Die Schlepp wird kürzer und die Unsicherheit größer

  • Guten morgen zusammen,

    ich wollte mal wieder von unserem Freilauf berichten. Leider läuft es nicht so gut wie erhofft. Mittlerweile bin ich auch echt verunsichert und weiß bald nicht mehr wie ich mich dreh und wenden soll.
    Innerhalb von ein paar Tagen hatte ich ich zwei "auf wieder sehen wann Chivas es will-Aktionen*
    Kurze Schilderung:
    Wir waren zu zweit unterwegs, Chivas mit seinem Schulfreund Balou. Auf ins Feld, Leinen ab. Chivas blieb auch immer in einem Radius wo er Blickkontakt gehalten hat. Durch seinen Freund Balou dachte ich, wäre der Drang sich zu entfernen geringer. Das ganze ging solange gut, bis er Vollgras Richtung Biomüll-Ecke nahm. Der Müll lag auf dem Feld und ich hatte keine Möglichkeit ihn abzurufen. Umdrehen half nichts, rufen half nichts, Futterdummy werfen half nichts. Chivas schaute immer mal ( das konnte man am Anfang nicht sehen, da er extrem weit weg war- erst als wir näher kamen)
    Gestern Abend dann die zweite Aktion: Wir sind auf unserer Abendrunde. Leine ab und dran, immer mal ein paar Minuten. Ich habe ihn immer dicht an mir gehalten um nicht wieder den Fehler der großen Strecke zu machen. Das lief 1 Stunde SUPER- aber dann. Chivas lief Fuss an der Leine- Richtungswechsel Futtersuche Blickkontakt- ich dachte klasse- Leine mal wieder für ein paar Minuten ab- Blickkontakt und ZISCHHHHHHHHHHHHHH in 0,1 Sekunden war mein Hund weg. Er lief komplett ausser Sichtweite über die Felder und Koppeln.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er dann auf mich zugerannt und freute sich wie Hans.

    Jetzt bleibt er wieder an der Leine. Ich bin total entmutigt. Vertrauen=Null.

    Jetzt frage ich mich, wie ich ihn körperlich auslasten kann. Das einzige eingezäunte Gebiet ist der Hundewald. Da kann ich nicht jeden Tag hinfahren. Wenn ich ihn dort laufen lasse, bin ich Luft.

    Das mache ich aktuell:
    Schleppleinentraining ( Richtungswechsel, abrufen, halte die Schlepp jetzt nur noch in der Hand)
    Handfütterung ( jetzt schon sehr lange )
    Richtungswechsel ( auch an der normalen Leine )
    Abwechselung beim Spaziergang ( Futtersuche, Bäche erkunden, durchs Gestrüb, neue Wege, Unterordung )
    Tricks üben ( alles was uns einfällt )
    Superkuscheln
    Zerrspiele
    Hundeschule so oft wie die Kurse stattfinden
    Hundewald ca. 1x die Woche
    Chivas ist täglich ca. 22 Stunden bei mir ( 2 Stunden ziehe ich ab für einkaufen und co. )

    Gestern als ich total fertig war, hat mein Mann mir dann gesagt. Das Chivas noch so jung sei und ich wohl viel zu viel von ihm verlange.

    Er ist jetzt 1 Jahr alt und lebt seit einem halben Jahr bei uns. Seht ihr das auch so ? Verlange ich von ihm zuviel ?

    Sorry wurde etwas lang aber ich mußte das mal wieder rauslassen. Danke an jeden der sich als seelischer Mülleimer zu Verfügung stellt :ops:

  • Dein Huhnd ist voll in der Flegelphase und testet seine Grenzen. Wir warst du in der Pupertät? Bei meinem Hund kam in dieser Zeit 5 Monate die Schlepp nicht mehr weg.

    Übe viel mit deinem Hund, vor allem das freudige Abrufen, das geht auch mit der Schlepp. Er kommt, Futter oder Spielen. Du bist interessanter als alles andere.

    Was den Müllberg angeht, übe Pfui gezielt. Lege Futter aus und du bietest dem Hund was besseres.

    Bei Müll fressen hab ich früher auch mal die Dis-Scheiben geworfen, um es unangenehm zu machen.

    Außerdem sind zurzeit die Hasen los. Da bin ich selbst mit meinem Hund wieder vorsichtig und habe meine Augen überall. Schneller sein als der Hund heißt die Kunst. Heute morgen war ich schnellerr als der Hase kam. Angeleint und fertig.

    Ja, ich denke, du erwartest in diesem Alter zuviel. Gerade jetzt stellt dich dein Hund in Frage und testet seine Grenzen. Wichtig sind jetzt viele Gehorsamsübungen und Kopfarbeit. Und dass du Grenzen setzt!

  • Hallo,

    ich denke auch, dass es zu früh war und schließe mich Schoppenhauer an.
    Lass die Schlepp dran und übe weiter.

    Bei solch freiheitsliebenden Exemplaren kann es schon mal sein, dass die Schlepp einige Monate dran bleiben muss und zwar so lange bis sich gewisse Kommandos (Hier) so gefestigt haben, dass der Hund gar nicht mehr nachdenkt, sondern direkt zu Dir kommt wenn Du rufst.

    Ich hab die Schlepp wirklich mindestens 1,5 Jahre dran gehabt, da mein Hund nur am scannen war.
    Gerade eben hat er einen Hasen hochgejagt, der aber blitzschnell im Gebüsch verschwand, blieb verdutzt stehen und lies sich abrufen.
    Auf dem Rückweg saßen noch zwei Gänse im Feld die ich nicht gesehen hatte.
    Er setzte zur Jagd an, drehte aber auf Pfiff 10 Meter vor den Gänsen um und kam zu mir, worauf er natürlich gelobt wurde.
    Ich hab ihn dann direkt wieder laufen lassen und er rannte wieder Richtung Gänse, blieb auf Kommando 10 Meter vor ihnen stehen und lies sich 40 Meter von mir entfernt ins Sitz rufen um dann auf ein Weiter den normalen Weg fortzusetzen.

    Das war ein ganz langer Weg, auch wenn es sich so einfach anhört. Filou ist jetzt 2,5 und als er ein Jahr alt war, dachte ich nie und nimmer daran ihn je abrufen zu können.

    Auch weiss ich, dass es das nächste Mal anders sein kann, aber heute war ich echt stolz auf den Racker.

    Liebe Grüße und Kopf hoch, das wird schon

    Steffi

  • Danke euch beiden. Ich werde mich daran halten, Schlepp dran und monatelang durchhalten.
    Steffi- Hut ab ein dickes Lob an deinen Kumpel !

    Für das Wetter werde ich mir jetzt noch ein paar andere Schleppleinen aussuchen, meine saugt sich tierisch voll. Hab ihr da einen Tipp ?

  • Huhu,

    die Biothane soll wirklich gut sein (hab sie selbst allerdings noch nicht, soll aber eine werden in zukunft).

    Ich wollt dir nur sagen, dass du nicht alleine bist *g*

    Ich bin auch nen Schleppleinengänger.
    15m Schleppleine, die ich immer in der Hand halte und da wird dann geübt.
    An den meisten Tagen klappt es so gut mit Kommandos, dass die Schleppe locker bleibt, aber nicht zu 100%.
    Je nach dem, wo wir unterwegs sind, wird Luna auch mal abgeleint, wenn ich sicher bin, dass alles klappt.

    Vielleicht wäre Dummyarbeit ja etwas für euch.
    Der Hund kann rennen (zum Anfang reichen da auch 15m oder du nimmst 2 Schleppleinen aneinander zur Sicherheit).
    Falls dein Hund es dann verstanden hat und Dummys total gerne mag, klappts ja vielleicht auch ohne Leine.

    Zum Auslauf gibts bei uns eine eingezäunte Freilaufwiese und jetzt wo der Schnee weg ist, gehts ans Radfahren, so bekommt der Hund auch körperliche Auslastung.

  • Auf seinen Futterdummy fährt er total ab. Den kann ich verstecken oder werfen- beides liebt er. Nur kann ich es nicht in einer Tour machen, heißt nach 4-5x werfen läßt er ihn liegen oder holt ihn erst gar nicht mehr.

    Was mich halt wahnsinnig macht *grrr* ist das mein Freund an der Schleppe einfach umwerfend ist. Keine Spannung in der Leine, jedes abrufen klappt.
    Dann hatte ich, nachdem ich diesen Beitrag hier eröffnet habe auch mal- die Leine mal ab und es lief gut. Wenn ich gemerkt habe, dass er an manchen Tagen extrem triebig war- hab ich die Schlepp erst gar nicht abgemacht. Ich versuche auf alles zu achten ( Hund, Hase,Auto, Vogel, Reh, Müll usw. ) Wenn ich nur eine Ahnung habe, bleibt er an der Schlepp. Und gestern konnte ich nichts erkennen was seine Aktion hätte für mich verständlicher machen können.
    Nun gut, was soll´s. Wir werden uns jetzt noch eine andere Schlepp besorgen ( danke für die Tipps an dieser Stelle) und fleißig weiter üben und laufen. Irgendwann steh ich dann wieder vor der Frage, wann läuft er die ersten Minuten ohne Leine.

    Sobald der Boden wieder etwas "normal" ist, möchte ich gern mit dem Longieren weiter machen. Also Daumen drücken das das Wetter immer besser wird.

  • Also ich würde die SL wieder dauerhaft nutzen.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, war der Kerl schon ein halbes Jahr alt als er zu euch kam? Das heißt, ihr übt mit der SL ein halbes Jahr?
    Ich denke, das ist zu wenig. Vor allen Dingen, wenn man einen gebrauchten :D Hund hat.
    Ich hatte die SL 1,5 Jahre dran und nutze sie in unübersichtlichen Gebieten oder da, wo wir fremd sind noch immer.

    Hab einfach weiter Geduld. Ich finde, ihr macht schon ne Menge mit dem Kerlchen, aber es braucht seine Zeit.

    Das mit der Unsicherheit kenn ich übrigens sehr gut. Aber glaub mir, Herr Hund merkt das auch. So war es jedenfalls bei uns und wurde schamlos ausgenutzt. Was mir sehr geholfen hat war zum Schluß ein kleines Stück Leine, das ich am Geschirr befestigt hab. Es ging nicht mal bis zum Boden, aber Madame hatte nicht das Gefühl der absoluten Freiheit. Und ich hab mir eingebildet, ich könnte sie zur Not damit greifen. :hust: Es hat uns Beiden geholfen.

  • Hallo zusammen,

    nachdem mein Nervenkostüm wieder in Ordung ist, habe ich gerade eine neue Schlepp bestellt. Ich bin mal gespannd ob diese Biothane Schlepp wirklich so klasse ist. Gerade bei schlechtem Wetter ist die Schlepp ja immer extrem versaut. Und diesen ganzen Pferdemist in der Leine kann ich auch nicht mehr sehen *fg.
    Vorgenommen hab ich mir jetzt, 15 m Schlepp dran und warten bis mein junger Bursche ruhiger wird. Als Ziel habe ich mir gesetzt: Ist er im Hundewald abrufbar- kommt die Schlepp ab.
    Ich bin mittlerweile auch überzeugt davon, dass ich zuviel erwarte von ihm. Er hat schliesslich 6 Monate sein eigenes Ding gemacht und war gerade mal an das Halsband und das Geschirr gewöhnt.
    Leider muß ich jetzt ca. 10 Tage warten bis die Schlepp kommt ( ich bin immer so ungeduldig ) bis dahin muss die alte weiter ihren Dienst erfüllen.

    Schade das ich die ganzen Schleppleinen-Leute nie treffe. 1 in einem halben Jahr bin ich mal im Wald begegnet.

    Also an Alle nochmal ein dickes Dankeschön !

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