Zukünftige Entwicklungen

  • ...und noch eine Entwicklung, die jetzt schon sehr weit fortgeschritten ist und sich durch alle Bereiche zieht. Jeder fühlt sich im Recht aber fühlt sich in Konfliktsituationen immer und ganz klar als benachteiligtes Opfer.

  • Viktimisierung ist aber unserer Zeit und unseren Lebensumständen geschuldet. Alleine das Leben in einem anderen Breitengrad würde unsere Probleme ad absurdum führen.

  • ...und noch eine Entwicklung, die jetzt schon sehr weit fortgeschritten ist und sich durch alle Bereiche zieht. Jeder fühlt sich im Recht aber fühlt sich in Konfliktsituationen immer und ganz klar als benachteiligtes Opfer.

    Naja, es macht ja eine Konfliktsituation aus, dass jeder einen anderen Standpunkt bzw. andere Interessen vertritt.
    Und sich nicht darum sorgen muss, dass die Interessen des Anderen vertreten werden, denn das tut ja schon der Andere.

  • Die "wir sind als Masse so benachteiligt"-Meinung kenne ich mehr aus dem Pferdeumfeld als Hundeumfeld - interessant, das mal in diesem Kontext zu lesen. Gesamt haben die Hundehalter mMn keine so kleine Lobby, gut ersichtlich an gewissen Zeitungen, die regelmäßig Artikel zum Thema "Wie toll sind Hunde" rausbringen. Ich kann mich vor 15 Jahren nur an "gefährliche Hunde"-Artikel erinnern.


    Ich sehe auch den Trend die Hunde immer mehr zu einem Einheitsbrei zu machen, sieht man ja auch hier im DF bei den Anforderungen. Nicht haaren, nicht bellen, freundlich zu allen, kein Jagdtrieb, kein Schutztrieb, leicht zu erziehen und bitte angenehm ruhig. Ansonsten denke ich wird das Sortiment an zusätzlichen Goodies und v.a. Dienstleistungen um den Hund weiter zunehmen.


    Bei den Appis weiß ich, dass in den letzten 20 Jahren zunehmend Richtung freundlicher Familienhund gezüchtet wird - der gut verankerte Schutztrieb der Rasse ist bei Ausstellungen und im Wesenstest nicht (mehr) besonders erwünscht. Unsere alte Appihündin hatte auch noch deutlich mehr Schutztrieb als jetzt der Zwerg.


    Viele Menschen können mit natürlichen Instinkten (Jagdtrieb, Aggressivität) vom Hund nichts mehr anfangen. Gerade erst an folgendes Beispiel gedacht: vor 30 Jahren waren meine Großeltern mit ihrem RS unterwegs und haben leider Hühner übersehen. Der Hund war flott und hatte innerhalb von Sekunden eines erwischt und auch gewusst was tun damit. Das war aber kein furchtbarer Hund, sondern die Besitzer sind einfach zum Bauern gegangen und haben das Huhn gezahlt. Nein, nicht schön fürs Huhn, aber das ist ein Hund, die haben Jagdtrieb und manchmal kann was passieren. Meine Großeltern haben sich eher gewundert, dass unsere Appidame an Hühner vorbeigehen konnte ohne sie zu jagen.


    In diesem Sinne "klau" ich mal einen Spruch, den man jetzt im Pferdebereich öfters hört: es gibt wohl sehr viel mehr Menschen mit Hunden heutzutage, allerdings sehr viel weniger Hundemenschen.

  • Puh ja was bringt die Zukunft.


    Ernährung: Stimmt, BARFEN ist grad mega inn. Ich barfe meine Tiere eigentlich schon immer und finde es persönlich gut, wenn HH sich mit der artgerechten und gesunden Ernährung ihres Tieres auseinandersetzen. Weg von Zusatzstoffen und wirklich minderwertiges Getreidefutter fände ich gut.


    Erziehung: In meinem Umfeld entwickelt es sich endlich weg von Strafen udn hin zur Bestärkung. Ob das allgemein so ist, kann ich nicht sagen, aber ich habe schon das gefühl, dass immer mehr eine gewaltfreie Erziehung in das Bewusstsein der HH rückt.


    Darf Hund noch Hund sein?


    Das ist das schwierigste an der Sache. Durch die immer höher werdende Erwartungshaltung an den Hund stressen sich viele HH wie ich finde. Der Hund muss immer bei Fuß sein, soll nicht andre Hunde begrüßen oder zu sehr toben. Jagen ist verständlichweise auch tabu und Bellen in Wohngebieten verpöhnt. Das ist die eine Seite der Medaille.


    Auf der anderen Seite beschäftigen die HH sich mehr mit ihrem Hund. Lernen seine Sprache intensiver, nutzen Alternativen wie Hundesport, den es früher in der Ausprägung nicht gab.


    Ich denke Hunde dürfen noch Hund sein, aber eben anders als früher und das muss nicht schlecht sein, solange in Zukunft nicht 99% der Zeit Gehorsam verlangt wird und 1% der Hund auch einfach mal buddeln, schuffeln, sich im Dreck wälzen darf (Letzteres ist das Lieblingshobby meines Hundes) :-)

  • Klar, ich hätte wohl schreiben sollen über die "klassische Konditionierung" z.B. mit dem Clicker. Man kann ja auch operant konditionieren.
    Ich hab das deshalb erwähnt, weil mir der Clicker noch nie wirklich sympathisch war. In manchen Situationen hilfreich und gut, aber mir ist das zu maschinell vom Gefühl her. Man clickt und der Hund soll funktionieren.


    Wenn man in deine Richtung weiterdenkt und dem Hund immer mehr "menschliches" zuspricht, dann wäre es vielleicht interessant zu überlegen wie da die Erziehung aussehen würde. Vielleicht wird irgendwann mit dem Hund, quasi demokratisch, eine Lösung für ein bestimmtes Problem entwickelt...

    Der Clicker ist doch keine Fernbedienung (und funktioniert über operante UND klassische Konditionierung), da haste aber einen ganz schönen Denkfehler. Nicht wird das Knöpfchen zuerst gedrückt und der Hund macht was, sondern andersherum. Wenn du glaubst, der Clicker sei eine Fernbedienung, dann hoffe ich, dass du keine Kommandos beibringst ;)
    Da sagste auch "maschinell" ein Wort und der Hund soll das dann ausführen = funktionieren.


    Ja, diese Entwicklung gibt es bereits schon, dass man den Hund, wie ein Kind, im Rahmen seiner Kompetenzen eigene Entscheidungen überlässt.

  • Ich habe extra geschrieben "vom Gefühl her". Mag für dich nicht nachvollziehbar sein, aber für mich ist es so. Kennst du den Pawlowschen Hund, bzw. das Experiment? Beim Clicker ist es ähnlich. Du clickst und automatisch (!) hat der Hund eine Erwartungshaltung, wenn nicht sogar eine automatisierte körperliche Reaktion. Das war das was ich meinte.

  • Ja aber ich finde es trotzdem einen Unterschied, ob der Hund jetzt das Sabbern anfängt wenns clickt (automatisch wegen klassischer Konditionierung) oder aufmerksam zu mir sieht, weil ich ihn anspreche.
    Wie gesagt ist eine Gefühlssache bei mir und wie auch gesagt bin ich nicht prinzipiell gegen einen Clicker. Ich denke nur, dass man nicht alles über den Clicker machen sollte, bzw. will ich das bei mir nicht.

  • Wieviele Clickerhunde hast du schon gesehen, die dann sabbern?
    Ich finde das nun echt weit hergeholt. Und nein, ich clickere selbst NICHT.


    Ob man nun "alles" darüber macht oder nicht, hat mit deiner nicht ganz zutreffenden Aussage nichts zu tun...


    Die klassische Konditionierung spielt IMMER mit, mit oder ohne Clicker.

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