Das 48 Stunden-Experiment

  • Bei unserem Beispiel ist es so, dass wir nicht ständig mit ihm reden oder ihn betätscheln. Er ist einfach in der Phase in der er die Welt erobern möchte und frech wird. Wenn er spielen will und wir machen nicht mit, dann stellt er extra etwas an um beachtet zu werden. Wir fallen natürlich nicht mehr drauf rein und haben auch verstanden dass Schimpfen auch Aufmerksamkeit ist.
    Wenn man aufhört ihn zu kraulen - strampelt und jault er. Wir ignorieren das aber.
    Draußen will er das gar nicht - da geht er lieber schnüffeln wenn man mal 5 Minuten nicht Dummy spielt oder er sich was erarbeiten darf.
    Deswegen mache ich mir Gedanken über die Aufmerksamkeit überhaupt und wie ich sie am besten einsetze.
    Gerade habe ich irgendwie das Gefühl er ist mir einen Schritt voraus uns ich suche noch nach der Lösung :roll:

  • versteh den zusammenhang nicht zwischen drinnen und draußen. wie soll der hund kapieren, wenn ich ihn drinnen ignoriere, dass er draußen mehr auf mich achten soll ?? :???:

  • Zitat

    versteh den zusammenhang nicht zwischen drinnen und draußen. wie soll der hund kapieren, wenn ich ihn drinnen ignoriere, dass er draußen mehr auf mich achten soll ?? :???:

    Veränderung fängt drinnen an, da, wo man die meiste Zeit mit dem Hund verbringt, ihm am nahesten ist !

    Allerdings hat das "Aufmerksamer machen" nix mit einfach ignorieren zu tun. Richtig angewandt ändert das eine ganze Menge, auch draussen.

    Gruß, staffy

  • Zitat


    Eben. und die Themenstarterin denkt da an Funkstille. Offenbar wird das vermittelt: Dass man 48 Stunden lang dem Hund keinerlei Aufmerksamkeit schenken soll.
    Und, da sind wir uns anscheinend einig, so sollte man das vielleicht nicht stehen lassen.


    Deswegen heißt es ja "Experiment". Wenn man nach den 48 Stunden tatsächlich eine durchaus positive Änderung bzgl. der Aufmerksamkeit sieht, kann man ja darauf schließen, dass man den Hund vorher zu sehr betüddelt hat und seinen Umgang mit dem Hund ein wenig überdenken.

    Zitat

    versteh den zusammenhang nicht zwischen drinnen und draußen. wie soll der hund kapieren, wenn ich ihn drinnen ignoriere, dass er draußen mehr auf mich achten soll ?? :???:

    Na ja, wenn mein Hund den ganzen tag von mir gekrault, bespaßt und befaselt wird (in der Wohnung), denkt er sich draußen (jetzt mal etwas überspitzt) "Frauchen kenn ich schon, die betuddelt mich nachher auch noch, ich geh mal gucken, was es sonst noch so gibt..."
    Bekommt er drinnen keine (oder nur wenig) Aufmerksamkeit, springt er draußen viel eher auf mich an, weil ich ganz plötzlich nur noch selten zur Verfügung stehen und mich so auch besonders mache für den Hund. Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich

  • Zitat

    versteh den zusammenhang nicht zwischen drinnen und draußen. wie soll der hund kapieren, wenn ich ihn drinnen ignoriere, dass er draußen mehr auf mich achten soll ?? :???:

    Hallo,

    Der Hund wird es kapieren, wenn DU IHM draußen die Aufmerksamkeit schenkst. Er wird deswegen nicht automatisch auf Dich achten, das ist klar. Man muß als Halter aktiv werden, die Spaziergänge spannend gestalten und die Dinge, die sonst drinnen stattfanden (Füttern, Spielen, sozialer Kontakt, auch Fellpflege z.B.) nun draußen machen. Der Hund wird das kapieren, wenn man konsequent ist.

    katemmi...: Genauso, klingt kompliziert, wenn man versucht, es zu erklären, aber so hast Du schon recht.

    Im Übrigen ist das auch wieder eine Methode, die man nicht nach Schema F bei jedem Hund mal eben so anwenden kann. Es kommt immer drauf an, welche Probs man hat. Diese Methode löst nicht pauschal alle Probleme und kann auch nur eine begleitende Maßnahme zu einem Training sein. Keine Methode ist ein Allheilmittel und steht für sich alleine.

    Man muß auch nicht bei jedem kleinen Problem gleich den 100kg-Hammer auspacken. Diese Vorgehensweise hier ist schon was für "harte" Fälle und sollte immer im Kontext gesehen werden mit dem ganzen Drumherum der Hund-Halter-Beziehung.

    Ich persönlich habe auch Baustellenbei Ronja, aber keine solchen, wo ich mit dieser Methode Erfolg hätte.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

    PS.: Jay-Jay...: Hast ne PN.

  • Hallo!
    Ich war auch da! :D

    Und versuch jetzt mal darzustellen wie ich das verstanden hab.
    Ich würde sagen es war nicht als Strafe gedacht! In erster Linie sah ich die Begrenzung auf 48 Stunden als Experiment für den Menschen!
    Aber wie soll man es einschätzen wenn der Hund in der Zeit so um Aufmerksamkeit buhlt das er sich sogar verletzt stellt???
    Mh, den Teil hab ich wohl auch nicht ganz verstanden.

    Und noch mal deutlich das Experiment hieß:
    Drinnen 0 Aufmerksamkeit
    Draußen Aufmerksamkeit wie immer

    Ich hatte lange das Problem das ich zu verliebt in meinen Hund bin, wie man mir mehrfach sagte. Ich bin meinem Hund zuviel hinterher gerannt und er hat mich wohl zuhaus recht rumgescheucht, was ich aber garnich so gemerkt habe. Draußen hatte er dann 0 Interesse an mir. Für Leckerchen hat er mal bissel was gemacht, aber auch nur wenn er die grad richtig toll fand und an Spielen hatte er garkein Interesse. Drinnen hat er auch nur mit mir gespielt wenn er grad Lust dazu hatte.

    Ich hab dann die Aufmerksamkeit in der Wohnung drastisch runter gefahren. Bei weitem nicht so wie beschrieben, aber eben nich ständig drauf eingegangen wenn er was wollte, ihn auch mal ignoriert ne Zeit lang und nur gekuschelt wenn ich grad wollte und er anderweitig beschäftig war... und das auch so wenig wie möglich.
    Dafür gibts draußen Aktion oder auch mal ne Runde Kuscheln auf der Wiese... Zum Aprotieren hab ich ihn nur bekommen in dem er erstmal drinnen garnix mehr zu fressen bekommen hat. Fast 3 Tage hat er gehungert bevor er sich für den Futterdummy auch nur interessiert hat!

    Faziet das Experiment wär auch nichts für mich! Schon allein weil ich mir nich sicher bin was es für den Hund bedeutet, wie es unsere Beziehung auch negativ beeinflussen kann und natürlich auch weil ich nich glaube das ich es durchhalten würde. :lol:

    Aber ich denke es ist schon sinnvoll einen Hund der draußen viel sein Ding macht drinnen weniger zu beachten so das er die Aufmerksam keit zu schätzen lernt und damit draußen auch eher darauf anspringt.

    LG Maria

  • Sinnvoll ist es meiner Meinung nach, Zeiten einzurichten, in denen der Hund deshalb ignoriert wird, weil ich grad beschäftigt bin und der Hund dies als Ruhephase nutzen kann.
    Sinnvoll ist es meiner Meinung nach, den Hund zu ignorieren, wenn er grad jaulend und kratzend vorm Sofa sitzt und uuuuuunbedingt betüdelt werden will.
    Da ignorier ich es aber, weil ich die Art und Weise nicht will. Wenn Missy nach langer Schlafzeit aus dem Schlafzimmer gedümpelt kommt, sich "provokant" vor der Couch streckt und sich davor legt, vielleicht mit nem Schnaufer, dann sehe ich keinen Sinn, sie zu ignorieren.

    Ich würd sagen, es wäre da vielleicht besser, wenn man während eines "Experiments" versucht, neue Aufmerksamkeitsregeln aufzustellen.

    Zb zwischen 7:30 und 12 Uhr keine Aufmerksamkeit, dann Begrüßungszeremonie, kuscheln, vielleicht ein paar körpernahe Spiele.

    Dann zwischen 16 und 20 Uhr hauptsächlich ignorieren (vielleicht nach dem Fressen) und vor der Abendgestaltung etwas Fellpflege und Kuscheln.

    Die restliche Zeit würd ich das dann wirklich vom Hund abhängig machen.

    So sieht auch so ziemlich unser Tag aus.
    Wenn sie vor 7:30, zwischen 13 und 15 Uhr und abends zum Spielen herausfordert oder kuscheln will, entscheide ich einfach danach, ob ich Lust habe.
    Oder ich forder sie auf.


    Das Füttern nur nach getaner Arbeit find ich zb für den Hund viel sinnvoller in Bezug auf die Aufmerksamkeit.
    Das Anbieten einer sinnvollen, gemeinsamen Beschäftigung ebenfalls.

  • ich habe jetzt nicht jeden einzelnen Beitrag gelesen, nur kann ich eins von mir sagen: mein Hund geht mit mir zur Arbeit und dort wird er so gut wie gar nicht beachtet. Er liegt irgendwo rum (meistens unterm Schreibtisch) und pennt, weil er genau das gelernt hat. Er kennt es eben so. Es gibt kaum Ansprache, auch zu Hause nicht. Draußen ist er mittlerweile seeeehr aufmerksam, schaut immer wo ich bin, wartet etc. Futter gibts auch hauptsächlich draußen, und wenn drinnen, dann ohne Trara.

    Es ist nicht so, dass ich absichtlich meinen Hund drinnen ignoriere, aber ich arbeite und lebe eben einfach ohne ihn (bitte nicht falsch verstehen). Er ist anwesend, ich bin anwesend, er schläft oder döst oder glotzt ausm Fenster, und ich arbeite, mache sonstwas. Der Vorteil ist, er "nervt" mich drinnen absolut nicht mit Spielzeug oder sonstwas, weils das einfach nicht gibt. Gehen wir dann raus, machen wir Dinge gemeinsam, und das ist das eigentliche Leben MITeinander. Er hat keine Verlassensängste, ist meistens völlig entspannt. Klar kuscheln wir abends auf der Couch, aber der Großteil der Kommunikation läuft draußen ab - und das ist auch gut so.

  • Was sind wir eigentlich noch alles bereit mit unseren Hunden zu treiben? Zeiten zum Ignorieren aufstellen? Durchgehend ignorieren? Weiß eigentlich die Mehrzahl was ein Hund überhaupt ist? Ein Objekt der einem Spaß bereitet, den man "nutzen" kann wie man möchte? Den man mal einfach Hungern lässt um ihn gefügig zu machen (nein, mir tut nicht der Hund leid weil er Kohldampf schiebt, sondern allein der Gedanke zu welchen Mitteln man zu greifen bereit ist)? Irgendwie treibt das hier seltsame Blüten.

    jennja bringt es auf den Punkt. Nehme den Hund doch einfach mal als Familienmitglied. Nicht als Mittelpunkt der ständig irgendwie beschäftigt, bespasst werden muss. Nicht als Wesen das man ständig umsorgen muss. Er ist da. Er bekommt seine Ansprache wenn man Zeit und Lust hat. Man verbringt seine Freizeit angemessen mit ihm und ansonsten lasst Hund doch auch einmal Hund sein.

    Das Hunde so nervig, aufdringlich und manchmal neben der Spur sind liegt doch oft an dem Umfeld. Das noch multipliziert mit dem jeweiligen Charakter kann schon mal merkwürdige Formen annehmen.

    Aber diese Unzulänglichkeiten dann dem Hund "in die Schuhe" zu schieben und dann Maßnahmen zu ergreifen, die für mich, gegen die Natur des Hundes sind finde ich mehr als unfair gegenüber einem Lebewesen das nicht gebeten hat bei uns zu sein.

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