Brauchen Hunde Spaziergänge?

  • Angeregt durch einen anderen Thread stelle ich mal folgende Gedanken zur Diskussion...vielleicht bin ich auch völlig "auf dem Holzweg", von daher würde mich ein Meinungsaustausch sehr interessieren!


    Kein Säugetier, außer der Mensch (und hier auch eigentlich nur der Mensch der westlichen Industrienationen) bewegt sich über größere Strecken nur um der Bewegung willen. Und unter allen Säugetieren ist die Ordnung der Raubtiere mit Abstand die faulste!!! Kein Wolf bewegt sich um sich die Beine zu vertreten, die Landschaft zu genießen oder sich körperlich zu ertüchtigen. Nein, sie sparen Energie wo es nur geht, verschlafen 16-18 Stunden des Tages und bewegen sich nur zur Nahrungsbeschaffung, um das Revier zu verteidigen oder potenzielle Sexualpartner zu finden.
    Und nun ist doch auch der gemeinsame Spaziergang mit dem Hund ein absolutes Produkt der Neuzeit in westlichen Ländern. Zu keinem Zeitpunkt, an keinem Ort gab es das Phänomen des Gassigangs außer in den letzten Jahrzehnten in Westeuropa, Nordamerika, Australien etc.
    Ich will hiermit keinesfalls abstreiten, dass den meisten Hunden der gemeinsame Gassigang Spaß macht...auch ich geh bei Wind und Wetter 2-2,5 Stunden mit meinen Hunde spazieren...jeden Tag, aber unsere Hunde sind doch einfach darauf konditioniert und ich frage mich in diesem Zusammenhang einfach ob Hunde diesen regelmäßigen Spazirgang wirklich natürlicherweise brauchen!
    Zusätzlich fällt mir in diesem Zusammenhang ein, dass ich noch nie von Bewegungsstreotypien bei nicht spazierengeführten Hunden gehört habe. Bei vielen Wildtierarten in Zoos sind diese immer wiederkehrenden Bewegungsmuster wie Weben oder Achten laufen Gang und Gäbe...bei Hunden hab ich noch nie davon gehört...sogar Wölfe zeigen das im Zoo teilweise...kann es vielleicht sein, dass HUnde sich mit viel weniger zufrieden geben, als wir uns hier im Forum gemeinhin vorstellen?

  • Zitat

    ...kann es vielleicht sein, dass HUnde sich mit viel weniger zufrieden geben, als wir uns hier im Forum gemeinhin vorstellen?


    ganz ehrlich.. JA ich denke das auf jeden Fall!!!


    Ich glaub auch nicht dass meine Hündin einfach so von sich aus auf die Idee kommen würde spazieren zu gehen wenn ich sie nicht indirekt dazu "zwingen" würde!
    Sie würde es auf jeden Fall vorziehen min. 15 Stunden am Tag zu pennen, dann zu Fressen, dann mal kurz Pipi zu machen und dann wieder zu schlafen!


    Natürlich genießt sie es auf einer Wiese herumzutollen, vorallem mit anderen Hunden oder mit mir! Aber das hat ja nichts mit Gassi gehen zu tun!


    Ob sie es genießt ne stunde Lang an der Leine einen Weg entlang zu laufen? :???: - Ich denke das ist bei ihr ein klares NEIN!

  • Wenn ich den 2 Damen ein großes Grundstück zur Verfügung stellen würde, auf denen sie auch ihre Nahrung jagen dürften, müßten sie sicher kein Gassi gehen.


    Aber das haben sie nicht. Sie haben 56qm zur Verfügung und das war's. Futter gibt es hingestellt, gejagt wird nicht, Revier verteidigen auch nicht. Also muß ich sie irgendwie auslasten und ich sehe an Pepper das es sein muß. Wenn nicht zeigt sie nämlich Zwangshandlungen. Dabei geht es nicht um das reine laufen, sondern um das, was dabei passiert. Da reichen auch 20 Minuten Dummyarbeit. Das ist bei ihr sogar besser als 3 Stunden stupides laufen.


    Ich denke, solange unsere Hunde so leben, wie sie es eben meist tun, müssen sie sehr wohl raus. Und zwar nicht nur 10 Minuten schnell lösen.

  • Hi,


    nee - Spaziergänge brauchen Hunde nicht. Genausowenig wie die immer seltener werdenden noch körperlich tätigen Menschen.


    Der Spaziergang oder Gassi-Gang erfüllt zwei Funktionen:
    1. Verrichtung der großen und kleinen Geschäfte
    2. Beschäftigungstherapie


    ... denn eigentlich brauchen wir alle einen sinnvolle Aufgabe, und die hat weder Zootier noch Haushund.
    Der alltägliche "Spaziergang" wird daher entweder von uns Menschen oder eben notfalls vom Hund selbst zur Arbeitsaufgabe gestaltet.

  • Meine Hunde brauchen Bewegung.
    Gerade Paco muss laufen, laufen, laufen ... ich kann ihn vom Kopf her nicht wirklich beschäftigen.


    Wenn Paco nicht mindenstens 2 Stunden am Tag rennen kann, nimmt er mir die Wohnung auseinander.
    Wir spielen auf den langen Spaziergängen auch mit dem Ball oder mit dem Dummy, es ist nicht nur dummes rumlaufen.


    Carina müsste eigentlich noch mehr laufen aber das kriege ich zeitlich nicht hin. Mit Kopfarbeit ist Carina nicht kaputt zu kriegen, auch sie muss rennen was das Zaugs hält!


    Wenn ich mal 2 Tage keinen Stundenspaziergänge mache, dann merkt man das ganz deutlich: Die Hunde sind unzufrieden, sie machen zu Hause blödsinn und sind unruhig

  • Zitat

    Wolf bewegt sich (...)nur zur Nahrungsbeschaffung, um das Revier zu verteidigen oder potenzielle Sexualpartner zu finden.


    Tja, wenn man es genau nimmt, "teilen" wir dem Hunden diese Dinge nach bestem Wissen und Gewissen "zu". Also muss auch der Gegenpol, also die Bewegung zugeteilt werden. Die Wildtiere machen das ja nicht um sich zu Beschäftigen, das ist ja lediglich der Nebeneffekt.
    Weil wir natürliche Abläufe in ihre einzelnen Bestandteile zerflücken müssen wir trotzdem dafür sorgen, dass der Haushundealltag diese Bestandteile enthält, oder?
    Ob das für den Hund am Ende "Sinn"macht bleibt fraglich in meinen Augen. Ich denke für die meisten geht es in Wirklichkeit eher darum, sich selbst zu beschäftigen, wobei der Hund als Begleiter dient.

  • Ich denke, dass wir uns regelrechte "Arbeitstiere" heranziehen, die beschäftigt werden wollen , einfach nur, weil wir es ihnen so von klein auf antrainiert haben.


    Ich bin mit Schäferhunden aufgewachsen mit denen so gut wie nie etwas unternommen wurde, weil dafür keine Zeit war (Kinder, eigene Firma). Sie hatten "nur" unseren großen Garten als Auslauffläche und uns Kinder als Spielgefährten.
    Diese Hunde waren trotzdem ruhig und ausgeglichen, so kam es mir zumindest vor. Mit einem davon (Hündin, 8 Jahre alt) hab ich dann mit 14 meine ersten Spaziergänge "bestritten". Ich hatte keinerlei Probleme mit ihr, sie folgte und interessierte sich auch null für andere Hunde. Mehr war mir damals noch nicht wichtig.


    Erst als ich zwei Jahre später meine Elli bekommen habe, hat sich das geändert. Ich hab sie (weil das ja wichtig ist) gleich von Anfang an an tägliche Spaziergänge, verschiedene Intelligenzspiele, Nasenarbeit und und und alle möglichen Tricks gewöhnt habe, habe ich irgendwann gemerkt, was ich mir da im Laufe der Zeit "herangezüchtet" habe :


    Einen super intelligenten Hund, der gefordert werden will und in jeder neuen Situation oder Gegenstand, den ich anschleppe gleich eine neue Herausforderung sieht und auf Teufel komm raus sofort probieren will. Auch wenn's gar nix für sie ist. Einfache Spaziergänge reichen ihr schon lange nicht mehr und zweimal die Woche Hundeplatz sind das mindeste. :D


    Und ich hab das Gefühl, dass es immer schwieriger wird sie müde zu kriegen. Ich hab schon oft zu hören bekommen, dass das alles ja total übertrieben ist und das hat man früher auch nicht gemacht und ich verwöhne den Hund nur und ich bin ja selbst dran Schuld, dass ich jetzt so viel Arbeit habe. =)
    Am Anfang wollte ich es nicht wahr haben, aber jetzt seh ich es auch. Trotzdem werd ich dadran nix ändern. Dafür macht es mir einfach zu viel Spaß! ;)

  • Zitat

    Ich denke, dass wir uns regelrechte "Arbeitstiere" heranziehen, die beschäftigt werden wollen , einfach nur, weil wir es ihnen so von klein auf antrainiert haben.


    Genau darauf wollte ich hinaus!
    Klar wären meine beiden Hunde völlig unterfordert und unausgelastet, wenn ich ihnen sagen würde "hier habt ihr nen Garten...Spaziergänge gibts nicht mehr!" Die Frage ist aber doch, ob die gleichen Hunde mit dem gleichen Leben im Garten nicht völlig zufrieden wären, wenn sie nicht von Welpenbeinen an zu "Spaziergängern" gemacht worden wären.

  • Hm, ich habe ja schon in besagtem anderen Tread geschrieben, das ich nicht glaube, dass Hunde zwingend Spaziergänge brauchen. Unsere bekommen sie trotzdem, weil ich weiß, dass die Bewegung ihrer Gesundheit gut tut.


    Aber meine Lotte findet das meistens doof. Zumal sie nichtmal jagen darf. Trudi hat einfach Spaß an der Bewegung. Vermutlich so wie viele Menschen sich gut fühlen, wenn sie sich Sportlich betätigen. (Ich gehöre nicht zu denen, laufe und radle aber -zweckmäßig- gerne und viel)


    Leid tut mir der Hoverwart einer bekannten, der auf Spaziergägen permanent gestreßt ist, weil er meint, sein Territorium bewachen zu müssen. Die BEkannte aber verhindert das - verständlicher Weise - und so muß dieser extrem territorial veranlagte Hund drei mal am Tag ertragen, das andere potente Rüden sich frei in seinem Revier bewegen.


    Erschwert wird die Situation dadurch, dass die besagte Bekannte nicht die Kraft hat, ihn und seine Hundegefährtin gleichzeitig zu halten. Also geht sie mit beiden Hunden einzeln. Das heißt für den armen Rüden nicht nur ertragen müssen, dass sich die anderen Rüden in seinem Revier bewegen, sondern auch, dass er gleichzeitig nicht weiß, wo "seine" Hündin ist.

  • Ich denke nicht, dass ein Hund zwingend Spaziergänge braucht,
    aber auf jeden Fall die richtige Auslastung!
    Viele haben keine andere Möglichkeit ihren Hund körperlich aus-
    zulasten, als mit Spaziergängen!
    Wer hat schon so ein großes, abwechslungsreiches Grundstück,
    wo sich der Hund ausreichend beschäftigen kann, wohlmöglich
    auch noch seiner Lieblingsbeschäftigung jagen nachgehen kann?!
    Deswegen gehen wir mit ihnen spazieren! :^^:

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