Brauchen Hunde Spaziergänge?

  • Hmm ich weiß nicht.. Wenn ich mir jetzt mal Rassen wie BC anschaue. Die kannste sicher auch einfach nur in einen Garten packen und ihn von klein an daran gewöhnen. Ich bezweifle allerdings das der Hund dabei sein ganzen Leben lang entspannt sein wird. Also wenn keinerlei sinnvolle (!) Arbeit stattfindet.


    Pepper hat diese Zwangshandlungen übrigens schon mit ca. 10 Wochen das erste mal gezeigt und da war noch keinerlei "Wir gehen lange gassi und lasten den Hund richtig aus" antrainiert..


    Vielleicht kommt es auch auf den einzelnen Hund an!? Lee wäre mit sowas sicherlich zufrieden. Großes Grundstück, wachen dürfen, ab und an mal n bissel was mit mir schaffen...klasse. Dürfen wir halt ned auf andere Menschen treffen :lol:

  • Mein erster Hund vor 30 Jahren war Freigänger und mit dem bin ich nicht regelmäßig spazieren gegangen.


    Vom Krankheitsfall her, weiß ich dass Fips auch mit mehreren Tagen exteme couching gut klar kommt. Anton ist schoon nach einem Tag unausgeglichen. Das liegt aber auch sicher daran, dass ich in der Wohnung recht wenig mit meinen Hunden mache, sondern sie draußen bespaße.


    Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass weniger die Länge des Spaziergangs zählt, sondern viel mehr, was die Hunde dabei erleben. Mehr Qualität, statt Quantität also. Aber ich bin auch nicht der Fachmann in Bezug auf die Laufhundrassen. Wie es da aussieht weiß ich nicht.


    Zitat

    Bewegungsstreotypien bei nicht spazierengeführten Hunden gehört habe. Bei vielen Wildtierarten in Zoos sind diese immer wiederkehrenden Bewegungsmuster wie Weben oder Achten laufen Gang und Gäbe...bei Hunden hab ich noch nie davon gehört...sogar Wölfe zeigen das im Zoo teilweise...kann es vielleicht sein, dass HUnde sich mit viel weniger zufrieden geben, als wir uns hier im Forum gemeinhin vorstellen?


    Diese Bewegungsstereotypen habe ich schon bei Hunden gesehen, die fast ausschließlich im Zwinger gehalten wurden.


    Gruss Liane

  • Ich werde mich später nochmal genauer zum Thema äußern, da ich es auch interessant finde.


    Zitat


    Zusätzlich fällt mir in diesem Zusammenhang ein, dass ich noch nie von Bewegungsstreotypien bei nicht spazierengeführten Hunden gehört habe. Bei vielen Wildtierarten in Zoos sind diese immer wiederkehrenden Bewegungsmuster wie Weben oder Achten laufen Gang und Gäbe...bei Hunden hab ich noch nie davon gehört...sogar Wölfe zeigen das im Zoo teilweise..


    Aber das ließ mich dann doch von der Couch aufspringen und ich muss schnell was dazu schreiben.


    Ich war in Brasilien umgeben von Hunden aller möglichen Rassen, die ihr komplettes Leben in Gartengrundstücken fristen, also sich frei bewegen können, jedoch nie Spaziergänge machen oder sich sonstwie mit ihnen beschäftigt wird.


    Bewegungstereotypien waren vorhanden aber das kleinere Problem.
    Die Hunde haben sich gegenseitig blutig gebissen, Zäune zernagt bis die Schnauze blutete, sich Pfoten und den Schwanz zerbissen, im Kreis gejagt, wie hypnotisiert in die Gegend gestarrt (besonders die Border Collies)....


    Spaziergänge durch meinen Stadtteil waren also eher eine Hunde- Horrorfreakshow.


    LG, Anna

  • Hi,
    Gassigehen im Sinne von 2 Stunden gemeinsam durch die Pampas stampfen ohne irgendwas ist sicher nicht nötig.
    Aber:
    das Leben eines Hundes heute, ist absolut nicht vergleichbar mit dem Leben eines Wolfes oder anderen Raubtiers. Wir gestatten den Tieren weder die Jagd noch das Suchen nach Sexualpartnern u.ä.
    All dies hat den Wolf aber sehr wohl ausgelastet, jagen ist Kinderspiel und überaus anstrengend sowohl körperlich als auch geistig, zudem ist Jagd Teamwork, es findet in Gruppen statt, was auch fordert.
    Da wir dies nicht gestatten müssen wir andere Wege finden diese Lücke zu stopfen und die Triebe kontrollierbarer zu machen- möglichst durch passende Beschäftigung.
    In dem sinn braucht der Hund keine ewigen Spaziergänge rein um der Bewegung willen, sondern Beschäftigung und Unterhaltung. Ich gehe nie "einfach nur spazieren". Ich habe stets Aufgaben in petto oder erfinde kurzerhand neue wenn meine Umgebung mich dazu anregt (erst kürzlich fanden wir im Dunkeln Reste von knisterndem Geschenkspapier- eine willkommene Anregung für eine kleine Übung).
    Wenn ich weder Jagd noch Sex bieten kann, dann muss ich Ersatz anbieten. Schon vor vielen hundert Jahren, wußten beispielweise Mönche, die ja enthaltsam und vorwiegend in sich gekehrt leben (sollten), dass Sport eine ausgezeichnete Ausgleichsmöglichkeit ist.
    Ähnlich sehe ich es bei Tieren, man muss schon eine Alternative anbieten. Allerdings kann ich meinen Hund in einer halben/ dreiviertel Stunde im Park besser auslasten als ein anderer der zwar 3 Stunden spazieren geht, dabei aber nichts anbietet.
    Sinnvoll ist es also immer nur dann, wenn ich die Zeit interessant und gehaltvoll für den Hund gestalte, das reine laufen schafft höchstens Kondition.


    Ich habe übrigens schon mehrere Hunde gesehen die sehr wohl Symptome wie von dir beschrieben aufwiesen. Gerade Zwingerhunde entwickeln gern ein rastloses auf- und abtigern und auch Weben habe ich schon gesehen, gepaart mit Antriebslosigkeit und völligem Desinteresse.


    lg Susanne

  • Zitat

    Diese Bewegungsstereotypen habe ich schon bei Hunden gesehen, die fast ausschließlich im Zwinger gehalten wurden.


    Ehrlich...wie sahen die denn aus? Interessiert mich wirklich...weil ich Bewegungsstereotypien bei "gezwingerten" Hunden bisher weder gesehen habe, noch in einschlägiger Literatur darüber etwas finden konnte!

  • ich empfehle das Buch "Die Pizza Hunde" da könnt ihr nachlesen was Hunde so machen, wenn ihr Tagesablauf nicht vom Menschen vorbestimmt ist. Aber ja, dieses Rudel verwilderter Haushunde das dort beobachtet wurde ging täglich "spazieren" (natürlich ohne Mensch), obwohl sie nicht auf Nahrungserwerb angewiesen waren.

  • Es kommt ganz sicher auf den einzelnen Hund an.


    Und wie viele BCs kennen wir alle, die jeden Tag viiieeeel laufen dürfen und trotzdem nicht ausgelastet sind.


    Es gibt sicher Hunde, die dafür gezüchtet sind weite STrecken zu laufen. Ein Dalmatiner oder Husky wird in den meisten Fällen auch dieses "einfach laufen" brauchen um glücklich sein zu können.


    Aber warum soll ein Hund, der seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten darauf gezüchtet wurde, das bedürfnis haben "sinnfrei" in der Gegend rumzulaufen. Will der nicht vielleicht lieber zuhause sein und aufpassen?

  • Björn, sagt Dir Zwingerkoller nichts?


    Trillian, deswegen meinte ich ja sinnvolle Arbeit, je nach Hund. Reines stupides laufen finden meine beiden absolut ätzend!

  • Zitat

    Ehrlich...wie sahen die denn aus? Interessiert mich wirklich...weil ich Bewegungsstereotypien bei "gezwingerten" Hunden bisher weder gesehen habe, noch in einschlägiger Literatur darüber etwas finden konnte!


    Im Kreis laufen um den eigenen Schwanz zu jagen zählt auch dazu, oder?

  • Also meine Hündin würde definitiv streunen, wenn sie dürfte, und auf den Spuren anderer Hunde und so mancher Kaninchen oder Eichhörnchen wandeln. Also: spazieren gehen. Darf sie aber nicht (streunen), also gehe ich mit ihr spazieren. ich finde nicht, dass es dabei nur allein um die Bewegung geht. So ein Spaziergang ist viel mehr, wenn man ihn richtig gestaltet. Nasenarbeit. Kopfarbeit. Kontaktpflege. Zeitunglesen.


    Zudem gehen auch Wölfe (wobei: unsere Hunde sind keine mehr) sehr wohl "spazieren", indem sie ihr Revier durchstreunen und nach dem "Rechten" sehen, Marken anderer überpinkeln etc.


    Meine persönliche Meinung ist, dass jene Hunde, die scheinbar keinen Spaziergang "brauchen", sehr oft einfach resigniert haben und sich mit einem eintönigen Leben abgefunden haben. In unserer Nachbarschaft gibt es so einen Fall. Der Hund hat den traurigsten Blick der Welt, und im Grunde interessiert ihn nix mehr außer fressen und schlafen. Der war nicht immer so, sondern hat irgendwie einfach nach seinem zweiten Geburtstag sämtliche Neugier und Entdeckungsdrang aufgegeben, weil das alles sowieso nie gestillt wurde, sondern höchstens zu Ärger führte.


    Der Hund meiner Schwägerin geht auch nur in den Garten, und sie findet, das reicht, denn einmal die Woche geht er ja zum Hundeplatz. (Toll, gell?) Der Hund ist total hyperaktiv und teils auch agressiv. Also bei dem ist der wöchentliche Gang zum Hundeplatz keinesfalls ein Ersatz für die tägliche Anregung durch Gerüche etc. Auch die Bewegung fehlt ihm.


    Man sollte sich da nix vormachen: Mit dem Hund rausgehen muss sein. Und zwar reicht es nicht, ihn am Fahrrad rennen zu lassen oder eine Stunde lang im Schritt durch die Gegend zu schleifen. Ich glaube, ein vernünftig gestalteter Spaziergang in einem Terrain, dass zu den Interessen des jeweiligen Hundes passt, der macht auch jedem Hund Spaß. Immer vorausgesetzt, er ist nicht uralt oder krank.

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