Hundehaltung bei Mushern..

  • Zitat


    Bisher hab ich bei Mushern wirklich nur diese Art der Haltung gesehen.


    Ich auch. Es interessiert dort auch nicht, ob der 2m-Radius der Kette samt Hütte unter Wasser steht oder nicht. Wenn ein Hund krepiert, wird er mit dem Kleinbagger weggekarrt, und aufm Acker verbuddelt. Wie Kompost.
    Schade, dass nur Deutschland so strenge Regeln hat.

  • In Alaska ist die Anbindehaltung erlaubt, und nachdem sie (gerade bei grosser Hundezahl) sehr praktisch ist, wird es auch wirklich oft so gemacht. Die Grossmusher haben dort 200-300 (!!!) Hunde, ich glaube so viele Hunde kann man gar nicht anders halten, ohne andauernd Tote durch Raufereien zu haben.


    Mir wurde als Vorteil der Kettenhaltung gesagt, dass die Hunde keinen Sozialstress haben, wie im Rudelleben. Dass jeder gemütlich seine eigene Hütte hat, die anderen Hunde zwar um sich hat, aber nie die Gefahr einer Rauferei besteht.


    Nachteil ist ja wohl klar, mir kann keiner sagen, dass die Musher da mehrmals täglich zu JEDEM Hund gehen und ihm auch mal Steicheleinheiten und Kuscheln geben. Futter, Wasser und das wars. Die Kettenhunde sind fast alle sehr scheu, tauen aber schnell auf, wenn man sie dann mal im Gehege haltet (wenn sie zB zu Zuchtzwecken nach D importiert werden).


    In D ist ja Anbindehaltung verboten, da werden alle Schlittenhunde in mehr oder weniger grossen Zwinger/Gehegen gehalten. In Skandinavien und Frankreich ist sie erlaubt. In Frankreich muss die Kette länger als 2.5 Meter sein und alles ist okay :???: .


    Als ich den Jaakko so gesehen habe:


    war mir sofort klar, der muss zu uns!



    Schaut doch gleich viel besser aus!

  • Ok bei 200 Hunden kann ich mir ein normales Rudel-Leben auch nicht vorstellen.


    Das mit dem Sozialstreß (bei einer normalen Anzahl von Hunden) kam mir auch in den Kopf, aber wie gesagt...ich kenn mich bei dem Thema nicht aus. Daher meine Frage ;)

  • Die (Winter-)Saison über finde ich Kettenhaltung bei Schlittenhunden ja gar nicht soo tragisch...die Hunde werden regelmäßig gearbeitet, sind ausgelastet und haben halt ihren Rückzugsort an dem sie, völlig unbehelligt von anderen Hunden, entspannen können...
    Aber was ist denn den Sommer über? Verschimmeln die dann ein halbes Jahr an ihren Ketten???

  • Ja, genau das. Da kommt halt täglich wer vorbei, gibt Futter, Wasser, räumt die Kacke weg, und das wars.


    In Frankreich leben die Kettenhunde vor allem bei den Profimushern (also denen mit staatlichen Diplom, dass ihnen erlaubt Touristen durch die Gegend zu kutschieren). Weil die halt 40 - 50 Hunde haben, und nicht immer das nötige Kleingeld um ordentliche Zwingeranlagen zu bauen. Dort kommen sie im Sommer zumindest für die Cani-randos raus, also Schulklassen, wo die Kinder alleine oder zu zweit einen Hund an den Bauchgurt bekommen und man dann wandern geht.


    Die richtig guten Musher in Alaska versuchen den Hunden auch im Sommer Bewegung zu geben. Bei den Hounds kann man ja einfach mal eine Runde im Quad drehen, und die Hunde hinterher laufen lassen. Alaskan Huskies können an einen "Dogwalker" gehängt werden.


    http://www.youtube.com/watch?v=MyKljE1KTDI


    Hab auch schon Photos von Zwingern mit riesigen "Hamsterrädern" drinnen gesehen. Nach Lust und Laune gehen die Hunde selber ins Rad und laufen eine Runde.

  • ok, ne Führanlage für Hunde .... wie praktisch - man muss sich fast garnicht mehr mit den Hunden befassen.


    sorry ist zynisch, aber ich finde wer mit den Hunden Geld verdienen will, muss sich auch mit ihnen auseinander setzen, Sommer wie Winter. Und wer das nicht schafft hat zu viele Hunde!

  • ch glaube, Du meintest die Doku über Ed Iten in Alaska, der das Iditarod fährt(lief auf ZDF Info).


    In den USA/Kanada ist es leider wohl so, dass die Schlittenhunde, egal welcher Rasse, an Ketten gehalten werden.
    Es ist "praktischer" für die Hundehalter, sie haben weniger Kosten, müssen nicht alle 100 oder mehr Hunde beaufsichtigen oder gucken, ob die Hunde zu einander passen. Es gibt auch Kennels in Finnland oder Schweden, wo die Hunde in kleinen Gruppen leben, also nicht an der Kette. Man muss also nicht unbedingt, wenn man nicht möchte.


    Es ist nicht so, dass alle Musher ihre Hunde so halten.


    In D/Ö/CH und auch in Schweden meine ich, dass es nicht erlaubt ist bzw. nur für einen gewisse Stundenanzahl wie z.B. bei Rennen, was ja auch legitim ist, ich kann ja nicht, wenn ich Rennen fahre und meine 20 Hunde mitnehmen muss extra jedes Mal ein Gehege bauen.
    Da werden sie ans sog. Stake Out gemacht.

  • Ach wusste gar nicht, dass es in F auch erlaubt ist, tja deswegen wäre ich persönlich ja für ein einheitliches Tierschutzgesetz in Europa.

  • Was ich mich dabei frage: die Hunde bauen im Sommer doch dann quasi alles an Muskeln ab, was sie so haben. Wenn ich überlege, wie schnell bei Lucy da kaum noch was an Muskeln am Hinterlauf war, nach wenigen Wochen Schonung... Und im Winter müssen sie dann sofort wieder Leistung bringen?! Wäre es nicht im Sinne von Kondition/Leistung besser um Rennen gewinnen zu können oder was auch immer, wenn man den Hunden auch im Sommer zumindest eine Grundbewegung bietet? Wenn ich mir vorstelle, ich mach 6 Monate Hochleistungssport, lieg dann 6 Monate nur faul rum und soll anschließend wieder Hochleistung bringen... Bliebe ich das ganze Jahr über im Training, würde ich doch deutlich mehr Leistung bringen?! Oder überschätze ich diesen Faktor? Geht das so schnell bei Schlittenhunden, dass sie wieder voll da sind?

  • Zitat

    Was ich mich dabei frage: die Hunde bauen im Sommer doch dann quasi alles an Muskeln ab, was sie so haben. Wenn ich überlege, wie schnell bei Lucy da kaum noch was an Muskeln am Hinterlauf war, nach wenigen Wochen Schonung... Und im Winter müssen sie dann sofort wieder Leistung bringen?! Wäre es nicht im Sinne von Kondition/Leistung besser um Rennen gewinnen zu können oder was auch immer, wenn man den Hunden auch im Sommer zumindest eine Grundbewegung bietet? Wenn ich mir vorstelle, ich mach 6 Monate Hochleistungssport, lieg dann 6 Monate nur faul rum und soll anschließend wieder Hochleistung bringen... Bliebe ich das ganze Jahr über im Training, würde ich doch deutlich mehr Leistung bringen?! Oder überschätze ich diesen Faktor? Geht das so schnell bei Schlittenhunden, dass sie wieder voll da sind?


    Es wird bei der Zucht darauf geachtet, dass die Hunde sehr schnell wieder Muskelmasse und Kondition aufbauen. Jede Saison wird das alles aufgebaut und zum ende der Saison wieder abgebaut. Das wird von vornherein mit einkalkurliert.
    Natürlich gibt es Musher, die auch im Sommer die Möglichkeit oder Lust haben ihre Hunde zu beschäftigen. Mit Zugarbeit kann man das aber nicht machen, weil es dafür zu warm ist.
    Es ist natürlich sehr schwierig 20 oder mehr Hunde jeden Tag adäquat zu beschäftigen. Mit vielen Hunden ist ein Freilauf nicht mnal möglich, weil sie einen gehörigen Jagdtrieb haben.
    Meiner Meinung nach sollten die Musher trotzdem versuchen die Hunde zu beschäftigen, einfach nur aus dem Grund, dass sie mit besser trainierten Hunden in die neue Saison starten und so ihren Konkurrenten schon einen kleinen Vorteil haben... aber das ist den meisten vielleicht zu viel Arbeit :???: ?


    Zu dem Sozialstreß wollte ich noch sagen: Was ist es allein für ein Streß für die Tiere, wenn sie keinerlei Sozialkontakt zu Hund oder Mensch haben??

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