Zukünftige Entwicklungen

  • Zitat


    Man könnte fast sagen, dass die deutsche Gesellschaft immer hundefeindlicher wird.
    Wo kann sich das noch hin entwickeln? Wird das wieder besser und der Hund ein angesehener Teil der Gesellschaft? Oder wird in Zukunft ein umschnallbares Geschirr Pflicht, mit dem der Hund direkt in die Tüte kackt?

    Ich glaube, die Gesellschaft wird immer lebensfeindlicher. Das hat natürlich auch auf die Hunde Auswirkungen.
    Ob die Lebensfeinde, die ihr unreines Inneres mit einer möglichst sterilen Umwelt kompensieren möchten, aber damit durchkommen, hängt von der Gegenwehr ab. Ich finde, Hundehalter sollten Rechte vehementer einfordern statt sich zu bemühen, möglichst unsichtbar durch die Landschaft zu schleichen.

  • Du unterstellst, dass Hunde, die arbeitswillig sind, nicht gleichzeitig super Gesellschaftshunde sein können. Ich bin der Meinung, das liegt vor allem daran, wie die Hunde gearbeitet/ausgebildet werden.

    [...]

    Wir erleben ja auch einen Boom vielfältigster Hundesportarten. Auch der sportliche Hund wird seine Zukunft haben.

    ich sehe jeden Tag, in der breiten Masse der Hundehalter, mit denen ich beruflich zu tun hab, dass kaum ein Halter Lust hat, groß mit seinem Hund zu arbeiten um irgendwas zu erreichen.
    Die sollen alles von selbst anbieten, so dass auch der dümmste Pfosten nur noch minimalen Aufwand in die Erziehung stecken muss, und wenn man mal was falsch macht, dann soll der Hund alles machen, aber nicht aggressiv reagieren.

    Es gibt sie und wird sie natürlich auch weiter geben, die engagierten Hundehalter, die die Hundelei als vollwertiges Hobby betreiben, und für die dürfen es gern auch Hundespezialisten sein. Aber solche Leute sind die Minderheit und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in der Zunkuft ändern wird. Leute, die Hunde beruflich brauchen, die gibt's ja jetzt schon kaum noch und das wird mMn auch noch weniger werden.

    Ich denk die, für die das ein Lebensstil ist, die werden noch professioneller und "besser" werden und die, die den Hund nur so nebenbei haben, die werden immer unrealistischere, naturfernere Vorstellungen daon entwickeln, was ein Tier alles können und aushalten muss.

    Insgesamt schwindet für viele Menschen der persönliche Freiraum. Immer mehr Leute ziehen in die Städte, die Familien werden kleiner. Man hat somit weniger Platz für die Hundehaltung (kleine Wohung statt Haus, keinen Garten, überlaufene Auslaufgebiete statt menschen- und hundeleeres Feld, eventuell kein Auto, sondern angewiesen auf Öffis) und muss den Hund auch öfter mal fremdbetreuen lassen - Hundesitter und Social Walk statt in der Famile jemand zu haben, der grade mal die Tür in den eigenen Garten aufmacht, damit der Hund pinkeln gehen kann.

    Da kann man sich nur tiptop angepasste Hunde ohne Ecken und Kanten leisten. Ich seh's doch an den ganzen Hundewünschen hier im Dogforum:
    Die Hunde sollen nicht haaren, nicht bellen, bloß nicht jagen, sie dürfen mal anschlagen, aber nur nicht wirklich griffig sein... aber sie sollen gern verspielt sein, mitarbeiten wollen, sollen geeignet sein für Agility, Obedience, Dummyarbeit oder sonst irgendwelche "sozialverträglichen" modernen Hundehobbys, sollen mit Kindern auskommen, sollen lieb zu anderen Haustieren sein, sollen sich mit anderen Hunden vertragen (sonst wird der mittägliche Gang im Stadtpark und das finden eines Platzes in der HuTa ziemlich stressig) sollen geeignet sein, mit auf die Arbeit oder zur Schule zu kommen, zum Teil sollen sie sogar Therapiehunde oder Schulbegleithunde werden...

    Ist ja auch alles gar nicht schlecht, ich find das nicht schlimm. Wenn jemand so leben will oder muss und einen Hund so halten will, dann wird es sicher irgendwo den passenden Hund dazu geben.

    Ich seh da allerdings schon einen immer mehr schwindenden Lebensraum für unangepasstere Hunde, und das hat ja nun um Gottes Willen nicht nur mit aversiver Erziehung vs nett und positv zu tun.
    Es gibt nunmal Hunde, die sind erwachsen nicht mehr verträglich mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen, die haben ordentlich Territorialverhalten, die haben ein ausgeprägtes Misstrauen bis Abscheu gegen Fremde, die sind rasiermesserscharf mit als Beute angesehen anderen Tieren und andere "unangenehme" Eigenschaften.
    All das war früher und ist in wenigen Fällen auch heute noch gewollt, aber eben nur von ganz wenigen, die mMn auch immer weniger werden.

    Das denke ich auch manchmal.

    Der schon gesprochene Trend zu immer mehr Überwachung der "Hundehaltungs-Eignung", den sehe ich nämlich auch. Vielfach wird ja sogar von Hundehaltern der Hundeführerschein gefordert.
    Ich denke schon, dass der Hundeführerschein für alle kommen wird, mit Theorie und Praxis und verpflichtendem Hundeschulbesuch. Ist ja jetzt mancherorts schon so weit, und wahrscheinlich werden die Anforderungen da auch weiter steigen.

  • Natürlich steigen die Anforderungen und Einschränkungen bei einer Gruppe, mit der man es machen kann, weil sie es mit sich machen lässt. Motto: Probieren kann man es ja.

    Wie würde es aussehen, wenn man gegen Radfahrer so aggressiv vorgehen würde? Areale sperren, Anpöbeln, Drahtseile spannen, Stöcke in die Speichen, Poller mit Ketten an den Gehwegen, Piktogramme mit durchgestrichenen Radfahrern, Laserpointer im Gesicht, Tritte und Handgreiflichkeiten, zerstochene Reifen? Bußgelder in astronomischer Höhe?

  • Natürlich steigen die Anforderungen und Einschränkungen bei einer Gruppe, mit der man es machen kann, weil sie es mit sich machen lässt. Motto: Probieren kann man es ja.

    Wie würde es aussehen, wenn man gegen Radfahrer so aggressiv vorgehen würde? Areale sperren, Anpöbeln, Drahtseile spannen, Stöcke in die Speichen, Poller mit Ketten an den Gehwegen, Piktogramme mit durchgestrichenen Radfahrern, Laserpointer im Gesicht, Tritte und Handgreiflichkeiten, zerstochene Reifen? Bußgelder in astronomischer Höhe?

    Ne dafür gibt's bestimmt schon Knast ...

  • Jetzt kommen wir aber bitte mal wieder in die Realität zurück.
    Auch bei tätlichen Angriffen auf Hundehalter wird reagiert. Man kann sich da auch ein bisschen arg reinsteigern.

    Und auch für Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer gibt es gesperrte Wege und Vekehrsflächen.

  • Und auch für Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer gibt es gesperrte Wege und Vekehrsflächen.

    Ja, nur interessiert das keinen und die Bußgelder sind auch bei konkreter (statt nur abstrakter) Menschengefährdung ein Witz.

    Für 15 Euro darfst du als Radfahrer jemandem so in die Unterschenkel fahren, dass es blutet - falls du überhaupt jemals erwischt wirst.

  • Ich finde den Bußgeldkatalog eigentlich sehr unfair
    http://www.adfc.de/bussgeldkatalog


    Beispiel NRW
    Verstöße gegen das Landeshundegesetz NRW

    Ziffer Tatbestand Rechtsgrundlage Verwarnung / Bußgeld 20 Nichtbeachten der Pflicht, Hunde so zu halten, dass von ihnen keine Gefahr aus- geht § 2 Abs. 1 LHundG 200,00 €

    21 Führen eines Hundes ohne Leine kleiner Hund § 2 Abs. 2 LHundG 35,00 € großer Hund § 11 Abs. 6 LHundG 35,00 € 22 Nichtgewährung des Zutritts Sowie keine sonstige Ermöglichung der Überprüfung der Voraussetzungen des § 4 Abs. 1 Nr. 4 (Überprüfung der Örtlichkeit im Erlaubnisverfahren zur Haltung gefähr- licher Hunde) § 4 Abs. 3 LHundG 1.000,00

    23 Unzureichende Schutzvorkehrungen beim Halten von Hunden bestimmter Rassen nach § 10 Abs. 1 und gefährlichen Hun- den innerhalb des befriedeten Eigentums § 5 Abs. 1 LHundG 2.000,00

    24 Verstoß gegen Leinenzwang bei gefährli- chen Hunden und Hunden bestimmter Rassen nach § 10 Abs. 1 § 5 Abs. 2 S. 1 LHundG 1.000,00

    25 Verstoß gegen Maulkorbpflicht oder eine in der Wirkung gleichstehende Vorrichtung bei gefährlichen Hunden und Hunden be- stimmter Rassen nach § 10 Abs. 1 § 5 Abs. 2 S. 3 LHundG 1.000,00

    26 Halterverstoß wegen nicht sicherem Hal- tens an der Leine und Führens eines ge- fährlichen Hundes § 5 Abs. 4 S. 1 LHundG 500,00

    27 Führen eines gefährlichen Hundes sowie eines Hundes bestimmter Rassen nach § 10 Abs. 1 als Aufsichtsperson ohne Vor- aussetzungen hierfür § 5 Abs. 4 S. 2 LHundG 500,00

    28 Halterverstoß wegen Überlassens eines gefährlichen Hundes einer Person, die die Voraussetzungen des § 5 Abs. 4 S. 2 nicht erfüllt § 5 Abs. 4 S. 3 LHundG 500,00

    29 Verstoß gegen das Verbot, mehrere ge- fährliche Hunde gleichzeitig zu führen § 5 Abs. 4 S. 4 LHundG 500,00

    30 Halten eines gefährlichen Hundes oder eines Hundes bestimmter Rassen nach § 10 Abs. 1 ohne Haftpflichtversicherung oder trotz des abgelaufenen Haftpflicht- versicherungsvertrages § 5 Abs. 5 LHundG 10.000,00 €

    31 Abgabe eines gefährlichen Hundes oder eines Hundes bestimmter Rassen nach § § 5 Abs. 6 LHundG 5.000,00


    Verstoß gegen Mitteilungs- und Anzeige- pflichten bei Veräußerung oder Erwerb von gefährlichen Hunden § 8 Abs. 1 und Abs. 2 LHundG 2.500,00 €

    33 Verstoß gegen die Pflicht, Verpaarungen zwischen gefährlichen Hunden zuzulassen § 9 S. 2 LHundG 10.000,00

    34 Verstoß gegen Anforderungen des § 5 Abs. 4 bei Hunden bestimmter Rassen nach § 10 Abs. 1 § 10 Abs. 1 i.V.m. § 5 Abs. 4 LHundG 1.000,00

    35 Nichtanzeige der Haltung großer Hunde § 11 Abs. 1 LHundG 250,00 € 36 Nichtnachweisen der Haltungsvoraus- setzungen bei großen Hunden gegenüber der zuständigen Behörde § 11 Abs. 2 S. 1 LHundG 500,00

    usw

  • Ich erwarte eine ähnliche Regelung wie in der Schweiz, heißt Hundeschulbesuch und "Theoriestunden" für Neuhundehalter.

    Und ich finde es eine Frechheit, dass der Kanton Zürich vorschreibt, das man mit jedem neuen Hund gefälligst zur Hundeschule zu gehen hat. Das ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit in meinen Augen.

    Der SKN, ist in meinen Augen auch ein Witz und fast alle Hundeschulen, die diesen Kurs anbieten dürfen, nutzen die Gunst der Stunde un knallen dir noch 10 Stunden Hundeschule bei ihnen drauf, damit du dann dort den SKN überhaupt machen darfst. :mute:

    Aber ein 800 Kilo Pferd durch die Gegend bewegen, dass darf jeder Idiot. |)

  • Ich denke, man muss die Entwicklung in der Hundehaltung koppeln an die gesamtgesellschaftliche. Wie uns ja täglich eingebläut wird, leben wir in einer überalternden Gesellschaft. In meiner derzeitigen Heimatstadt, die oft auch als "große Greisstadt" verspottet wird, sieht man viele ältere Damen - mit Kleinhund bis zur Pudelgröße. Gleichzeitig erleben wir eine Landflucht, und auch im eher urbanen Gebiet werden wohl kleiner Hunde "praktischer" zu halten sein als ein DSH. Gleichzeitig ist aber in den ländlichen Bereichen wieder der Hund mit Job gefragt, zum Schutz der Herde, zum Schutz für Haus und Herd. Die Entwicklung wird also zweigeteilt laufen, insgesamt glaube ich, dass wir den Zenit der Hundehaltung überschritten haben, nicht nur wegen der immer stärkeren Reglementierungen, sondern auch, weil im urbanen Bereich Hundehaltung einfach viel schwieriger und mit mehr Aufwand verbunden ist. Im Gegenzug wird es dann Einrichtungen geben, in denen öffentlich mit Hunden geschmust werden kann und Altenheime werden sich ihre eigenen Altenbegleithunde halten, auch in Kindergärten und Schulen werden Hund und Katze eingesetzt, damit die Kinder überhaupt noch Kontakt zu Tieren haben und Sozialkompetenz erwerben können.

  • Und ich finde es eine Frechheit, dass der Kanton Zürich vorschreibt, das man mit jedem neuen Hund gefälligst zur Hundeschule zu gehen hat. Das ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit in meinen Augen.

    Die Frage ist halt auch immer, wie haltbar solche Verordnungen wirklich sind. Wenn HH das einfach so schlucken statt zu klagen oder sich gegen Bußgeldbescheide zu wehren, funktioniert eben auch das, was eigentlich nicht gehen würde.

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