Jagdtrieb - Wer hat ihn bei seinem Hund unter Kontrolle???

  • Gestern war unser Aaron das zweite Mal hinter Rehen her. :schockiert:

    Als er das 1. Mal einem Reh nachsetzte, kam er danach, bis auf wenige Ausnahmen, an die Schleppleine und wir haben das Abrufen intensiv geübt. Klappte auch prima. Er ließ sich, nicht wie zuvor, auch nicht von Vögeln ablenken.
    Seit ein paar Tagen lassen wir Aaron auf einem bestimmten Teil des Spazierganges deshalb wieder frei laufen. Zur Info, wir gehen über mehrere großen Wiesen, die bis auf wenige Ausnahmen sehr einsichtig sind.

    Ja und dann ist es passiert:
    Ich drehe mich um und sehe zwei Rehe ca. 100 m hinter uns weg laufen. Aaron hatte das noch nicht mitbekommen. So dachte ich, rufe ich ihn nicht ab, sonst entdeckt er sie noch. Ja leider hat er sie auch so entdeckt. Wie ich das mitbekam, hab ich ihn gerufen. Doch keine Reaktion. :| Er sprinntete los, an mir vorbei. Da hab ich noch geistesgegenwärtig sein Spielzeug nach ihn geworfen, um den Run zu unterbrechen. Hatte auch kurz geholfen. Er blieb stehen und schaute mich an. Ich ihn wieder abgerufen. Er mich kurz angeschaut und da sah ich wieder diesen Gesichtsausdruck, als wenn er völlig "geistesabwesend" ist und rannte los. Da half kein Schreien und Geblärre mehr. :schockiert: Wir haben sämtliche Dörfer ringsum sicher mit unserem Geschrei "erweckt", aber Aaron wars egal.

    Ich schätze, er wird den Rehen ca. 800 m nachgesetzt haben (kann schlecht Entfernungen schätzen). Ich habe dann immer wieder geschrien und verschiedene Laute von mir gegeben. Irgendwann hat er es dann auch erhört bzw. waren ihn die Rehe Gott sei Dank zu schnell. Mit hängender Zunge kam er dann wieder. Leider mussten wir ihn ja dafür auch noch Loben. :|

    Nun meine Frage:
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den Jagdtrieb 100 %ig aus einem Hund raus bekommt. :???: Oder gibt es hier jemanden, der sagen kann, mein Hund würde das nie tun bzw. 100 %ig hören??? Wenn ja, wie habt ihr das dann angestellt????

    Tschuldigung für den laaaaaaaaaaaaaaaaaaaangen Text!

  • Nun ich würde niemals sagen, das ich meine Jungs 100%ig im Griff habe. Aber ich kann sagen, das ich sie bisher immer stoppen und abrufen konnte - also bei Wild und Vogel in freier Natur. Was aber nicht heißt, das es immer funktionieren wird, denn sind wir in einem eingezäunten Gelände (Hundeauslaufplatz) sieht es auch schon wieder anders aus. Da werden dann auch schon mal Vögel aufgescheucht oder mal ein Radfahrer am Zaun entlanggehetzt, wo ich auch nicht immer 100%ig zwischen komme.
    Zwar üben wir das immer wieder, aber es passiert halt doch.

    Ich lasse mich überraschen, wie es dann auf dem Land ausschaut. Da denke ich, werde ich auch öfter mal Wild begegnen und dann wird sich zeigen, wie weit wir uns auf einander verlassen können oder nicht.
    Zwar üben wir gerade wieder intensiver "Stop", "Notplatz" und "Notsitz" auch das zurück kommen, aber ich denke, das ich dann noch mal mit einem AJT - besonders bei Lenny - beginnen kann.

    Aber da ich meine Hunde auch nicht zu einem Kadavergehorsam erzogen habe, sondern zu einem intelligenten Ungehorsam, kann ich mich eh nicht auf 100% stützen - auch wenn es Dinge gibt, die 100%ig Tabu sind.

  • Also ob man das 100% raus bekommt wage ich zu bezweifeln. Bei uns ist es so das ich versuche vorrausschauend durch den Wald zu gehen. Sobald der Kollege anfängt eine starre Haltung anzunehmen und in den Wald fixiert kommt ein knackiges "Nein". So funktioniert das bei uns. Allerdings auch erst seit ca. einem Jahr, der Hund wird im Dezember 4 Jahre. Als er klein war sind wir mit der Hundeschule in einen Park gefahren in dem Rehe frei laufen und in den man mit angeleintem Hund rein darf. Da haben das mit dem fixieren gelernt, m. E. hat es schon was gebracht.

    Schweirig ist es bei Kamikaze-Hasen. Hase sitzt 50 M. vor uns auf dem Feldweg, rennt auf uns zu und 10 M. vor uns biegt er ab in das Feld. Das geht nur mit Leine :)

  • Hallo Ati,

    ich kann zu dem Thema leider nicht allzu viel beitragen, da ich mit meinem Hund in der Stadt lebe und wir diese Situationen so nicht kennen. Ich hab ja nen Aussie, was Rehe sind, weiß der nciht, dass man die hetzen kann, schon gleich gar nicht. Nichts desto trotz hat er früher auch gerne mal versucht, ob man Krähen, Enten, Eichhörnchen usw. auch aufscheuchen oder jagen kann. Vorgegangen bin ich so, indem ich ihm das Hetzen strikt verboten habe. Stattdessen sollte er sich an mir orientieren und wurde dafür belohnt. Ebenso ruhiges Sitzen oder Liegen in der Nähe des Objektes der Begierde wurde belohnt. Wenn er mir zu sehr in Richtung einer Taube oder Katze starrte, gabs schon mal Ärger... Am Abruf hab ich immer gearbeitet. Mittlerweile sitzt das ganz gut. Er weiß, Jagen gibs nicht, und wenn ers doch versucht, gibt es mächtig Ärger mit mir!

    An deiner Stelle hätte ich Aaron nciht gelobt, als er wiederkam! Bei mir hätte es nen Einlauf gegeben. Denn er hat ja vorher dein Kommando absichtlich missachtet. ich würde auch allgemein viel strenger sein, wenn sich andeutet, dass Aaron Interesse an Wild hat. Jagen ist scheiße und kann auch mal wehtun, das sollte der Hund mMn lernen.

    Ich bin aber auch kein Experte auf dem Gebiet. Das ist nur, was ich gefühlsmäßig dazu sagen würde...

    LG Jenny

  • Zitat


    An deiner Stelle hätte ich Aaron nciht gelobt, als er wiederkam! Bei mir hätte es nen Einlauf gegeben. Denn er hat ja vorher dein Kommando absichtlich missachtet. ich würde auch allgemein viel strenger sein, wenn sich andeutet, dass Aaron Interesse an Wild hat. Jagen ist scheiße und kann auch mal wehtun, das sollte der Hund mMn lernen.

    Nun wenn der Hund zurück kommt und er wird gestraft, dann wird er sich beim nächsten mal vielleicht noch mal länger überlegen, ob er zurück kommt. Das zurückkommen zu belohnen war schon richtig - auch wenn man stinksauer ist, weil ein Signal einfach über laufen wurde.

  • Also wenn wir durch den Wald oder auch Feld laufen, komm ich mir manchmal schon vor wie der Terminator mit diesem "Scannerblick"
    Ich "muss" das Wild einfach vorher sehen, sonst hab ich keine Chance, denn unsere Dame zeigt mir in dem Fall dann den Mittelfinger :headbash:
    Wenn sie aber diese Vorsteh-Haltung annimmt und da hab ich ja ein paar Sekunden zum reagieren, bekommt sie sofort ein NEIN und dann gehts weiter, dann funktioniert es.

  • Wie gut man das rausbekommt, hängt sicher auch von der Stärke des Jagdtriebes und der Eigenständigkeit des Hundes ab. Mit Lucy habe ich es so gemacht, dass ich Wildbegegnungen gesucht habe, so oft es ging. Hat sie mal Wild übersehen, habe ich sie aufmerksam gemacht (klar, im Zweifelsfall Lucy gesichert) und dann halt geübt, welches Verhalten ich erwarte. Wie treffen hier allerdings fast täglich auf Rehe, selbst wenn wir die nicht extra suchen... Mein Weg war: Hund die Entscheidung treffen lassen. Wild taucht auf, gesicherter Hund bewegt sich drauf zu, fixiert... -> riesen Ärger; Hund wendet sich stattdessen mir zu -> Party!! Mir ist sehr wichtig, dass ich nicht darauf angewiesen bin, das Wild vor dem Hund zu sehen oder dann noch ein Kommando durchzudrücken. Mein Glück ist, dass Lucy Kleintiere noch viel spannender findet, als Rehe, wir aber Rehen deutlich öfter begegnen. So konnte ich die Anforderungen quasi langsam steigern, bzw. habe die meiste Zeit eben nicht in extrem hoher Trieblage von Lucy üben müssen. Auch mit der Reizangel haben wir da viel an der Impulskontrolle geübt, da hatte ich auch den Eindruck, es hat uns geholfen.
    Bei Rehen würde ich mittlerweile schon die Hand für ins Feuer legen, dass sie nicht hetzt, wenn direkt vor ihr eins hochspringt, sondern sie sich zu mir umorientiert. Bei Hasen/Kaninchen erstarrt sie meist erst mal und steht dann zitternd da. Ich warte dann ein paar Sekunden, ob ihr noch von selbst der richtige Weg einfällt, sonst gibt es je nach Situation ein räuspern oder Ärger...

    Loben würde ich meinen Hund mit Sicherheit nicht, wenn er von einem Jagdausflug wieder kommt, strafen aber auch nicht. Die Situation ist gelaufen, ändern kann man es dann eh nicht mehr.

  • Ich habe das bei Roxy auch noch nicht vollkommen im Griff. Es ist schon Tagesformabhängig, mal klappt das "NEIN! HIER!" sehr gut und ich staune nur noch, an anderen Tagen geht sie jeder Spur nach.

    Bei Roxy habe ich aber auch immer noch den Eindruck, dass es auch viel jugendliche Neugier und ganz viel jugendlicher Stinkefinger ist. Trotzdem will ich sie nicht nur an der Schleppleine laufen lassen. Deshalb gehe ich sichere Wege ohne Schleppleine und andere immer mit. Hier gibt es s ein paar Runden, die ich richtig gut zu Übungszwecken gebrauchen kann, weil es da hinter jedem Baum Wild gibt.

    Aber ich denke, zu 100% wird man das nie kontrollieren können. Das sind schließlich natürliche Triebe und die kann man in gewisse Bahnen lenken, aber nicht unterdrücken.

    Für mich ist das wichtigste, dass Roxy in Sichtweite bleibt und dann rechtzeitig umkehrt. Das klappt eigentlich auch ganz gut. Eigentlich. :D

  • Zitat

    Also wenn wir durch den Wald oder auch Feld laufen, komm ich mir manchmal schon vor wie der Terminator mit diesem "Scannerblick"
    Ich "muss" das Wild einfach vorher sehen, sonst hab ich keine Chance, denn unsere Dame zeigt mir in dem Fall dann den Mittelfinger :headbash:
    Wenn sie aber diese Vorsteh-Haltung annimmt und da hab ich ja ein paar Sekunden zum reagieren, bekommt sie sofort ein NEIN und dann gehts weiter, dann funktioniert es.

    So läuft das bei uns auch. Seh ich das doofe Karnickel vor meiner Maus reicht ein Nein. Wenn Sie schon am sprinten ist pfeif ich da ich keine Lust aufs gebrülle habe. Sie kommt dann auch zurück. Aber sofort hören ist was anderes :sad2:
    Naja, ich denke ich bin ganz gut als Terminator :smile:

  • Zitat

    Also wenn wir durch den Wald oder auch Feld laufen, komm ich mir manchmal schon vor wie der Terminator mit diesem "Scannerblick"


    Ich mir auch :D

    Ich hab Sie auch noch meistens an der Schlepp, da ich Ihr nch nicht sooo vertaue. Hatten allerdings letztens ein schönes Erlebnis, da konnt ich Sie ins SITZ rufen, als ein Kamikaze Reh vor uns auf den Weg hüpfte.
    Daher geb ich die Hoffnung noch nicht ganz auf.
    Allerdings glaube ich, das ich imer mit offenen Augen laufen muß, .... also ganz raus bekommen, wird man das Interesse an Wild sicher nicht :/

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