Beiträge von milospeed

    Hallo Marie - ich weiss nicht, ob du noch mitliest, aber vielleicht kann ich ja noch was beisteuern.


    Vorweg - mein Partner mag Hunde sehr, aber hatte, bevor er mich und meine Wildsau kennenlernte, kaum Kontakt zu ihnen. Er hat sicher auch ab und zu schwer geschluckt und musste Einschränkungen in Kauf nehmen. Dass er eifersüchtig war, glaube ich allerdings eher nicht. Dafür war ich gelegentlich eifersüchtig auf seine Hobbies, die ihn so manches Wochenende für mich nicht verfügbar machten (was bei einer Wochenendbeziehung schon mal ärgerlich war). Was gegen die Eifersucht half, war, es einerseits zu akzeptieren und mich mit ihm zu freuen (denn er freut sich immer närrisch auf "seine" Wochenenden), oder eben mitzufahren, mich ein wenig über die Thematik zu informieren (auch wenn ich sie im Grunde immer noch nicht sooo spannend finde), seine Vereinskollegen kennenzulernen und das Gefachsimpele zu ertragen. Ist auch nicht immer einfach, aber es bedeutet ihm viel und ich fühle mich besser mit einbezogen.


    Daher denke ich aus eigener Erfahrung, dass es für Euch das Beste wäre, wenn du dich - schrittchenweise - mit dem Gedanken anfreunden könntest, auf lange Sicht dein Leben mit Hunden zu teilen. Stell dir mal vor, wie es wäre, ein gutes Verhältnis zu dieser Hündin zu haben. Wie sie dir gehorcht, dir vertraut und dich begleitet, wenn du mal raus and die Luft willst, aber nicht gern alleine gehst? Wie sie ruhig und entspannt zu deinen Füssen liegt und dir die kalten Zehen wärmt, während du ein gutes Buch liest? Ein Hund kann lernen, sich zu benehmen, ein Hund liebt seine Familie und tut der Gesundheit gut. Dass du deine Vorstellungen bei der Hygiene und Erziehung durchsetzen willst, ist völlig in Ordnung. Es schadet ihr nicht, wenn man ihr freundlich und bestimmt klarmacht, dass man nicht abgeschleckt werden will, und dass sie in der Wohnung ihren festen Platz hat. Wenn du dir z.B. sagst "Okay, Luna/Bella/Nicky, jetzt raufen wir zwei uns mal zusammen und ich erklär dir mal, wie ich mir das mit uns so vorstelle. Du konntest das bis jetzt nicht wissen, aber jetzt ändern wir das", dann entsteht schon mal eine gewisse Beziehung, aus der durchaus Sympathie werden kann. Ein gemeinsamer Hundeschule-Besuch wurde ja schon vorgeschlagen.


    Andererseits sehe ich es wie die meisten hier, dass Eure geplante Wohnsituation für den Hund alles andere als ideal ist. Der Hund sollte nicht so lange allein sein, braucht zudem Auslauf und Beschäftigung (das ist kein Verwöhnen und im Interesse des Hundes nicht verhandelbar). Wenn die Hündin bei den Eltern wohnen bleiben kann, wäre dies - sofern eine Ganztags- Hundebetreuung finanziell nicht drin ist - sicher die beste Lösung.


    Wenn dein Freund seine Hündin nun aber so stark vermisst, wäre es deinerseits vielleicht akzeptabel, dass ihr die Eltern samt Hund regelmässig am Wochenende besucht und dann bewusst viel mit dem Hund macht? Also schon auch das volle Programm, d.h. Luna/Bella überall hin mitschlüren (auch die 20m zur Eisdiele, ist doch egal), mit ihr ständig raus zu gehen (ist gesund), evtl. gemeinsam zur Hundeschule zu gehen? So hättest du unter der Woche "hundefreie Zeit", dein Freund am Wochenende "Hund satt", Luna/Bella hätte es schön und ihr beide im Alltag viel weniger Stress. Und wenn du mal gar nicht so Bock auf ein Wochenende mit Hund hast, kann Freund auch mal allein hinfahren und du machst für dich was Schönes. Das sollte aber nicht die feste Regel sein, denn siehe oben, der Mann wird vermutlich irgendwann wieder fest einen Hund um sich haben wollen, darum nützt dir der regelmässige Umgang und die Auseinandersetzung mit Dingen wie Hundeerziehung, Gassi-Arbeitsteilung, hundefreundliche Wohnsituation etc. auf lange Sicht mehr.


    Ich wünsch dir viel Glück, und ich finde es übrigens toll, dass du dich um Kompromisse und Verständnis bemühst.

    Öhem...*leise"hier"schrei*


    Ich hab meinen Hund als Welpen gewissermassen übers Internet ausgeguckt, bestellt, bezahlt, einfliegen lassen (mit 13 Wochen 4 Stunden im Frachtraum in ner kleinen Box, wusste ich aber vorher nicht) und erst am Flughafen zum ersten Mal live gesehen. Erste Reaktion: "Mann, ist der klein, und hat der kurze Beine. Von wegen Bretonen-Mix..."(also solcher wurde er mir beschrieben). Flöhe hatte er auch, nen sicht- und fühlbaren Leistenhoden (erforderte ne OP von 300 Tacken), sowie gewisse Sozialisierungsdefizite.


    Der Grund? Ich wollte einen Hund. Der auf dem Bild war süss und tat mir leid, weil er hinter Gittern sass und ihm angeblich die Euthanasierung drohte. Dauerte nur ein paar Minuten, und ich wollte nur noch diesen einen. Jegliches Gegenargument hätte da nichts gebracht (wäre ich nur auf die Rasse aus gewesen, hätte ich vielleicht eher noch mit mir reden lassen).


    Der Preis? Na ja, ungefähr auf Vermehrerniveau würd ich sagen. Platzbesichtigung gab es weder vorher noch nachher, das "Kennenlernen" meiner Person erfolgte übers Internet und telefonisch.


    Heute ist das Corpus delicti fast 3 Jahre alt, und für mich (endlich) der liebste und beste Hund der Welt. Hat mich allerdings im Nachhinein viel Nerven gekostet, sowie umgerechnet ungefähr nen Kleinwagen für TA, Huschu und Hundetrainer, weil der Hund eben nicht vom verantwortungsvollen Züchter kam und dementsprechend, trotz des jungen Alters, seine "Eigenheiten" hatte, mit denen umzugehen ich erst lernen musste. Vom Vermehrer kam er allerdings nicht, sondern aus dem Auslands-Tierschutz.


    Hinfliegen und selber holen, das hätte ich damals liebend gern gemacht (denn vom Bild her war es einfach "Liebe" auf den ersten Blick, und ich wollte ihn so schnell wie möglich bei mir haben, die Kosten waren mir sowas von egal). Waren eh Weihnachtsferien, das Geld für den Flug hätte ich gehabt (selbst als Studentin, weil ich auf den Hundewunsch einiges hingespart hatte, ohne jedoch zu ahnen, dass ich die Kohle auch wirklich komplett reinstecken würde müssen). Dass ich hinfliege und den Hund kennenlerne bzw selber abhole, wollte dann aber die Orga nicht (war ihnen wohl zu kompliziert)...


    So gesehen sehe ich nicht sooo wahnsinnig viel Unterschied zu dem Vorhaben der TS.
    Nur, dass ich mir nie im Leben einen Kangal holen würde, und jeden anderen Hund nur noch beim Züchter mit Selbstabholung.


    Wenn es nicht um einen individuellen Hund, sondern um eine Wunschvorstellung (einer Rasse) geht, würde ich von so einem Vorhaben dringend abraten. Denn wenn der Hund erst mal da ist und nicht den Vorstellungen entspricht (womöglich ist es dann womöglich ein "Kangal" in der falschen Farbe und viel zu kurzen Beinen), gibt das auf beiden Seiten Kummer, und der ge**te ist vor allem der Hund.

    Meiner mampft auch hin und wieder mal gern ein Hälmchen Gras (ausser im Frühjahr, da darf´s auch mehr sein, da schmeckt das junge Grün wohl richtig lecker). Aber so richtig viel frisst er nur, wenn er Bauchschmerzen hat (z.B. verträgt er nicht jedes Futter) - oft mit Erbrechen hinterher.

    Hallo Mone, das klingt ja wirklich sehr ähnlich wie bei uns. Ja, die meisten "rüdigen" Verhaltensweisen sind wieder da, aber viel weniger extrem und Milo ist jederzeit ansprechbar. Klar ist das Pipi-Lecken ein wenig nervig, wenn unterwegs jeder Grashalm erst mal gebührend verehrt werden muss, aber da werd ich in der nächsten Zeit vermehrt drauf achten, ihn konsequent abzurufen, bevor er sich mit der Nase irgendwo festsaugt. Auch die kurzen Pinkelrunden waren mit Chip angenehmer, weil er sich auf ein Mal erleichtert hat und nicht wie jetzt alle 5 Meter ein paar Tröpfchen lässt. Jo mei, ist aber auch nicht wirklich schlimm und eher meine Bequemlichkeit, dass ich spätabends schnell wieder auf meine Couch will.
    Toll, dass du mit Gremlin auch in Anwesenheit einer läufigen Hündin noch konzentriert arbeiten kannst. Ich glaube, die Jungs lernen mit zunehmendem Alter/Erfahrung auch, dass das Leben nicht nur aus lecker Schnittchen besteht, sondern auch noch andere Dinge spannend sind. Milo hat auch ein paar Lieblingsbeschäftigungen, mit denen man ihn zuverlässig ablenken kann. Fressen gehört nun allerdings nicht mehr dazu, was ich ein wenig schade finde, weil er jetzt wieder ein bisschen mäkelig ist und Leckerlis nicht mehr so ziehen wie während des Chips. Trotzdem ist es alles in allem jetzt besser als vorher.

    Das von dir beschriebene Verhalten kann sehr wohl und sehr viel mit Leinenaggression (die ja keine Aggression gegen Artgenossen per se ist, sonders aus Frust und Unsicherheit ensteht) zu tun haben.


    Zitat

    Wenn ein Hund auf 20m Entfernung sich so aggressiv verhält, das der Halter bei dem Versuch den Hund auf den Arm hoch zu nehmen fast gebissen wird, hat mit einer Leinenaggression sehr wenig zu tun.


    Googel mal "Frustrative Aggression". Vielleicht wäre dem Terrier ja nichts lieber, als mal zu deinem Hund hin zu dürfen und nach Hundeart zu kommunizieren. Durfte er aber nie, wird dazu noch jedes Mal stark körperlich eingeschränkt, was soll der Hund machen? Stell dir vor, eine Mutter nimmt ihr Kind bei jeder Begegnung mit anderen Kindern sofort auf den Arm lässt es sich nicht frei zu den anderen hin bewegen. Wäre für mich keine Überraschung, wenn das Kind frustriert und wütend ist und nie lernt, wie man normal mit anderen Menschen umgeht. Hunde reagieren, je nach Charakter, nicht viel anders.


    Ich will jetzt auch nicht empfehlen, dass du es auf eine Begegnung ankommen lassen sollst. Nur kannst du, wenn du dich ein bisschen tiefer über Leinenaggression informierst, sicher besser verstehen, was bei dem Hund falsch läuft, warum er aber allein deshalb noch lange keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Im Freilauf verhalten sich viele Leinenpöbler nämlich gaaanz anders.


    Zitat

    ich sah die Gesundheit meines Hundes massiv bedroht


    Ich war nicht dabei, aber ich habe ähnliche Situationen auch schon erlebt, allerdings von der Fusshupen-Seite, wo wir von einem "aggressiven" Schäfi aus nächster Nähe angepöbelt wurden. Das war schon imposant. Oder noch krasser, als mein Hund im Freilauf von einer grossen "Tutnix"-Hündin gepackt wurde und ich gerade noch dazwischen gehen konnte. Und selbst da ist weder mir noch meinem 7-kg-Hundchen was passiert, und es wurde auch niemand angezeigt. Ich glaub dir ja, dass du erschrocken und aufgebracht bist. Aber so schnell wird man auch von einem angeleinten Parson nicht zerfleischt.


    Weil du fragst, wir haben keine BH gemacht (die allerdings auch kein Garant für gutes Verhalten ausserhalb des Hundeplatzes ist). Aber dafür das Hundehalter-Brevet (=Hundeführerschein in der Schweiz) und insgesamt zwei Jahre Erziehungs- und Familienhundekurse absolviert. Unter anderem habe ich da viel über Hundeverhalten gelernt, und wie man als Halter mit zwischenhundlichen Aggressionen umgeht. Könnte für dich vielleicht auch hilfreich sein. Nur mal so als Tip.

    Zitat

    meist nimmt der Halter den Hund bereits in einer Entfernung von 15 -20 m auf den Arm, wobei er immer sehr aufpassen muss, das ihn der Terrier nicht in den Arm beisst.


    Ich denke mal, der Hund hatte enormen Stress.


    Ich würd nach sowas den Hund - und auch den Halter - nicht vorschnell verurteilen. Klar ist das erst mal ärgerlich, aber du weisst nicht, weshalb der Hund keine Schäferhunde mag (vielleicht stimmt das auch gar nicht, sondern er hat nur generell Stress an der Leine), und du weisst nicht, ob der Mann vielleicht einfach nur ratlos ist und seine Hilflosigkeit hinter dummen Sprüchen verbirgt.


    Fakt ist, wenn der Hund an der Leine ist, darf er im Prinzip auch bellen und meinetwegen zähnefletschen. Aber, da hat du schon recht, sein Halter hat ihn unter Kontrolle zu halten und nicht so nah an Passanten ranzulassen, dass er diesen gefährlich werden könnte. So wie du den Vorfall schilderst, war es aber so, dass ihr euch gegenseitig nicht gesehen habt? Dann war der Zusammenstoss also eher die Ausnahme, und nicht die Regel?


    In dem Fall würde ich da erst mal gar nichts machen, sondern in Zukunft dem Mann aus dem Weg gehen. Oder eben meinen Hund kurz bei mir behalten und kommentarlos vorbeigehen. Wenn dein Hund sich nicht provozieren lässt, umso besser.


    Zitat

    Ich denke der Hund könnte auch zur Gefahr für kleine Kinder werden,
    da diese leicht durch ihre Größe verwechselt werden.


    Ich versteh nicht so ganz, was du damit meinst, aber Leinenpöbeln gegen Hunde hat nichts damit zu tun, ob der Hund Kindern gefährlich würde oder nicht. Man weiss es nicht, aber theoretisch kann der besagte Hund auch ein ausgesprochener Kinderfreund sein, auch wenn er deinen Schäfi hasst. Hunde können in der Regel zwischen Menschen und Hunden sehr gut unterscheiden.


    LG Alex mit Fusshupe, die auch froh ist, dass ihr Hund nicht auf die Provokationen gewisser unerzogener Hunde - egal welcher Grösse!!! - einsteigt, sondern desinteressiert dran vorbei läuft.

    Ok, nun will ich mal hier posten, wie es uns NACH ABKLINGEN des Suprelorin-Chips ergeht.


    Milo hat den ersten Chip mit ca. 15 Monaten bekommen, im Abstand von jeweils ca. 6 Monaten folgten nochmal 2 Implantate. Nach dem zweiten Chip war eigentlich die chirurgischen Kastra geplant gewesen, nur bekam ich dann doch Bedenken und liess ihn nach Rücksprache mit dem TA stattdessen noch einmal chippen - nicht optimal, aber zum Glück, wie sich herausstellte...


    Vorgeschichte: Das ursprüngliche "Problem" war eigentlich nichts anderes als der normale Jung-Rüdenwahnsinn - regelmässige Besessenheits-Zustände bei läufigen und nicht-läufigen Hündinnen (sowie einigen kastrierten Rüden), lautstarkes Geheule & Geprolle, Pipi-Lecken, Wutzisabber, penetrantes Berammeln von Kissen/Decken/anderen Hunden, eklatantes Nicht-Hören und totales Desinteresse an der Zusammenarbeit mit seinen Menschen. Es war eher nervig als unerträglich, aber der Rat zur Kastra kam irgendwann von allen Seiten: TA, Bekanntenkreis, Hundebetreuung, Hundeschule. Weil mir aber bei dem Wort Kastra nicht wohl war und ich damals schon in diesem Strang hier mitgelesen hatte, haben wir, quasi als "Kastra light", den Suprelorin-Chip ausprobiert.


    Anfangs war es schon eine grosse Erleichterung, denn nachdem nach 2 Wochen die Wirkung eingesetzt hatte, wurde Hundi viel anhänglicher, schmusiger, verfressener (!) und dadurch leichter zu arbeiten. Allerdings schlichen sich nach dem zweiten Chip die ersten negativen Verhaltensveränderungen ein: immer stärker werdende Besessenheit auf Hass-Objekte wie Jogger/Radfahrer und andere Rüden (ganz schlimm wurde es nach ca. einem Jahr, da hatte ich zeitweise nen richtigen Leinenpöbler), sowie starke Unsicherheit vor Hunden und Menschen. Schreckhaft, reiszbar und ängstlich wurde er auch. Die SD-Werte lagen nach einem Jahr an der unteren Grenze des Normalbereichs, wobei man aber nicht sicher weiss, ob dies wirklich vom Chip kam. Wir werden in ein paar Monaten wohl nochmal eine Blutuntersuchung machen lassen, um zu sehen, ob sich die Werte wieder gebessert haben.


    Milo wiegt gut 7 Kilo, und der letzte Chip hat ca. 7 Monate gehalten (die beiden vorher mindestens 6 Monate).


    Wie dem auch sei, nach dem 3. Chip (den wir ihm erspart hätten, wenn wir gewusst hätten, wie er sich danach entwickeln würde) ist er jetzt wieder voll im Saft. Eine plötzlich einsetzende Veränderung mit extremer Ralligkeit und Geprolle gab es bei ihm nicht, es war eher ein langsamer Prozess über mehrere Wochen. Hodensäckchen ist jetzt seit vier Wochen wieder prall gefüllt (und wurde in den ersten drei Wochen vor Freude gleich mal wundgeschleckt), unterwegs wird wieder mehr geschnüffelt und hingebungsvoll Pipi geleckt, mehr markiert, Hündinnen werden wieder mit speziellem Kreiswedeln begrüsst. Yep, der Jung ist wieder ein ganzer Kerl, und das hat auch positive Seiten, denn: die Orientierung an mir ist immer noch da (auch wenn er mal länger braucht, um sich von ner interessanten Stelle loszureissen), er ist immer noch super-schmusig und verspielt, er achtet kaum noch auf Hass-Objekte, anderen Rüden gegenüber ist er selbstsicherer und - echt wahr - freundlicher. Er ignoriert jetzt vieles, was ihn vorher noch aufgeregt hätte, und er heult wieder wie ein Wolf, wenn eine Auto mit Sirene vorbeifährt (das hat er unter Suprelorin überhaupt nicht mehr gemacht). Ach ja, fressen tut er derzeit weniger, ungefähr so wie vor dem Chip, da war er ein bisschen mäkelig. Abgenommen hat er dadurch schon etwas, aber solange er trotzdem fit und muskulös ist, halte ich das für nicht tragisch.

    In der Hundebetreuung klebt er zwar manchmal an einem duftenden Popo fest, aber er lässt sich gut wegholen und rammelt vor allem nichts mehr. Einmal gab es Knatsch mit einem kastrierten Rüden aus der Betreuungs-Gruppe, weil dieser intakte Rüden grundsätzlich nicht mag und mit dem "neuen" Milo wohl deshalb ein Problem hatte, aber nachdem Milo sich ihm nach einem kurzem Gerangel unterworfen hat, herrscht wieder Frieden.


    Ich bin momentan sehr zufrieden mit meinem Wuff. Er ist entspannt, weniger unsicher, und hat aber trotzdem das meiste Gelernte nicht vergessen. Ich denke, es war fürs Training sicher hilfreich, dass wir die lange (1,5 Jahre) testo-freie Zeit zum Üben hatten. Andererseits würde ich es wohl nicht mehr so machen, weil die nachfolgende Unsicherheit meinen Hund (und mich) weit mehr belastete als das ganze Sex-Gedöns. Hätte mir zu seinen wildesten Zeiten jemand gesagt, dass ich in ein paar Jahren mal mit einem braven, intakten Rüden dasitze, hätt ich eher die Motivation gehabt, das Ganze ohne Kastra auszusitzen. Meine grösste Sorge war damals ja, dass es nur immer schlimmer wird, wenn man den Hund nicht ab einem bestimmten Alter kastrieren lässt (wurde mir so von mehreren Stellen gesagt, siehe oben). Aber nun bin ich froh, dass wir länger abgewartet und nicht nach einem Jahr den endgültigen Schnitt gemacht haben.


    Wenn's weiter so gut läuft wie jetzt, bleibt an dem Herrn M auch in Zukunft alles dran, und sollten wir in Zukunft wieder einen Rüden aufnehmen, der lediglich den normalen Rüden-Zinnober übt, wird der auch intakt bleiben.

    Du meine Güte... ist das denn wirklich so ein (Beziehungs-) Drama?


    Also wenn ich sehe, wie regelmässig Hunde auch bei verantwortungsvollen Züchtern den Besitzer wechseln, ohne dass jemand auf die Idee käme, von "Gebrauchsgegenstand", "austauschbar" etc. zu reden, wenn dort mal steht "Hündin XY war leider nicht für unsere Zucht geeignet/konnte leider nicht mehr bei ihren Besitzern bleiben und hat jetzt ein gutes neues Zuhause bei Familie XY, siehe Foto". Wo ist denn der Unterschied? Die Hündin kommt nicht ins Tierheim, ihre Besitzerin macht sich Gedanken, sie schiebt sie nicht von heute auf morgen ab... Ich behaupte mal, der Hund wird die Trennung besser verkraften als das Mädel. Und wenn sie sich nach dieser Geschichte zu einem (viel) späteren Zeitpunkt im Leben - nach reiflicher Überlegung und berechtigter Sachlage - dazu entscheidet, die Verantwortung für einen Hund tragen zu können, hätte sie meinen Segen. Warum auch nicht.


    Mit 18 würd ich noch von keinem Menschen erwarten, sich in seiner Lebensplanung festzulegen. Ich find es eher unverantwortlich von den Eltern, den Entschluss zum Hund erst zu unterstützen, um dann am Ende nen Rückzieher zu machen (ganz *tolle* Leistung von Leuten, die zumindest schon mal Kinder aufgezogen haben und vielleicht die ein oder andere Entwicklung hätte vorhersehen können). Wäre es meine Tochter gewesen, hätte ich ihr den Wunsch nach einem Hund in dieser Lebensphase vehement versucht auszureden, wenn ich nicht bereit gewesen wäre, ihn im Notfall komplett mitzutragen. Ist ja schön, wenn hier so viele User mit 17/18 Jahren in all ihren Lebensentscheidungen einwandfrei vorausschauend und verantwortungsvoll handelten (ob's wirklich so war, frag ich mich? Alle schon mit 18 den Traumpartner gefunden und behalten? Auf Anhieb die richtige Ausbildung gemacht, Traumjob gefunden, Haus gebaut, Kinder und Hund gross gezogen und alles dank guter Planung und Umsicht glücklich gewuppt? Wenn ja, gratulier ich herzlich, denn das ist - und war schon immer - eher selten.) und auf dem Gebiet keine Fehler mehr machen mussten. Bei manchen ist das nicht so, die machen Fehler und lernen im besten Fall daraus. Mit 18 wählen und Autofahren zu dürfen heisst ja nicht, dass alle an ihrem 18. auf Schlag 12 über Nacht komplett reif und als Erwachsene gefestigt sind. Wär bisschen viel verlangt und hat meiner Meinung nichts mit Spass- oder Wegwerfgesellschaft zu tun. Klar sind 18jährige keine Kinder mehr - aber ein fliessender Übergang sei dem ein oder anderen schon gestattet. Auch in der Generation meiner Eltern gab es krumme Lebensläufe, Fehlentscheidungen in der Partnerwahl, abgeschobene Kinder - und wegen einem Hund hat sich damals bestimmt niemand tiefgreifende Gewissensbisse gemacht (zumindest da haben sich die Zeiten geändert). Dass man unter anderem auch durch Fehlentscheidungen und Misserfolge erwachsen wird, ist sicher auch nix Neues.


    Was soll sie denn machen? Gegen ihre Vernunft (und ich halte ihre Gründe durchaus für vernünftig) und ihr Gefühl den Hund zu behandeln (und dann nach einiger Zeit festzustellen, dass es doch nicht mehr geht), nur damit ein paar anonyme User ihr Absolution erteilen? Ich hoffe (und schätze sie so ein), dass sie da etwas weiter denkt.


    Wovon ich jedoch auch nix halte, wäre ein Abschied auf Raten - das verlängert das Ganze doch nur zum Leidwesen des Hundes. Entscheiden und dann konsequent durchziehen wäre der bessere Weg. Viel Erfolg dabei.

    Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber ich finde, dass - und vor allem wie - du dich so entschieden hast, vollkommen richtig und in Ordnung.


    Ich bin mit Anfang/Mitte/Ende 20 viel und lange gereist und würde die Erfahrung niemals missen wollen, denn sie hat unter anderem dazu geführt, dass ich heute, mit Mitte 30 so fest und zufrieden im Leben stehe, dass ich mich ganz entspannt und ohne den Gedanken, etwas verpasst zu haben, auf längere Verpflichtungen (zu denen eben auch die Hundehaltung gehört) einlassen kann. Meine alte Hündin, die sehr auf mich fixiert war, liess ich für die Zeit meines Studiums unter Gewissensbissen bei meinen Eltern, wo sie nach ein paar Jahren leider in meiner Abwesenheit verstarb. Das war natürlich hart, aber irgendwie auch der Lauf der Dinge. Du bist 18! Klar wäre es am Nobelsten, die Hundehaltung jetzt auf Biegen und Brechen durchzuziehen, aber ich finde, solange deine Nera es gut hat, ihre neue Familie glücklich mit ihr ist und du deine neugewonnene Freiheit so nutzen kannst, wie du es dir wünscht, ist es in meinen Augen für alle die richtige Entscheidung.


    Ich wünsch euch viel Glück, und nochmals Respekt zu deinem Mut, dich hier mitzuteilen.

    Vielleicht ist es manchmal so, dass die Besitzer der niemals-knurrenden Hunde einfach Glück hatten.


    Aber vielleicht ist es dann auch so, dass die Nicht-Schaf-Hunde mit ihren akzeptierenden Besitzern ebenso Glück hatten. Bei Hardlinern wären sie womöglich irgendwann entsorgt und ein einfacherer Hund angeschafft worden. Wurde mir zumindest mal vom Besitzer eines Rundum-Sorglos-Labbis mal so gesagt, dass er an meiner Stelle nicht so viel Geduld mit meinem "Charakterhund" gehabt hätte. Zitat: "Ein Jahr lass ich nem Hund Zeit und erzieh ihn, dann ist er entweder pflegeleicht, oder er kommt weg. Auf nen stressigen Hund hab ich keine Lust". Nicht so GANZ meine Einstellung, aber immerhin gab er zu, sich deshalb gezielt einen gut gezogenen Labrador vom Züchter angeschafft zu haben. Da kann ich so eine Haltung sogar akzeptieren, auch wenn sie nicht meine wäre. Wer aber einen Hund mit unbekannter oder bekannt ungünstiger sozialer und genetischer Herkunft aufnimmt und von ihm eingebautes Stofftier-Verhalten erwartet (ist ja schön, wenn's der Hund mitbringt, aber selbstverständlich sicher nicht), der ist als Halter für seinen Hund unter Umständen ein gewaltiger Griff ins Klo.


    Ich find's zudem leicht zu sagen "ich würd das nicht dulden", wenn man noch nie ansatzweise in der Situation war. Ob es nun an der Erziehung liegt oder daran, dass dieser spezielle Hund eben von Natur aus weich gestrickt ist, wird sich wohl im Nachhinein nicht immer nachvollziehen lassen. Wir hatten bei unserem ersten Hund (kam aus mindestens zweiter Hand zu uns absolut unbedarften Anfängern) hundertpro einfach Glück gehabt (einfach nur lieb, Knurren gegenüber Menschen kannte sie nicht). Beim jetzigen, der von klein auf bei mir aber vom Wesen her gaaanz anderes Kaliber ist, war es hauptsächlich Erziehungssache, dass er nie gelernt hat, sich mit Beissen durchzusetzen. Das Potential dazu hätte er ganz sicher gehabt.