Zukünftige Entwicklungen

  • Hallo ihr,


    ich würde mir mit euch gerne ein wenig den Kopf zerbrechen, wie die Hundehaltung und Erziehung in der Zukunft wohl aussehen wird.


    Es gibt in der Historie des Haushundes ja einige Entwicklungen, vom Hund der seinen Zweck erfüllen musste und nur Reste bekam, zum heutigen Hund, der mit Känguru ernährt wird und in die Hundeschule geht. Aktuell ist es so, dass Hundehalter immer mehr Regeln aufgebrummt bekommen. In Berlin gibts eine hundefreie Zone, in England (oder war es wo anders?) werden Hundehaufen über DNA-Test dem jeweiligen Hund zugewiesen, die Leinenpflicht wird normaler als die Freilaufmöglichkeit usw.
    Dann kommen noch die Hundehasser dazu, die immer häufiger Giftköder verteilen. Man könnte fast sagen, dass die deutsche Gesellschaft immer hundefeindlicher wird.
    Wo kann sich das noch hin entwickeln? Wird das wieder besser und der Hund ein angesehener Teil der Gesellschaft? Oder wird in Zukunft ein umschnallbares Geschirr Pflicht, mit dem der Hund direkt in die Tüte kackt?


    Wie sieht es aus mit der Ernährung?
    Zurzeit ist ja Barf sehr inn, ebenso wie selbst zubereiten und Hundefutter mit extravaganten Inhaltsstoffen. Gleichzeitig haben immer mehr Hunde Allergien.
    Wo könnte da der Trend hin gehen?


    Und zuletzt bei der Erziehung.
    Es gab die Rudelführertheorie, sehr ruppige Methoden, woraufhin sich die andere Extreme der Wattebäuschenwerfer entwickelt hat. Clickern ist sehr verbreitet und viel geht über die Konditionierung.
    Bei den vielen Richtungen die sich so bilden, ist es schwer zu sagen wie das in Zukunft sein wird, aber vielleicht habt ihr trotzdem Ideen? Vielleicht werden Hilfsmittel entwickelt, durch die die Erziehung fast von alleine geht?


    Würde mich freuen wenn ihr ein bisschen mit sinniert :smile:

  • Ich denk auf jeden Fall wird ein großer Trend sein weg von Hunden die zu was nützlich sind, aber im Gegenzug auch anspruchsvoller sind und bei nichterfüllung ihrer Ansprüche auch richtig Probleme machen, hin zum anspruchslosen, pflegeleichten, enorm anpassungsfähigen Gesellschaftshund.


    Der Hund der Zukunft soll mit Menschen enorm tolerant sein, auch wenn die sich nicht sehr hungerecht benehmen und er insgesamt nicht sehr hungerecht lebt. Er darf nicht so viel bellen, er sollte sehr führerorientiert sein, wenig und gut kontrollierbaren Jagdtrieb haben und gut artgenossenverträglich sein.


    Ich denke auch, dieser Trend wird sich quer durch alle Rassen und Rassegruppen ziehen. Den einen oder anderen Spezi wird es sicher nach wie vor geben, der Arbeitshunde braucht oder Sporthunde möchte, aber die meisten Rassehunde werden zu reinen Begleithunden mit vielleicht dem einen oder anderen kleinen Gimmick umgezüchtet werden, wie es ja auch jetzt schon bei vielen Rasse ist.

  • ich sehe dem ganzen eigentlich optimistisch entgegen. Ich finde, dass in letzter Zeit gerade in sachen Erziehungsmethoden riesen Sprünge stattgefunden haben. Hundeschulen werben damit, gewaltfrei zu trainieren und die hh suchen danach.


    viele hh informieren sich heute viel mehr, sieht man ja hier im df. Ich finde, der Hund wird allgemein"ernster" genommen - man will ihm das beste Futter geben, ihm ein gutes Leben ermöglichen, ihn immer dabei haben und daher auch möglichst alltagstauglich erzogen. Der hh heute achtet auf die Bedürfnisse seines Hundes, das ist doch klasse!


    wie es sich aber in den Städten entwickelten wird, keine Ahnung. Vielleicht geht der trend dann wie in anderen Ländern zum ministadthund, während man die größeren rassen auf dem land antrifft. Vielleicht gibts extra Steuer für größere Rassen, weil die ja mehr dreck machen und gefährlicher sind als Chihuahua.

  • Hallo interessanter Ansatz,
    Mein Gedanken und Infos über Österreich Landgegend.
    Hunde sind derzeit größere Rassen ursprünglich erwünscht, Scharding Stadt gemischt quer durch.
    Erziehung ist in meiner Region auch sehr gemischt.
    Von harter Schule bis Wattebausch und ein geringer Teil versucht es mit gar keiner Erziehung.
    In der Stadt gibt es zahlreiche Kotbeutelspender die aber nicht von allen benutzt werden, ländlich kommt mir vor ist es egal wo der Hund hinmacht solange es nicht die Straße ist.
    Giftköder sind eher die Ausnahme. Hunde feindlich ist es nicht bei uns. Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht.
    Leinenpflicht ist an vielen Stellen wird oft in der Stadt befolgt am Land ignoriert.
    Futter ein riesiges Thema (a für uns ....Futtermittelunverträglichkeit),
    ich finde es gut das es eibe Entwicklung gibt bzgl. Inhaltsstoffe usw.
    Es ist aber alles als Neuhundhalter sehr schwierig
    (ich wünsche mir eine Bedienungsanleitung nur für meinen Hund).
    Der Hund ist heute ein Begleiter und ein großer Wert für die Wirtschaft von daher wird es noch vieles Innovatives geben.

  • Clickern ist sehr verbreitet und viel geht über die Konditionierung.

    Alles lernen geht über Konditionierung. ;)


    Hmm... ich muss ehrlich gestehen, dass ich merke, dass Hunden sehr viel abverlangt wird. Sie müssen funktionieren, dürfen niemanden belästigen, am liebsten irgendwo unsichtbar werden, wenn sich jemand gestört fühlt.
    Die Gesetze werden immer strenger und als Halter fragt man sich an manchen Ecken, ob Hundehaltung überhaupt noch Spass macht.


    Da lobe ich mir die Ecke, in der ich wohne.
    Es gibt keinen Leinenzwang, der Hund darf noch Hund sein. soll heissen, er darf kläffen, er darf mal nicht hören, ohne das jemand gleich einen Herzkasper bekommt.


    Was mich sehr erfreut ist die Entwicklung in der Erziehung. Man kommt weg von der positiven Strafe und weiss das Hunde über positive Verstärkung viel einfacher lernen.


    Wissenschaftlich tut sich auch einiges. Man spricht Hunden keine Emotionen mehr ab.

  • Ich fürchte der Weg wird weiter in die bereits eingeschlagene Richtung gehen. Weg von der Natur, weg vom Verständnis für die Natur des Hundes und immer weiter auf die Wunschvorstellung vom lebenden Stofftier und Accessoir für alle Lebenslagen ohne große individuelle Ansprüche.


    Der Wirtschaftsfaktor und der Kult rund um den Hund wird weiter steigen und weiter gehyped werden und die Reglementierungen werden strenger und strenger werden.

  • Ich denke es gibt genug Hundehalter, also wird der Hund nicht zu Tode reglementiert werden.
    Warum nicht alt bewährt und gut für den Hund aber auch neu entdeckt und sinnvoll ...nutzen.

  • Ich sehe die Entwicklung viel, viel positiver.


    Der Trend geht meines Erachtens nämlich wieder in Richtung Natur, Wandern ist z.B. ein anerkannter Zeitvertreib geworden und als Hundehalter ist man da vorn mit dabei.


    Denn anders als beispielsweise in den USA ist es hierzulande sehr üblich, mit dem Hund rauszugehen. Hundehalter sind im allgemeinen regelmäßig mit dem Hund an der Luft und schätzen auch die gesundheitlichen Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden. Wer sich dabei mit High-End-Ausrüstung für Hund und Halter ausstatten will, kann das doch gerne machen.


    Hundesport im allerweitesten Sinne wird zunehmend zum Breitensport und soll Hund und Halter Spaß machen - dafür gibt's eine riesige Palette an Angeboten. Fast jeder Hundehalter macht doch nach der obligatorischen Hundegrundschule noch ein, zwei Kurse in Richtung Beschäftigung mit. Und Neuhundehalter müssen eher gebremst als ermutigt werden, damit sie ihren Hund nicht überbeschäftigen.


    Da Hundehalter auch wirtschaftliche Macht besitzen, ist es schon so, dass der Hund im Alltag präsenter ist als früher. Leute nehmen ihren Hund ins Büro, ins Restaurant und zum Stadtbummel mit. Nach meiner Beobachtung hat das nicht zu mehr Reglementierungen geführt, sondern eher zu weniger. Tagesmütter halten große Hunde und Eltern finden es okay, ihre Kleinkinder im Schatten eines Berner Sennen-Rüden spielen zu lassen. Wäre doch früher undenkbar gewesen.


    Und die Umwelt stellt sich darauf ein: Kacktütenspender in städtischen Grünflächen, Wassernäpfe im Biergarten, Hundeboxen vor Ikea. Lauter Dinge, mit denen sich die Welt um die Hundehalter bemüht. Von Pfötchenhotels und Doggie-Dinners im Restaurant mal zu schweigen.


    Natürlich treibt das hier und da mal seltsame Blüten. Aber im Gesamtbild ist der eher rustikale Hund, der auch mal Hund sein darf, doch in der Überzahl. Das sind übrigens zum großen Teil auch die nicht hundertprozent gehorsamen Tutnixe, über die hier immer wieder gelästert wird. Die auch mal ein Karnickel scheuchen und die nichts dabei finden, aus einer Pfütze zu trinken.

  • Alles lernen geht über Konditionierung. ;)


    Klar, ich hätte wohl schreiben sollen über die "klassische Konditionierung" z.B. mit dem Clicker. Man kann ja auch operant konditionieren.
    Ich hab das deshalb erwähnt, weil mir der Clicker noch nie wirklich sympathisch war. In manchen Situationen hilfreich und gut, aber mir ist das zu maschinell vom Gefühl her. Man clickt und der Hund soll funktionieren.


    Wenn man in deine Richtung weiterdenkt und dem Hund immer mehr "menschliches" zuspricht, dann wäre es vielleicht interessant zu überlegen wie da die Erziehung aussehen würde. Vielleicht wird irgendwann mit dem Hund, quasi demokratisch, eine Lösung für ein bestimmtes Problem entwickelt...



    @Helfstyna @Marula
    Ist doch aber komisch, dass trotzdem solche Sachen wie "ich ernähre meinen Hund mit dem was ein Wolf fressen würde" und "ich behandle meinen Hund wie es auch untereinander passiert" sehr verbreitet sind. Wie passt das denn zusammen?

  • @Helfstyna  Marula
    Ist doch aber komisch, dass trotzdem solche Sachen wie "ich ernähre meinen Hund mit dem was ein Wolf fressen würde" und "ich behandle meinen Hund wie es auch untereinander passiert" sehr verbreitet sind. Wie passt das denn zusammen?

    Zum einen gibt es zu jeder Entwicklung immer eine Art Gegenbegewung, zum anderen klaffen die Vorstellungen von "wir machen das gaaaaanz naturgetreu" vieler Hundehalter und der faktischen Natur doch dann sehr weit auseinander...


    Sehr schöne gerade bei den beiden genannten Beispielen zu sehen. Wir oft wird mit dem Wolf argumentiert und dann werden schöne hygienische und bunte Fleischdosen, Hühnchenbrust und Mixpulver gefüttert.


    Zwischen Sagen und wirklich Machen liegen einfach oft Welten.

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