschaute und siehe da, kein Problem. So was finde ich prima!


    Emily unterscheidet wie gesagt. Es gibt auch Menschen, die findet sie so toll, dass ich manchmal schonmal fragen muss "ääähm, kennt Ihr Euch schon länger" ??? :D


    Generell gilt: wer den Hund anfasst, entscheide ich aus der Situation heraus.


    Und: ja, Kinder fragen wirklich, Erwachsene nie. Den Kids erkläre ich dann, wie es am besten geht, hocke mich hin, reiche auch mal Leckerchen an Kinder weiter, erkläre auf dem Kopf streicheln bitte nicht, erst schnuppern lassen, dann vorne unterm Hals mag sie es gerne etc.


    Auch die Leckerchengeber.... :zensur: Mittlerweile kenn ich meine Pappenheimer. Wenn die fragen, ob Emily was darf, sag ich immer "wenn sie was dafür macht" - dann muss sie Sitz machen oder Pfötchen geben oder so was. Sie kriegt was und alles sind glücklich. Ungefragt - NO GO!!

  • Vielen lieben Dank für Eure Antworten, Ihr seid klasse! :D
    Ich werde jetzt viel cooler sein bei Begegnungen mit Menschen, die meinen, dass sich jeder Hund streicheln lassen muss oder noch besser: das er von MIR! öfter geschlagen wird, wenn er Angst vor Menschen zeigt! :???:
    Toby wurde weder von mir noch von seiner Züchterin geschlagen er ist einfach ein zurückhaltender in ihm fremden Situationen ein ängstlicher Hund. BASTA! ;)
    We gesagt, er entscheidet, wer ihn anfassen darf und es gibt auch auf der Strasse Situationen oder wenn wir Besuch bekommen, da erstaunt er mich, denn er WILL DIREKT GESTREICHELT WERDEN! :lol:
    Zu 90% aber eben nicht.
    Ich bin nun cooler, weil ich von Euch weiß, dass Ihr entweder auch solche Hunde daheim habt oder weil Ihr es auch so seht, dass das nicht sein muss. Ich kannte bisher eben nur unsere Hündin, die immer von jedem gestreichelt werden will, was auch nervig ist! :lachtot:
    Grüße Celia mit Toby

  • Zitat

    . Ich kannte bisher eben nur unsere Hündin, die immer von jedem gestreichelt werden will, was auch nervig ist! :lachtot:


    So ist es bei uns. :headbash: Gut, Bruno ist erst 12 Wochen alt und wir können keine 10 Min spazieren gehen, ohne dass wir angesprochen werden, wie klein und süß der Hund doch ist und Bruno rennt zu den Leuten und WILL gestreichelt werden.
    Einerseits ist es ja fein, dass er keine Angst vor Fremden hat, andererseits ist Bruno irgendwann mal groß und dann, natürlich nur für die anderen ;) , nicht mehr so süß.


    Wir bemühen uns immer weiter zu gehen und Bruno weg zu locken, damit er lernt, dass er Fremde nicht beachten soll und dass er nicht gestreichelt wird.



    Wenn aber andere Leute auf Bruno zukommen würden und ich wüsste, dass mein Hund Angst hat, dann würde ich sofort eingreifen, egal was die Leute sagen. Die Leute sagen viel, wenn der Tag lang ist, aber wenn der Hund mal gebissen hat, dann ist das Gejammer groß.
    Lass dir nicht reinreden, zieh dein Ding durch. Du kennst deinen Hund, nicht die anderen! :gut:

  • Nein, natürlich muß sich ein Hund nicht von Jedem antatschen lassen.
    Die Nummer mit dem Köpfe tätscheln oder herzhaften Schulterklopfen hab ich auch schon des Öfteren gebracht.


    Am witzigsten fand ich allerdings, wenn mein Hund das selbst geregelt hat. Wir gehen in den Sommermonaten gern zum Waffelessen auf den Pferdemarkt. Anton geht gern mit. Eines Tages sprach ein Mann hinter mir Anton an "Ja was bist du denn für ein Teddy? Ja sooo ein Feiner" Ich zwitscherte zurück "Guck Anton, der Mann hat dich ganz doll lieb", ich wußte ja, was kommt. Anton stand also auf und krabbelte dem Mann gaaanz langsam und bedächtig mit seinen 65 Kilo auf den Schoß. Was soll ich sagen? Er hat es doch so gewollt :ka:

  • Pudoh: Ich habe indirekt daran gearbeitet. Zum einen habe ich darauf geachtet, dass er nicht belästigt wird. Wenn er von sich aus auf jemanden zugegangen ist, habe ich das aber bestärkt. Und ich mache Mantrailing mit ihm. Nach meiner Erfahrung - auch mit anderen Hunden - eine sehr probate Methode, um übermäßige Scheu vor Fremden abzubauen. Bei Kalle hat sich das sehr langsam aber stetig gebessert. Den letzten Ausschlag hat glaub unser Umzug auf's Land gegeben. Hier hat er insgesamt mehr Ruhe, weil wir nicht ständig auf andere Leute treffen. Er wird also nicht so überfrachtet.

  • Corinna: Danke für die ausführliche Antwort. Wir handeln unsere Hunde sehr ähnlich, fast gleich möchte ich sagen.
    Wir haben übrigens auch mit Mantrailing angefangen (sind wirklich ganz am Anfang) Finde es sehr interessant, dass Du sagst, es habe Kalle beim "Angstablegen" geholfen.
    Ich hatte nämlich auch das Gefühl, daß unser Dicker vor lauter Begeisterung seine Scheu etwas vergisst :)

  • Geht es Euch auch so, dass Eure Hunde manchmal Leute anbellen, die man sympathisch findet und bei denen es einem egal wäre, wenn sie ihn streicheln und, dass sie sich andererseits von Menschen anfassen lassen, die man unsympathisch, ungepflegt oder furchteinflößend findet?


    Wenn ja, wie handhabt Ihr denn so eine Situation?

  • Also, unser Hund muss sich von jedem anfassen/streicheln lassen, weil wir es so wollen. Hintergedanke ist der, dass wir lieber einen Hund haben der es kennt und duldet auch von wildfremden Menschen angefasst zu werden, als einer der in einer Sekunde unserer Unaufmerksamkeit dann möglicherweise nach vorne geht und zupackt. Wäre nicht so schön bei einem 40kg DSH Rüden - da wäre das Geschrei seeeeehr groß.


    Nichts des so trotz unterbinden wir es, dass er von wildfremden Menschen angefasst wird, wenn wir nicht vorab gefragt werden und dies bejahen. Vor allem meine jüngere Schwester ist da sehr rabiat. Sie schreit die Leute durchaus auch an und wird geradezu aggressiv, wenn unser Hund ungewollt betascht wird.


    Unterm Strich muss unser Hund es sich aber gefallen lassen. Es ist aber nicht so dass er darunter leidet. Keineswegs - er genießt jede Streicheleinheit, auch wenn er die Menschen, die zu den Händen gehören, nicht kennt :D

  • Zitat

    Anton stand also auf und krabbelte dem Mann gaaanz langsam und bedächtig mit seinen 65 Kilo auf den Schoß. Was soll ich sagen? Er hat es doch so gewollt :ka:


    ich find anton super :D :gut:

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