Sinnvoll ausgelastet oder doch schon Junkie? Wo liegt der Mittelweg?

  • @Helfstyna wir hatten neulich einen hundesportler bei uns zu Gast auf dem Platz. Wollte Tipps zur Ausbildung etc. Der Mali war noch nicht mal 2 Jahre alt aber einfach tot. Als ich erwähnte dass man zur Motivation doch schon mal etwas aus sich rausgehen darf und keine Bestrafung oder ein gehauchtes gut jetzt nicht unbedingt dass ist was Lob ist hab ich erfahren was der Hund ja alles nicht darf weil er sonst überdreht. Freuen wenn man aus dem Zwinger gelassen wird? No go! Interesse an den Kindern des Haushaltes zeigen (normales)? No Go? Sich freuen wenn man heim kommt? No go! Atmen darf der arme Kerl gerade noch so auf Anweisung aber mehr auch nicht. Warum es dann aber ein Mali aus einer extra Leisungsfähigen Linie sein musste versteh ich nicht. Ein alter Laborbeagel hätte es doch dann auch getan. Nunja man will ja Leistungssport machen... Bei sowas bekomme ich das kotzen...


    Achja meine sind keine Balljunkies oder so aber hole ich diese Superbelohnung raus vergessen sie die Welt ringsum aber ich kann auch einfach Fuss sagen weil das löst die gleichen Adrenalinschübe aus.

  • Zwangsläufig habe ich in den zurückliegenden Monaten unfallbedingt die Erfahrung machen müssen, ob unser Hundekind auch Krankheit und weniger Auslauf durchhält. Wobei wir vorher keinen regelmäßigen Hundesport gemacht haben, sondern lediglich Dummy-Training. Mit RO hatten wir gerade erst angefangen.


    Aber ich war viel mit ihm draußen, nicht nur in der Stadt, sondern mehrfach in der Woche auch im Wald bzw. am Wochenende am Gartengrundstück und im Wald.


    Das fiel nun auf einmal alles weg. War aber letztlich nicht so schlimm wie erwartet, weil Nemo aus hektischen Arbeitszeiten es auch kannte, dass die Gassi-Runde vielleicht mal kürzer ausfiel. Womit er am Anfang gar nicht gut klar kam, dass die Hauptbezugsperson nicht mit ihm rausging, aber das ist ein anderes Thema. Und hatte am Ende auch sein Gutes.


    Mein Fazit aus diesen zurückliegenden drei Monaten und nachdem ich seit ca. vier Wochen wieder selbst mit ihm rausgehe: Er ist viel aufnahmefähiger (was aber möglicherweise auch an einer neuen Entwicklungsphase liegen kann, das kann ich nicht genau sagen). Er ist ruhiger bei Hundebegegnungen. Und er findet es trotzdem nach wie vor super, loszuflitzen (das ist eigentlich sein Sport xD ). Das Dummytraining findet zurzeit nur zuhause statt, aber auch da arbeitet er super konzentriert und mit viel Spaß mit.


    Aber ich will auch sagen: Das ist für mich eine Momentaufnahme. Ich finde es toll, wie es gerade läuft und es gibt mir den Raum, an Punkten zu arbeiten, die für uns noch sehr wichtig sind. Es werden aber sicher auch wieder andere Baustellen auf uns zu kommen.


    Ob die aber nun zwangsläufig an zuviel oder zuwenig Sport oder anderer Aktivität liegen, da mag ich nicht spekulieren.


    Ich glaube, es ist zum einen eine Typ- und wahrscheinlich auch eine Rassefrage. Bei diesen Ball- und Frisbeegeschichten wäre mir im Moment gar nicht so sehr der Junkie-Gedanke gekommen, sondern eher die Frage, ob das alles so gut für die Gelenke ist. Das gilt natürlich für Goldies ganz besonders und das Problem haben vielleicht andere Hunderassen nicht so.


    Zum anderen ist es immer auch ein Mittelweg, den man finden muss. Und so ein "ganz oder gar nicht" liegt mir persönlich nicht. Finde ich in den meisten Fällen auch nicht sonderlich hundegerecht.


    Ich finde, dass was ihr macht, hört sich nach einem guten Mittelweg an und nicht nach zuviel AKtivität. Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung :bindafür:

  • Wobei ich das wesentlich öfter beim Familienhund als beim Sporthund gesehen habe.
    Hier laufen wirklich Hunde rum, die in meinen Augen scheintot sind., aber eben aus den selben Gründen, die du oben genannt hast.
    Nicht freuen, nicht rennen...

  • ich habe viel mit Leuten zu tun die nichts mit ihren Hunden machen außer Gassi und auch da darf der Hund nur vor sich hintrotten. Alles was darüber hinaus geht wird sehr kritisch gesehen.

    Das wäre mir viel zu langweilig. Mag sein, dass es für manche Hunde OK ist, aber ich hätte schlichtweg keine Freude daran, explizit nichts mit dem Hund zu machen. Ich habe den Hund, weil ich Freude daran habe, mit dem was zu machen: rennen, spielen, tricksen, immer wieder was Neues lernen/ausprobieren, mal richtig die Sau raus lassen und dann zusammen ins Gras fallen.


    Mir ist wichtig, dass der Hund aufdrehen kann. Genauso wichtig ist mir, dass er auch schnell wieder runterfahren kann.
    Ich finde Junkies (echte Junkies, also Hunde, die nur nach dem nächsten Action-Kick suchen) genauso schlimm wie die abgestumpften Nichtstuer. Letztere habe ich vor Augen, wenn ich deine oben zitierte Beschreibung lese: leerer Blick, dumpfes Umhertrotten, im besten Fall ist das Futter das Highlight des Tages (im schlimmsten Fall ist auch das mit langweiliger Leere verknüpft). Wahrscheinlich ist es bei deinen Bekannten gar nicht so schlimm, aber es gibt solche Hunde in meiner Umgebung sogar häufiger als die Junkies.


    Und was dieses merkwürdige Adrenalin-Zitat betrifft: ich finde nicht dass das professionell klingt. Gut, die Wortwahl "ich arbeite meinen Hund" mag Geschmackssache sein (ich arbeite lieber mit meinem Hund ;) ), aber es gibt nur einen möglichen Grund, jeden Adrenalin-Kick zu vermeiden: der Hund ist schon ein Junkie.
    Für jeden Hund ohne Suchtproblem ist ein gelegentlicher Adrenalinkick nicht nur unproblematisch sondern sogar förderlich. So ganz ohne stimulierende Hormone landet der Hund in der totlangweiligen und ungesunden Leere des Nichtstuns.


    (edit: ich hab wohl zu lange für den Text gebraucht, sieht so aus, als wäre so was ähnliches inzwischen geschrieben worden ... ich geh mal nachlesen.)

  • Ich mache mit Anju eigentlich alles immer ohne Plan.
    Mal 1-3x die Woche Dummyarbeit, mal eine Woche einfach nur Gassi, mal mit Spielzeug raus, mal ohne usw.
    Scheinbar funktioniert das auch ganz gut, denn sie wuselt immer glücklich umher :D
    Ich finde es auch immer schade, wenn die Hunde einfach nur lustlos hinter Herrchen oder Frauchen hertrotten.

  • Fuer mich ist ebenfalls wichtig, ob und wie sie mit absoluten Nix-Tun umgehen. Muss der Hund jeden Tag bis an seine Grenze kommen/gebracht werden um daheim pennen etc. zu koennen, dann laeuft mAn gewaltig was schief.
    Als wir noch die Moeglichkeit zum Training hatten, gab es 2-3x die Woche Schutzdienst und UO. An den anderen Tagen UO, Faehrten, am/vor dem Rad laufen, usw. Und dennoch haben sie alle kein Problem gehabt, wenn es dann schlagartig nix mehr gab. Ok..irgendwann werden/wurden sie nervig. Aber das 'irgendwann' heisst nicht nach 2 oder 3 Tagen, sondern nach Monaten in denen es nur kurz zum loesen rausging!! DAS ist fuer mich normal und das erwarte ich auch von meinen Hunden..


    Das selbe ist es bzgl. Ball o.ae. Muss der Hund den bekommen, damit er keine Auffaelligkeiten zeigt, ist da mAn was ganz massiv kaputt. Deswegen sind aber Beutegeier noch lange keine Junkies ;)

  • das ist sehr interessant. Danke euch für eure Antworten. Manchmal kommt es mir schon vor wie eine Art Sekte so wie dieses Rudelgedöns mir tun nur die Hunde leid die maximal atmen und langsam daher trotten dürfen. :verzweifelt:

  • Wenn meine sich nur so bewegen wuerden, dann wuerd ich sie zum TA schleifen (und ich geh nicht wegen jedem Pups zum TA) :hust:
    Nicht kopflos unterwegs sein, Ruhe halten koennen, usw. schoen und gut. Aber ich hab keine uralten Hunde und auch keine gemuetliche Rasse. Und das moechte ich einfach auch merken..

  • Lotte muss/darf ja richtig arbeiten. Wegen ihr (tut auch mir gut) versuche ich, die besser zu dosieren. Aber bei saison- und wetterbedingter Arbeit geht das nur bedingt. Sie arbeitet sehr gerne und genießt freie Tage und die Gammelzeit im Winter. Letzte Woche war ich krank und sie hat sich über Dauerkuscheln gefreut.
    Beim Gassi darf sie teilweise selbst die Routen wählen. Dann gehen wir mal nur um den Block, mal lange in den Wald, meist mittellang. Ein Junkie ist sie nicht. Was ihr aber zusetzt,ist wenn wir ein paar Tage keine netten Hunde treffen

  • Also wenn ich das Spielzeug raushole und aktiv etwas damit mache, wie es über den Kopf halten oder so, springen alle meine Hunde aufgeregt um mich rum und blenden den Rest aus.
    Alles andere fänd ich auch "schlimm" :ka:


    Junkies sind sie trotzdem absolut in keiner Weise.

    Du holst doch das Spielzeug raus, um dann anschliessend mit den Hunden zu spielen/zergeln oder was auch immer, oder ?
    Ist das wirklich normal, mit dem Ball über dem Kopf ne halbe Stunde am Strand entlang zu laufen, um dann die Hunde ins Auto und den Ball wieder in die Tasche zu packen ? Die haben doch garnix von so nem Gassigang, nichtmal lösen .

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