Unkastrierter Rüde + Großstadt = Quälerei?

  • Ich möchte mal was zur Diskussion stellen, was mir vor längerer Zeit ein Bekannter gesagt hat. Er selber hat 4 Mädels (Irish Setter).


    Als wir uns Max angeschafft haben meinte er wir sollen ihn sofort kastrieren lassen, was wir damals nicht wollten.


    Seine Aussage war, dass er es in einer Großstadt (wir leben in Hamburg) als eine Quälerei empfindet, einen Rüden nicht zu kastrieren.


    Ich möchte hier keine Pro/Contra-Kastration Schlacht anfangen. Sondern ich möchte eure Meinung/Einstellung zu dieser Aussage wissen. Was denkt ihr darüber? Wie sind eure Erfahrungen dazu?

  • So ganz unrecht hat er da nicht, finde ich.
    Schlußendlich hast du in der Großstadt beinahe ständig läufige Hündinnen. Wenn der Rüde das nicht gewohnt ist, oder die Möglichkeit das zu üben nicht gegeben ist, kann ich mir schon vorstellen, dass das problematisch ist.
    Ebenso wie das Leinengepöble von intakten Rüden untereinander.
    Mir ist schon bewusst, dass man das alles in den Griff bekommt (wohne ja selbst in der Großstadt), aber leicht ist das nicht.
    Ich bin mir nicht sicher, wie viele "Begegnungen mit Fremden" einem Hund zumutbar ist, auf jeden Fall hat man diese in der Großstadt sehr sehr häufig.

  • Ich seh das auch wie Brush. Es kommt auf den Hund an. Kann er nicht gut mit Stress und anderen Rüden umgehen, wird es ständig Probleme geben. Ich merke bei meinem KASTRIERTEN Hund auch genau wann die Damen läufig werden. Da dauert der Spaziergang schonmal etwas länger :roll:
    Hat man aber einen Rüden, der gut kontrollierbar ist und man selbst rücksichts- und verständnisvoll dann seh ich keine Probleme. Hier in der City sind intakte Rüden an der Tagesordnung. Die pöbeln und zicken zwar, aber alles im Rahmen.


    LG

  • Interessantes Thema!


    Ich wohne in Zürich, was jetzt keine Millionen-Stadt ist, aber wohl auch noch als Grosstadt durchgeht. Mein Rüde ist hier aufgewachsen, und wir begegnen täglich vielen Hunden.


    Mir fiel bisher positiv auf, dass die Hunde, die man in der Stadtmitte, grossen Parks etc. trifft, meistens friedlich und verträglich sind. Bestimmt sind viele Rüden kastriert, aber ich habe auch schon etliche intakte getroffen, die ganz cool und souverän durch den Stadt-Dschungel navigieren.


    Bleiben all die gestressten und weniger sozialen Hunde zu Hause? Oder gibt es nur wenige "verpflanzte Landeier", die unter der hohen Hundedichte leiden könnten, und der Rest ist es einfach nicht anders gewohnt?

  • Ich finde nicht, daß es überhaupt einen großen Unterschied gibt und auch nicht, daß Rüden "leiden".


    Ob ich in einer Stadt lebe und 100 Hündinnen im Umkreis von 500 m habe oder auf dem Land, wo 50 im Umkreis von 1500 m leben, die Entfernung spielt bei läufigen Hündinnen keine Rolle.


    Man könnte doch eher meinen, daß Großstadthunde besser mit derartigen Situationen klar kommen, kennen sie es doch von Anfang an. Während hier, auf dem Lande, die Versuchung seltener, dafür aber größer ist.


    Ausnahmen bestätigen die Regel, aber generell ists ne Erziehungssache und das "Leid" ist eher vermenschlicht ....


    Gruß, staffy

  • Ich finde, das hängt vom Hund ab - hat er keine großen Probleme mit läufigen Hunden - also hört auf zu fressen jault rum (was in einer Großstadt aufgrund der Nachbarn auch eher Probleme geben kann) etc - dann würde ich den Hund kastrieren...

  • Zitat


    Bleiben all die gestressten und weniger sozialen Hunde zu Hause? Oder gibt es nur wenige "verpflanzte Landeier", die unter der hohen Hundedichte leiden könnten, und der Rest ist es einfach nicht anders gewohnt?


    Guter Punkt.
    Ich habe ja beides zu Hause. Einen hier aufgewachsenen intakten Rüden, der zwar ein kleiner Proll ist, sonst aber absolut stressfrei. Der hat keine Probleme hier, außer ab und zu mit anderen Rüden.
    Der andere ist ein "Landei", der sowieso noch ein schwacher Charakter ist und ständig unter Stress steht. Der ist zwar zum Glück nicht der typ der pöbelt, aber man merkt schon wie ihm viele "Begegnungen" zusetzen. Der hatte es definitv am Land einfacher :)

  • gibt solche und solche.


    Mein (kastrierter) Rüde ist ein Nervenbündel. Er hat definitiv Stress. Wegen allem Möglichen - an jeder Ecke, an jedem Baum, an jeder Hauswand riechts nach fremden (und bekannten) Hunden. Läufige Mädels, Feinde, Freunde, die praktisch überall anwesend sind. Vor allem die ständigen Kontakte zu FREMDEN Hunden stressen ihn meiner Meinung nach. Da half die ganze Prägung nix. Wir wohnen in München City. Der coole Münchner hat ja auch keine Leine für sein Tier, somit treffen die Hunde ständig aufeinander und stressen sich teilweise gegenseitig und HH findets toll.


    Ich meine, mein Hund ist überfordert.


    Aber ich kenne viele Hunde, auch Rüden, die super zurecht kommen.


    Hat sicher mit vielem zu tun. Alter, Rasse, Gemüt, Erziehung, Einstellung des HH...

  • Nun ja, ich habe noch keine Erfahrungen mit Rüden, habe seid 2 1/2 Wochen Seppi 7 Monate. Dachte eigentlich schon an eine Kastration, eigentlich mehr in dem Sinne ihm zu helfen. Da er ja keine Möglichkeit haben wird zum Fortpflanzen, warum ihm mit den nicht erfüllten Gefühlen quälen.


    Aber im Forum wurde ich eines anderen belehrt. Es scheint doch nicht so positiv zu sein einen Rüden zu kastrieren....
    Meine Hündin 7 Jahre habe ich bereits kastriert bekommen und finde es toll, dass sie mit dem Wunsch nach Fortpflanzung keine Probleme mehr hat.


    Liege ich da so falsch?

  • Wenn ich sehe wie friedlich die Hundebegegnungen hier meisten ablaufen, finde ich es absolut vertretbar einen unkastrierten Rüden in der Stadt zu halten (mache ich ja selber auch).


    Die unschönen Zwischenfälle passieren meiner Meinung nach aus Unwissen, Ignoranz oder aus Rücksichtslosigkeit. Diese Faktoren hab ich aber in der Stadt und auf dem Land.


    Vielleicht ist das Wesen/der Charakter des Hundes noch ein Punkt, der sein Verhalten allenfalls beeinflusst. Aber mit Erziehung ist so vieles machbar, dass die wirklich "kastrierenswerten" Exemplare wohl eine kleine Minderheit darstellen, (in Bezug auf das Leben in der Stadt) und eine Vorgeschichte mitbringen. (und sei dies "nur" eine nicht wesensfeste Zucht)

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