Zeitschrift dogs - Anleitung Leinenführigkeit

  • Hallo,
    ich bin auch Abonnentin und fan von der dogs, habe aber ehrlich gesagt o.g. Artikel noch nicht gelesen. Zeitschriften haben ja nicht immer die Weisheit gepachtet, sondern sollen zum Nachdenken anregen.


    Leinenführigkeit ist ja nun ein Dauerbrenner, weil es so schwierig ist bzw. so viel Geduld erfordert.


    Aber die Diskussion , ob es sanften Leinenruck gibt oder ab wann es nicht mehr sanft ist erinnert mich an die Diskussion, ob es sanfte Schläge in der Kindererziehung gibt oder ob es gleich Gewallt ist. Es gibt keine sanften Schläge und keinen sanften Leinenruck ! Das ist doch alles nur Ausdruck der Hilflosigkeit , auch bei einem so erfahrenen Trainer wie Herrn Grewe. Warum ist er in Gottes Namen nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit seines Hundes auf positive Art zu erlangen?
    Sicherlich habe ich auch schon in meiner Verzweiflung an der Leine geruckt, mich danach aber geschämt und es nicht als tolle Trainingsmethode gepriesen, auch nicht in abgeschwächter Form. Ich finde, der Hund soll die Leine als etwas positives erleben, was ihm Schutz gibt und ihn verbindet mit seinem HH. Das erreicht man bestimmt nicht mit Leinenruck.
    Da trainiere ich liebe jahrelang dafür.


    LG


    Julia

  • Zitat

    Ich finde, der Hund soll die Leine als etwas positives erleben, was ihm Schutz gibt und ihn verbindet mit seinem HH. Das erreicht man bestimmt nicht mit Leinenruck.


    :gut:


    Selbst der Leinenimpuls, die verharmloste Form vom Leinenruck, finde ich eher kontraproduktiv.
    Am Geschirr bringt der mal garnix und am Halsband kann dieser sogenannte Impuls schnell mal in die Hose gehen, wenn die Emotionen am Überkochen sind.. :/


    Man kann die Aufmerksamkeit auch durch ein Schnalzen mit der Zunge erzeugen und das macht sicher weder Angst, noch tut es weh.


    L.G., Claudia.

  • Zitat


    2) Hundi wird binnen kürzester Frist natürlich wieder seiner Wege gehen wollen, zum Beispiel schnüffeln. Daraufhin soll man ihn (Timing wichtig) kurz an der Leine rucken, dabei aber nicht beachten. Jetzt ist der Hund verunsichert und wird zum Halter schauen, dann soll man die Richtung wechseln und langsam weiterlaufen. Hund soll optimalerweise mitkommen.


    Ich habe den Artikel nicht gelesen und habe daher eine Verständnisfrage: was tut man, wenn der Hund durch die Ruckerei NICHT verunsichert wird, sondern weiterhin seine Ziele verfolgt? Stärker rucken? Und was tut man, wenn er das immer noch ignoriert? Oder ruckt man bei jedem Hund von Anfang an so stark, dass dieser durch die Luft fliegt (dürfte sehr verunsichernd sein).


    Zweite Frage: warum wird auch der kooperierende Hund ignoriert - geht das nach der Idee, dass nicht bestraft zu werden das höchste Hundeglück ist? :???:

  • Hi,
    ich habe die Leinenführigkeit auch nach der beschriebenen Methode mit Hilfe einer Trainerin gelernt. Es hat nicht lange gedauert und mein Hund hat begriffen, worum es geht. Bevor wir allerdings mit der Leinenführigkeit angefangen haben war einiges an Vorarbeit nötig, da ich einen so. Problemhund habe/hatte (Leinenpöbler vom feinsten). Man sollte vllt noch anmerken, dass es bei dieser Form der Leinenführigkeit nicht darum geht, dass der Hund einfach nur ohne zu ziehen läuft, sondern es geht darum, dass der Hund sich an mir orientiert, mit seinen Gedanken bei mir ist.
    @naijira: Nein, man ruckt nicht einfach stärker. Man fängt ganz klein an, ohne Ablenkung so zu üben und steigert dann die Ablenkung, so dass der Hund auch tatsächlich die Möglichkeit hat zu lernen. Und nein, man ruckt nicht so, dass der Hund 2m durch die Luft gewirbelt wird, der Hund wird gar nicht gewirbelt und es wird auch nicht gezogen, sondern einmal mit der Leine geschnackt. Zu Deiner zweiten Frage: Ja, auch der kooperierende Hund wird ignoriert. Es geht ja auch darum, etwas anders zu machen, als all das, was man vorher gemacht hat. Die meisten HH labern ihre Hunde zu, mit Fein und Prima und Suuuper. Das ganze oft noch in hohem quietschenden Ton und drehen ihre Hund damit hoch. Wie soll der Hund so jemanden ernst nehmen? Es ist aber durchaus möglich, den Hund zwischen durch mal aufmunternd anzusehen.
    Man darf bei all dem nicht vergessen, dass viele HH, die zu Canis kommen und nach dieser Methode arbeiten sehr oft eine lange Leidensgeschichte und Odyssee durch Hundeschulen hinter sich haben. Es sind sehr oft, die nett erzogenen Hunde, die leider nie gelernt haben, dass es Grenzen gibt, die dann bei Canis landen. Es würde dort niemand auf die Idee kommen an einem netten 12 Wochen alten Hund an der Leine zu rucken.
    WELSH-AUSSIE: Es wird bei Canis im Training immer darauf hingewiesen, dass der Leinenruck in Ruhe zu erfolgen hat, keine hektische emotionsgeladene Bestrafung zu sein hat! In Situationen, die eh schon eskaliert sind, wird ausdrücklich abgeraten in Wut an der Leine zu rucken. Man muß halt vorausschauend spazieren gehen, jedenfalls bis der Hund gelernt hat sich zu benehmen und je nach Hund immer vorausschauend.


    Und wie gesagt, ich würde niemanden empfehlen, jetzt einfach mal munter drauf loszurucken. Wer es denn mal so probieren möchte, sollte sich einen Trainer suchen, der es kann und es einem auch vernünftig beibringen kann. Dann richtet man mit dem Leinenruck weder körperlichen noch seelischen Schaden beim Hund an.


    LG Kerstin

  • Auf der "Persönlichkeit statt Leckerlie" DVD wird der Hund auf den Kopf getätschelt (der Hund findet das natürlich ganz toll :hust: ), auf der "Jagd DVD" ist nicht gestraft gelobt genug.


    Zitat

    Es würde dort niemand auf die Idee kommen an einem netten 12 Wochen alten Hund an der Leine zu rucken.


    Auf der Grewe DVD werden bei Welpen bereits starke Leinenrucke angewendet sowie Nierenkniffe....

  • Zitat

    Zweite Frage: warum wird auch der kooperierende Hund ignoriert - geht das nach der Idee, dass nicht bestraft zu werden das höchste Hundeglück ist? :???:


    Ja, so würde ich es sehen.

  • Moin,


    wie bei jedem Training, man beginnt ohne Ablenkung ;)


    Ich habe noch keinen Hund erlebt, der bei richtigem Timing und richtig ausgeführtem "ruck" (der Hund fliegt weder durch die Luft, noch heben die Füsschen ab, oder sonstige grausige Vorstellungen) nicht wie gewünscht reagiert. Nämlich zum Menschen schauen. In dem Moment macht man eine ganz eindeutige Körperliche Einladung dem Hund zu folgen.
    Hund folgt, in 99/% der fälle sofort.
    läft der Hund wieder etwas vor, schleicht man sich langsam, körperlich deutlich in dem was man tut, nach hinten seitlich weg, bevor die leine auf spannung steht! Dreht sich der Hund zu einem, körperliche einladung zu folgen, reagiert er nicht, siehe oben.
    Wenn ma sehr deutlich für den Hund komuniziert reagieren selbst die "stumfsten" Hunde spätestens beim 4-6 mal schon in dem moment wo ich an deute das ich mich weg drehe.
    Sofort die Übung auflösen.
    Erst in sehr kurzen Sequenzen üben, dann länger und dann die Ablenkung erhöhen.


    Ich kann nur jedem raten, den das Thema wirklich interessiert, mal in ein 2 Tages Workshop bei Canis zu investieren, denn nur dann kann man sich wirklich ein bild machen, ob die Methode wirklich ach so grausam und Hilflos ist oder nicht.
    Meckern ohne es zu kennen, das ist nämlich ziemlich Hilflos.

  • Ich verstehe es einfach nicht:


    Wieso sind die Leute meistens sehr bereit : Schmerzen, Druck, Gewalt und Hilfsmittel wie Halti, Sprayhalsband, Rütteldose einzusetzen, sträuben sich aber total gegen den Einsatz von Futter, Leckerli und Clicker?


    Kontrollkomplex beim Mensch? Herrschsucht? Das niedere Tier muß tun, was der Oberherr Mensch von sich gibt?



    Es wurde doch schon geschrieben:


    Das Ganze funktioniert über Verunsichern auf Distanz... Der Hund wird verunsichert, darf sich nur beim großen Massa sicher fühlen. Ich finde eine solche Vorgehensweise einfach nur erbärmlich.


    MEINE Hunde dürfen und sollen sich auch ohne mich sicher fühlen. Dinge sollen getan oder unterlassen werden, weil sie es verstehen und nicht, weil sie Angst vor den Konsequenzen haben...


    Mal ganz ehrlich: Wer will mir hier erzählen, daß es tatsächlich nur ein kurzes Schnacken der Leine ist? Das ist einfach nur Quatsch... Wenn es nur das wäre, dann bräuchte man es nicht. Dieses Schnacken ist doch ne Warnung: ICH (Mensch) drehe gleich um, wechsele gleiche die Richtung und wehe Du paßt nicht auf...


    Diese Vorgehensweise ich nicht neu, nicht "Grewe-like". Dazu gibt es schon seit Urzeiten Videos und Anleitungen. Heute nennt der Schön-Redner das "Führung" oder "Orientierung". Früher nannte man das halt ehrlich: Verunsichern auf Distanz, Druck, oder auch Starkzwang, denn nichts anderes ist es.


    Die Leute lassen sich von Marketing die Augen zuschmieren. Gut, es funktioniert... Es funktioniert aber auch anders...


    Und ganz ehrlich: Ich würde lieber ein Leben lang mit Futter in der Tasche rumlaufen und meine Hunde und ich wären glücklich und sicher, als daß ich sie verunsichere, ihnen Schmerzen und Schrecken zufüge, sie verunsichere und unterdrücke.... Aber jedem das Seine... Sagt nur extrem viel über den Menschen hinter der "Methode" aus... (MEINE persönliche Meinung)

  • Zitat

    Ich habe den Artikel nicht gelesen und habe daher eine Verständnisfrage: was tut man, wenn der Hund durch die Ruckerei NICHT verunsichert wird, sondern weiterhin seine Ziele verfolgt? Stärker rucken? Und was tut man, wenn er das immer noch ignoriert? Oder ruckt man bei jedem Hund von Anfang an so stark, dass dieser durch die Luft fliegt (dürfte sehr verunsichernd sein).


    Genau das hatte ich mich auch gefragt ;)
    Und was mach ich, wenn der Hund zwar schaut, aber meinem Richtungswechsel nicht folgt?


    Was das Ignorieren angeht, muss ich aber Kerstin Recht geben. Mir geht das ständige "Feeeiiiin" sagen schon selber auf die Nerven und ich hab nicht den Eindruck, dass es meinen Hund sonderlich interessiert, wenn sie grad was besseres zu tun hat... Und wenn sie brav neben mir herläuft, dann alle zwei Meter "feeeiiiin" zu sagen... Hmmm... Ich glaube mir macht es mehr Spaß und meinem Hund bringt es mehr, wenn ich sie nur aufmunternd anschaue, wie auch schon geschrieben wurde.


    Stehenbleiben und Richtungswechsel, Clickern, Leckerchenbelohnung haben wir alles schon versucht. Ich geh nur mit Geschirr mit ihr raus statt mit Halsband, weil sie sich ab und zu halt doch in die Leine hängt, sobald sie was Interessantes sieht. Wobei ich zugeben muss, dass mein Hund gar nicht so doll zieht im Normalfall (ohne Ablenkung), ich erhoffe mir aber für die Zukunft, dass sie auch nicht mehr wie blöd zieht wenn sie zu ner Schnüffelstelle hin will oder zu dem Hund auf der anderen Straßenseite... Oder dass sie einfach mal MIT mir läuft, statt immer nur dahin, wo SIE hin will! Fazit: Üüüüüben... :smile:

  • Natürlich funktioniert dieser Weg, korrekt durchgeführt, Strafe (Leinenruck) funktioniert, es ist eine simple Anwendung der Lerngesetze.
    Allerdings muss man wissen, dass das so erarbeitete hinterherdackeln des Hundes mit enormen Stress für diesen verbunden ist..und das dauerhaft...
    Hundehaltern denen das egal ist, können natürlich gerne so arbeiten.

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