Verpassen wir den richtigen Zeitpunkt??
-
-
Meine Neufundländer haben mir immer gezeigt, wann der Tag gekommen war.
Es gab nur eine Ausnahme und das war mein Illo.
Er hatte Knochenkrebs, der Tumor saß im Sprunggelenk des linken Vorderbeines. Eine Operation war nicht möglich. Nur eine Amputation.
Ein 75 kg Hund auf drei Beinen? Nein, das wollte und konnte ich ihm nicht antun.
Es ging ihm noch nicht allzu schlecht, er lahmte, er hatte Schmerzen, war aber trotz allem noch sehr lebensfroh. Und so wollte ich ihn in Erinnerung behalten. Nicht schwach und elend von Krebs und Schmerzen geplagt.
Also habe ich den Tag bestimmt.
Und ich würde es wieder tun, wenn ich keine Aussicht auf Heilung habe.
Keines meiner Tiere muß sich quälen, nur weil ich nicht los lassen kann oder möchte.
Arthrose als Beispiel, ist für mich kein Grund. Sie ist viele Jahre mit Schmerzmitteln, die nicht dämpfen, im Griff zu halten. Mein Quincy hat mit Rymadil 4 Jahre gelebt. Je nach seinem Befinden wurde dosiert.
Letztendlich zeigte er mir dann, daß es nicht mehr geht, er nicht mehr will.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Verpassen wir den richtigen Zeitpunkt??* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
Bianca, du bist ganz sicher nicht herzlos. Punkt aus. Ich glaub, das weißt Du auch. Wenn Du es vergessen hast, kuschel Dich am Besten eine Runde zu Deinen Damen aufs Sofa - die erzählen es Dir.
Ich finde das ist ein sehr wichtiges Thema - bewegt mich auch oft - und ich habe alle Beiträge gelesen.
Wie viele von Euch wissen, hatte ich bislang ausschließlich ältere Tiere. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht unbedingt zwischen Heilung und symptomatischer Behandlung differenziere. Ich bin geprägt von Tieren, für die es aus altersgründen einfach keine vollständige Heilung mehr gab - wohl aber Linderung.
Wenn es um Entscheidungen bezüglich der Gesundheit meiner Tiere geht, versuche ich logisch zu handeln. Ich sorge mich daher nicht um das langfristige (fünf Jahre +) gesundheitliche Wohl von Herrn Leon - er ist bereits ein Opi und wir können uns die schändliche Vernachlässigung von Langzeitfolgen gönnen. Wenn er durch die tägliche Einnahme von Schmerzmitteln an Lebensqualität gewinnt, werde ich sie deshalb geben. Der alte Körper wird müde sein, lange bevor die Schädigungen durch die Schmerzmittel relevant werden - und selbst wenn es Herrn Leon einige Wochen kosten würde, so ginge mir die Lebensqualität (durch Schmerzfreiheit) dennoch vor.
Ich wirke vielleicht an anderer Stelle herzlos. Ich würde viele Operationen oder Behandlungen, die Ruhe-Zeiten oder regelmäßige Therapie bedeuten, ablehnen. Für unseren Hund bedeutet jeder Besuch beim TA schrecklichen Stress - das wär nix. Deshalb gönne ich mir, natürlich nur in Anbetracht seines fortgeschrittenen Alters, diese Härte und Konsequenz - Behandlung nur noch dort, wo sie auch kurz- bis mittelfristigen Erfolg versprechen. Die Kastration u. Darm-OP ist ein gutes Beispiel. Es handelt sich um einen kleinen Eingriff, der relativ schnell Linderung verspricht und einen Dammbruch verhindert.
Ich bin dankbar für die Möglichkeit von Schmerzmitteln. Wenn ich da an die schwarze Schönheit von Martina denke ... sie hat doch ein wunderbares und tolles Hundeleben, dass schon seit vielen Jahren so nur dank der Schmerzmittel möglich ist.
Auch zum richtigen Zeitpunkt der Erlösung möchte ich noch etwas schreiben. Mir persönlich ist es wichtig, dass ein Lebewesen den Weg der Alterung beschreiten darf. Es darf alt, schwach und gebrechlich werden. Die letzten Lebensmonate sind vom kontinuierlichen Abbau geprägt - das Lebewesen, egal ob hohes oder niederes Säugetier, wird müde.
Nun könnte man von einem natürlichen Vorgang sprechen. Ein natürlicher Tod, der deshalb nicht würde- oder menschlos sein kann. KÖNNTE. Durch die Gabe von Medikamenten, die fortgeschrittene Medizin (...) weiß ich nicht, inwiefern der Prozess des Sterbens noch "natürlich" ist. Er ist zumindest nicht natur-belassen.
Ein unbeeinflusster Sterbe-Prozess ist also nicht gegeben. Daraus ziehe ich für mich die Konsequenz, auch in den Zeitpunkt des Todes eingreifen zu dürfen. Für mich persönlich ist das dann der Fall, wenn ich vermute, dass mein Hund keine Lebensqualiät mehr hat. Ich würde handeln, wenn er überhaupt nicht mehr laufen könnte (und auch keine Besserung zu erwarten wäre). Ich würde handeln, wenn er dauerhaft die Nahrungsaufnahme ablehnt. ... doch letztlich würde ich bei dieser einen Entscheidung nicht ausschließlich logisch handeln sondern auch auf mein Bauchgefühl hören.
Wenn ich manchmal in der Regenbogenbrücke lese, schäme ich mich ein bisschen. Meine Tiere sind definitiv früher gegangen, als die Meisten hier. Die Kriterien habe ich oben beschrieben. Vielleicht gibt es da aber auch kein besser oder schlechter, sondern nur verschiedene Wege.
-
Hallo Bianca,
ich kann Deine Sorgen und Gedanken gut verstehen.
Ronja hat auch eine E-Hüfte seit Geburt (rechtsseitig). Ich habe sie operieren lassen und der TA gab ihr dann 7 bis 8 Jahre.
Nach 7 Jahren bekam sie Schmerzen und ich habe die GA machen lassen. Damals war sie 9 Jahre alt.
Sie lebte damit 2 Jahre schmerzfrei.Vor einem Jahr fing sie wieder an zu lahmen und ich entschied mich für eine Neuraltherapie, die immer gut angeschlagen hat. Die Abstände zwischen den Behandlungen waren 8 bis 10 Wochen.
Seit vier Wochen humpelt sie nun auch ab und an vorne und ich war bei meinem TA. Dieser meinte, dass wir die Abstände wieder verringern sollten, das war mich auch klar. Wir werden jetzt alle vier Wochen gehen.Allerdings merke ich jetzt (ist gerade mal 14 Tage her seit der letzen Behandlung), dass es schlimmer wird. Sie humpelt täglich immer mal wieder, ist aber ansonsten echt fit und kopfmäßig voll da.
Auch möchte sie noch arbeiten und spazieren gehen, was ich auch uneingeschränkt tue.Sie durfte in ihrem Leben alles machen was sie wollte, ich habe sie nie geschont und immer gesagt, dass sie ein lebenswertes Leben haben sollte, auch wenn sie dadurch vielleicht um einige Jahre beraubt wurde.
Klar haben wir keinen Hundesport gemacht und ich habe versucht hohe Sprünge zu vermeiden, aber alles andere war ihr überlassen.
Ich konnte auch die Leute nicht verstehen, die ihre HD-kranken Hunde nicht mehr von der Leine lassen und nur noch um den Block gehen, denn es könnte sich ja verschlimmern.
Die Augen dieser Hunde waren müde, während Ronjas Augen immer strahlten.Ich mache mir nun auch Gedanken denn es wird nicht besser werden.
Allerdings werde ich ihr, wenn es sich wirklich nicht bessert, Rimadyl geben. Wenn sie damit noch einige Monate gut leben kann, dann ist das für mich in Ordnung. So lange ihre Augen glänzen, ist alles ok. Wenn diese mal sehr müde werden, dann werd ich auch den richtigen Zeitpunkt finden.
Ich habe diese Tabletten schon über ein Jahr in meinem Schrank, es war nie notwendig, aber demnächst wird sie sie bekommen.
Ronja wird im August 12 Jahre alt und ich hoffe sehr, dass wir noch lange zusammen bleiben können.
Auch habe ich einen TA an meiner Seite der mir immer sagt was er an meiner Stelle tun würde wenn es sein Hund wäre. Das hilft mir ungemein.
Ich würde Ronja jetzt auch nicht mehr operieren lassen, sondern nur schauen, dass sie keine Schmerzen hat. Werden diese irgendwann so starkt, dass ich es merke, dann werde ich den letzten Schritt gehen.
Auch würde ich nicht mehr zögern wenn sie nicht mehr laufen kann, denn das könnte ich ihr nicht antun.Lieben heißt auch loslassen.
Fühl Dich mal gedrückt
Liebe Grüße
Steffi
-
So.. Heute stand ich so kurz vor dem einschläfern lassen wie noch nie. Aber dann gab es positive Veränderungen.
Ich hab mir auch vorgenommen, einen gewissen Punkt nicht zu überschreiten. Das ist nur immer so leicht gesagt. Was tun, wenn es auf und ab geht? Wenn der Hund sich nach einem richtigen Tief wieder erholt und es ihm wirklich wieder gut geht.
Das ist doch etwas, bei dem wir Menschen dann anfangen zu hoffen und zu grübeln und den Zeitpunkt rausschieben, oder irre ich mich?Abgesehen von richtigen Idioten (ja das sind für mich) wird sicher jeder HH den Zeitpunkt erkennen. Vielleicht nicht sofort, aber er wird ihn erkennen und es dann auch machen.
-
Zitat
Ich hab mir auch vorgenommen, einen gewissen Punkt nicht zu überschreiten. Das ist nur immer so leicht gesagt. Was tun, wenn es auf und ab geht? Wenn der Hund sich nach einem richtigen Tief wieder erholt und es ihm wirklich wieder gut geht.
Das ist doch etwas, bei dem wir Menschen dann anfangen zu hoffen und zu grübeln und den Zeitpunkt rausschieben, oder irre ich mich?Abgesehen von richtigen Idioten (ja das sind für mich) wird sicher jeder HH den Zeitpunkt erkennen. Vielleicht nicht sofort, aber er wird ihn erkennen und es dann auch machen.
lg Tine -
-
Danke für das bisher geschriebene, ich hatte schon fast geglaubt, daß ich wirklich herzlos bin
Ich werde meinen Hund nicht jetzt gehen lassen, auf keinen Fall. Aber ich weiß, daß unsere Zeit nicht solange andauert, wie es bei Dusty der Fall sein wird.
Das ihr Eure Hunde machen lassen könnt, was sie wollen, dafür beneide ich Euch ganz ehrlich. Bibo darf das schon lange nicht mehr und das macht mich immer wieder traurig.
Sie würde so gerne ganz viel Ball spielen. Aber sie darf es nur noch ganz dosiert. Die Gefahr eines erneuten Risses wäre die Hölle für uns beide.Steffi, was Du über den Glanz in den Augen schreibst, diesen Glanz hatte Bibo nach der OP verloren. Es war ganz schrecklich, sie so zu sehen. Ich habe alles versucht, sie aus dem Loch rauszuholen. Aber wenn man einen so bewegungsfreudigen Hund hat, der nur für ein paar Minuten raus darf und dabei auch noch Schmerzen hat, die wir bewußt gelassen haben, da sie durch die GA sowieso weniger Schmerzen hat, wie ein "normaler" Hund, war wirklich schlimm. Aber wenn die Schmerzen nicht da gewesen wären, dann wäre es für sie wohl noch extremer gewesen.
Bibo ist ein Kämpfer, daß wissen sehr viele hier. Danke Tine
Auch die, die Bibo näher kennenlernen, glauben oft nicht, daß sie so krank ist weil sie angehüpft kommt und ihren Ball bringt, vor sich hinknurrt, weil sie sich freut.
Aber die sehen nicht den Hund hinter den Kulissen, ne stimmt nicht, Claricia hat den ersten großen Schub miterlebt, sie war gerade hier. Da hatte Bibo die ersten richtigen Probleme mit der BS und hat gefiept, konnte kaum noch laufen, es war total krass, weil ich meinen Hund nur einmal hatte fiepen hören, als sie sich den Kreuzband- und Meniskusriss zugezogen hat, aber selbst da hat sie nur aufgejault und danach kam kein Fiepen mehr. Und an dem Abend hat sie nur noch gefiept, es war schlimm, aber ging mit Traumeel zum Glück wieder vorbei.Es ist immer schwer so eine Entscheidung zu treffen, aber ich habe vorhin auf dem Spaziergang darüber nachgedacht. Unsere Hunde leben im Hier und Jetzt, daß ist nun mal so. Die denken nicht in Minuten, Stunden, Tagen, Monaten oder Jahren. Die genießen das Leben so wie es ist.
Und bei Bibo denke ich, sie weiß es einfach. Sie schaut mich immer mit einem so besonderen Blick an in den letzten Tagen. Sie kommt auf einmal schmusen, was sie früher nie wollte. Sie ist einfach mein Seelenhund und wird es immer sein.Kathrin, ich denke, daß viele HH auch betriebsblind werden. Sie sehen den Hund jeden Tag und genießen die Stunden mit ihm. In meinen Augen ist oftmals auch der TA keine Hilfe, denn der überläßt dem HH in den meisten Fällen die Entscheidung, was mit Sicherheit auch oft gut ist, aber manchmal sollten die TA´s auch auf den Tisch hauen.
Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, als meine Freundin ihren Dobi-Rüden im Alter von knapp 3 Jahren gehen lassen mußte. Jack hatte von Welpe an Demodex-Milben. Er bekam jede Behandlung, die möglich war, alles wurde für ihn getan, Medis aus Amerika eingeflogen aus halb Europa, einfach alles. Aber Jack hatte nur wenige gute Tage, die schlechten waren um so schlimmer. Er war ein wundervoller Hund hat die "Gift"bäder immer ohne murren gemacht, obwohl er offene Pfoten hatte.
Sie hat sich von ihm verabschiedet, als er nicht mehr laufen konnte vor Schmerzen. Im Nachhinein war es vielleicht zu spät, ich weiß es nicht. Seine Geschwister waren bereits alle Tod, sie hatten die Milben nicht mal bis zum 1.ten Lebensjahr überlebt.Lieben Gruß
Bianca -
-
Zitat
du bist nicht herzlos und wenn es so weit ist, dann weiß ich, dass du wissen wirst, wann der Zeitpunkt gekommen ist...Deine Hunde werden es dir "sagen", du wirst es einfach spüren, aber so lange genießt eure Zeit, die ihr miteinander habt.
Danke Selina
Das denke ich auch und ich werde jede Minute, Stunde, Tage und Monate genießen.
Lieben Gruß
Bianca -
Zitat
Aber ich weiß, daß unsere Zeit nicht solange andauert, wie es bei Dusty der Fall sein wird.Das Leben hat seine eigenen Spielregeln, Bianca. Wenn ich denke, dass meine Hündin, mit 1 1/4überfahren wurde, und der andere mit acht Jahren zuhause lag. Hätte ich auch nie gedacht.
Mach dir keine Gedanken, streiche sie weg und geniese die Zeit.lgTIne
-
Zitat
*Sascha*: Ich wollte auch nicht über den Hund aus dem anderen Thread sprechen, sondern nur sozusagen beantworten, warum ich den Thread erstellt habe.
Sorry, ich wollte auch nicht über den Thread diskutieren. Ich fand nur nicht, dass man über den Verlauf dieses Threads "geschockt" sein muss, das hat mich etwas irritiert. Und wenn du über die Art, wie dort mit dem Thema umgegangen wird "geschockt" bist, dann spielt das ja doch irgendwie auch wieder hier in diese Thema hinein, wenn du hier die Frage stellst, ob "wir" den richtigen Zeitpunkt verpassen.
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich deine Beurteilung des anderen Threads so nicht teile. Mich "schockt" der andere Thread nicht, ich bin eher der Meinung, dass dort vernünftig überlegt wird.ZitatMein Hund würde eben nicht über Monate Schmerzmittel bekommen und das war auch nicht die Frage.
Das ist doch auch okay. Ich schrieb ja auch schon, dass ich es absolut akzeptieren kann, wenn es jemand grundsätzlich ablehnt, langfristig Schmerzmittel zu geben. Ich kann es nur nicht verstehen und würde so für mein Tier nicht entscheiden, es sei denn, das Tier kommt mit den verwendbaren Schmerzmitteln nicht zurecht.
Ich habe da eben einfach eine andere Einstellung zu.Für mich überwiegen die Vorteile, da ich bei alten Tieren, die eh keine hohe Lebenserwartung mehr haben auch keine Nachteile sehe.
Kaenguruh schrieb es, was interessieren mich bei einem alten Hund die Langzeitschäden.ZitatMich hat einfach Eure Meinung interessiert und bisher habe ich sehr interessante Meinungen gehört. Ich kann mich nicht allen anschließen, aber sie vielleicht ein bißchen nachvollziehen.
Eben, jedem seine Meinung. Und meine Meinung sollte und soll ebenso kein Angriff gegen dich oder irgendwen sein, sondern einfach meine Meinung zu dem Thema: Lebensverlängernde Schmerzmittelgabe. -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!