Kastration - nur mal ein Gedankengang

  • Die immer wieder anzutreffende Feststellung, dass andere Tiere doch auch kastriert würden, wird ja in fast allen Kastra-Threads genannt. Hier geht es in erster Linie um männliche Tiere.

    Das hat mich nachdenklich gemacht.
    Die Bielefelder Kastrationsstudie zeigt eigentlich mehr Nachteile als Vorteile bei einer Kastra von Rüden.
    Vor ca. 20 Jahren kastrierte man nur, wenn es wirklich nötig war, die meisten Hunde waren intakt. Trotzdem gab es erheblich weniger Mischlings- und Upps-Würfe.

    Und dann habe ich mir gedacht, ich schaue mal, was unsere Vorfahren gemacht haben.
    Geschichtlich gesehen ist die Kastration ein alter Hut und die Skrupel waren gering, traf es doch auch Männer.
    Aristoteles beschreibt in seinem Werk "Historia animalium" bereits 2 Kastrationsarten bei Pferden und Rindern. Im gleichen Werk wird der stand der Kenntnisse zur Behandlung der Erkrankungen auch bei Hunden zusammengetragen. Sie haben innerhalb der Haustiere einen wichtigen Stellenwert, sprich Nutzwert. Man bedenke, wir bewegen uns in der Zeit ca. 350 v.Chr.
    60 n.Chr. ist bereits die unblutige Kastration bekannt. Columella beschreibt in "De re rustica" die römische Tierhaltung und erwänt dort besagte Kastration und wiederum Haltung, Pflege und Ernährung zahlreicher Nutztiere, u.a. die des Hundes.

    Und da stellt sich mir die Frage, warum wurden Hunde nicht kastriert?
    Jagd- und Aggressionsverhalten ändern sich durch eine Kastration nicht. Nicht jedes Tier war zur Zucht geeignet und bei der Art der Haltung hätte eine Kastration einiges vereinfacht. Ausfälle bei der Kastration wären beim Hund auch weit weniger dramatisch als bei wertvolleren Pferden oder Rindern. Das Wissen ums Wie war da.

    Nur so ein Gedankengang... ;)

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Und da stellt sich mir die Frage, warum wurden Hunde nicht kastriert?

    Vielleicht aus demselben "Grund" warum auch keine Katzen kastriert/sterilisiert wurden - sie würden ja keine Mäuse mehr jagen. Hunde würden vllt. demnach nicht mehr Haus und Hof verteidigen bzw. keine guten Jagdhunde mehr abgeben :???:

    LG

  • Zitat

    Vielleicht aus demselben "Grund" warum auch keine Katzen kastriert/sterilisiert wurden - sie würden ja keine Mäuse mehr jagen. Hunde würden vllt. demnach nicht mehr Haus und Hof verteidigen bzw. keine guten Jagdhunde mehr abgeben :???:

    LG

    Glaubst du nicht, dass man das ausprobiert hat?
    Wenn man sich diese teilweise riesigen Hundegruppen vorstellt, dann wäre es doch eigentlich eine Erleichterung gewesen.
    Oder nehmen wir später den Adel, der streng darauf bedacht war seine Hund rasserein zu halten. Die hat doch die Funktion der Hunde ihrer Vasallen und Leibeigenen, die eh nicht jagen durften, nicht interessiert. Die hätten das auch mal eben anordnen können.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Und da stellt sich mir die Frage, warum wurden Hunde nicht kastriert?

    Warum hätte man das tun sollen? Ich vermute, Otto-Normalbauer ging das am Pöppes vorbei... Und wenn er grad halt keine Welpen brauchen konnte, weg damit. Ich denke, es hatte einfach niemand Interesse, Zeit, Lust... sich damit auseinander zu setzen. Und der Adel hatte seine Hunde doch eh im Zwinger, was interessiert den der Dorfköter?

    Und es war sicherlich auch niemand da, der verbreitet hat, es ist alles besser, wenn der Hund kastriert ist (verträglicher, hört besser... was man halt heute an diversen Stellen nachlesen kann oder vom netten Nachbarn erzählt bekommt).
    Und: es gab nicht wirklich Spaziergänge. Die meisten Hunde lebten im festen Rudel (bzw. mit bekannten anderen Dorfhunden). Es hat sicher niemand aufgeschrieen, wenn da mal ne Hündin gedeckt wurde und Auseinandersetzungen zwischen Hunden dürften a) seltener gewesen sein und b) hat es dann kaum einen interessiert.

  • Vergesst nicht, damals hat man an allem rumprobiert. Und skrupel im Sinne heutiger Moral waren eher unbekannt.
    Es sind sicherlich Rüden kastriert worden. Warum blieb man nicht dabei?

    LG
    das Schnauzermädel

  • warum es nicht gemacht wurde?
    ganz einfach: hunde waren in dem sinne "nichts wert". kam ein wurf zur welt und der wurde nicht gebraucht, wurden sie getötet.
    die hunde lebten wilder und regelten das meiste unter sich. da hats keinen gestört wenn sich zwei dorfhunde mal gekloppt haben.

    heute gibts ja gleich nen riesen aufschrei und mensch greift sofort ein, wenn zwei hunde mal lauter klären wer gerade chef ist.

    heute kommen ungewollte würfe ins TH und die sind irgendwann voll. ergo wird kastriert.

    hatte vorhin wieder einen artikel zum thema in der hand in einer zeitschrift. aber die liest gerade meine schwester. wnen ich die zeitung wiederhabe, geb ich mal ein paar infos zum besten.


    damals lebten die menschen auch nicht so gedrängt. da waren die hunde nicht an der leine und wurden nicht spazieren geführt(zumindest nicht von otto-normalbürger. die waren entweder an der kette, zwecks bewachen, hinterm zaun auf dem grundstück oder liefen frei.

  • Ich denke mal, weil sie sich im Wesen auch z.T. verändern.

    Deshalb möchte ich ja auch keinen kastrierten Hund, ausser aus Krankheitsgründen.

  • Zitat

    Vergesst nicht, damals hat man an allem rumprobiert. Und skrupel im Sinne heutiger Moral waren eher unbekannt.
    Es sind sicherlich Rüden kastriert worden. Warum blieb man nicht dabei?

    LG
    das Schnauzermädel

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein durchschnittlicher Bauer/Arbeiter, der 14 Stunden und mehr am Tag geschuftet hat, auch nur die Energie gehabt hat, sich Gedanken darüber zu machen. Oder die Energie an seinem Hund "rumzuprobieren".

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