Hallo liebe Foris,
Ich dachte, ich wende mich mal mit meinem Problemchen an euch.
Erst mal ein paar Daten:
Casanova, seinerseits Kurzhaarcollie, 16 Monate alter, unkastrierter Rüde. Mit 8 Wochen bei uns, Ersthundehalter, eingezogen. Normale Auslastung, täglich im Schnitt ca 1,5h und 1x die Woche Hundeplatz. Zwischendrin wird auch mal getrickst oder UO geübt.
Das Problem ist folgendes:
Er ist absolut besessen von Fremdhunden. Zumindest, wenn wir ihnen so beim Spazieren begegnen. Im Freilauf läuft er weite Distanzen, wenn er einen Hund erblickt (je dynamischer sich dieser gibt, desto interessanter) weshalb ich ihn nur noch wenig frei laufen lasse und bei Hundesichtung sofort anleine.
An der Leine hat er mit 5 Monaten das erste mal richtigen mega Terz veranstaltet und hat angefangen bei jedem Hund wie doof in die Leine zu springen und ein Tänzchen aufzuführen, weil er unbedingt hin wollte. Ab dann hat unser Training an der Leine begonnen, Hund > Blickkontakt > Leckerchen, bis er vorbei gegangen ist. Nach 2 Monaten waren wir so weit, dass er zwar nur mit viel gefiepe und gejammere am anderen Hund vorbei gehen kann, aber er läuft locker!
So, das hat sich seither nur minimal verbessert. Er ist immer noch sehr angespannt bei Hundebegegnungen, er kann kaum den Blick abwenden, nur kurz, was ich natürlich belohne. Immer noch gefiepe, zumindest meistens. Wenn der andere Hund uns passiert hat, versucht er auch gern in dessen Richtung zu ziehen bzw. sich ständig umzudrehen, um noch eine Nase voll zu erwischen, er stämmt sich da richtig rein. Abbruch zwecklos.
Fremdhundekontakt und Leinenkontakt gibts nun schon seit er 5 Monate alt ist nicht mehr. Manchmal kommt aber mal ein Hund angerannt, meist blocke ich die weg. Wenn es mehrere Hunde sind, die ich nicht blocken kann, leine ich ab.
Wir üben immer wieder Impulskontrolle an der 10m Schleppleine, funktioniert so auch gut, er springt nie in die Leine oder geht auf Zug, ohne ist er trotzdem weg.
Wenn es mal vorkommt, dass er tatsächlich abhaut, dann belästigt er die Hunde meistens. Intakte Rüden sind schnell uninteressant, alles andere wird gestalked, Nase fast in Popo geschoben, abgeleckt, ob es will, oder nicht. Ein weiter Grund, das natürlich so gut es geht zu verhindern.... Gern spielt er aber auch einfach nur eine Runde.
Treffen wir uns allerdings mit anderen HH's und dessen Hunde, dann ist er anfangs aufgeregt, beruhigt sich aber super schnell. Er belästigt keinen, ist eher am Rand und schnuppert/markiert, macht also sein Ding Gar nicht übermäßig am Spiel interessiert oder an den anderen Hunden (Ausnahme: einmal waren wir mit einem kastrieren Rüden unterwegs, ich musste den Spaziergang abbrechen, da er selbst nach 2h nicht von ihm abgelassen hat...flirten, lecken, aufreiten, volles Programm eben).
Auch auf Ausstellungen ist er mittlerweile an der Leine ziemlich entspannt. Die ersten 15min will er noch zu jedem Hund hin, dann beruhigt er sich, liegt ab und bleibt sogar liegen, wenn er von einem Hund abgeschnuppert wird. Auch auf dem Platz kann er Spielaufforderungen von den anderen Hunden an der Leine ignorieren. Er hat also nicht generell ein Problem mit anderen Hunden.
Ja, wie kam das. Ich denke, das haben natürlich wir verbockt. Wir sind gerade erst dort hingezogen, dann kam schon der Welpe. Wir kannten also niemanden, von dessen Hunden er lernen konnte. Er zeigte sich sehr ängstlich gegenüber fremden Hunden, pinkelte sich regelmäßig ein und versuchte zu flüchten. Um dem entgegen zu wirken gingen wir in die Welpenstunde (die auch sehr schön war) und ließen Kontakt zu ruhigen Hunden zu bzw. ermutigten ihn dazu.
In der Welpenstunde ist er auch richtig aufgetaut. Bald war vom ängstlichen Welpen nichts mehr zu sehen, das freute uns natürlich.
Tja und kaum war er aus dem Kurs rausgewachsen (mit 5 Monaten) ging es eben los mit unserem Problem.
Nicht mal bei Wild ist er so. Ich kann ihn ungeübt vom flüchtendem Reh abrufen aber wenn er einen Hund sieht legt sich bei ihm ein Schalter um Das ist wirklich anstrengend. Und seit dem er das Bein hebt und pubertiert, ist es noch mal schlimmer geworden. Der Radius hat sich wieder erweitert und die Ohren sind sowieso taub. Letzte Woche ist er völlig unerwartet einer Radfahrerin mit Hund hinterher, die schon so weit weg war, dass wir ihn suchen mussten.... 3 Ecken weiter haben wir ihn dann gefunden
Livi kam ja mit 8 Monaten zu uns und war auch so. Sie ist aus Berlin, da laufen die ja überall frei. Sie durfte überall hin. Das hat sich bei ihr jetzt aber völlig von selbst gegeben, ihr Interesse an Hunden ist deutlich gesunken und somit hat sich das Problem erledigt. Ich weiß aber nicht, ob ich darauf bei Casanova hoffen kann.... Mir fällt nämlich nicht mehr ein, was ich machen kann. Mein Traum wäre es ja, wenn er etwas mehr Gleichgültigkeit gegenüber Fremdhunden lernen könnte...
Vielleicht hat ja von euch noch jemand eine Idee. Danke schon mal.