Eine erwünschte Handlung mit etwas bestätigen, was der Hund in der jeweiligen Situation sowieso gerne tun würde und dadurch die erwünschte Handlung verstärken - tönt einleuchtend und einfach, ist aber in der Praxis nicht so leicht durchzuführen. Zur Verdeutlichung, was gemeint ist ein Beispiel:
Junghund hat entdeckt, dass Krähen aufscheuchen total Spass macht. Halter möchte das unter Kontrolle bringen, Hund soll sich setzen beim anblick von Krähen statt mit Holla drauflos. Also SL dran und üben. Die grösste Belohnung für den Hund ist in der Situation nicht ein Superleckerli, sondern das Hochmachen der Krähen. Also verwendet man dies als Belohnung fürs Sitz und macht möglichst gemeinsam mit dem Hund die Krähen hoch, falls vorgängig das Sitz geklappt hat. Mit der Leine verhindert man, dass sich der Hund den Spass ohne das Sitz zuvor gönnt.
Hier ist es relativ einfach durchzuführen. Man muss verhindern, dass der Hund zu unkontrollierten Erfolgserlebnissen kommt (daher die Leine), die Situation ist eindeutig und die Krähen spielen eigentlich immer mit.
Schwieriger wird es mit andern Umwelt-Belohnungen. Ich habe ein extremes Nasentier, da wäre doch Schnüffeln lassen eine super Belohnung? Aber das würde nur funktionieren, wenn der Hund sonst keine Möglichkeit hätte, das Schnüffelbedürfnis zu befriedigen - also müsste ich den ausgiebigen Freilauf komplett streichen und mit Hund im Fuss Gassi gehen. No Go.
Das ist das eine Problem. Das andere ist, dass ja fast immer mehrere potentielle Umwelt-Belohnungen vorhanden sind und es a) schwierig ist, zu wissen welche für den Hund momentan am attraktivsten ist, und b) man kaum Kontrolle darüber hat, welche der Hund nun wählen wird. Wenn der Hund sich auf Click - der ja die Übung beendet - seine Belohnung holen darf, entscheidet er sich womöglich für die Attacke auf Katze oder Kaninchen, statt nur zu gucken....
Oder andersrum gefragt: Ich möchte das Anzeigen von Wild, Katzen, freilaufenden Hühnern, usw einfangen und bestätigen, aber wie verhindere ich, dass der Hund den Click als Freigabe zur Hetze interpretiert, da dies eben die Belohnung ist, die er im augenblick möchte? Klar, Leine kann es verhindern, aber es kann ja nicht Sinn der Sache sein, dass der Hund in die Leine knallt. :/ Auch hat man nicht immer die Leine dran - ich hatte am Sonntag so eine Situation. Ich hatte etwas geträumt, merke, dass Rhian fixiert, rufe sie ins Sitz, was sie in Zeitlupe und äusserster Anspannung tut, zwischen einem Kaninchengehege und einer Katze! Als ich dann bei ihr war hätte ich gerne Party gemacht, aber dabei hätte sie versucht, zu den Langohren zu gelangen.
Ein schönes Beispiel der vielfältigen Anwendung von Umwelt-Belohnungen zeigt dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=VFx5tLdKq-U
Aber was, wenn der Hund statt Gucken die Hasenhetze als Belohnung gewählt hätte?
Wer hat Erfahrungen damit, den Hund situationsbedingt die Belohnung aus der Umwelt holen zu lassen?