Beiträge von milospeed

    Und mein nächster Hund wird ein richtiger Hund (richtig = gross, schwer, grobmotorisch und ernstzunehmend). Damit keiner mehr sagen kann, mein Hund "kläffe", wenn er den dicken Max macht.
    Damit ich sagen kann "der lässt sich von so ner halben Portion halt nicht doof anmachen", wenn er zurückpöbelt.
    Damit ich sagen kann "der zieht halt nur aus Neugier zu dem Hund", und nicht aus Unerzogenheit oder Unsicherheit, denn ein richtiger Hund kann ja nicht unsicher sein und schon gar nicht unerzogen, denn so einen muss man ja im Gegensatz zu nem Kleinhund erziehen, sonst wär man mit ihm ja nicht auf der Strasse unterwegs, selbstredend. Und wenn er irgendwie doch nicht soo perfekt leinenführig ist, dann sieht ja wohl ein Blinder, dass das schwerer ist bei so nem Oschi als bei nem Taschenhund. Alles eine Frage der Grösse und Körperkraft.
    Deshalb hat es ein richtiger Hund auch nicht nötig, andere Hunde zu provozieren. Im Gegenteil, er will ja nur mal gucken und muss in Schutz genommen werden, weil er immer von den kleinen Hackenbeissern angemacht wird und denen nie zeigen darf, wer eigentlich naturgegebenerweise der Stärkere ist. Und wenn er sich dann doch mal "wehrt", hab ich insgeheim vollstes Verständnis, denn diesen lächerlichen, verzogenen Köterchen würd ich genauso gern mal den Marsch geigen wie ihren lächerlichen Haltern.


    Das wär schon was, so ein richtiger Hund.


    Robert: Ich kann deinen Frust gut verstehen, aber mach dir am Besten nicht allzu viel daraus. Du siehst ja täglich den Beweis, dass du bei deinem Hund alles richtig gemacht hast. Und für den Rest helfen am Besten ein dickes Fell und taube Ohren. Für deinen Neuzugang wünsch ich dir beides, dann kriegst du das bestimmt hin. Bin mal gespannt, was du so von deinem Teufelchen erzählst :smile:

    Hallo erst mal!


    Du meine Güte, der Ratschlag der Hundetrainerin geht ja mal gar nicht. Du hast da schon den richtigen Instinkt, dass schubsen gegen Unsicherheit nicht hilft. Selber ruhig bleiben, ignorieren und ggf. in Ruhe weitergehen helfen in der Regel mehr.


    Aber dein Hund ist nach dem, was du über ihn schreibst - ohne dass ich in der Hinsicht jetzt ein Experte wäre - nicht der "ganz normale" Junghund. Du sagst, er kam schon früh in ein Auffanglager, wuchs die ersten Monate dort auf... viel kennen wird er da nicht, kann er ja gar nicht. Vor allem lernt sein Gehirn, da er womöglich im dafür besten Welpenalter auf verschiedene Umweltreize nicht ausreichend sozialisiert wurde, etwas langsamer und weniger generalisierend als wenn eine umfassende Sozialisierung stattgefunden hätte. Sprich, er muss quasi bei jedem Ding, das ihn verunsichert, einzeln lernen, dass es okay ist. Also nicht "ein fremder Mensch ist okay, also sind alle okay", sondern "dieser fremde Mann mit schwarzem Hut ist HEUTE okay, aber morgen mit Regenschirm vielleicht bedrohlich, jene fremde Frau mit Kind ist nett, aber wenn das Kind im Kinderwagen sitzt, ist die Situation wieder gruuuuselig."


    Er wird halt länger brauchen, muss Situationen immer und immer wieder und in unterschiedlichen Variationen als positiv erleben um sie dauerhaft positiv zu verknüpfen, und wie gut er das letztendlich packen wird, hängt ganz stark von dir ab. Wenn du selber verunsichert bist und dir das Verhalten deines Hundes peinlich ist, wird er es schwer haben. Und hier spreche ich wirklich aus Erfahrung, denn ich hab auch so nen Kandidaten, der recht früh als Welpe ohne Mutter in der Tötungsstation sass, und der heute als Erwachsener manchmal auch noch etwas mühsam sein kann, wenn ihm eine Situation, die er nicht einschätzen kann, nicht behagt. Es hat lange gedauert, bis wir richtig Fortschritte machten, was vor allem daran lag, dass ich aus Unwissenheit schlecht mit seinem Verhalten umgehen konnte. Wenn dir jeder erzählt, dass dein Hund ein Flegel und ein Tyrann sei und man es selber nicht besser weiss, baut das im Verhältnis zum Hund ziemlichen Druck auf.


    Was auf Dauer wirklich half, war, selber gelassener zu werden (also sich keine Gedanken zu machen, was die Leute denken, oder noch besser: mit den Nachbarn reden, erklären warum der Hund so ist und dass du mit ihm daran arbeitest, und ansonsten so tun, als sei alles ganz normal), und vor allem viiiiel Vertrauen aufbauen, mit dem Hund üben, ihn ruhig und gelassen in neue Situationen führen, in kleinen Schritten. Vielleicht auf dem Hundeplatz erst mal 20 Minuten nur zugucken lassen anstatt gleich mitzumachen. Ihn lernen lassen, sich zu entspannen und neue Sachen erst mal auf sich zukommen zu lassen. Ihm zeigen, dass das alles eigentlich totaaal unspektakulär ist, weil du dich ja schliesslich auch nicht aufregst (das tust du allerdings, wenn du mit Schubsen und Scham auf sein Theater reagierst, denn dann bestätigst du ihn ja darin, dass etwas nicht stimmt).


    Schau mal in den thread *Zeigen und Benennen*. Darin geht es darum, dem Hund beizubringen, dass er Sachen, die ihm unheimlich sind, gezielt anschaut und dafür belohnt wird. Könnte mir vorstellen, dass das auch für deinen Hund eine hilfreiche Übung wäre, die ihm sogar Spass macht.


    Bleib geduldig, arbeite an einer vertrauensvollen Bindung zu deinem Hund, verschaffe ihm schöne Erlebnisse ("aha, wenn da Kinder rennen, freut sich mein Mensch und versteckt mir einen Keks im Gras, und ein paar von den Kindern kommen sogar her und verstecken Kekse im Gras, ist ja lustig") und freu dich mit ihm über seine Fortschritte. Vor allem suche dir vielleicht eine andere Hundeschule, die sich der Problematik von Sozialisierungsdefiziten besser bewusst ist und gezielt mit euch daran arbeiten kann.


    Dein Hund ist nämlich kein Flegel, sondern eher ein Kaspar Hauser, der allmählich auf den Trichter kommt, sich die Dinge, die er nicht versteht, durch Bellen auf Abstand zu halten (und von seinem Menschen unbewusst darin bestärkt wird).


    Ich wünsch euch beiden viel Glück und trotzdem viel Freude aneinander. Dein Hund ist noch jung, und eine gute Beziehung kann auch einiges auffangen.

    Ich glaub auch, dass der Knackpunkt darin liegt, welchen Bezug die Eltern zur Natur haben. Ob dann zu Hause ein Hund, ein Aquarium oder ein grosser Garten für das tägliche Naturerleben sorgt, ist zweitrangig. Wer aber als Eltern diesen Bezug nicht hat, wird ihn durch die Anschaffung eines Hundes auch nicht über Nacht nachholen können. Da würd ich lieber kleinere Brötchen für meine Kinder backen und öfter mal mit ihnen im Wald auf Entdeckungstour gehen (zum Spielen und Bindung/Sozialkompetenz aufbauen taugen Eltern und Geschwister nämlich auch).


    Ich bin übrigens voll der Meinung, dass ein Fünfjähriges eher schwimmen als auf 100 zählen können sollte, und bei einem 14jährigen wäre mir wichtiger, dass er anständig Holzhacken kann anstatt die neuesten Klingeltöne runterzuladen. Dümmer als ihre Altersgenossen werden sie deswegen schon nicht werden. Ansonsten wären bei uns zukünftige Kinder eher Spieltherapie für den Hund als umgekehrt. Mit Kindern spielen findet er nämlich sehr entspannend =)


    Hamburger Jung: Sowas Wahres aber auch. Sei dick bebömmelt :D :D :D :D

    Was mir noch eingefallen ist, das schlappe Verhalten kann viele verschiedene Gründe haben: SDU (Indikation scheint ja bereits da zu sein), eine zurückliegende Virusinfektion, die aufs Herz ging (war bei der Hündin meiner Eltern so, die sich auf einmal wochenlang nicht aus ihrem Korb raus bewegen wollte), Leberbelastung (wäre bei den vielen Medis ebenfalls nicht undenkbar), und bestimmt sind noch viele weitere organische Ursachen vorstellbar, weshalb ein noch junger Hund sich momentan nicht danach fühlt, munter umher zu springen.


    Wie kommt ein Tierarzt bei einem kranken Hund nur auf die Idee, ausgerechnet ein Zweithund könnte gegen "Depressionen" helfen? Das ist doch total vermenschlichend gedacht.


    Da bin ich echt fassungslos :???:

    Der zweite Hund kann auch plötzlich krank werden, und dann?


    Ich würd das lassen, zumal dein kranker Hund sich nicht wirklich über den Stress, den ein Neuankömmling ins Haus bringt, freuen muss. Was ist das für ein komischer Tierarzt, der sowas vorschlägt?


    Wenn du den Eindruck hast, dein Hund müsse aufgemuntert werden, dann verschaffe ihm ein paar nette Gassibekanntschaften. Dann hat er anregende Kontakte, aber zu Hause seine Ruhe, die er dringend braucht, um gesund zu werden.


    Mein Hund hat vor einiger Zeit regelmässig morgens gelben Schaum erbrochen, hatte Bauchweh und wirkte dadurch an manchen Tagen richtiggehend depressiv. In dem Zustand haben ihn andere Hunde zutiefst genervt. Ist doch auch logisch, wenn ich krank bin und Schmerzen habe, mag ich auch nicht einen auf nett und lustig machen, sondern möchte meine Ruhe. Inzwischen wissen wir, dass es sich bei unserem Hund um eine Gluten (=Weizenkleber)-Unverträglichkeit handelte. Futter wurde auf getreidefrei umgestellt, und ab da ging es ihm besser. Herausgefunden hat das übrigens kein Tierarzt (dessen Diagnose war, dass der Hund zwar gesund aber erziehungsbedingt manchmal launisch sei), sondern eine ganzheitlich arbeitende Tier-Heilpraktikerin, die übrigens auch noch andere Baustellen aufdeckte (subklinische SDU), welche der vorherige Tierarzt nicht weiter untersuchen wollte, weil die Werte ja alle im "grünen Bereich" (besser gesagt an der Untergrenze des solchen) lagen.


    Ich an deiner Stelle würd mir die ganzen Blutbild-Ergebnisse geben lassen und mich an eine andere Tierklinik/Spezialisten sowie an einen guten Heilpraktiker wenden, der den Heilprozess evtl. homöopathisch begleiten kann. Ohne genaues Hinterfragen würde ich auch nicht irgendein teures Spezialfutter vom Tierarzt (womöglich noch was von H***) füttern. Da gibt es manchmal bessere und gesündere Alternativen.


    Auch wenn die akuten Gesundheitsprobleme langsam in den Griff zu kriegen sind, muss dein Hund systematisch wieder aufgepäppelt und gestärkt werden, denn wie wildsurf schon gesagt hat, da kann noch viel mehr im Argen liegen, was u.U. erst später ans Tageslicht tritt. Und das ist schon ne grosse und sicher lohnendere Aufgabe, als euch jetzt noch nen Zweithund aufzubürden.


    Gute Besserung für deinen Hund.

    Zitat

    Wie die das findet,wäre mir völlig Wurst.
    Ihr ist ja anscheinend auch egal,wie andere das ankläffen nervt.


    Und fertig ist der Teufelskreis, bzw Nachbarschaftskrieg.


    Was ändert sich denn, wenn man


    a) das Gebell erst mal ignoriert und brav die Seite wechselt


    b) sich auf nen Kleinkrieg einlässt


    Bei a) bellen die Hunde zwar weiterhin, aber es liegt etwas Distanz dazwischen und keiner kann einem vorwerfen, man würde nichts zur Entschärfung der Situation beitragen. Vielleicht hört die Dame sogar auf, so spröde zu sein und lässt sich zu einer Veränderung (z.B. besserer Sichtschutz am Zaun) anregen. Da hätten im besten Fall dann alle was davon, im schlechtesten Fall kläffen halt die Hunde weiterhin am Zaun.


    Bei b) bellen die Hunde weiterhin, die Nachbarin stellt aber total auf stur oder reagiert über, vielleicht lässt sie wirklich mal ihre Hunde auf jemanden los, vielleicht versteift sie sich aber ihrerseits auf Sachen, die die anderen Nachbarn "falsch" machen (da wird ja auch nicht jeder unfehlbar sein). Da kläffen dann im besten Fall die Hunde weiterhin am Zaun, im schlechtesten Fall haben wieder alle was davon...

    Kastra beim Rüden kann bei Unsicherheiten sogar ins nicht erwünschte Gegenteil umschlagen, das heisst, der Rüde reagiert noch unsicherer auf andere Jungs, vor allem auf intakte, die ihn aufgrund seiner veränderten Duftchemie nicht korrekt einordnen können (was isses? ein Junghund? ne Hündin? ein schnuckelig duftender Kastrat?).


    Kann passieren, muss nicht. Aber bei nem bis dato unauffälligen Rüden würde ich auf gut Glück nix rumkastrieren, wenn es nicht unbedingt sein muss.


    Wenn ich es richtig gelesen habe, ist dein Aussie gerade im besten Jungmann-Alter. Bei manchen Jungs führt das dazu, dass sie jetzt anfangen, sich anderen Rüden gegenüber zu messen, auch ihre Grenzen zu suchen und ggf. etwas übereifrig zu verteidigen. Mancher will auch einfach keinen (Spiel)kontakt mit erwachsenen Rüden mehr haben (ist ja bei uns auch so: ich muss auch nicht mehr mit jeder Gleichaltrigen, die ich im Park sehe, Gummihopf spielen, während ich mit meinen guten Freundinnen durchaus gern mal rumalbern mag).


    Ich würde Pöbeln und Leinenkontakte konsequent verbieten, und es an der Leine gar nicht erst zu dem Ritual "Fixieren-Schnüffeln-Anpatzen" kommen lassen. Im Freilauf sieht die Sache sowieso wieder ganz anders aus. Obwohl es da in dem Alter auch mal vorkommen kann, dass ein fast-erwachsener Rüde mal die Muckis spielen lässt. Soll er. Solange es keine ernsthaften Kämpfe gibt oder andere Rüden systematisch gemobbt werden, ist das kein Grund zur Sorge, sondern ne gute Gelegenheit, um den Gehorsam unter Ablenkung zu festigen :D


    Der M (also mein Rüde) hatte im zarten Alter von 9 Monaten (Kleinhunde reifen wohl etwas schneller) bereits die Cojones, einen gestandenen Rotti-Rüden (viel älter und ca. 10mal so schwer wie der M) in dessen Revier aufs Frechste provozieren zu müssen. Das ging natürlich nicht lange gut, denn der Rüpel hat mit Fleiss sein Fett gesucht und weg bekommen.... Gottseidank war der Rotti fair und dem M wurde dabei kein Haar gekrümmt. Ich will nur sagen, dass ein junger Rüde auch erst mal lernen muss, wie stark er wirklich ist, und dafür muss er sich aus seiner Sicht mit anderen messen, bis er selbstsicher genug ist, zu wissen, dass es den Aufwand gar nicht braucht, um ein Kerl zu sein (wieder die Parallelen...). Viel von dem lauten Gemackere ist nur heisse Luft, und den Unterschied erkennen die meisten (sofern ausreichend sozialisierten) Rüden ganz gut.


    Wichtig ist, dass der Junge (am besten von Dir!) das Mass lernt, ab wann er sich zu beherrschen hat. Das ist durchaus ein Prozess und kann einige Zeit dauern, wenn der junge Herr hoch im Saft steht, aber wenn er das mal gelernt hat, ist seine Welt auch um einiges einfacher für ihn.

    Ich würde auch die andere Strassenseite benutzen, schon um meine Hunde nicht dem Stress auszusetzen, von zwei frustrierten Hunden aus nächster Nähe dauerbeschallt zu werden.


    Die Nachbarin würde ich beim nächsten Affront ruhig und sachlich darauf hinweisen, dass ich ein Handy (mit Kamera) mitführe und ruckzuck Forst- und Ordnungsamt verständigen werde, sollten mir ihre Hunde tatsächlich frei und führerlos im Wald begegnen, denn das ist nun mal das legitime Mittel der Wahl, um potentiellen Schaden von mir selbst und anderen (man denke an die armen Wildtiere!) abzuwenden. Und ihr dann höflichst einen schönen Tag wünschen.


    Was das Bellen angeht, da kann man vielleicht auch das Ordnungsamt darauf hinweisen, aber ob es was bringt, ist die Frage. Ich persönlich würde eher die Strategie fahren, das Gekreische zu ignorieren und die Dame freundlich grüssen. Vielleicht lässt sie ja in ner ruhigen Minute mal vernünftig mit sich reden... (aber ich bin, was nachbarschaftlichen Lärm angeht, auch recht schmerzfrei).