Irgendwie kamen früher, als der M noch jünger war, mehr Kommentare.
"Seien Sie doch net so streng, der ist doch so klein"
"Regen Sie sich doch net so auf, kleine Hunde sind halt so"
"Lassen sie ihn frei laufen, der frisst schon keinen"
"Nehmen Sie ihn auf den Arm, wenn er bellt"
"Den müsste mal einer so richtig zusammenfalten, damit er mal merkt, wie klein und unbedeutend er ist"
"Sie sind viel zu gutmütig mit dem"
War so ziemlich alles dabei, und offensichtlich hab ich alles falsch gemacht, angefangen damit, mir überhaupt einen Hund zuzulegen.
Ich denke, es lag mit daran, dass ich so gewirkt habe, als würde ich den Leuten zuhören wollen. In der Regel hab ich sogar noch mitdiskutiert, erklärt, mich gerechtfertigt...
Inzwischen muss ich einen derart abweisenden, "Ich-weiss-schon-was-ich-mache"-Blick draufhaben, dass es sich der gemeine Instant-Expert zweimal überlegt, mich anzusprechen. Oder sie tun es immer noch, aber ich merk es schon gar nicht mehr. Ist mir auch egal. Wenn ich spazieren geh, konzentrier ich mich auf meinen Hund. Pöbelnde, mobbende Tutnix-Hunde werden auch mal mit nem gedonnerten "Hey!" und Körpereinsatz abgewehrt, was kümmert mich da irgendein Gezeter im Hintergrund (und ehrlich, die meisten HH waren bis jetzt eher kleinlaut und haben nix dazu gesagt). Da sag ich höchstens "Sorry, das war nötig" und geh wieder meiner Wege.
Anfassen kann ihn jeder, den der M gut findet (die meisten Kinder, alte Leute und Frauen). Laute, aufdringliche Leute haben eben Pech, und das zeigt der M auch deutlich. Schulterzucken, Spruch: "Der is halt net so süss wie er aussieht." Fremde Leckerlis kriegt er nicht, denn: "der kotzt Ihnen augenblicklich auf die Schuhe" (nicht gelogen, denn wenn Weizen drin ist, könnte das sogar wirklich eintreten). Wenn jemand fragt, ob Leinenkontakt okay ist, sag ich "danke, lieber nicht" (wenn der andere Hund schon die Bürste stellt) oder lass es zu, je nach Hund. Wenn jemand ungefragt seinen Hund zu meinem lässt und ich nicht mehr reagieren kann, lasse ich das (je nach Hund) bewusst den M regeln. Wenn es dann heisst "huch, der ist aber giftig", sag ich "ja, genau"
Hundespaziergänge können so entspannt sein, wenn man sich nicht mehr drum schert, was die Leute denken und nicht mehr versucht, ALLES richtig zu machen. Und, welch Wunder, trotzdem finden die meisten Leute meinen Hund süss und mich zumindest nicht unnett .
Ich find's toll, das Thema endlich durch zu haben. Aber ich hab auch fast zwei Jahre lang die andere Seite durchlebt und weiss noch, wie nervenaufreibend das war.