Umwelt-Belohnungen nach Premack-Prinzip

  • :winken:



    Also ich muss sagen, wir haben zum Beispiel das "Antijagdtraining" fast ausschließlich über, wie Du es so schön nennst, Umwelt-Belohnungen geübt.


    Allerdings machen wir es nicht so, dass der Hund seinen Belohnung frei wählen kann - da sehe ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich den Sinn - sondern dass es bestimmte "Kommandos" (sie müssen nicht befolgt werden, können aber) gibt, die dem Hund das zu ermöglichen zum Beispiel seiner Nase nach zu gehen. Bei uns sieht es dann zum Beispiel so aus: Zoe zeigt an, da sind Krähen auf dem Feld. Ich verlange entweder ein Hier, Platz oder Down, manchmal auch noch mehr. Wenn alles korrekt befolgt wurde, gebe ich ihr das "Kommando", dass sie hetzen gehen darf. Das bekommt sie auch ab und zu, bevor sie die Krähen erstmal aufgespührt hat. Oder aber auch, wenn sie Hasen entdeckt hat, ich sie da aber nicht hinterher hetzen lasse, sondern ihr stattdessen zeige, wo die Krähen sind.
    Nicht viel anders wenn sie eine Fährte entdeckt, bzw, das haben wir zum Glück mittlerweile hinter uns. Kontrolliert die Fährten der Fasane aufspühren, und dabei Impulskontrolle üben. Wobei ich eh der Meinung bin, dass Training zur Impulskontrolle in solchen Fällen doch der erste Schritt sein sollte.

  • Mir ist grad eingefallen:


    Fürs Hetzen von der "echten" Beute gibts ein "Tock".


    Für den Ersatz ein "fein + und los"


    Also da wird dann unterschieden, ob sie der Beute nachgehen darf, der sie grad widerstanden hat, oder ob sie eine ALternative bekommt.

  • Da haben wir doch schon ein paar schöne Beispiele zusammen bekommen...



    BigJoy: Geniale Fellnase!! Und schön reagiert – ein tolles Beispiel, weil wenn ich dass Kunden vorschlagen würde, dann bin ich die umgehend los *kicher* Gerade bei solchen Sachen immer erst mit anderen Dingen Vorarbeit leisten, dass die nicht reißaus nehmen…
    Das mit dem Apportieren habe ich mit Crispel als er klein war gemacht – Crispel ist Sockoholic = wenn er eine Socke findet, trägt er sie umher und lutscht darauf herum (er hat mir noch nie was kaputt gebissen oder komisches Zeug verschluckt), ich hab das ein paar Mal geclickt und ein Spiel draus gemacht, und immer noch freut der Riesenzwerg sich wie ein Welpe, wenn ich ihm einen Sockenball durch die Gegend werfe. Apportieren ist allerdings nicht so seins. Er ist der Meinung, wenn Mensch was weg schmeißt, ist es wohl Müll, und soll weg bleiben… Ich freu mich über Labrador-Gäste und Schüler, die kann man so schön mit Bällen belohnen…



    Was ich gerade derzeit mache: ich habe eine junge Schäferhündin im Training, die mag besonderst zu Anfang der Stunde keine Leckerchen essen. Da sie ein Tri Pull super findet, benutze ich das Teil als Bonsai-Reizangel. Dann bestärke ich einige Male „Leckerchen in die Schnute nehmen“ mit „Tri-Pull-Jagen“ und schon geht auch das Arbeiten für Essen…


    @ Esiontour:
    Der Trick beim „Premacken“ ist, das zu nehmen, was gerade da ist. Wenn ich also so einen Spurensucher habe, und er eine gefunden hat, darf er Fährten, wenn er vorher was auf Signal gemacht hat – er muss halt in meinem Tempo fährten und vorher bezahlen.


    In manchen Gebieten arbeiten gerne Eichörnchen“ beim Premack-Training mit. Unter besonderen Voraussetzungen könnte man auch „scheuch das Kanniggel in seinen Bau“ verwenden, wobei ich mir das nur mit Hund an Schleppe trauen würde, nicht das der auch noch zum Tiefbauarbeiter wird und Kanniggelbaue auszuheben beginnt…



    @Loucy_Lou:
    Sehr gut zusammengefasst. Der Hund wird A lieber ausführen, weil er gelegentlich dafür mit B bestärkt wird. Man sollte meiner Meinung nach vermeiden, dass A untrennbar mit B verknüpft – sonst hat man ja blitzschnell Verhaltensketten, die man gar nicht wünscht. Das lässt sich aber vermeiden in dem man ein vom Menschen gewünschtes Verhalten mit möglichst vielen verschiedenen vom Hund gewünschten Verhalten bestärkt (also variabel) und umgekehrt: dass man vor dem vom Hund gewünschten Verhalten verschiedene Verhalten abfragt.


    @ Aura1:
    Hast Du schon mal versucht „an lockerer Leine“ zu premacken? Also vielleicht mal mit Reizangeln belohnen, oder mit Fährten, oder auf was sie sonst noch steht? Ist im Aufbau natürlich viel aufwändiger als mit Leckerchen. Crispel als gestandener „Mann“ muss natürlich regelmäßig seine „Pee-Mails“ lesen und beantworten. Da kennt man natürlich die Stellen, wo selbiges Verhalten auftreten wird. Also übe ich fieses Ding just vor diesen Stellen „fuß gehen“, clicke und renne mit ihm nach Ankündigung zur „Pee-Mail-Stelle“ damit er seine Visitenkarten auffrischen kann. Wenn man das häufig genug macht, sortiert er sich an den Stellen von alleine in die Position ein, weil, dann könnte man ja gleich Pee-Mails lesen dürfen… Der Knaller!!

  • Zitat

    @ Aura1:
    Hast Du schon mal versucht „an lockerer Leine“ zu premacken? Also vielleicht mal mit Reizangeln belohnen, oder mit Fährten, oder auf was sie sonst noch steht? Ist im Aufbau natürlich viel aufwändiger als mit Leckerchen. Crispel als gestandener „Mann“ muss natürlich regelmäßig seine „Pee-Mails“ lesen und beantworten. Da kennt man natürlich die Stellen, wo selbiges Verhalten auftreten wird. Also übe ich fieses Ding just vor diesen Stellen „fuß gehen“, clicke und renne mit ihm nach Ankündigung zur „Pee-Mail-Stelle“ damit er seine Visitenkarten auffrischen kann. Wenn man das häufig genug macht, sortiert er sich an den Stellen von alleine in die Position ein, weil, dann könnte man ja gleich Pee-Mails lesen dürfen… Der Knaller!!


    Geilomat!
    (Sorry^^)

  • Zitat

    Spannendes Thema, nur ich kann die Clicks im Video nicht nachvollziehen und der Hund zeigt ab dem 2-3 Click für mich keine erkennbare Reaktion mehr => was war da seine Belohnung??? :???:


    Ok, dann versuch ich mal, aber ich hoffe, Shoppy sagt auch noch was zu dem Video.
    Der Hund wird nicht nur für das Abdrehen vom Hasen geclickt, sondern auch für die nachfolgenden Aktionen, bei denen er mental und zuletzt physisch immer näher zum Menschen kommt und sich also immer weiter von der Solojagd entfernt. Man sieht, dass der Hund mit dem Ball mehrfach dem Hasen nachguckt: diese Aktion wird bestätigt und dient auch als Belohnung.


    Als Bestärkung dienen das Rennen, Ball, Gucken und zuletzt die Leckerli. Das Rennen und Gucken wären in dem Fall die Umwelt-Belohnungen, die sich der Hund ausgesucht hat, das Hase hetzen hat er gelassen. Dies kann natürlich nur funktionieren, wenn die Verhaltensweisen vorgängig als sekundäre Verstärker aufgebaut worden sind. Ein Hund, der beim Wild-fixieren immer nur ein scharfes Nein erfahren hat, würde vermutlich nach dem Click loshetzen, da er das Gucken nie als belohnte und belohnende Aktion Erfahren hat.


    Shoppy, du hast geschrieben, dass du die Verstärker benamselst um etwas mehr Kontrolle über deren Einsatz zu haben, aber auf dem Video höre ich nichts in der Art.... Der Hund scheint da wirklich völlig freie Wahl zu haben?

  • @ naijra


    Danke für den Erklärungsversuch. Ich habe inzwischen auch die "Original" Kommentare von Frau B.B gelesen, verstehe es aber trotzdem nicht :hilfe:


    Der Hund reagiert zT für mich nicht erkennbar auf die clicks. Er ist auf dem Rückweg, "click" (0:24), der Hund läuft einfach weiter ohne seinen Weg oder sein Tun in irgendeiner Art und Weise zu verändern! Was hat er als Belohnung gewählt??? Hat er überhaupt etwas gewählt? Hat er den Click wahrgenommen? Für mich sind die Interpretationen etwas spekulativ. :???:


    LG

  • Du meinst also den letzten Click? Da sieht man auf den ersten Blick nicht viel, aber er erhöht doch wieder die Geschwindigkeit, mit der er ran kommt und holt sich die Belohnung diesmal bei der Chefin ab, die dann Leckerli wirft. Bei den vorherigen Clicks reagiert er aber sehr deutlich, daher hat er sicher den letzten auch wahrgenommen. Die Interpretation hat sicher etwas Subjektives, aber mein Hund hat auch schon in gewissen Situationen nur minimal mit dem Ohr gezuckt auf einen Click und dann weiter das getan, was ich geclickt habe (zB Gucken). Trotzdem hat sie den Click wahrgenommen.


    Was ich sehr gewagt finde ist der allererste Click beim Anhetzen, noch vor dem Rückpfiff. Aber hoffentlich schreibt Shoppy auch noch was dazu.

  • Huhu, Shoppy würde gerne was sinnvolles Schreiben, aber mein Rechner ist leider so langsam, dass ich nur einen -Schockelfilm sehe, bei dem gelegentlich mal was clickt :lol: .


    Ich weiß, das Ute mit Benamseln arbeitet, vielleicht konnte man das einfach nur nicht hören? Keine Ahnung. Ist das ein Filmchen aus dem Kimi-Blog?
    Bedenken solltet ihr ausserdem, dass das ein Hund in fortgeschrittenem Training ist. Da kann man dann ja ganz anders vorgehen, als bei einem, wo noch wenig Trainingsbasis vorhanden ist.


    Ich glaub ich geh noch mal den Blog lesen... ;)


    PS: übrigens hätte selbst ein Hund, der viele benamselte Bestärker kennt, immer noch selber die Kontrolle, ob er sich nicht doch für einen anderen entscheidet. :D


    Die Kombination von Impulskontroll-Übungen und dem kontrollierten erlauben der "Hobbys" machen jedoch solche Trainingserfolge möglich...

  • @ naijra & shoppy
    Danke für euer Erläuterungen, aber ich bin einfach zu blond oder ich sollte mal meinen Optiker kontaktieren oder das Bild zu klein oder was auch immer :wuah: ...
    Ich seh nach dem letzten Click keine besondere Reaktion :ka:
    Wahrscheinlich ist es für ein besser geschultes Auge oder in natura sofort zu erkennen.


    Was mich auch ein bißchen irritiert ist der 2te click und der Kommentar von Fr. B.B. dazu :"..mit jedem CLICK schubse ich das Hundegehirn in Richtung Kooperation mit dem Menschen."
    Klar ist das so, aber auf dem Film bekommt man irgendwie den Eindruck, es wird geclickt um die Aufmerksamkeit des Hundes umzulenken, hin zum Mensch.


    Ich möchte nicht nerven, aber ich würde es wirklich gerne verstehen!


    LG

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