Frükastration oder nicht?

  • Zitat

    @naijra:und welche These hat jetzt Recht?
    So kann man sehen, wie Meinungen auch dadurch geprägt werden, je nachdem, welche Quellen man findet, die die eine oder andere These bestätigen ;)


    Da du keine Quelle angibst, kann ich das nicht beurteilen.... :???:

    Ansonsten würde ich sagen, die Arbeit, die genau zu der Frage gemacht wurde nach allen Regeln der Kunst, und deren Erkenntnisse nicht durch neuere überholt sind. Dass ältere, teilweise spekulative Thesen durch bessere Untersuchungen widerlegt oder gestärkt werden ist gang und gäbe in der Wissenschaft, und jede Untersuchung wirft neue Fragen auf, denen man (so man Zeit und Geld dazu hat) in einer neuen Untersuchung nachgehen kann.

    Es ist nicht so, dass wissenschaftliche Untersuchungen ein Gemischtwarenladen sind, aus denen man sich nach Lust und Laune bedienen kann, weil ja alle gleichwertig wären.

  • huch...na das ist doch mal ein Thema was mich z.Zt. auch betrifft.
    Ich bin mal so frech und schreibe hier mein Anliegen weiter.

    Wie einige ja bereits wissen habe ich meinen Hund von einer Thierhilfsorganisation natürlich wurde dort auch ein sogenannter Vertrag abgeschlossen. In diesem Vertrag steht:

    Sonstige Vereinbarungen: Eine spätere Kastration zwischem dem 6 Lebensmonat bis 1 Jahr setzen wir vorraus (handschriftlich nachgetragen)

    ich hatte bis August 2008 eine Hündin sie musste mit 9 Jahren eingeschläfert werden da sie sehr krank war. Meine Hündin habe ich nie kastrieren lassen.

    Nun zu Monty....ich lese immer wieder ein pro und contra zum Thema Kastrationen...
    ich weiss bei Monty auch nicht was das richtige ist.
    Ist es gut wenn ich ihn Ende des 6.ten Lebensmonat kastrieren lasse oder vielleicht mit 1 Jahr?
    Natürlich möchte ich nicht das Monty ein Leben lang Welpe bleibt weil er zu früh kastriert wurde aber ich möchte auch nicht das er mal einer von diesen Wauwis wird die durch Zäune gehen wenn sie läufige Hündinnen riechen und auch möchte ich nicht das er mal so fürchterlich dominant wird das er mit anderen Rüden nicht mehr umgehen kann....

    und ausserdem stelle ich mir die Frage ob diese Klausel gerechtfertigt ist?

    Nach welchen Kriterien kann man im Welpenalter sagen das ausgerechnet der Hund kastriert werden muss????

    Ich las ziemlich am Anfang des Themas das Hunde in Tierheimen auch nur kastriert werden sollten wenn sie zu zweit oder mehreren Hunden kastriert werden müssen.

    Ich bin ehrlich gesagt ganz schön verwirrt :headbash:

  • Zitat

    und auch möchte ich nicht das er mal so fürchterlich dominant wird das er mit anderen Rüden nicht mehr umgehen kann....

    Die einzige Art von Aggression die eine Kastra verhindern bzw. abstellen kann ist die sexuell bedingte Aggression. Da die in deinem Hund ja noch gar nicht vorhanden sein kann wuerde ich ihn deswegen nicht prophylaktisch kastrieren lassen.

    Alle anderen Typen von Aggression koennen von einer Kastra nicht beinflusst, bzw. unterbunden werden, dies bekommt man einzig und alleine mit Training in den Griff.

    Die Vertragsklausel selbst ist nicht rechtskraeftig :)

  • Ich möchte die Tierschutzorga sehen, die wegen dieser Klausel vor Gericht zieht und von dir erwartet, dass du einen gesunden Rüden kastrierst und damit gegen das Tierschutzgesetz verstößt.

    Ich denke wirklich, jeder sollte seinen Hund erstmal erwachsen werden lassen und dann entscheiden und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn Hundi nicht mehr nur lieb ist.
    Ich wunder mich immer wieder, wie erschrocken viele sind, wenn z.b. der Rüde erwachsen geworden ist und die Rüpelphase beginnt und dann: oh wie schrecklich, mein Baby ist ja so aggressiv, der muss kastriert werden.
    Mensch Leute, gebt euren Hunde eine Chance und nehmt auch mal ein schwieriges Jahr in Kauf - es wird besser, ihr müsst einfach nur dran bleiben.

  • Zitat

    Mensch Leute, gebt euren Hunde eine Chance und nehmt auch mal ein schwieriges Jahr in Kauf - es wird besser, ihr müsst einfach nur dran bleiben.

    ich habe null Angst vor einem *schwierigen* Jahr....
    ich war mir sicher das es damals die richtige Entscheidung war es bei meiner Hündin nicht machen zu lassen

    nur dieses mal habe ich einen Rüden also etwas ganz neues für mich....

    ich meine der Rüde meiner Freundin wurde nie kastriert er ist inzwischen 10 Jahre alt ....

    ich bin mir nur nicht sicher was bei einem Rüden ein zwingender Kastrationsgrund sein soll und vorallem wann bei einem Rüden?

  • Zitat

    ich bin mir nur nicht sicher was bei einem Rüden ein zwingender Kastrationsgrund sein soll und vorallem wann bei einem Rüden?

    Easy....dann, wenn eine medizinische Indikation dafuer besteht.

  • Hallo :smile:

    Ich habe leider noch nicht den ganzen Thread gelesen, deshalb entschuldigt bitte, wenn ich etwas wiederhole, was schon als Argument erwähnt wurde.

    Allerdings wollte ich von einem Patienten erzählen, der vor ein paar Tagen während meines Praktikums in unsere Praxis kam:
    Es handelte sich um eine junge Hündin, die (Auflage der Tierschutzorganisation) vor ihrer ersten Läufigkeit kastriert worden war. In die Praxis (übrigens eine Fachpraxis für Reproduktionsmedizin) kam sie wegen eines Harnwegsinfektes, der bei uns diagnostiziert wurde. Leider konnten wir die Hündin ersteinmal weder untersuchen noch behandeln - ihre Vaginalöffnung war schlichtweg zu klein, um die normalen Untersuchungsinstrumente aufnehmen zu können. Dies war bedingt durch die Frühkastration, bei der der äußere Geschlechtsapparat oft unterentwickelt bleibt. Schlußendlich mußten wir die Hündin, die übrigens etwa die Größe eines propperen Jack Russels hatte, sedieren, um sie überhaupt untersuchen zu können und vaginal ein Zäpfchen zur Entzündungshemmung eingeben zu können. Die Hündin musste über Nacht bei uns auf der Station bleiben, und die Besitzer haben sich große Sorgen um sie gemacht.

    Meine Chefin (wie gesagt, eine Fachtierärztin auf dem Gebiet) lehnt Frühkastrationen ab. Gesäugetumoren seien in den seltensten Fällen bösartig und die OP zur Entfernung von Gesäugekomplexen ein fast geringerer Eingriff als eine Kastration. Nach ihrer Erfahrung (und sie hat wirklich viele Tiere kastriert) ist die hormonelle Entwicklung, die erst mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife voll zum Tragen kommt, für die physische und psychische Entwicklung eines Tieres unbedingt positiv förderlich. Sie hat übrigens auch keine vorgefertigte Meinung Pro/Kontra Kastration.

    Diese Geschichte wollte ich euch nur mitteilen, weil ich sie wie gesagt erst vor ein paar Tagen erlebt habe und nun heute zufällig über diesen Thread stoße.

    Viele Grüße

    ~Felis

  • Übrigens nochmal zum Thema Rüden:

    Ich kenne zahlreiche Züchter, die mehrere Hündinnen und Deckrüden zusammen halten, alle intakt und nicht in Zwingern. Die Hunde werden nur räumlich getrennt, wenn die Hündinnen läufig sind und keine Aufsicht da ist.

    Damit möchte ich sagen, dass ein unkastrierter Rüde keinesfalls unkontrollierbar werden muss, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist, man muss ihn nur erziehen. Bei eindeutiger Hypersexualität kann man immer noch kastrieren lassen, aber in den meisten Fällen ist es nur mangelnde Konsequenz seitens des Hundehalters.

    Wenn man eine Kastrationsauflage hat (die ich wahrscheinlich gar nicht befolgen würde), dann immer so spät wie möglich kastrieren, am besten noch ein paar Monate hinauszögern.

  • Zitat

    Ich kenne zahlreiche Züchter, die mehrere Hündinnen und Deckrüden zusammen halten, alle intakt und nicht in Zwingern. Die Hunde werden nur räumlich getrennt, wenn die Hündinnen läufig sind und keine Aufsicht da ist.

    Kann ich nur bestätigen. Die Züchterin meiner ältesten Hündin hat bsp. immer auch mal wieder intakte Rüden aus ihrer Zucht als Feriengäste bei sich im Haus. Trotzdem sie ein gemischtes Rudel mit intakten Hündinnen und Rüden hat. Und selbst bei fremden intakten Rüden gibt es keine Probleme.

    Kommentar aller Züchter, die ich so kenne, die gemsichte intakte Rudel haben ist "ob es Probleme mit intakten Rüden gibt, liegt zu 99% NICHT am Rüden, sondern am Halter".

  • Zitat

    Wie willst du diese Zahl bestimmen, wenn sämtliche Statistiken deiner Meinung nach nicht haltbar sind? Dann müsstest du aber auch alle Statisiken ablehnen, die Nachteile der Kastration belegen.....

    Lies nochmal meinen Beitrag ;)
    Ich habe nicht geschrieben dass die Statistiken nicht haltbar sind, sondern die Argumentation zur Präventation.

    Es geht mir hauptsächlich darum, das der Urheber jeder Statistik natürlich nur die Zahlen und Verhältnisse darstellt, die das Ergebnis in "rechte Licht" rückt. Das gilt natürlich für beide Parteien.

    Deshalb wäre es ja wichtig zu wissen, wieviele Hündinnen die keine Tumorerkrankung, im Bereich der durch eine Kastration ausgeschlossen werden kann, denen gegenüberstehen die hier eine Erkrankung erleiden.

    Warum ist diese Zahl wichtig? Stünden 100000 gesunde Hündinen 1 erkrankten Hund gegenüber, läge die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung
    bei 0,001%. Und das auch nur in dem Bereich der durch eine Kastration verhindert werden könnte! Das wäre ein Teil der Nutzen-/Risikoanalyse. Würde man nun diese geringe Wahrscheinlichkeit als Begründung anführen wollen?

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