Wozu täglicher Kontakt mit anderen Hunden?

  • Also Frau Schmitt (ich habe sie, seit sie 10 Monate alt war) hat immer gern und ausgiebig mit anderen Hunden gespielt und getobt. Ich habe mich da nie groß eingemischt, einfach zugeguckt und sie machen lassen. Sie hat aber ein ausgesprochen gutes Sozialverhalten, hatte noch nie mit einem Hund Streit, kann sehr gut kommunizieren. Eine Leine kennt sie auch nur z.B. an stark befahrenen Straßen, sie hört sehr gut.
    Aber mit der Zeit hat sie angefangen, Spiele mit größeren Hunden zu vermeiden. Nicht, dass die agressiv gewesen wären, aber einige Grobmotoriker haben ihr beim spielen einfach durch draufhüpfen weh getan, ich nehme mal an, dass das der ausschlagebende Grund für ihr Meideverhalten ist.
    Nach ihrer zweiten Hitze waren die Rüden dran. Die wurden als nächstes als Spiel- und Sozialpartner aussortiert. Selbst befreundete Rüden wurden und werden seit diesem Zeitpunkt einfach ignoriert.
    Jetzt nach der dritten Hitze fielen auch noch die allermeisten Hündinnen als Spielpartnerinnen weg. Richtig erfreut ist sie nur noch über 2 Hündinnen. Aber selbst mit den beiden spielt sie nur bei uns oder bei denen zuhause, draußen ist alles andere wichtiger (schnüffeln, mit mir Suchspiele machen etc). Draußen werden die beiden freudig begrüßt, es wird höchstens mal kurz angespielt, das war's dann aber auch schon. Allerdings laufen die dann miteinander und schnüffeln gemeinsam herum und pieseln auch die selben Stellen an. Man guckt, dass man zusammenbleibt, Frau Schmitt ignoriert dabei aber fast immer jede Art der Spielaufforderung, lässt sich nur noch selten auf Rennspiele ein.
    Einige Hunde findet sie trotzdem noch so interessant, dass sie mal kurz schnüffeln geht, die allermeisten aber umläuft sie im Bogen und signalisiert, dass sie keinen Kontakt will. Aufdringliche Hunde, die ihre Signale ignorieren und ihr deutlich auf den Senkel gehen, schicke ich weg.


    Natürlich gab es auch schon früher Situationen, bei denen ich gefordert habe, dass sie andere Hunde ignoriert und zügig mit mir weiterging. Das war in Situationen in denen ich es eilig hatte oder an der Straße oder bei der doofen Alten, die ich nicht leiden kann, mit ihrem Yorkie oder bei der Arbeit auf dem Hundeplatz.
    Aber im großen und ganzen konnte und kann sie ihre Kontakte so gestalten, wie sie will.
    Agressive Hunde meidet sie schon immer freiwillig, das sind durchaus auch Hunde, die für mich nicht immer deutlich sichtbar pöbeln oder herumstolzieren. Sie erkennt schon von weitem, wo es gesünder ist, sich ganz fernzuhalten.


    Ich glaube mit den "notwendigen" Kontakten ist es bei Hunden mal so mal so. Aus der Erfahrung mit Frau Schmitt und mit meinen früheren Hunden ist es immer vom Individuum abhängig, wie intensiv der Kontakt zu anderen Hunden sein soll.
    Damals wie heute habe ich nur eingegriffen, wenn es absolut notwendig war, ich dulde bsp. keine agressiven Handlungen, weder von meinen Hunden noch von anderen Hunden meinen gegenüber.
    So gab's Hunde, die spielten bis ins hohe Alter mit anderen Hunden, andere vermieden Kontakte und andere waren interessiert, aber freundlich distanziert. Es gab unter meinen Hunden auch Hunde-Konstellationen, da hat einer dem anderen, der keine Kontakte wünschte, andere Hunde vom Leib gehalten.
    Man sollte imho wirklich weniger das machen, was man selbst will, dafür lieber gucken, was der Hund will, ihm auch ein bisschen Vertrauen und Selbstverantwortung geben, dann regelt sich vieles von allein.

  • Zitat

    Öh, Patti:
    ist deine Motivation zur Hundehaltung etwa, dass dein Hund möglichst viel Spaß mit anderen Hunden haben soll? Du kaufst dir einen Hund, damit der dann spielen geht, krass gesagt?
    Arbeitsrassen sind nunmal auf Arbeit geil, was ist denn daran nun wieder schlimm?


    Grüßle
    Silvia


    Nö - das ist nicht meine Motivation. Und klar ist ein auf Leistung gezüchteter Hund auch geil auf Arbeit. Nur: was nutzt der Mensch bei einem "Arbeitshund"? Den Trieb. Ist ja nicht so, dass der Hund nun irgendeine Vorstellung von "Arbeit" hätte - für den ist das Spass, weil Triebbefriedigung.


    Ich halte meinen Hund aber nicht deswegen, um ein Wesen zu haben, was von mir abhängig ist. Auch wenn Hunde seit zig Jahren vom Menschen genutzt werden, heisst das übrigens noch lange nicht, dass der Hund nicht ohne Mensch kann.
    Genausowenig halte ich meinen Hund, um ein Wesen zu haben, was ich 100% beherrschen kann.
    Ich wäre auch niemals so vermessen, zu behaupten, dass mein Hund keinen Wert auf Kommunikation zu anderen Artgenossen hat und statt dessen die Kommunikation mit mir bevorzugt.
    Es gibt Momente, in denen mein Hund lieber mit Artgenossen tobt, spielt, schnuppert oder sich sonstwie verlustiert. Und das gönne ich ihm - da bricht bei mir keine Welt ein. Das ist ein Hund, der braucht das. Da passieren so viele Dinge, die ICH als Mensch ihm nie geben kann.


    Und es gibt genauso Momente, in denen mein Hund lieber bei mir bleibt als zum nächsten Kumpel zu laufen.


    Ich habe halt nur die Erfahrung gemacht, je mehr Trara ich als Mensch bei der Begegnung auch mit "fremden" Hunde mache, desto eher reagiert der Hund komisch.


    Zudem ist das Ganze auch eine Sache des Alters. Natürlich wollen junge Hunde deutlich mehr spielen als ältere. Und wer schon mehrere Hunde besessen hat, wird ebenfalls die Erfahrung gemacht haben, dass Hunde so ab 2 Jahren eher "in sich ruhen". Da wird dann nicht mehr jedem Blatt hinterher gelaufen und und andere Hunde sind dann auch nicht unbedingt immer so interessant, als dass Hund da immer stundenlang rumtollen will.
    Da wird kurz "guten Tag" gesagt und gut is - jedenfalls war das bei allen meinen Hunden bisher so.


    Gruß
    Patti

  • Als mein kleiner (67cm SH) bei mir ein zog, merkte ich schnell das er gar kein richtiges Sozial verhalten hatte, alles wurde angekläfft, am 4 tag hatte ich ihn mit bei meinem EX im laden bin dann dort ne Runde gelaufen.....naja und was war kleiner weißre Pudel schießt über die Straße und haut meinem ins Bein. Die besitzerin reagierte erst nach dem 4 mal schreien das sie ihre Kampf Ratte zurück rufen soll...der weil hatte ich mienen auf dem Arm und Werte den kleinen mit den Beinen ab.
    Meiner steigt aus dem Auto angeleint, schwarzer etwa gleich großer Mix pest über die Straße und will auf ihn drauf....man hatte ich ihn schnell wider im Auto und die Tür zu.


    Das mal nur zu den ersten Wochen.


    Zu guter letzt ist ermir von einem total verträglichen DD Rüden angegriffen worden, nur sein breites mit Eisenbeschlagenes HB hatte das schlimmste verhindert.....



    Naja danch hat ein Chiwawa versucht den Max zumachen, ob wohl ich die Besitzerin gebeten hatte ihren nicht ran zulassen...naja seit dem ist er bei mir in der Gegend das Chiwawa fressende Monster.......es ist nicht viel passiert der kleine hatte ne Prellung und das mehr von seiner Besi die ihn wie an einer Reizangel wegzog und um sich herum zerrte (er hatte kein Boden mehr unter den Pfoten)



    Immer wieder treffe ich auf Tut nixe hab ich schon am eigenen Leib gemerkt als ich nen Hund in einer Fußgänger Passage abwerte, hab heute noch ne schöne Narbe von dem.





    Aber das nur mal vor ab.....meiner darf mit anderen Hunden Spielen, aber nur mit denen die ich auswähle, bin ich auf der Hunde Wiese, die ich auch zum Üben nehem und es kommt ein Hund dazu den ich nicht mag oder Loki nicht mag dann bleibt er bei mir.....Mittelrweile geht das sehr gut.
    Es hat mittlerweile ein recht gutes Sozialverhalten und ich seh schon von weitem ob es passt oder nicht.


    leider gibt es viel zu viele die ihre Hunde einfach zu angeleinten Hunden hin lassen, und wenn was passiert....na danke, ich Wehre solche Hunde ab, meist knall ich denen die Wurfkette vor die Pfoten.




    Ich finde Kontackt wichtig, aber eigentlich ist es nicht in der Natur der Hunde, ein Rudel ist ein Rudel und wenn ein fremder eindringt wird dieser entweder verbissen oder gar schlimmeres, aber das ist in unsere Geselschaft nicht erwünscht, also prägen wir die Hunde um, weg von dem natürlichen Rudelverhalten.
    Wie oft habe ich schon gelesen das Hunde nicht Spielen, und alles was man als Spiel sieht kämpfe sind........(lasse ich mal ohne weiteres Komentar stehen)
    Wie oft höre ich der hat nocht Welpen schutz.........ähm ja im eigenen Rudel auserhalb von diesem gibt es das nicht. Wenn es in der Wildbahn wäre dann wäre der Welpe der sich einem Rudelfremden Hund nähert, grade bei Rüden nicht mehr am leben........

  • Zitat

    Man sollte imho wirklich weniger das machen, was man selbst will, dafür lieber gucken, was der Hund will, ihm auch ein bisschen Vertrauen und Selbstverantwortung geben, dann regelt sich vieles von allein.


    Watt schreib ich hier eigentlich solch einen Roman? Du triffst mit wenigen Worten genau dass, was ich sagen wollte :gut: :gut: :gut:


    Gruß
    Patti

  • Zitat

    ... Wenn es in der Wildbahn wäre dann wäre der Welpe der sich einem Rudelfremden Hund nähert, grade bei Rüden nicht mehr am leben........


    Ich wundere mich immer darüber, dass so viele Leute vom Verhalten von Hunden in der Wildnis oder in der freien Wildbahn reden. Wo gibt's denn Hunde in der freien Wildbahn? :???:

  • Zitat

    Wenn es in der Wildbahn wäre dann wäre der Welpe der sich einem Rudelfremden Hund nähert, grade bei Rüden nicht mehr am leben........


    Gerade Hündinnen eigentlich, denn die wissen, dass es sich nicht um ihren Nachwuchs handelt. In der Regel sind Rüden da meist etwas nachsichtiger oder eben unsicherer bzgl. der Verwandtschaft. :D

  • Zitat


    Gerade Hündinnen eigentlich, denn die wissen, dass es sich nicht um ihren Nachwuchs handelt. In der Regel sind Rüden da meist etwas nachsichtiger oder eben unsicherer bzgl. der Verwandtschaft. :D


    Ein Rudeltier, das - schon gar als Welpe - allein ist und getrennt von seinem Rudel, das ist so gut wie tot. Da braucht es gar kein anderes gleichartiges fremdes Tier. (Ich bin mir deshalb gar nicht sicher, ob der Welpe überhaupt was zu befürchten hätte :???: )
    Ein Grund, weshalb das ignorieren als Erziehungsmaßnahme so gut funktioniert. Hunde vermeiden es, wo es geht, das eigene "Rudel" zu verlassen oder aus den Augen zu verlieren.

  • Zitat


    Man sollte imho wirklich weniger das machen, was man selbst will, dafür lieber gucken, was der Hund will, ihm auch ein bisschen Vertrauen und Selbstverantwortung geben, dann regelt sich vieles von allein.


    Trifft den Nagel auf den Kopf :gut:

  • Die Ursprungsfrage war ja: wozu täglicher Kontakt? Und das zu beantworten, hängt sicher sehr vom einzelnen, dessen Erfahrungen und dessen Hund ab. Wenn ein Hund fremde Hunde ziemlich überflüssig findet und 15x am Tag sagen muss: nu geh schon endlich… ist das ja nun auch nicht das Wahre. Und einig scheint man sich ja zu sein, längst nicht alle Hunde wollen spielen. Da gibt es dann in 90% der Fälle ein beiläufiges schnüffeln und das war es. Und braucht der Hund das (mehrmals) täglich? Entzieht man ihm damit sein Hund-sein, seine artgerechten Sozialkontakte, wenn man nicht alles versucht, damit der Hund zumindest einmal am Tag ein beiläufiges schnüffeln erleben darf?
    Ich finde es auch etwas vermessen zu sagen, der arme Hund, der spielt/übt lieber mit seinem Menschen, da muss ja was schief laufen, denn andere Hunde sollte er doch als „bessere“ Kommunikationspartner wahrnehmen, endlich jemand, der sie versteht… Ich behaupte, da gibt es Dinge, die meine Hunde aneinander haben, die ich kaum ersetzen kann, aber es gibt auch viel, was sie an mir haben, was ihnen andere Hunde nicht ersetzen können.


    Es ist sicher so, wenn man in der Stadt wohnt, hat man keine Wahl. Man begegnet zwangsläufig vielen anderen Hunden und genug davon sind weder angeleint noch gehorsam. Also muss der eigene Hund lernen, sich damit zu arrangieren. Wenn ich mir das vorstelle, aus Menschensicht, womit ein Hund so alles klar kommen muss… Haben ja einige angesprochen, Menschen kommunizieren ja auch, ein gewisser Stress ist ok, man sollte mit den verschiedensten Persönlichkeiten klar kommen, ohne dass es einen aus der Bahn wirft… Und dann die Vorstellung, man geht 1,5 Stunden spazieren, so als Mensch: man wird 3x von Halbstarken angerempelt und angepöbelt, 2x klammern sich fremde Kinder an einen, in einer Mischung aus „sei lieb zu mir“ und „beschäftige mich“, 2 mal fängt jemand ein freundliches Gespräch an, 1x wird man von einem Fremden umarmt, weil der einen so toll findet, 2x bekommt man eine Schachfigur oder eine Frisbee in die Hand gedrückt: hey, Lust?, 1x wird man von einem erwachsen Fremden nieder gebrüllt und gepufft, weiß der Geier warum…
    Und Hunde scheinen da ähnlich zu sein, wie Menschen. Großstadthunde scheinen eher an die seltsamsten Anblicke gewöhnt, manche Hunde sind sehr duldsam und immer höflich, andere sehr verspielt, einige wollen bloß ihre Ruhe, andere kriegen schon die Krise, wenn da schon wieder so jemand mit unerwünschter Absicht in Sicht kommt…


    Und noch mal zum Ausgangspunkt: was hat ein Hund, der nicht spielen will, konkret von Hundekontakten zu fremden Hunden? Ich habe es von mir ja schon vorher geschrieben: üben von Sozialverhalten, das Lernen, dass so einiges halt normal und kein Grund zur Aufregung ist… Aber das sehe ich vor allem auch deshalb so, weil Deutschland nun mal dicht besiedelt ist und Hundekontakte zu fremden Hunden damit immer wieder vorkommen. Viele hier schreiben ja, alleine das schnüffeln oder ein kurzes "hey, lass mich", ist mehr Wert, als das, was Hunde von ihren Menschen haben können. Warum? Die Ausgangsfrage war ja nicht, sollte ein Hund mit der Anwesenheit fremder Hunde klar kommen und sauber kommunzieren können, sondern braucht er (täglichen) Kontakt zu fremden Hunden...

  • Ich schätze den Hundekontakt vorallem desswegen, weil sich Woody mit Artgenossen Auspowern kann.
    30min Spielen, rangeln rennen und der Hund ist 24stunden platt. :roll:

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