So ist das Leben mit einem Listenhund?

  • Hallo und huhu,


    ich würde gerne Erfahrungen ansammeln wie das ist, mit einem Listenhund: interessieren würde mich wie wohnt ihr (Mehrfamilienhaus, Haus mit Garten usw.)? Wie reagieren Eure Mitmenschen auf euch und eure Hunde? Welche Auflagen habt ihr? Konntet ihr Auflagen durch Tests widerlegen?


    danke schon mal


    :)

  • Wir hatten früher in der Schweiz einen Dobermann. Da er kupiert (Rute und Ohren) war, hatten wirklich viele extreme Angst vor ihm.


    Wir wohnten in einem Haus mit riesigem Garten drumrum. Mein Bruder und ich waren damals noch Kinder und ich weiss, dass viele Eltern ihren Kindern verboten hatten bei uns in den Garten/Hof zu kommen (obwohl der Hund nie im Garten war wenn das Tor offen war, das wusste auch jeder).


    Besuch bestand manchmal darauf, dass wir die "Bestie" wegsperren, obwohl er nicht mit dem Ohr gewackelt hat.


    Hundefreunde finden war demnach auch nicht so einfach, Kleinhunde wurde sofort auf den Arm genommen.


    Ein prägendes Beispiel fällt mir ein.


    Wir laufen ganz entspannt durch den Wald, Hund locker an 2m Leine. Uns entgegen kommt eine Familie mit zwei Kindern, vielleicht 4-7 Jahre alt. Die Mutter lässt einen Schrei los und beide Eltern reißen ihre Kinder in die Arme und flüchten vor uns.


    Es war auch absolut normal, dass Spaziergänger die Straßen- oder Wegseite wechselten und sich gaaanz weit weg quetschten.


    Von Auflagen habe ich keine Ahnung, damit hatte ich als Kind nichts zu tun...

  • Die meisten Listenhundhalter die ich kenne haben ihren Hund nicht angemeldet und müssen somit auch keine Auflagen erfüllen.


    Ich kenne Listenhunde eigentlich nur vom Hundesport und da sind die Hunde nicht anders als andere Hunde. Es gibt nur vereinzelt mal Hundehalter die Angst vor diesen Hunden haben.

  • Mein Arren ist ja "nur" in Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Listenhund. :mute:
    Darum gibts hier auch keine Auflagen, außer denen die jeder Hundehalter hat.


    Aber die Leute haben halt immer das Bild eines Bullterriers im Kopf wenns um Kampfhunde geht, dank der Medien.
    Und fast immer gab es eben ein Bullifoto mit der Unterschrift "Pitbull beißt XYZ", darum wird Arren auch ganz oft als Pitbull bezeichnet. :muede:


    Wir wohnen in einem 2Familienhaus, unten die Schwiegereltern und die lieben ihn. Auch wenn jetzt, nach nem Jahr(!) von meiner SchwieMu immer mal der Satz kommt "Wir hatten ja schon Bedenken, aber der Arren ist ja so ein Toller."
    Das sie vorher nicht 1 Wort an Bedenken geäussert haben hat sie wohl vergessen...


    Die Leute "außerhalb" teilen sich in 3 Lager.
    1- Die Leute denen das egal ist. Entweder Hunde an sich sind egal oder aber sie sind vorsichtig neugierig. (Die mag ich.)
    2- Die Leute die Bullis lieben. Da wird geknutscht, gekuschelt, gesäuselt was das Zeug hält. (Da steh ich total drauf! Und das erhellt mir immer den Tag)
    3- Die Leute die "Kampfhunde" abartig finden. Das sind die, die dich im Vorbeigehen beschimpfen, die teils kreischend die Straßenseite wechseln, die Leute die dich mit Blicken erdolchen. Dazu gehören auch die Volltrottel die versuchen nach dir oder deinem Hund zu treten, die mit Polizei drohen weil der Hund atmet oder gleich damit drohen den Hund totzuschlagen, etc. (Was ich von denen halte sag ich besser nicht... :muede: )


    Ich versuche immer die Idioten zu vergessen und die guten im Gedächtnis zu behalten. Alles andere macht einen nur kaputt.
    Wert ist es das allemal. Mein Arren ist einfach mein Herzchen, ich versuche mir etwas von seiner allumfassenden Menschenliebe abzugucken und die Idioten einfach labern zu lassen.

  • Zitat

    Dazu gehören auch die Volltrottel die versuchen nach dir oder deinem Hund zu treten, die mit Polizei drohen weil der Hund atmet oder gleich damit drohen den Hund totzuschlagen, etc.


    OMG, solche Menschen gehören auf Listen, Idioten gibts, das gibts ja gar nicht :verzweifelt:

  • Ich selber habe ja nun keinen, aber wir in der Familie haben einen.


    Bei uns war es so, dass der Hund da war bevor die ganze Rassenhysterie losging. Das heißt über Nacht musste sie dann (wenn man es krass ausdrücken möchte) einen Maulkorb tragen, meine Eltern wurden blöd angeschaut und beschimpft ("Solche Hunde muss man erschießen" uä). Meine Mutter hat sich schließlich nur noch Nachts rausgetraut, wenn keiner mehr unterwegs war.


    Ende vom Lied: Unsere Soka-Dame war absolut unverträglich gegenüber anderen Hunden. Die hätte andere Hunde auch kalt gemacht, wenn man sie gelassen hätte. Leinen und Maulkorbzwang natürlich... bis zu diesem Jahr. :) Sie ist jetzt Maulkorb befreit, ist unglaublich souverän und ruhig mit den allermeisten anderen Hunden. Meine Schwester (bei der sie jetzt seit einigen Jahren lebt) wird häufig auf sie angesprochen und wenn die Leute dann das Alter erfahren (sie ist 14, also der Hund) und ihre nette Art kennenlernen, ist man ihr gegenüber eher aufgeschlossen. Die ablehnende Art von damals ist komplett weg. Menschen interessieren sich und sind toleranter als damals.


    Auflagen sind klar Leinenzwang und Maulkorb für viele Jahre gewesen, weil sie weder die Leinen noch Maulkorbbefreiung geschafft hätte. Dazu war sie viel zu agressiv. Jetzt im Alter hat sich das geändert.
    Von den Steuern her musste meine Schwester immer 500 € berappen. Dieses Jahr dann 1000€ (was wegen der Maulkorbbefreiung hinfällig ist, da die Hündin nun wie ein normaler Hund geführt wird.... muss man nicht verstehen).
    Obwohl die Hündin vor der Rasseliste schon bei meiner Familie war, musste wenigstens einer (meine Mutter hat es dann gemacht) das Führungszeugnis vorlegen und alle, die mit dem Hund raus mussten (also mein Vater und meine Mutter) den Sachkundenachweis für Listenhunde erbringen. Als meine Schwester volljährig wurde und den Hund mitnahm, musste sie ihn auch machen.


    Der Hund selber ist vom Wesen her ein absoluter Familienhund. Lieb, freundlich, kuschelig und hat noch nie einem Menschen was zu Leide getan. Andere Hunde waren ihr Problem. Meine Schwester wohnt mit ihr zur Miete in einem Mehrfamilienhaus mitten in der Stadt. Sie haben seit diesem Jahr einen Schrebergarten in den der Hund mit darf. Wie gesagt: Die Vorurteile waren damals schlimmer als sie jetzt sind. Heute herrscht Neugier vor.

  • Zitat

    Die meisten Listenhundhalter die ich kenne haben ihren Hund nicht angemeldet und müssen somit auch keine Auflagen erfüllen.



    nicht angemeldet????


  • hallo,
    als ich fletscher vor 9 jahren bekommen habe, wohnte ich noch bei meinen eltern (reihenhaus mit garten). fletscher war 11 wochen alt und sobald wir das haus verlassen haben war kein nachbar mehr auf der strasse.


    als ich ihn vor einem einkaufsladen angebunden habe, kam ein kind auf ihn zugelaufen, hat ihn gestreichelt, er ist an dem kind hochgesprungen. die frau kam schreiend auf uns zugelaufen, hat ihr kind weggerissen und mich beschimpft.
    alle, wirklich alle, sind stehengeblieben und haben geguckt was da schlimmes passiert ist. das war mir echt unangenehm.


    die nachbarn haben nach ein paar jahren gemerkt das er in jeglichen situationen ruhig bleibt und es macht keiner mehr einen bogen.
    auch wechselt keiner die strassenseite, wir werden nicht beschimpft.
    darauf einstellen muss man sich aber, vielleicht vorher schonmal ein paar nette/witzige antworten zurechtlegen, damit man nicht auch ausfallend wird ;)


    bei der wohnungssuche kann man ein bisschen tricksen.
    wenn ich die rasse am telefon erwähnt habe, wurde meist ohne ein "tschüss" aufgelegt. also hatte ich einfach einen mittelgrossen terrier. damit es dann später keine probleme gab, habe ich ihn zur besichtigung mitgenommen und ich habe für 3 besichtigte wohnungen 3 zusagen bekommen. war also nicht schwieriger als mit einem anderen grösseren hund.


    die auflagen in schleswig holstein sind:
    volljährigkeit
    hundeführerschein/sachkundenachweis (auch jeder der gassi geht)
    führungszeugnis ohne einträge
    ab dem 6. monat maulkorb+leinenzwang (höchstens 2m)
    je nach ort kampfhundesteuer, die mehrere hundert euro betragen kann


    maulkorbbefreiung durch wesenstest


    für die ganzen auflagen+wesenstest habe ich um die 600 euro bezahlt.
    aber ich würde es immer wieder machen und ich bin stolz auf meinen hund ;)


    liebe grüsse, juliane

  • Bei uns kostet die Steuer für einen Listenhund 450€ mehr im Jahr, also knapp 560€.
    Auf den Hundeplatz dürfen sie nicht, weil der Zaun nicht hoch genug ist, auf dem Platz auch Kinder sind und die Hunde auf dem Platz abgeleint werden. Das Verbot ist vom Gesetzgeber vorgegeben.
    Im örtlichen Tierheim sitzen auch einige Listenhunde. Die haben sogar eine extra Abteilung, warum auch immer.


    Trotzdem sieht man bei uns recht viele Listenhunde. Ob die angemeldet sind kann ich natürlich nicht sagen.

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