Die Schlepp wird kürzer und die Unsicherheit größer

  • Ich habe zwar auch die Schleppleine verwendet, aber ich habe sie nie schleifen lassen. Ich habe sie dazu benützt, mich durchsetzen zu können und um den Hund unter Kontrolle zu halten. Das ging einige Monate. Da das alles auch noch in der Flegelzeit passierte, war es klar, dass es irgendwann eh besser werden würde.

    Und dann hab ich immer öfters die Schlepp abgemacht. Dazu gehört aber, die Gegend ständig zu beobachten und zu kontrollieren, um schneller als der Hund zu sein. Und es gehört ein gutes Grundgehorsamsprogramm dazu, damit der Hund auch lernt, was gewünscht ist. Eine kalre Ansage an den Hund.

    Oft liegt das Problem nicht an der Schleppleine, sondern an den Fehlern, die die HFs machen. Mein Hund wußte, ob die Schlepp dran ist oder nicht und kein Hund ist so doof, um nicht zu merken, ob sie der Besitzer in der Hand hat oder nicht. Deswegen könnt ihr das abschneiden kicken. Entweder ihr habt das Vertrauen zu eurem Hund und geht auch das Risiko von Fehlern ein, dann lasst sie frei. Oder aber ihr traut dem Hund nicht, dann bleibt er auch an der Schlepp. Denn eines ist klar, der Hund merkt jede Unsicherheit von euch und nützt sie aus.

    Ein Hund gehört nur von der Schlepp, wenn er auch bei schwierigen Situationen immer einwandfrei kommt, wenn man ihn ruft. Ansonsten lernt er eh nur, dass er dann machen kann, was er will. Und dazu muss man sich eben als HF super interessant machen. Da reicht es nicht ein :"HUnd, Hund....!" zu rufen, da sollte man schon ein bestimmtes "Hund, Komm" rufen und entgegengesetzt gelaufen.

    Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder Schlepp festhalten oder gar keien Schlepp nehmen. Denn eine Schlepp, die der Hund hinterherzieht, ist nur dann sinnvoll, wenn Hund nicht kommt und ich draufstehen kann, um ihn festzuhalten, wenn er entwischen will. Ansonsten ist es nur gefährlich, da der Hund sich ja auch total verheddern kann.

    Wie gesagt, ich bin überzeugt davon, dass ein Hund weiß, ob die Schlepp in der Hand ist oder nicht. Und dann kann man sie auch gleich ganz weglassen.

    Ach ja, nach 5 Moante konsequentem Schleppleinentraining konnte ich meinen Hund frei laufen lassen. Bei Rückfällen kam zur Sicherheit die Schlepp wieder dran. Seit einigen Jahren brauchen wir sie aber nur noch im Urlaub, wo Leinenzwang herrscht.

  • Wieso wird dann bei dem Thema Schleppleine, gerade das Ausschleichen immer betont ? Wenn Du sagst, dass der Hund einen Unterschied macht "leine in der hand ja-nein" dann wäre es ja nicht mehr als eine extrem lange Leine oder ? Somit könnte ich ja auch eine lange Flex benutzen und müsste dieses lange Ding ja nicht immer mit mir rumtragen, oder ?
    Oder steh ich möglicherweise gerade auf der Leitung/Leine ?

  • Naja...die Sache ist halt, dass es auch beim Schleppleinen-Traing 1001 Vorgehensweise gibt...wie bei allen Dingen der Hundeerziehung... ;)
    Da muss sich halt jeder für die Methode entscheiden, die am besten zu ihm und dem Hund passt!

    Zitat

    dann wäre es ja nicht mehr als eine extrem lange Leine oder ?

    Prinzipiell ist das so...zumindest sehe ich das so! Eine Schleppleine ist für mich eine Absicherung und bietet die Möglichkeit Kommandos auch auf größere Distanz durchzusetzen, aber sie ist halt doch nur ne Leine und sich im Freilauf zu benehmen lernt der Hund daran nur sehr bedingt!

  • Zitat

    @ Metatron:

    Upps...falsches Knöpfchen...sollte natürlich ne positive Bewertung werden... :schockiert:
    Vielleicht kann das ein Moderator mal ändern...


    Ohwei, rotes Pünktchen aber super netter Kommentar. ;) Na, wäre nett, wenn das ein Mod ändern würde, aber über den Comment freue ich mich dann so oder so. =)

  • Zitat

    Wieso wird dann bei dem Thema Schleppleine, gerade das Ausschleichen immer betont ? Wenn Du sagst, dass der Hund einen Unterschied macht "leine in der hand ja-nein" dann wäre es ja nicht mehr als eine extrem lange Leine oder ? Somit könnte ich ja auch eine lange Flex benutzen und müsste dieses lange Ding ja nicht immer mit mir rumtragen, oder ?
    Oder steh ich möglicherweise gerade auf der Leitung/Leine ?

    Ja, du könntest auch eine Flexi nehmen, wenn es praktischer ist. Ich habs gemacht. Es gilt die Meinung der Schleppleine zum Auschleichen, aber ich hab die Methode nie verstanden, ich sehe darin keinen Sinn. Ich habe auch noch keinen Hund kennengelernt, der so was wirklich gelernt hat. Lernen tut der Hund nur dann, dass wenn ich ihn rufe, und er kommt nicht, ihn per Schleppleine zu mir holen kann. Ich muss ja das Kommando durchsetzen, denn sonst lernt der Hund nur, dass er eben nicht kommen muss. Und wenn die Schlepp am Boden schleift kann ich eben nicht immer den Zugriff haben.

    Die Schlepp ist für mich ein Mittel, dass ich den Hund kontrollieren kann, wenn die am Boden schleift, kann ich das nimmer. Dann kann ich ihn auch gleich frei laufen lassen. Hunde beobachten uns den ganzen Tag. Sie sehen alles. Sie sind Körpersprachler. Und dann sollen sie nicht sehen, ob wir die Schlepp in der Hand haben oder nicht? Mein Hund sieht alleine am Schlüssel, ob wir mit dem Auto fahren oder zu Fuß gehen, da weiß die auch genau, ob sie angeleint ist oder nicht.

    Ganz wichtig, es gibt keine Rezeptur für Hundeerziehung. Es geht nicht wie beim Kuchen backen nach einem Rezept. Da muss man sich aus vielen Methoden das rauspicken, was Sinn macht. Vielleicht klappt es bei bei manchen Hunden mit dem Ausschleichen, aber solange du kein Vertrauen zu deinem Hund hast, weiß er das und da nützt auch das beste Ausschleichen nicht.

    Sinniger ist für mich, den Hund anrechtzeitig an die Leine zu nehmen, wenn schwierige Situationen kommen, um sie schon von Anfang an zu verhindern und richtig zu gestalten. Nur so erlernt der Hund das gewünschte Verhalten.

  • Zitat

    Sinniger ist für mich, den Hund anrechtzeitig an die Leine zu nehmen, wenn schwierige Situationen kommen, um sie schon von Anfang an zu verhindern und richtig zu gestalten. Nur so erlernt der Hund das gewünschte Verhalten.

    Da gebe ich Dir recht. Nur bei Chivas gibt es auch Momente die ich nicht verstehen kann. ( als schwierig für ihn sehe ) Ein Beispiel aus der Zeit vor der Schleppleine:
    Wir gingen durch einen Reiterhof raus aufs Feld ( unsere täglich Spazierrunde) Haben gespielt dann liefen wir ein paar Minuten, Chivas schnüffelt - schaut Richtung Firmengeläde ( ist direkt am Feld ) und läuft los- langsam gar nicht mal schnell- ich rufe- keine Reaktion. Ich gehe in die andere Richtung, warte bis er schaut- rufe nochmal- und renne weg. Chivas trottelt seinen Weg weiter bis er ausser Sichtweite ist. Irdendwann kam er dann in meine Richtung.
    In diesem Fall gab es nichts was ihn in meinen Augen hätte reizen können. Keine Leute, kein Hund, nichts.
    Noch ein Beispiel:
    Ich gehe vom Haus Richtung Büro ( knappe 50 m ) Chivas ist an der langen Leine, wir sind im Büro ( Tür war auf ) ich will nur gerade umleinen ( die normale Leine dran zum Spazieren) und in dem Moment zischt er ab. Mein Kommando: Stop, er schaut dreht sich um und geht Richtung Strasse. Bis ich ihn durch rufen und locken zu mir bekommen habe, standen die Autos auf der Strasse schon in beiden Richtungen. Allein nur der Gedanke an diese Situation und ich könnte heulen vor Angst.

    Schwere Situationen wie Hunde, Hasen, Vögel, Jogger usw. Kann ich "sehen" und verstehen. Nur wie soll ich den Blitzgedanken von ihm für mich vorhersehbar machen ?

  • Ja, das ist schwierig, Kann gut sein, dass er was ganz Tolles gerochen hat, das wir eben gar nicht riechen können. Ich sehe es meinem Hund inzw. an, wenn was kommt. Es ist die Körperhaltung. Beobachte mal dienen Hund ganz genau, was passiert, wenn er was riecht und loszischt.

    Oft sieht man es wie sich der Kopf streckt, die Ohren bewegen und die Pfote angezogen wird. Ansonsten gilt, weiter an die Schlepp. Leider!

  • Hallo,

    ich habe/hatte ja mit Filou keinen einfachen Hund, sondern musste immer aufpassen. Das alles niederzuschreiben würde den Rahmen sprengen.

    Er war ein Jahr lang konsequent an der Schlepp (in der Hand, denn ich halte auch nichts vom schleifen lassen). Als der Grundgehorsam einigermaßen saß habe ich ihn abgeleint. Immer mal wieder ein paar Minuten.

    Mit der Zeit wurde mein Vertrauen in ihn immer größer und auch seine Aufmerksamkeit draußen mir gegenüber wurde besser. Allerdings hat das auch erst im Freilauf richtig angefangen, denn da musste er auf mich achten, an der Schlepp nicht, denn er wusste ja wo ich war.

    Mittlerweile läuft er ständig frei. An fremden Menschen läuft er vorbei, er ist abrufbar. Von Fasanen kann ich ihn abrufen, bei Hasen bin ich noch nicht sicher!

    Nur ein Problem haben wir draußen:
    er ist dermaßen auf suchen und jagen aus, dass er überhaupt nicht motivierbar ist. Heißt: egal welche Leckereien und Spielzeuge ich mitnehme, es interssiert ihn nicht!
    Auch Fährten nachgehen interessiert ihn nicht. Ich kann ihn nicht bestätigen, denn es gibt für ihn nichts Tolleres als Spuren nachzugehen und seine Kreise weit ab von mir zu ziehen. Er hat mich im Auge, aber entfernt sich sehr weit!

    Ich habe mich damit abgefunden und wir haben einen Pakt geschlossen. Also viel mehr ich mit mir selbst, Hund hält sich nur dran. :lol:

    Das sieht so aus, dass er tun und lassen kann was er möchte, aber auf Pfiff hat er sofort zu kommen. Das funktioniert auch auf 100 Meter und mehr! Er achtet wo ich bin und kommt sofort auf Pfiff oder wenn ich die Arme in die Luft hebe. Das ist das Zeichen wenn er sehr weit weg ist.
    Ab und an nimmt er mal ein Leckerli, aber nur äußerst selten und die Bestätigung für ihn ist: der erneute Freilauf!
    Einzig ein Fangspiel mit mir ist ab und an interessant und das mache ich oft nach dem Rückruf!

    Viele sind entsetzt wenn sie sehen wie weit er sich von mir entfernt, aber auch genauso überrascht wie er angerannt kommt wenn ich pfeife! Ich bin mittlerweile die Ruhe selbst, auch wenn ich das früher nicht war.

    Generell ist es auch wichtig, nicht ständig zu rufen, sondern den Hund auch mal machen lassen.
    Ich rufe nur wenn es wirklich wichtig ist.

    Mein Tipp:
    lasst eure Hunde so lange an der Schlepp bis der Rückruf klappt und dann tastet euch langsam vor. Je öfter ihr positives erlebt um so sicherer werdet ihr werden. Bleibt er Hund ewig an der Schlepp, kann keiner von Euch sicherer werden.

    Filou ist mein erster Secondhandhund und bei allen anderen habe ich nie eine Schlepp gebraucht, sondern alles direkt im Freilauf geübt. Das war und ist das Beste!

    Liebe Grüße

    Steffi, die endlich entspannt spazieren gehen kann.

  • Hallo,

    also generell ist so, dass ich nicht viel rede, aber wenn, dann sollte man mir zuhören und auch folgen. Also Hund wohlgemerkt... :D
    Ich sag auch nichts wenn ich umdrehe oder in einen Weg einbiege. Hier erwarte ich einfach, dass Mister Hund nach mir schaut.

    Wenn er nicht kam, dann war ich verschwunden.
    Am Anfang hab ich ihn gerufen wenn ich die Möglichkeit hatte mich zu verstecken.
    Das Schlimmste für ihn war wenn ich ihn alleine gelassen habe. Ich kam dann auch nicht sofort aus meinem Versteck, sondern hab Hundi suchen lassen. Wenn er ein paar Mal panisch vorbeigerannt war, dann bin ich wie beiläufig einfach meinen Weg weitergegangen.

    Wenn er kam, dann hab ich eben ein Fangspiel gemacht, oder zufällig ein tolles Buddelloch gefunden. Wie gesagt es war schwierig ihn zu belohnen. Von daher ist der Rückruf schon ein bisschen auf Angst aufgebaut.

    Das zusammen (verstecken, oder weglaufen, im schlimmsten Falle anleinen und heim gehen) hat dazu geführt, dass er aufmerksamer wurde und kam.

    Ohne Leine war er auch nicht mehr so jagdmotiviert wie mit Leine, denn schließlich hing ich ja hinten dran und er konnte mich nicht verlieren...

    Ihm geht es anscheinend auch nicht unbedingt ums nachlaufen, sondern ums aufstöbern. Das vermute ich, weil er sich von einem Fasan abrufen lief obwohl er in gestrecktem Galopp hinrannte und nur noch 10 Meter weg war. Bis dato hatte er keine Möglichkeit zu jagen und konnte daher auch nicht wissen, dass Vögel wegfliegen.

    Letztens konnte ich ihn auf von einem Hasen in einem Gebüsch abrufen. Ist zwar nochmal was anderes als auf dem freien Feld, aber ich glaube einfach mal, dass ich ihn abrufen könnte. So lange er mir nichts gegenteiliges beweist, hat er mein Vertrauen.

    An der Schlepp war er bei Hasensicht übrigens nicht mehr zu halten und ist rum wie ein Brummkreisel. Ohne Schlepp ist er viel leichter lenkbar und wie gesagt aufmerksamer.

    Liebe Grüße und ich lass euch wissen wenn er einem Hasen nach ist und ich geleutert bin.

    Steffi

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!