Rein positive Trainings- und Erziehungsarbeit

  • Einen Bodyblock verstehen viele Tiere instiktiv, auch Hühner. (das waren die von mir erwähnten Kaspar-Hauser Sachen)
    Warum ich so patzig werde?
    Keine Frage, Hunde lernen auch über Beobachtung/Nachahmung.
    Und sie sind, wie auch schon gesagt, Meister im Verstehen menschlicher Gesten, teilweise sind sie darin sogar besser als Primaten. Sie können hervoragend diskriminieren, bis 5 zählen, sich selbst reflektieren, bewusst täuschen und sind ständig bemüht, uns besser zu ihrem Vorteil zu verstehen.


    Das ändert aber nix daran, dass das "Lernen" über operante Konditionierung nach wie vor die "Hauptsache" beim hundlichen Lernen ist.


    Warum ich so patzig werde?
    Ich werde morgen mal alle Sätze der beiden herraussuchen, die so gar nicht funktionieren und einfach falsch sind. Wenn jemand Hundetrainer sein will, muss er wissen was er tut und zumindest ein Grundmaß an theoretischem Wissen besitzen.


    Mag sein, dass ich da radikal bin, aber ein Mathelehrer muss zumindest elementare Algebra beherrschen, bevor er auf Schüler losgelassen wird, oder nicht?

  • Dragonwog, da bin ich konform mit Dir.


    Wenn ich hier etwas vorstelle, was die ultimativ beste Erziehungsmethode sein soll, muß ich mit fundiertem Wissen, Beispielen aus der Praxis usw. aufwarten.


    Wikipediazitate, Buchempfehlungen, Zweisatz Beiträge und schwammige Äußerungen sind da nicht dienlich.


    Ich gehöre nun wahrlich nicht zu den HH, die immer auf derselben Schiene fahren. Ich lerne gerne dazu, probiere aus und freue mich Neues, neu Erlerntes umzusetzen. Aber was ich da lesen konnte, fundiert war es nicht, nachahmenswert schon gar nicht, von hilfreich keine Spur.


    Und Unterstellungen man achtet seinen Hund nicht, berücksichtigt seine Gefühle nicht, unterschätzt seine Intelligenz, weil man über Konditionierung arbeitet, sind, wenn es nicht so traurig wär, einfach zum Lachen.


    Hoffentlich schmeißen nicht all zu viele ihr Geld bei solchen "Verhaltenstrainern" aus dem Fenster.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Danke für den Link! Und sowas in der Berliner Morgenpost...


    Man lese: "....Er reagiert auf den Reiz durch konditioniertes Verhalten: Wenn er die Leine bringt, geht Herrchen mit ihm spazieren. Immer das gleiche Muster der Bedürfnisbefriedigung läuft ab. Von Pläneschmieden kann man nicht sprechen...."


    Na dann ist ja die Welt noch im Lot. :D


    Gruß
    Petra

  • Eigentlich wollte ich es wo anders posten, aber egal:
    Ich finde rein positive Arbeit (im Sinne von: Nicht strafen, sondern Alternativen anbieten, Hund möglichst freundlich erziehen) toll, wirklich.
    Mein einziges Problem dabei ist: Es ist so schrecklich weltfremd!
    Ich weiß ja nicht, wie die betreffenden Hundehalter leben, aber ich habe weder 10m breite Straße zur Auswahl, um allen Hunden weiträumig genug ausweichen zu können noch kann ich immer garantieren, dass der Abstand zwischen uns und einem entgegenkommenden Hund auch wirklich nicht mehr als 50m ist, wenn mein Hund bei 49m anfängt zu pöbeln.
    (alles bezogen auf eine Leinenagression, gegen die man lt "Alter Angeber" von Patrica McConell genau so vorgehen soll)


    Wie macht man das, wenn man noch ein Leben neben seinem Hund hat, man keine 3 Stunden für die Morgenrunde Zeit hat, weil man immer stehen bleiben muss, weil Hundi an der Leine zieht?
    Wie sorgt man denn stets dafür, dass alle Bedingungen immer so exakt dosiert sind, wie man es gerade braucht?
    Wie kann ich Ablenkungen in Stufen von 1-20 aufbauen, um den Abruf zu festigen und was mache ich, wenn plötzlich doch ne Ablenkung der Stufe 11 auftaucht, obwohl ich erst bei Stufe 5 bin?


    All das, das kann mir kein Buch, das diese Methode anwendet, beantworten.


  • :gut:

  • Guter Beitrag Night ;)


    Ich halte nix von AL,
    die wirken auf mich ziemlich esoterisch abgefahren....


    Und Hunde rein positiv Erziehen halte ich auch für eine Illusion.


    Hätte mein Hund ein Schnitzel vom Tisch geklaut und hätte ich ihn in flagranti erwischt,würde ich meinen Hund nicht sehr nett klar machen,dass er dies nicht zu tun hat.


    Ebenso gilt das fürs Anspringen von Personen...

  • Eigentlich wurde das schon öfter erklärt, steht teilweise auch in den Büchern....

    Zitat


    Wie macht man das, wenn man noch ein Leben neben seinem Hund hat, man keine 3 Stunden für die Morgenrunde Zeit hat, weil man immer stehen bleiben muss, weil Hundi an der Leine zieht?


    Dasselbe, wie wenn man Leinenführigkeit über Strafreize trainiert - da hat man auch nicht immer Zeit, sich auf das ganze Programm konsequent einzulassen. Man verwendet für das konsequente Training ein Halsband, und für den Hundetransport von A nach B ein Geschirr. Oder wahlweise umgekehrt, je nach Geschmack. Oder man lässt den Hund einfach ziehen, und nimmt in Kauf, dass das ganze Training viel länger dauert. Oder man leint ab auf der Morgenrunde.


    Zitat

    Wie sorgt man denn stets dafür, dass alle Bedingungen immer so exakt dosiert sind, wie man es gerade braucht?
    Wie kann ich Ablenkungen in Stufen von 1-20 aufbauen, um den Abruf zu festigen und was mache ich, wenn plötzlich doch ne Ablenkung der Stufe 11 auftaucht, obwohl ich erst bei Stufe 5 bin?


    All das, das kann mir kein Buch, das diese Methode anwendet, beantworten.


    Exakt dosierte Bedingungen kann man sich nur in kontrollierten Trainingssituationen schaffen. Macht man ja auch beim Arbeiten mit positiver Strafe, da sind sie sogar noch wichtiger, wenn man Fehlverknüpfungen verhindern will.


    In freier Wildbahn vermeidet man, den Hund mit Kommandos zu überfordern, die er mit seiner Ausbildungsstufe noch gar nicht befolgen kann. Es steht in jedem besseren Welpenbuch, dass man keinen Abruf versuchen soll, wenn der Welpe eh nicht kommen wird. Das ist beim erwachsenen Hund nicht anders. Sprich: wenn ich erst bei Stufe 5 bin mit der Ablenkung, dann gebe ich bei Stufe 11 das Kommando nicht - es würde ja vermutlich auch nichts bewirken. Also entweder agieren, bevor der Hund mit Intensität 11 abgelenkt ist, oder Klappe halten und Situation managen, bis der Hund wieder auf Stufe 5 ist. Zu diesem Zweck wird ja ein nicht abrufbarer Hund (hoffentlich) gesichert....


    Auch das ist mit Strafreizen nicht anders. Wenn ich weiss, dass ich mit meiner Strafe nicht durchdringe (weil ich beispielsweise nicht weit genug werfen kann), dann lass ich es lieber.

  • man kann weder Kinder noch Hunde ausschließlich positiv erziehen.



    eine gute Erziehung besteht zu 95% aus positiv beigebrachten Dingen und zu 5% aus richtig platzierter Strafe für Fehlverhalten, von diesen 5% dürfen auch mal 0,1% durchaus "körperlich schmerzhaft" sein. (bitte nicht auf exakte Prozentzahlen festnageln, ich wollte das Verhältnis zueinander deutlich machen)


    Wenn ich etwas BEIBRINGE, dann ausschließlich positiv. Hier habe ich ein ganzes Arsenal von Möglichkeiten zur Verfügung.
    Wenn ich ein Verhalten UNTERBINDEN will, hab ich weniger verschiedene Möglichkeiten: ignorieren, durch Management verhindern, Alternativverhalten beibringen oder strafen (Bei Kindern in der Pubertät kommt noch die Hohe Kunst der richtig angewandten Manipulation/Erpressung hinzu :lol: )


    Und die richtige Maßnahme zu finden, sowohl beim Vermitteln von Fertigkeiten als auch beim Unterbinden von Fehlverhalten - das grade ist doch die Kunst und hängt immer sehr individuell von einem selbst und dem Gegenüber ab.... :)



    Alles andere ist Blödsinn!!!




    jeder nur positiv erzogene Hund, wird - durch mehr oder minder Zufall - mal feststellen, dass Herrchen/Frauchen keinen Einfluß auf ihn/sie hat, wenn er weiter weg ist...
    Und dann? Kommando neu aufzubauen hilft nicht immer...

  • Da stimme ich mit bungee überein. Obwohl das mit der schmerzahften Bestrafung nicht unbedingt sein muss.


    Man kann weder Mensch noch Hund nach Schema F erziehen. Auch wenn viele gerne eine Gebrauchsanweisung hätten, sowas gibt es einfach nicht.

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