Distanzlose Retriever - Sinn und Zweck?!

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    Ich bin der festen Meinung, dass die Distanzlosigkeit nur eine Auswirkung der Labrador-Eigenschaft "Ich find alles super und ich geh auf alles todesmutig zu" ist. Hinzu kommt dann noch die relative Verspieltheit und prompt hat man einen Hund, der jeden Menschen toll findet und in jedem einen potenziellen Spielkumpan sieht.

    Aber was hat das mit der ursprünglichen absicht, den labrador als retriever, also apportierhund nutzen zu wollen, zu tun?
    klar muss er wesensfest und mutig sein. aber dass er zu allem und jeden hinstürmt, nicht warten kann, mit jedem spielen will obwohl hund/mensch deutlich desinteresse oder ablehnung zeigt gehört da doch nicht zu? das ist vielmehr für einen jagdhund kontraproduktiv.

    der echte labrador soll doch in sich ruhen. daraus resultiert die freundlichkeit.

    meiner meinung fehlt es bei vielen der hier beschriebenen labradore an tatsächlicher wesensfestigkeit sowie vernünftiger erziehung und sozialisation.

    natürlich sind nicht alle labradore so. aber mMn fällt es schon auf, dass sich speziell labradore häufig so verhalten. und die frage war ja, ob neben erziehung da wohl noch was anderes hinterstecken könnte.

  • Zitat

    Aber was hat das mit der ursprünglichen absicht, den labrador als retriever, also apportierhund nutzen zu wollen, zu tun?
    klar muss er wesensfest und mutig sein. aber dass er zu allem und jeden hinstürmt, nicht warten kann, mit jedem spielen will obwohl hund/mensch deutlich desinteresse oder ablehnung zeigt gehört da doch nicht zu? das ist vielmehr für einen jagdhund kontraproduktiv.

    Der Labrador (und auch der Golden R.) wurde in seinem Ursprungsland ja als Jagdhund gezüchtet. Die übliche Variate der Jagd dort ist die Gesellschaftsjagd.

    Also mussten die Hunde mit vielen Menschen und vor allem auch den fremden Jagdhunden der Gäste klarkommen - und das oft auf engstem Raum beim Transport ins Jagdgebiet.

  • Das ist wohl wahr, aber das war in früheren Zeiten bei fast allen Jagdhunden so. Schaut man sich an, wie auch in England Jagden aussahen. Da mußten sogar Terrier und Hounds miteinander klar kommen. Meutehunde gibt es auch ohne Ende. Keine andere Jagdhundrasse ist so distanzlos wie die "modernen" Retriever.
    Ich denke daher nicht, daß der Einsatz zur Jagd dabei eine Rolle spielt oder spielte. Gerade Meutehunde müßten da ja noch mal distanzloser sein.

  • Zitat

    Der Labrador (und auch der Golden R.) wurde in seinem Ursprungsland ja als Jagdhund gezüchtet. Die übliche Variate der Jagd dort ist die Gesellschaftsjagd.

    Also mussten die Hunde mit vielen Menschen und vor allem auch den fremden Jagdhunden der Gäste klarkommen - und das oft auf engstem Raum beim Transport ins Jagdgebiet.

    Das mußten viele Windhundrassen auch, trotz allem sind die doch eher distanziert.
    Ohne selbst je einen Retriever besessen zu haben bin ich der Meinung, daß die übertriebene Distanzlosigkeit mancher Exemplare einfach auf mangelnde Erziehung zurückzuführen ist.

    LG, Claudi

  • Ja, das ist mir schon klar.
    aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dort hunde gerne gesehen wurden bzw werden, die auf menschen und andere hunde zustürmen und deren signale ("ich will nicht") so penetrant irgnorieren, wie manche labradore es heute tun. oder hunde, die nicht ruhig still sitzen können und jammernjammernjammern, sobald ein bällchen fliegt

    dass sie sich mit vielen menschen und hunden verstehen müssen und mit solchen situationen gut umgehen können steht ausser frage, nur ob dazu auch zwingend distanzlosigkeit und ignoranz gehört, ist eine andere.

    das hier diskutierte verhalten kann natürlich auch ausschließlich an der erziehung und sozialisation der hunde liegen und muss keine eigenschaft der labradore an sich sein. wahrscheinlich ist die grundfreundlichkeit u aufgeschlossenheit der rasse wohl der baustein für ein solches (anerzogenes? angezüchtetes?) verhalten.

  • Auch wenn ich gleich erschlagen werde, aber ich denke, viel spielt grad bei der Distanzlosigkeit aber auch bei der Grobmotorik die Erziehung des Halters eine Rolle.

    Gerade der Goldie aber auch der Labbi haben den Ruf, der perfekte und fast selbsterziehende Familienhund zu sein und genau so wird er oftmals auch erzogen.

    Nur das da dann halt bei einem ausgewachsenen Hund eben keine 5-10 Kilo dann "freudig" angefegt kommen sondern 30-40 Kilo.... und die wollen ganz klar aufgrund von mangelnder Erziehung beachtet, beschmust etc.pp. werden, was dann auch vehement und mit Körpereinsatz gefordert wird. Trampeligem Körpereinsatz....

    Die Abessinierin

  • Also ich finde die Distanzlosigkeit hat wenig mit der Erziehung durch den Menschen, eher durch die Erziehung von den betroffenen Hunden zu tun......

    Und obwohl Sara gut erzogen ist, ist sie trotzdem trameplig und klebt anderen Hunden gerne mal an der Pelle :hust:

  • Zitat

    Ich denke daher nicht, daß der Einsatz zur Jagd dabei eine Rolle spielt oder spielte.


    Oh doch, genau das spielt eine Rolle ;-)

    Im Gegensatz zu den stöbernden, treibenden Jägern ist die Aufgabe des Retrievers primär das Apportieren der Beute. Nun ist die Mehrzahl unserer Hunde nicht sonderlich begeistert, wenn er etwas abgeben muß. Was liegt also näher als einen Hund zu züchten, für den es das höchste Gut ist, alles was er findet (finden soll) mit völliger Begeisterung zu seinem Halter zu bringen, distanzlos mit Beute bis auf nen cm ranzurücken und die Ente abzugeben !?
    Und das bitte schön bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, nach Stunden und der 12ten Ente die im Tümpel gelandet ist. Da brauchts einen menschenfreundlichen Hund, der alles tut, um zurück zum Menschen zu dürfen.

    Allerdings (!!!) kann man auch Retriever erziehen und ihnen beibringen, daß man allen Individuen respektvoll und mit Abstand begegnet. Wer natürlich schon in der Welpen/Junghundzeit lernt, daß sich jeder über ein Anspringen freut, daß man zu allem und in alles reinrennen darf, der wirds als Erwachsener genau so machen.

    Letztenendes immer eine Frage dessen, wie man den Hund erzieht.

    Gruß, staffy

  • Hei,

    ich kann da auf einen Beitrag auf der Seite vom DRC verweisen, die eine übersicht zu retrievern gibt.

    ich zitiere mal:
    Bei denjenigen Rassen, die vorrangig für Gesellschaftsjagden gezüchtet wurden, wurde großer Wert auf Verträglichkeit in Bezug auf Artgenossen und Mitjäger gelegt; kurzum auf unkomplizierter Jagdbegleiter, die keine Nerven kosten, weil sie vielleicht auch ein bisschen "everybody's darling" sind.
    auf der seite wird auch darauf verwiesen, dass es einen unterschied zwischen show- und arbeitslinie gibt.

    zu unserem tollerchen kann ich nur sagen, dass sie gut sozialisiert ist. bei hunden hält sie distanz und hat auch gelernt abstand zu halten, wenn spielen nicht erwünscht ist. bei manchen hunden hat sie narrenfreiheit, andere werden nur begrüßt und dann in ruhe gelassen. falls es doch mal vorkommt, dass sie aufdringlich wird, dann dürfen die anderen hunde dies auch kundtun.
    Menschen mag sie sehr, vor allem menschen, die ihr aufmerksamkeit schenken. manchmal ist es schwer sie von menschen fern zu halten, aber mit 6 monaten lernt sie auch, dass nicht jeder begrüßt wird.
    die älteren toller, die ich kenne, sind alle sehr ruhig und unkompliziert mit menschen, sprich sie begrüßen einen und dann ists auch wieder gut. diese Mittelmaß (weder bewachung noch überschäumende freude) von den tollern, die wir vorher kennengelernt haben, passt eben perfekt zu uns, da wir des öfteren verschiedenen besuch bekommen.

    ansonsten kenne ich eigentlich keine labbis oder golden oder hunde von den anderen retrieverrassen.

    lg Sarah

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