ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Hier wird einem gerne mal der Tipp ans Herz gelegt, einfach jubelnd und quietschend in die andere Richtung zu laufen, wenn der Hund jagen geht.

    Die Besitzer die das anwenden, sehen darin auch durchaus einen Erfolg.

    Der Jagdtrieb derer Hunde ist mit dem Jagdtrieb meiner aber auch 0,0 vergleichbar |)

    Generell sind diese Hunde nicht mit meinen Vergleichbar. Da trifft auf diverse Lebenslagen zu.

    Also mein Hund würde das nicht merken, selbst wenn ich mich radschlagend und laut singend in die andere Richtung bewege, denn er rennt dann ja gerade nem Reh o.Ä. hinterher 😂

  • Naja, wenn man nicht wirklich weiß wie es geht, dann kann auch ein Hund mit ganz wenig Jagdinstinkt eine Herausforderung sein. Da muss ich immer schmunzelnd an mich selbst mit meinem Wolfspitzmix denken. Erster Hund. Hat auf Sicht vor allem Hasen gejagt. Aber nur, wenn sie ihm auf dem Präsentierteller gezeigt wurden. Also, der hat nicht gestöbert oder so. Er ist aber sichtig hinterher und war nicht kontrollierbar für mich. Ich habe versucht es mit Geschrei und Gerucke an der Schleppleine zu lösen. Damals glaubte ich auch noch daran, dass es was damit zu tun hätte, dass er mich nicht als Chef anerkennt und ich nur entsprechend aggressiv sein müsse.

    Nunja, es klappte mäßig. Ähem. Gar nicht. Ich bin natürlich auch immer wieder ohne Schleppleine gelaufen, weil wir zwei, drei Wochen nix trafen und ich sie entnervt ab gemacht habe.

    Irgendwann war es wieder soweit, er setzte einem Feldhasen nach. Ich war mit meinem Latein am Ende uns sagte nur: "Och Bobby ... " mit dem Gedanken, dass ich das ja eh nicht abbrechen kann. Er haute die Bremse rein, drehte sich um und ich habe zum Glück in dem Augenblick spontan den ganzen Leckerbeutel vor ihm ausgekippt.

    Damit hatte ich es den Rest des Lebens im Griff. Der war gar kein großartiger Jäger. Aber für mich war das lange Zeit unlösbar.

  • Hier gibt es Hundetrainer, die "lehren" das so in ihrer Hundeschule. Also, nichts dagegen, dass manche einfach überfordert sind. Aber dann Hundetrainer zu werden :see_no_evil_monkey: Der selbe Hundetrainer konnte auch nicht erklären, wie man überhaupt eine Leinenführigkeit trainiert, er hatte bei seinem Hund halt Glück |)

  • Caron ist da ja unglaublich cool 😎


    Er sauste (jetzt mit über 15 nicht mehr) los, wegen was auch immer.

    Trainer sagt: los!

    Mach dich spannend, renn weg, hüpfe, mach was!!

    Caron:

    Ah, cool, Frauchen hat Party. 🎉

    Dann geht ich mal weiter bis sie fertig ist damit.

    Der ging dann locker mal 200m weg. Das hat ihn einen feuchten Kehricht interessiert, was da hinten lief.

    Fazit vom Trainer: sehr schlechte Bindung. Ganz ganz schlimm.


    :lol:

  • Die berühmte "schlechte Bindung" ist sowieso meine lieblings Analyse. Wer die bringt hat sich schneller als mit allem anderen für mich ins Aus geschossen. Soll ja oft auch an der Bindung liegen, wenn der Hund jagt... ja nee is klar.

  • SherlyH

    Aufregung wegen zB Zaunkläffern manage ich wenn möglich weit im Voraus. Bevor die Aufregung überhaupt hochkocht führe ich - jetzt explizit auf Nevis bezogen - mit Futter an der Quelle der Aufregung vorbei. Solange bis wir den Auslöser hinter uns haben und er ohne Unterstützung weitergehen kann.

    Das reguliere ich bei ihm (!) nie über den Abbruch. Einfach weil er da noch ganz, ganz viel lernen muss. Aber wir machen sehr grosse Fortschritte und er braucht dahingehend immer weniger Superunterstützung durch die Futtertube.

    Ich unterscheide also sehr, was der Grund der Aufregung ist.

  • Die berühmte "schlechte Bindung" ist sowieso meine lieblings Analyse. Wer die bringt hat sich schneller als mit allem anderen für mich ins Aus geschossen. Soll ja oft auch an der Bindung liegen, wenn der Hund jagt... ja nee is klar.

    Ich hatte mal ein AJT-Training bei nem Jäger, der gleichzeitig Hundetrainer ist. perfekte Mischung, dachte ich.

    Ich sollte dann Theo auf Entfernung immer wieder sitz und Platz machen lassen, ohne dass ich loben durfte. Genauso ein ständiges "hier" ohne lob. Theo war dann irgendwann so frustriert, dass er mich angebellt hat und gar nicht mehr hörte.

    Zu diesem Punkt müssen wir laut Trainer jedes Mal kommen, um ihn dann Deckeln zu können.

    Theo wurde zusehends hysterisch bei dem training (und ich war nur 3 mal da), da hieß es jetzt muss ich mich aber mal durchsetzen und ihn anbrüllen.

    Ich sollte auch nicht so freundlich die Kommandos geben und ihn auch niemals anlächeln.

    Fazit des Trainers zu meinem wie ich dachte netten und bis auf das jagen sehr gehorsamen Hund: der Hund ist saufrech und tanzt mir auf der Nase rum- dem muss gezeigt werden, wo der Hammer hängt.

    Deswegen muss man den immer wieder über die Grenze bringen, um ihm dann eine mitgeben zu können. In der 3. Stunde fing Theo schon beim ersten geschmetterten Kommando "fuß" an zu bellen und um mich rumzulaufen, wurde völlig hysterisch. Er war völlig überfordert alleine durch den Tonfall (kannte er ja nur, wenn ich schimpfe, was ich selten machen musste und dann war es für ihn aber auch okay).

    Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich es so schlimm fand, wie verzweifelt er war. Weil er wohl das Gefühl hatte, nichts richtig zu machen, weil ich ja nicht loben durfte.

    Das war dann die letzte Stunde.

    Er hat es echt geschafft, dass ich an meinem Hund, an mit selbst und an unserer Beziehung zweifelte und das, obwohl ich mir sicher war, dass es sehr gut läuft zwischen uns. Und nur das jagen unser Problem ist.

    Die nächste Trainerin, bei der ich war, meinte, sie hätte noch selten ein so gutes Team kennengelernt wie uns beide.

    Sie konnte mir beim Thema jagen nicht wirklich helfen, aber mich dafür nochmal auf ein paar basics hinweisen (Aufregung beim spielen etc).

    Aber diese 3 Stunden beim Jäger werde ich nie vergessen. Es ist schon unglaublich.

  • Ach es gibt so viel Quatsch...

    Ich war damals in Carons Junghundezeit bei einem Trainer, der Guru mässig die Leute abhängig machen wollte.

    Zuerst hat er seinen Hund vorgezeigt, wie toll der ist. Dann hat er den Kunden gezeigt, wie schlecht ihr eigener Hund ist. Hat den Leute so lange eingeredet dass alles falsch ist, dass sie verunsichert zurück blieben und an sich und den Hunden gezweifelt haben. Sehr sehr schlimm.

    Und ich sollte dann Unmengen an Wurst schmeissen, damit Caron endlich auf mich hört und nicht mehr jagen geht.

    Caron war das Wumpe, der war total gestresst durch das "Training" und hat alles Andere gemacht nur nicht kooperiert.

    Wir haben dann einen Abflug gemacht.

    Die Kooperation kam erst, als ich mal ein schlaues Buch gekauft habe und mich selber weitergebildet habe. Zum Thema Hund verstehen lernen und lesen können. Und viel hier im Forum gelernt habe. Danach wusste ich dann auch, was für Trainer ich brauche.


    Echt, ohne Erfahrung und Grundwissen

    einen schlauen Trainer für einen jagdlich hoch motivierten Hund zu finden ist sehr, sehr schwierig.

  • Ich hab das auch öfter gelesen mit der schlechten Bindung, und es hat mich echt verunsichert. Ich könnte auch sonst wie und weit in die andere Richtung rennen. Das ist ja auch, dem Threadtitel entsprechend, das Dr. Jekyll und Mr. Hyde mäßige an dem Mistvieh. Drinnen ist jede Sekunde, die er nicht kuschelnd schlafen kann schlimm, draußen existier ich im Zweifelsfall nur noch peripher.

    Wir jagen jetzt zusammen Mücken im Schlafzimmer. Auch etwas süß, wie er sichtlich freudig denkt ENDLICH hats Frauchen verstanden...

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