ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Also wir hatten heute eine Autofahrt des Todes, er hat schon nicht mehr gefiept, sondern eher getrillert vor Aufregung. Kurz bevor wir ankamen hat das Auto ein Hund verfolgt (also die letzten Meter fahren wir ein Stück Feldweg an einem Hof vorbei, dessen Hofhund uns überhaupt nicht mag) und Cheese sprang vor Aufregung gegen das Fenster. Ich wollte ihn kurz zur Adoption freigeben. Aber wir sind dann sitzen geblieben wie du gesagt hast, bis er sich einigermaßen beruhigt hat, und erst dann ausgestiegen.

    Wir sind dann auch auf Feldwegen geblieben, Wald wäre wohl bei der Grundaufregung zuviel gewesen.

    Und das ging dann ganz gut, er war durchgehend super ansprechbar. Auf Feldern ist halt auch nichts allzu aufregendes unterwegs. Wir haben weiter Stop und Umorientieren bei Sichtung/Witterung geübt, da sind wir grad am meisten dran, und das lief echt gut. Er ist einmal im Ansatz losgestürmt, also ein Satz, auf STOP aber wirklich so im Sprung eingefroren und stehen geblieben. Daraufhin hab ich dann doch beschlossen ihn erstmal noch zu behalten :grinning_squinting_face:

  • Spoiler anzeigen

    Sorry ot, aber ich habe gesehen, dass mein Post, in dem ich geschrieben habe dass ich einen Kommentar leicht überheblich fande, viele hochgezogene Brauen geerntet hat. Ich bin Die Swiffer wirklich super dankbar für die ganze Hilfe heute, das hat mich echt viel weiter gebracht. Man sieht an den Kommentarzahlen unter den Avataren, dass hier viele seit vielen Jahren schreiben, und sich auch dementsprechend wahrscheinlich mittlerweile gut kennen. Man kann hier als Neuling den Ton manchmal wirklich schlecht einschätzen, denn der ist in der Tat öfter sehr rau. Das muss per se nichts schlechtes sein, man muss ja auch nicht alle Ratschläge in Watte verpacken, gerade wenn man sich gut kennt. Aber wenn man neu ist, ist das manchmal auch schwierig, und da spielt natürlich auch mit rein, dass man sich schwer damit tut einzusehen, dass man bei etwas hochemotionalem wie dem eigenen Hund, etwas falsch macht oder einfach (noch) nicht hinkriegt. Wie dem auch sei, danke auf jeden Fall Die Swiffer für die geduldige Hilfe!

  • Darf ich nochmal meine Frage von vorhin aufgreifen, ich hab mich als ich die Tage krank war mal etwas streckenweise durch diesen seeehr langen Thread gelesen, und bin da auf eine interessante Diskussion gestoßen, nämlich ob Dummy-Spiele/Arbeit beim Gassi gehen sinnvoll sind. Es wird ja oft erwähnt als DAS (Ablenkungs/Umorientierungs)Mittel gegen Jagen, aber es gab auch die andere Seite, auf der unter anderem flying-paws argumentiert haben, dass sowas beim Spaziergehen eher eine ständige Erwartungshaltung fördert, und deshalb flying-paws die dummies, wie ich es verstanden habe, nicht mit zum Gassi nimmt. Cheese ist ja sehr unintressiert daran, aber ich hab das immer etwas als unbedingtes to do gesehen, das ich auf Spaziergängen mal langsam angehen muss. Diese Diskussion hat mich dann etwas verwirrt. Also sollte man das dann eher unabhängig vom gassi machen? Oder habe ich da was falsch verstanden, und das ist schon das Mittel zur Wahl bei Spaziergängen?

  • Wir sind dann auch auf Feldwegen geblieben, Wald wäre wohl bei der Grundaufregung zuviel gewesen.

    Und das ging dann ganz gut, er war durchgehend super ansprechbar. Auf Feldern ist halt auch nichts allzu aufregendes unterwegs

    Und da hättest du dann gleich einen Ort genannt, wo du entspanntes Warten anfangen kannst.

    =)

    Wie gesagt, ruhiges Warten ist ja nicht, dass nur kein Ton kommt, sondern eben entspannt. Zb im Liegen und Kopf abgelegt. ;)


    . Also sollte man das dann eher unabhängig vom gassi machen? Oder habe ich da was falsch verstanden, und das ist schon das Mittel zur Wahl bei Spaziergängen?

    Da gibt's zwei Meinungen.

    Ich persönlich gehe da mit Corinna mit.

    Gassi ist Freizeit und Job ist Job.

    Ja, entspannt Gassi gehen, den Halter im Kopf haben, sich an ihm zu orientieren, ohne dass der sich interessant macht durch Beschäftigung oder Spielchen zwischendurch ist zT ne Herausforderung.

    Aber habe ich einen Hund, der eh schon in dieser super hohen Erwartungs- und Erregungshaltung ist, pack ich persönlich da erst Recht nicht noch was super cooles und Spannendes obendrauf.

    =)

  • Ich bin auch absolut Verfechter von „Spazieren ist Seele baumeln lassen“, abschalten.

    Ich selbst habe auch kein Interesse daran, mich „bewaffnen“ zu müssen um den Hund dabei zu bespassen.

    Job ist Job - und ersetzt meiner Meinung nach auch keinen Spaziergang. Es braucht beides aber getrennt von einander.

    Dem Hund beizubringen, dass ich ihn beschäftige ist imA auch nur ne „Suchtverlagerung“ und löst nicht das Problem von dauerhaftem Stress beim Gassi.

    Zumindest wenn ich einen Hund habe, der so ambitioniert ist, dass er selbst schon Appetenzverhalten zeigt, sobald es Wild/Tiere/Jagdobjekte zu sehen oder zu riechen gibt.

  • Potato

    Ich denke, das kommt auf den Hund an.

    Ich habe öfter mal den Dummy/die Dummies auf dem Spaziergang mit und wir bauen währenddessen mal ein paar Minuten „Arbeit“ ein. Es ist eine Abwechslung und macht meinem Hund Spaß. Kurz.

    Aber er ist halt auch kein Hund, der dahingehend Erwartungen aufbaut, er nimmt es an, wenn ich es anbiete, kann aber auch ohne Gassi gehen. Ich glaube einfach, sehr viel hängt vom Wesen des eigenen Hundes ab. Innerlich schnell erregbare Hunde sind anders zu Händeln als ausgeglichene, gelassene Hunde, wie meiner z.b. Eros weiß auch genau, packe ich die Dummies wieder ein, ist Schluss. Dann macht er wieder seine Hundesachen und lungert nicht um mich herum, weil er hofft, es geht weiter.

    Dafür musst du den eigenen Hund natürlich kennen. Aber daran arbeitest du ja 🙂

  • Ich mache mit meiner Hündin ja auch Dummy, ganz unabhängig davon das sie jagt.

    Ich mache es aber gezielt, heisst ich gehe los mit dem Vorhaben mit ihr zu trainieren.

    Auf unseren normalen Spaziergängen hab ich die Dummy’s eher selten dabei und wenn dann auch nur für einen kleinen Durchgang oder so, aber das kommt kaum bis gar nicht vor. Denn bei meiner passiert nämlich sonst genau das… sie entwickelt eine Erwartungshaltung. Und das will ich nicht! Sie soll spazieren gehen und nicht auf Arbeit jechtzen.

    Auch findet das Dummytraining immer mit bestimmten Ritualen statt. Also Start und Endritualen.

    Was arbeiten angeht braucht Cali einen sehr engen Rahmen mit Anfang/Ende, sonst ist sie die ganze Zeit “angeknipst”.


    Unser Anti-jagd-training findet losgelöst davon statt und wird auch anders belohnt.

    Die Dummy’s sollen Arbeit sein, und keine Belohnung für’s Anti-Jagd-Training oder ähnliches.

  • Dem Hund beizubringen, dass ich ihn beschäftige ist imA auch nur ne „Suchtverlagerung“ und löst nicht das Problem von dauerhaftem Stress beim Gassi.

    Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass es den Stress aufrecht erhält bzw. vergrößert.

  • dass man beim Spazieren gehen keine dummy Spiele machen sollte,

    Nur mal als Anmerkung: Apportierarbeit ist nicht Spiel, sondern ernsthaftes Jagen. Beute ist deshalb kein Spielzeug.

    Zumindest wenn ich einen Hund habe, der so ambitioniert ist, dass er selbst schon Appetenzverhalten zeigt, sobald es Wild/Tiere/Jagdobjekte zu sehen oder zu riechen gibt.

    Es gibt aber auch Hunde, die "noch ambitionierter" sind, und ohne äußerliche Reize auf der Suche nach solchen Reizen sind.

  • Wir haben den Wegrenn-Modus durchbrochen und können seit 2 Wochen wieder ganz entspannt Gassi gehen.

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    Einmal ist er vor 2 Tagen nochmal ein Stück uns Unterholz, da konnte ich ihn aber direkt rausholen. Da hatte ich leider etwas zu spät reagiert. Ansonsten läuft er entspannt, joggt und schnüffelt und sucht auch immer wieder Kontakt.

    Wir kamen auch an Strecken vorbei, wo es seeeehr spannend gerochen hat, da hat die Umorientierung super funktioniert, da brauchte es nur ein "ähäh" am Anfang, danach hat er sich nach geglotze immer von alleine zu mir gedreht, obwohl es ganz offensichtlich super spannend war. Hab leider nicht dran gedacht, zu Filmen.

    Bin sehr glücklich so, wie es gerade läuft. Selbst spielen mit Hunden wird nicht mehr zum Anlass genommen, einfach wegzudüsen.

    Mal schauen wie es sich die nächsten Wochen entwickelt. Aber in den nicht-wild-stoßzeiten können wir jetzt wieder leinenlos unterwegs sein und da kommt uns jetzt auch das Training an der schleppleine sehr zugute.

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