Der Borderirrtum - was denkt ihr?

  • Hallo,


    dem ist eigendlich nichts mehr hinzuzufügen.


    Bei uns im Wald lief eine Weile auch ein BC rum. Dieser Hund stammte sogar aus einer Arbeitslinie.


    Da sich die Besitzer recht wenig (eigendlich so gut wie gar nicht) um die Bedürfnisse gekümmert haben, ist dieser Hund aggressiv geworden. Er hat nicht nur andere Hunde, sondern auch andere Menschen und zuletzt seine "Familie" gebissen.


    Schlussendlich ist der Hund "weggekommen". Schade für den Hund.

  • Nein, ich glaube nicht, dass das Thema zu hochgepuscht wird.


    Ich persönlich finde es gut, dass man so langsam ein Bewusstsein dafür bekommt, dass der Border Collie ein "spezieller" Hund ist.


    Es gibt sicher mittlerweile auch Border, die gar nicht mehr hüten wollen, aber zum größten Teil liegt es einfach in den Genen, schließlich sind sie lange Zeit speziell auf ihre Arbeitsleistung selektiert worden. Und ich finde es furchtbar schade, dass so eine wundervolle Rasse oftmals im Hundesport "verheizt"und endlos hochgepuscht wird.
    Und auch ich habe früher anders gedacht. :ops:
    Aber wenn man den eigenen Border (der sonst auch "glücklich" wirkt) mit glänzenden Augen an den Schafen sieht, dann ändert man seine Meinung... :roll:

  • Sachlich und erklärend bringt es Corinnas Beitrag auf den Punkt!




    Zitat

    ....Ich glaube allerdings, dass das Ganze ein wenig hochgepuscht wird. Oder ist er nicht ein normaler Hund wie andere auch? :irre:


    Ein Hund der auch gerne mal schläft u. der vllt durch diese ganzen Vorurteile missverstanden wird.


    ....


    Da er eben nicht ein Hund wie jeder andere ist,
    ist es ein schmaler Grad zwischen hochpuschen und Information. ;)


    Manch einer mag wenig bis nichts mit seinem BC machen.
    Manch einer macht - eben auf Grund des ständigen "Der Hund braucht aber viel Bewegung / Auslastung" - viel zu viel.
    Beides mit dem Ergebnis, über kurz oder lang ein Tier mit einem Tick an der Seite zu haben.
    :/


    Als A+O in Sachen Wunschhund empfinde ich es als notwendig, sich ausreichend zu informieren.
    Austausch, Fachliteratur, das Erleben live und in farbe.
    Nicht jeder Modehund ist auch passend für Familie XY.

  • Zitat

    Wow, bereits mit 7 Jahren auf dem Hundeplatz ... früh übt sich !
    :D


    :D Ich war schon auf dem HP bevor ich laufen konnte... meine Ma ist mittlerweile selber Trainerin :D . Ich hab eher so die letzten Jahre abgezogen, ich kann mit dieser Vereinmeierei" einfach nix mehr anfangen, viellt. hab ich ja ein Trauma, sozusagen eine Überdosis HP in der Kindheit und Jugend genossen :D .



    Zum Thema: Ich fürchte halt, es gibt viel seltener einen aufgepuschten Border einfach so, als ein Border der einfach von seinen Besitzern gepuscht wird.
    Eine Kernfähigkeit der HH sollte hier sein, immer ruhig zu bleiben, je hibbeliger der Hund wird umso ruhiger und eindeutiger muss die Anweisung sein.
    Meistens reiben sich aber Hund und HH da aneinander auf, weil der HH es nicht schafft ruhig zu bleiben, er regt sich auf, nix geht und dann ists vorbei...


    lg Susanne

  • Zitat

    Immer öfter, wenn nicht immer, lese ich, dass man einen Border, der ja leider fast zum Modehund tendiert, nicht richtig auslasten kann etc..


    "Auslasten"- so schräg wie dieses Wort auch sein mag, kann man einen Arbeitshund nur dann, wenn er arbeiten kann. Und zwar die Sorte Arbeit, die auf seinem genetischen Plan geschrieben steht.


    Zitat

    Ich glaube allerdings, dass das Ganze ein wenig hochgepuscht wird. Oder ist er nicht ein normaler Hund wie andere auch? :irre:


    Er ist so normal wie jeder andre Hund auch, wenn er seiner Genetik entsprechend gehalten und eingesetzt wird. Hütehund=Hütearbeit.


    Zitat

    Ein Hund der auch gerne mal schläft u. der vllt durch diese ganzen Vorurteile missverstanden wird.


    Missverstanden wird er in der Tat häufig! Meistens durch Leute, die meinen, einen Hütehund für den schnellen Sport einsetzen zu müssen.
    Meine Borders schlafen in der Tat gerne. Eigentlich fast den ganzen Tag.
    Die haben aber auch ihren Job am Vieh zu machen. Nicht täglich, und dann auch nicht stundenlang, aber dennoch regelmäßig bei allen anfallenden Arbeiten an Schaf und Kuh.


    Zitat

    In der Natur, in den Borders, wo er Schafe hütet, rennt der auch nicht den ganzen Tag wild rum! Er liegt da und bewacht. Wenn ein Schaf ausbüchst ist er da, aber sonst ist er auch mal ruhig...


    Richtig! Der Border ist ein ruhig arbeitender Hund. In der Tat ist ein wild rumrennender Border einer, bei dem etwas grundlegend schief läuft. Manchmal spielt hier auch die Genetik eine entscheidende Rolle....


    Also!
    Nicht alles was nach Border aussieht, ist auch noch ein Border im Sinne von vernünftigem Arbeitshund. Leider, leider haben eine Menge "Züchter" diesem wunderbaren Hund den Hütetrieb versucht wegzuzüchten. Mit gräuslichen Folgen! Der Hund hütet z.B. andere Hunde, Kinder, Schatten oder er hütet eben gar nix mehr!
    Komplett unbrauchbar für die Arbeit am Vieh und einfach nur noch eine Borderhülle in schwarz-weiß oder tricolor. Auch andre hübsche Farben machen sich in der Borderwelt neue Freunde.


    Aber reden wir mal über den Border, der auch noch Border ist!
    Es ist gut so, daß viel Hype um die Haltung dieses Hundes gemacht wird, denn so ein Tier gehört ausschließlich in Viehhalterhände. Ein Border ohne Vieh wird sich eine Ersatzbeschäftigung suchen. Das kann vielfältig sein; einige "gute" Beispiele sind in diesem Thread schon beschrieben worden. Wer sollte daran Freude haben? Weder Mensch, noch das Umfeld und am wenigsten der Hund!


    Einen wirklichen Arbeitshund mit Ersatzbeschäftigungen wie Agility, Flyball, Treibball oder sonstigem Unsinn halten zu wollen wird garantiert fehlschlagen und dazu führen, sich einen durchgeknallten, dauernervösen und niemals ruhigen Border heranzuziehen.


    Nichtviehhalter also Finger weg vom Hütehund. Besser ist das!


    LG Sanny

  • Ich habe keinen "richtigen" Border... zumindest taugt sie nichts zum hüten. Daher kann ich nur von mir sprechen:


    Sie sind total leicht zu erziehende, verschmuste, dennoch fordernde Hunde, die schon wissen, was sie wollen (oder auch nicht wollen :roll: ) und sich klar ausdrücken. Sie "reden" mit ihren Augen und man merkt schnell ob ein Border Collie unterfordert ist oder nicht. Bei Jody reicht eine halbe Stunde Agility, eine halbe Stunde Tricks clickern und Spazieren gehen am Tag völlig aus. Oft kommt es aber anders und einen Tag gehen wir mal nur spazieren und dann wieder Tage, an denen sich alles um sie dreht. Wenn sie keine Lust mehr hat zeigt sie mir das sehr deutlich, aber wenns mal nicht so läuft und ich sie nicht auslasten kann zerflückt sie mir weder das Haus noch tut sie sich selbst etwas an: Sie schläft einfach. Punkt.

  • Zitat

    Nicht alles was nach Border aussieht, ist auch noch ein Border im Sinne von vernünftigem Arbeitshund. Leider, leider haben eine Menge "Züchter" diesem wunderbaren Hund den Hütetrieb versucht wegzuzüchten. Mit gräuslichen Folgen! Der Hund hütet z.B. andere Hunde, Kinder, Schatten oder er hütet eben gar nix mehr!
    Komplett unbrauchbar für die Arbeit am Vieh und einfach nur noch eine Borderhülle in schwarz-weiß oder tricolor. Auch andre hübsche Farben machen sich in der Borderwelt neue Freunde.



    Du sprichst mir aus der Seele Sanny!
    Ich habe keinen Border, werde wohl auch nie einen haben, bin aber ein Riesenfan dieser Rasse.
    Ich finde es schade, dass diese geniale Rasse durch etliche Züchter "kaputtgezüchtet" wird, nur damit jeder einen Hund im Schweinchen-Babe-Look haben kann. Diese Hunde haben doch mit dem eigentlichen Border Collie gar nichts mehr zu tun.


    Wir haben im Nachbardorf eine Border Züchterin, die es leider wohl mit ihren Hunden und auch den zukünftigen Besitzern ihrer Welpen nicht so genau nimmt, wie man es sich von einem Border Züchter wünschen würde. Wir haben hier etliche Bauernhöfe, auf denen die Hunde dieser Züchterin "rumlungern". Nicht als Arbeiter am Vieh, sondern als Hofhund. Drei davon hängen inzwischen an der Kette (bzw. sitzen im Zwinger), weil die Besitzer herausfinden mussten, dass ihr niedlicher Border leider nicht die Hoftreue besitzt, wie der Berner Sennenhund (oder Appenzeller, oder Bernhardiner, oder...), der vorher auf dem Hof war.
    Davon, dass die Hunde etwas arbeiten wollen, haben sie noch nie gehört und wenn der Hund dann doch mal auf die Weide saust und versucht, die Kühe oder Pferde zu hüten, dann wird er teils massiv körperlich gemaßregelt.


    Solange es Züchter gibt, denen das physische und psychische Wohl ihrer Hunde offensichtlich komplett egal ist, sehe ich leider für die Rasse auch in Zukunft schwarz.
    Echt schade drum!


    liebe Grüße
    Steffi

  • Also ich kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen. Ein BC ist ein Arbeitshund der nunmal auch Arbeit braucht. Und das bezieht sich nicht nur auf körperliche Arbeit (wobei ich alleine diesen Bereich schon schwer wirklich auszulasten finde, denn er läuft und läuft und läuft...)
    Ich selbst wollte eigentlich keinen Border obwohl ich diese Hunde rein optisch schon immer hübsch fand und mich die Lernbereitschaft begeistert hat.
    Nunja es kam anders wie geplant, jetzt hab ich hier doch tatsächlich nen KurzhaarBC sitzen, der von den Vorbesitzern zum Einschläfern abgegeben wurde. Und warum? Er hat nach dem neuen Lebensgefährten geschnappt! Frage der Tierärztin: Was haben sie sonst täglich mit dem Hund gemacht Antwort: 2 Stunden Gassi, sonst nix.
    Nunja da sieht man wieder was aus den achsohübschen Hunden werden kann (ich sag hier kann, nicht muss). Ich selbst kann Django sicher auch nicht komplett auslasten, denn ich glaube er würde sich für die Arbeit an Schafen eignen. Aber ich versuch das Beste daraus zu machen, mit Radfahren, am Pferd mitlaufen, joggen, Agility und Clickertraining. Das funktioniert ganz gut, Django benimmt sich gut und ist nicht auffällig. Als ich aber nach einer OP 2 Wochen nchts mit ihm machen konnte und er "nur" 1-2 Stunden täglich Gassi war hat man ihm nach ner guten Woche schon angemerkt dass er leichter zu reizen war und unter Strom stand.
    Ich werd so oft im Wald angesprochen: Ach der ist aber hübsch und der scheint auch gut zu hören, mensch so einen könnten wir uns doch auch holen Schatz..." Da mein ich nur: ich leih ihnen den mal eine Woche, dann bringen sie ihn mir zurück und geben mit 1000 Euro dafür dass ich ihn wieder annehm.
    Also nur soviel zu dem gedanken, der BC ist doch ein ganz normaler Hund wie jeder andere auch. Meine Meinung : Nein

  • sehr schwieriges thema. vor allem deshalb, weil es halt inzwischen auch border gibt, die kein interesse mehr am vieh haben oder sogar speziell so gezüchtet werden, dass sie sich fürs hüten eher nicht eignen. traurig, aber genauso werden jagdhunde "familintauglich" gezüchtet und andere rassen. dabei sollte das aussehen klar im hintergrund stehen bei der hundewahl und der charakter im vordergrund.


    ich kenne persönlich nur zwei border, die mir auch gefallen. die nicht die hypernervösen, hochgeputschten hunde sind. die sehr glücklich mit ihrer ersatzbeschäftigung sind.


    für mich ist ziemlich klar, dass ein hund, der hüten möchte, der noch den hütetrieb hat, auch hüten sollte. ein border, der keinerlei ambitionen in diese richtung hat, kann meinetwegen gerne auch in einem haushalt leben, der sich mit dem thema border und die speziellen bedürnisse auseinandergesetzt hat und das maß zwischen zu wenig und zu viel finden kann. das heißt, dass man wirklich schauen müsste wie der einzelne hund so drauf ist. ich bin mir nicht sicher, ob man dies frühzeitig erkennen kann.


    was es heißt, einen völlig arbeitsgeilen hund zu haben, da kann ich mitreden. meine hündin ist als "kein-anfängerhund" und anfängerhänden gelandet. im schicken outfit eines labbis, mit einem schuß border, hat sie zwar keinen hütetrieb, aber ich musste mich gerade im ersten jahr sehr darauf konzentrieren, dass maß zu finden bei ihr. gassi ist schön und nett, aber nur die geistige auslastung befriedigt sie und auch ich habe einen hund, der plötzlich marotten zeigt, wenn ich nicht regelmäßig mit ihm arbeite. mein hund als netter familienhund mit ein wenig beschäftigung nebenbei wäre schon längst abgegeben worden. deshalb sollte auch bei einem border ohne hütetrieb genau geschaut werden wo dieser hund hinkommt und ob zeit und willen dazu da ist, sich mit dieser speziellen rasse zu beschäftigen.


    das trifft im übrigen auch auf andere rassen zu. ich bin wie gesagt völlig dagegen, sich einen hund auszusuchen, weil dieser ach so niedlich aussieht. und hier kann man auch nur an die züchter appelieren. ich habe es im freundeskreis mitbekommen, dass ersthundehaltern, die über keinerlei wissen verfügten, vor zehn jahren von einem "seriösem" züchter ein ridgback an die hand gegeben wurde - mit der besonderen empfehlung, dass es klasse familienhunde seien. die hatten nicht unbedingt spaß mit dem hund. genauso sehe ich passionierte jäger als familienhunde.

  • Mir fällt etwas dazu ein:
    Was sagt ihr dazu?


    Meine Tante war Schäferin und hatte auch einen Border-Collie, den sie ausgebildet hatte zum Hüten. Sie hatte so ca 1500 Schafe und der Hund hatte tagtäglich zu tun. (Natürlich in Maßen)
    Trotzdem war es so, dass der Hund jedesmal, wenn er bei uns zu Besuch kam versucht hat die Meerschweinchen und Kaninchen zu hüten (die in Käfigen waren). Wir haben es unterbunden, denn ein Meerschweinchen hat einen Herzinfarkt bekommen vor lauter Schreck.


    Der Hund war ausgelastet, hat seine Arbeit wirklich gut gemacht, und trotzdem hat er nicht genug bekommen... warum war das so?


    Mittlerweile ist Tommy über die Regenbogenbrücke gegangen, aber er war der tollste Hund, den ich kenne...


    (Nur so am Rande: Einmal hat er das auch mit meinen Ratten versucht, die haben aber nicht gekuscht wie die meersauen und sind ans Käfiggitter und zack! haben dem Hund mit den Krallen eins über die Nase gezogen. Da hat er Schiss gekriegt und ist abgehauen. Er ist auch nie wieder an die Ratten dran gegangen :D )

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!