Welcher Wach- und Familienhund fuer einen grossen Bauernhof?

  • darkshadow
    genau so meine ich es auch als Alarmanlage Gänse halten.


    Hunde falls es denn so sein sollte das sie nicht ins Haus sollen, in der Nähe der Wohnung zu ihrer eigenen Sicherheit notfalls an einer langen Leine halten.

  • Guten Morgen!


    So, hier das feedback von der Sennerfraktion. :D


    Was Du da beschreibst klingt, als wäre ein Berner oder Großer Schweizer (das sind die mit dem kürzeren Fell, siehe mein Avatar) genau das richtige für Dich.


    Sie haben nur minimalen Jagdtrieb, dafür ausgeprägtes Territorialverhalten, sind -nach Gewöhnung versteht sich- umgänglich mit Kindern und Großvieh und sehr aufmerksame Wächter.


    Und "imposant" sind sie auf jeden Fall. Mein Hund hat bei 73cm derzeit fast 60kg voll und ist sehr athletisch gebaut. Wir haben zwar keinen Bauernhof, aber bei uns steckt garantiert niemand seine Hand durch den Zaun... :D


    Dazu sind Senner richtig laut, wenn sie bellen. Also wirklich LAUT.
    Das dürfte zur Abschreckung von Eindringlingen schon reichen.


    Sennenhunde sind auch ideal dafür geeignet, selbständig Deinen Hof abzulaufen und ggf. "Platzverweise" zu erteilen.


    Aaaaaber - jetzt kommen wir zum Knackpunkt:


    Zumindest die GSS sind wirklich sehr eigenständig, was teilweise die Erziehung erschwert. Sie sind dafür gezüchtet, u.a. auf den Almwiesen die Rinderherden zu bewachen (also genau die Anforderungen zu erfüllen, die Du auch an ihn stellen wolltest) was auch bedeutet, in Situationen abzuwägen, welche Handlungen erforderlich sind.
    Man sollte es nicht glauben, wenn man ihn so anguckt, aber ein GSS denkt mit. Er wird sich (und dann Dich...) immer zuerst fragen, ob Dein Kommando auch Sinn macht, was wiederum bedeutet, dass Du Dir viel Mühe geben musst, ihm zu erklären, dass Deine Kommandos IMMER Sinn machen. ;)


    Also vom "Will to please", wie es so schön heißt, haben die wenigsten Senner je etwas gehört.


    Davon abgesehen solltest Du auf jeden Fall zwei (oder mehr?) kaufen.
    Als Einzelhund alleine draußen zu leben ist grausam für jeden Hund, ganz davon abgesehen sind die "Kälber" sehr kontaktbedürftig (nix "einsamer Wolf") bis lästig :D und ein Einzelhund würde vermutlich, anstatt auf Patrouille zu gehen, den ganzen Tag an Deiner Seite kleben, wenn er nachts allein und einsam war...
    Aus diesem Grund solltest Du auch davon absehen, Welpen zu Dir zu holen, wenn sie nicht zumindest anfangs im Haus leben dürfen mit direktem (Menschen-)Rudelkontakt 24/7.
    Aber auch zu zweit brauchen sie noch enorm viel Familienanschluss, Kuscheleinheiten und wollen auch im Köpfchen beschäftigt werden.
    Sie bewachen zwar sehr gern und engagiert, aber das allein reicht nicht aus, um sie auszulasten, das sollte Dir klar sein.




    Der letzte Punkt auf Deiner Liste könnte allerdings Schwierigkeiten bereiten -


    Zum einen sind so große Hunde selten langlebig. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines GSS liegt bei 12 Jahren, für Berner Sennenhunde (aufgrund der teilweisen Überzüchtungen und Krebsempfindlichkeit, Stichwort "Modehund") sogar noch darunter.


    Zum anderen bietet der (überhaupt und besonders in .de) kleine Genpool und die Physis dieser Hunde Prädestination für diverse Erbkrankheiten, u.a. Gelenkserkrankungen (ED, HD, OCD), Augenkrankheiten (Katarakt, Netzhauttrübung etc), Epilepsie und Allergien.
    Solltest Du Dich für eine Sennenhundrasse entscheiden, so würde ich auf jeden Fall mindestens über den SSV (http://www.ssv.de) gehen und mich dort umsehen.


    Allerdings... tja, wie sag ich das nu... :???: ... wirst Du dort eher Hunde finden, deren ZüchterInnen... äh... mehr Wert auf die von der (wirklich strengen) Körungsordnung abgefragten Kriterien und die optische Erscheinung legen und die Eignung für die eigentlichen Aufgaben dieser Rasse (z.B. Hof bewachen, Vieh einsammeln) immer weiter in den Hintergrund drängen.



    Ich hoffe, ich hab das jetzt diplomatisch genug formuliert, das hören die nämlich gar nicht gern. *hust*


    An Deiner Stelle würde ich mich an den Schweizer Sennerverband direkt IN der Schweiz wenden und mir einen dort einen Hund aussuchen.
    Der unterliegt auch den FCI Richtlinien, allerdings werden dort die Hunde doch wesentlich häufiger für landwirtschaftliche Aufgaben eingesetzt und auch die Wahl der Zuchtpartner erfolgt (nach Feststellung der einwandfreien Tauglichkeit) nach etwas anderen Kriterien, da die Käuferklientel eine ganz andere ist.


    Liebe Grüße,
    Sub



    PS: Dass ein Hund keine Giftköder frisst, kann man ihm beibringen.


  • :2thumbs: :2thumbs:

  • Hallo,


    also grundsätzlich kann ich verstehen, wenn jemand Hunde nicht im Haus haben will. Bei uns war das früher auch üblich (Bauernhof), und wenn wir Hunde hätten, die 'freiwillig' draußen sein wollen, würde ich sie nicht ins Haus zwingen. Und auf einem Bauernhof herrschen nun mal andere Bedingungen (Kontakt zu anderen Tieren mit Krankheitsübertragungspotential), Das entbindet Hundehalter aber nicht davon, dem Hund regelmäßig Zuwendung und Erziehung zukommen zu lassen und eine gute Bindung aufzubauen. Das geht selbstverständlich auch, wenn der Hund nicht im Haus ist, solange man sich ausreichend mit ihm beschäftigt und er nicht nur so auf dem Hof nebenherläuft.


    Kritisch sehe ich jedoch, Hunde auf einem nicht abgegrenzten Grundstück frei laufen zu lassen, vor allem, wenn es auch noch Wachhunde sein sollen. Die Gefahren wurden hier schon beschrieben: ein Hund kann nicht unterscheiden, ob der Fremde grad den Stall anzünden oder nur eine Abkürzung nehmen will. Und wenn ein Hund zubeißt - selbst auf dem eigenen Grundstück - habt ihr schnell eine Klage am Hals. Schmerzensgeldforderungen, Wesenstest für den Hund mit evtl. Maukorb- und Leinenzwang usw. können die Folge sein. Deutsches Recht ist nicht immer GErecht.


    Eine Rasse, die zu euch passen könnte, ist der Riesenschnauzer oder evtl. (in Deutschland sehr selten) der Schwarze Russische Terrier. Beide sind als Wachhunde gezüchtet, brauchen allerdings durchaus Familienanschluss (es gibt ohnehin wenige Rassen, die auf Familienanschluß freiwillig verzichten) und konsequente Erziehung. Beide haben eine durchaus respekteinflößende Erscheinung.


    Der Kangal wurde hier auch schon genannt. Das ist ein Hund, der sein Territorium durchaus auch ohne Zaun 'im Blick hat', aber er ist auf Selbstständigkeit gezüchtet, das heißt, die Erziehung ist eine Herausforderung.


    Viel Erfolg bei der Suche des/der richtigen Hund/e.


    Gruß, Kerstin

  • @dark,


    ich glaube, du hast da was missverstanden. Syrah ist weit davon entfernt, sich eine aggressive Kampfmaschine ins Haus zu holen. ;)


    Dass der Hund "den nächsten Brandstifter beißen" soll, war eine Formulierung mit hochgezogener Augenbraue. So klar strukturiert und umsichtig, wie Syrah schreibt, gehe ich mal sehr stark davon aus, dass sie/er sich der Gefahren eines beißenden Hundes sehr wohl bewusst ist und die Bemerkung ein Scherz war, der sich auf ihre Erfahrungen und ihre Wut über die Brandstiftung bezieht.


    Wenn Dir jemand die Bude anzündet würdest Du doch auch sagen "Mönsch Snow, Du Sonntagskommissar, nächstes Mal beißt Du den aber!"


    Das geschriebene Wort ist nur eben oft missverständlich.



    Abgesehen davon, dass eine vernünftige Alarmanlage für ein Grundstück in der beschriebenen Größe reichlich teuer würde, sind Wachhunde per se ja nichts schlechtes.
    Es gibt eine Reihe von Rassen, die genau für diese Aufgabe gezüchtet wurden, nur leider haben sie ein schlechteres Image als ihre "Kollegen aus anderen Branchen" (Jagdhunde, Schoßhunde, etc.)
    Warum also sollen sie ihrer Bestimmung nicht nachkommen dürfen?
    Ginge es hier z.B. um die Anschaffung eines Border Collies würden sofort 50 User brüllen "Mit dem musst Du aber hüten gehen!"


    Warum sollten z.B. Sennenhunde nicht Wachen und Schützen dürfen?
    Das liegt ihnen im Blut, das macht ihnen Spaß, darin sind sie gut.


    "Schutz" soll ja um Gottes Willen nicht heißen, dass der Hund sich besessen und Zähne fletschend auf alles stürzt, was auch nur um die Ecke guckt.
    "Schutz" bedeutet ja nur, dass der Hund frühzeitig Bescheid gibt, wenn sich Fremde auf das Grundstück wagen, diesbezüglich sehr aufmerksam ist und bestenfalls "beeindruckend" genug, damit die fremde Person nicht einfach drübersteigt oder drauftritt.


    Darüber hinaus ist allein das Vorhandensein von zwei großen, freilaufenden Hunden auf einem Hof schon Schutz genug, sowas spricht sich schnell herum.


    Liebe Grüße,
    Sub

  • huhu,
    naja und das grundstück einzäunen... :???: wieviel km zaun bräuchtest du da?das ist ja fast unmöglich..
    ich bin für den wolfsspitz :^^:
    liebe grüsse
    susanne

  • Ich rate auch vom Hovi ab und zum Sennenhund oder Groß- bzw. Wolfspitz.


    Es ist genau deren Arbeitsgebiet!


    Lass Dich von der "geringen" Größe der Spitze nicht täuschen, die lassen keinen ran an Deinen Besitz!


    Spitze haben genau die von Dir genannten Eigenschaften und sind genau zu diesem Zweck jahrhundertelang selektiert worden. Hoftreue, wissen wo ihr Terretorium endet, keinen Jagdinstinkt, können gut einschätzen, wer "Schindluder" treiben will oder nicht und kläffen nicht sinnlos rum.


    Auch mit anderen Tieren auf dem Hof kommen sie in der Regel gut klar. Schau doch mal hier - ab und an werden auch Spitze "arbeitslos", die breits in genau solchen Bedingungen gelebt haben (und daher schwer zu vermitteln sind.) http://www.spitz-nothilfe.de


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich sehe das Ganze mit seeehr gemischten Gefühlen.


    Viele Herdis landen spätestens nach 2 Jahren bei Nothilfen (oder werden eingeschläfert) weil sie für diesen Zweck angeschaft wurden: als Wachhunde.


    Nur leben wir hier nicht in Gebieten wo sich selten mal ein Mensch verirrt sondern, ob Bauernhof oder nicht, in sehr dicht besiedelten Gebieten.


    Und da halte ich eine reine Außenhaltung für diese Rassen für sehr Riskant, außer der HH weiß es so zu händeln, das der Hund ihn in seine Entscheidungen einbezieht.


    Das ist aber (auch noch bei nicht eingezäumten Gebiet) sehr Zeitaufwändig und Schwierig. Und dann noch mehrere Hunde?


    Hoffentlich müssen das dann nicht die Hunde ausbaden (von den Menschen, welche evtl. Opfer werden, ganz zu schweigen).


    In der meiner Verwandschaft hatten auch eine Familie mit einen Hovi gliebäugelt (als Wachhund). Meine Empfehlung ist und bleibt der Großspitz (google mal nach ihm, er hat viele Vorteile).

  • Hallo,


    vielen Dank fuer die vielen Tips!


    Als ich sagte, dass ich nichts dagegen haette, wenn der Brandstifter gebissen wuerde, meinte ich damit nicht, dass ich mir einen Hund wuensche, der zufasst. Nein. Ich haette es lediglich fair gefunden, wenn so ein Mensch auch mal eine Quittung bekommt. Genauso koennte ich mir aber auch wuenschen, dass er sich bei seinem 'Freizeitvergnuegen' Verbrennungen holt. Das sind einfach so Gedanken gewesen, die mir gekommen sind. Hatt nicht wirklich und sachlich was mit meiner Hundesuche zu tun.


    Grundstueck bei uns komplett einzaeunen ist nahezu unmoeglich bzw. waere superteuer. Das Hofgrundstueck allein hat ca. 3 ha, allerdings total verwinkelt, dazu kommen noch mal rund 20 ha Weiden, die eigentlich auch mit 'zum Revier' gehoeren. Ich habe auch Angst vor Spinnern, die mal sehen wollen, was passiert, wenn man Weidezaeune durchtrennt, usw...


    Es gibt doch so 'unsichtbare' Zaeune fuer Hunde. Also irgendwelche Sender, die aufgestellt werden, und dann mit dem Hundehalsband und einem Empfaenger zusammenarbeiten. Sicher sind die erste oder zweite Erfahrung eines Hundes damit nicht so angenehm, aber danach doch fuer alle recht sicher, oder? Wir hatten mal einen Bekannten, der ein aehnliches Grundstueck, aber mitten im Wald, und dazu Jagdhunde hatte. Leider gibt es diesen Bekannten nicht mehr. Hat hier schon mal jemand was davon gehoert? Ich wuenschte, fuer Pferde gaeb's sowas auch...


    Vielen Dank nochmal fuer die wirklich sehr sachlichen Tips! Ich habe auch nix von dem, was bisher gesagt wurde, uebel genommen!


    Schaeferhund kommt uebrigens aus vielen Gruenden nicht in Frage. Ich habe lange beim Tierarzt gearbeitet und da waren ueberproportional viele mit Gelenkproblemen bei (alles von HD bis Chips). Dazu kenne ich im Bekanntenkreis sehr viele, denen ich nicht traue. Einer ist allerdings auch dabei, der sehr freundlich ist, dafuer aber durchdreht, sobald sein Herr ausser Sicht ist...


    Nee. Wir brauchen was 'geistig stabiles' und hoffentlich auch gesund ist. Wobei, wenn ich so zurueck denke; die gesuendesten waren eigentlich immer kleine Mischlinge...

  • Zitat


    Nee. Wir brauchen was 'geistig stabiles' und hoffentlich auch gesund ist. Wobei, wenn ich so zurueck denke; die gesuendesten waren eigentlich immer kleine Mischlinge...


    Also ich hätte nen Großen Schweizer Sennenhund vorgeschlagen. Sind ja typische Hofhunde und auch ziemlich robust, halt mit den typischen Problemen großer Rassen (HD...). Der ist eigentlich perfekt, finde ich.
    In Frage kämen vielleicht noch Hirtenhunde, z.B. der Kangal.
    Ich kenn hier einen in unserem Dorf, der sein Revier wirklich 'gewissenhaft' mit einem extrem nervigen, hellen und scheppernden Bellen zu verteidigen weiß.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!