ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Na, ich habe auf den Post geantwortet wo es um aversives Training am Wild geht und dazu meinen Meinung dagelassen. Von denen die ich kenne die aversiv trainiere, arbeiten nicht wenige darauf hin, dass der Hund wildrein wird, respektive kein Jagdverhalten mehr zeigt, auch keine Anzeige. Dazu hab ich halt meine eigene Meinung.


    Ich arbeite auch nicht „rein über Umorientierung“. Ich arbeite so, dass ich möglichst so trainiere, dass der Reiz eben noch stemmbar ist für meinen Hund und da dann positiv mit viel Spass bei mir. Da braucht es dann keinen ernsthaften Abbruch. Ich zeige dem Hund lieber erst was er machen soll und erst später erwarte ich, dass ich auch mal was verbieten kann. Das tu ich sehr wohl auch. Aber eben erst, wenn der Hund das andere Verhalten kann.

    Alles andere ist für mich Management.

  • Ich sehe keinen Zusammenhang mit dem verlinkten Artikel und dem Fangen von Feldmäusen.

    Die Waldspitzmaus z B. wird eher selten auf der Wiese vor einem Loch sitzen. Und die Mäuse auf unseren Wiesen sind eher keine bedrohte Art.

    Die Artenvielfalt ist von ganz anderen Dingen bedroht als von Hunden, die ab und zu mal eine Maus fangen, was der Artikel auch ganz deutlich sagt.

    Du scheinst dich ja gut auszukennen. Aber weisst dus wirklich? Hat dein Hund da ne Haus- oder Wanderratte erlegt?


    Kannst ja mal drüber nachdenken. "Ländliche Abstammung" hin oder her (die habe ich auch).


    Naturschutz fängt bei jedem einzelnen an. Hab mal ein bisschen Respekt. Ein Tier in freier Natur töten (lassen) wirkt sich nie nur auf das eine Tier aus. Nie.


    Und damit bin ich auch wieder raus.

  • Mein Hund ist zum Beispiel an Enten deutlich weniger aufgeregt als der im Video gezeigte Hund.

    Der im Video gezeigte Hund heißt übrigens Moro :nicken: :nicken: und er ist an Enten bejagt, was deiner womöglich nicht ist..... und er ist nicht aufgeregt, sondern aufmerksam..... und das darf und soll er sein

  • Mein Hund ist zum Beispiel an Enten deutlich weniger aufgeregt als der im Video gezeigte Hund.

    Der im Video gezeigte Hund heißt übrigens Moro :nicken: :nicken: und er ist an Enten bejagt, was deiner womöglich nicht ist..... und er ist nicht aufgeregt, sondern aufmerksam..... und das darf und soll er sein

    War ja auch keine Kritik an Moro. Und ja, meine wird nicht jagdlich geführt, hat aber sonst mehr als genug Trieb. Ich bezog mich auf das fiepen was für mich ein Ausdruck an erhöhter Spannung ist. Im Übrigen wäre auch das für mich noch ok und kein Problem solange der Hund sich im Griff hat. Bei uns sind Enten allerdings tatsächlich inzwischen eine recht entspannte Sache - wobei Vespa letztens eine fast ins Maul flog, das fand sie dann doch huiiii.


    Ich will im Prinzip nur sagen, dass ein mehrheitlich positiver Aufbau wie bei uns eben NICHT zu einem mega aufgeregten Hund führt den man nicht kontrollieren kann. Gehorsam und gemässigte, kontrollierte Anspannung ist auch über hauptsächlich positives Jagdkontrolltraining erreichbar. Und bei einigen Beiträgen kam es so rüber, als ob man einen kreischenden, aufgeregten Hund halt zwingend aversiv abbrechen muss. Das sehe ich anders.

  • Ich hab irgendwann ein Webinar einer Jagdhundeexpertin (vergessen wer) geschaut, die meinte, Mäuseln und Buddeln sei eher Pseudojagdverhalten und gehöre nicht wirklich zum klassischen Jagdverhalten inkl. der bekannten Kette.


    Ich persönlich arbeite nicht ernsthaft aversiv am Jagdverhalten mit meinem Jagdhund. Ich fände das ehrlich einfach fies einen genetisch derart ausgerichteten Hund wildrein zu trainieren über Abbruch und Co. Macht für mich keinen Sinn. Und ich glaube auch ehrlich nicht, dass es erfolgreich wäre.

    Na es soll jeder machen, was er oder sie mag. Aber diese vermeintliche Logik ist keine.


    Sonst wäre es auch nicht fair, dass meine Malinois keine Menschen beißen / stellen dürfen.


    Bestimmte Anlagen oder Motivationen nicht selbstbestimmt ausüben zu dürfen, ist sogar zutiefst natürlich. Egal, ob es darum geht, dass Hund, wenn er wirklich ohne Mensch lebt, höchst selten nur zum Spaß hetzen gehen würde, weil es unökonomisch ist - oder ob sich nicht jeder Rüde wie er mag fortpflanzen darf. - Wie gesagt, nur Beispiele.


    Ich arbeite immer so, dass ich ne Basis schaffe, auf der Jagen verboten ist. Punkt. Kein Ersatz, kein sich hochspulen. Wenn ich weiß, ich kann mich drauf verlassen, schaff ich positive Anreize, dass sich das auch aus Sicht des Hundes lohnt. Oder eben auch je nach Situation lass ich ihn - bzw nein - falsch formuliert. Ich schicke ihn jagen. "Hol sie dir" am Strand - und zack - zwei pfeilschnelle gelbe Fritten geben der Möwe Hackengas. Gut - die ist dann nach 2 Metern aufm Wasser und gondelt gemütlich. Hab ich aber auch schon bei den Jagdhunden bei mir so gemacht. Egal ob Bretone, Terrier oder oder.


    Edit: Auch arbeitende Jagdhunde können (ich kenn jedenfalls so gut und sinnvoll ausgebildete) sehr gut zwischen Job und Freizeit unterscheiden und sind auch nicht das ganze Jahr über regelmäßig 2-3x die Woche auf Jagd. Ebenso andere arbeitende Hunde - die ein dementsprechendes Motivationslevel haben für ihren Job. Es geht also schon auch.

  • Ich arbeite so, dass ich möglichst so trainiere, dass der Reiz eben noch stemmbar ist für meinen Hund und da dann positiv mit viel Spass bei mir

    Find ich gut :gut: .


    Ich wohne leider nich so, dass ich die Bedingungen kontrollieren und gezielt irgendwas trainieren kann (will).

    Da läuft der gesamte Alltag unter Lernerfahrung.

    Geht los, dass der komplette Wald nach Wildschwein riecht, wenn ich nur die Autotür öffne und dann eben verlange, dass meinen Hunden nicht schon hohldrehen bei dem Duftschwall, der ihnen entgegen kommt, wenn ich die Kofferraumklappe aufmache.

    =)

  • Hummel

    Ich versteh nicht, warum Du darauf kommst, dass ich finde, mein Hund darf sich frei entfalten? Darf er eben nicht! Und dafür ist er auch nicht gezüchtet - er ist auf enge jagdliche Zusammenarbeit mit mir gezüchtet. Und genau das machen wir. Wir bleiben auf den Wegen, Vespa zeigt mir an was sie riecht, ich lobe und belohne. Finden wir was, darf sie vorstehen und gegebenenfalls gucken. Auch das wird bedürfnisgerecht belohnt. Gehetzt wird nur was von mir kommt (und nein, auch keine Vögel) und auch nicht immer. Insofern darf sich also mein Hund sogar weniger „ausleben“ als deiner der Vögel hinterherdarf. Was ich nicht verstehe ist ein absolutes verbieten von jeglichen Jagdsequenzen am Tier zu jeder Zeit. Eben wildreinheit. Warum sollte ein Hund nicht bis und mit vorstehen zeigen dürfen wenn er genetisch genau dafür ausgelegt ist und sich im Griff hat und eben nicht hetzt und auch im Ernstfall auf den RR hört?


    Wo genau ist das Problem? Was ich nicht verstehe ist, warum man die Aufregung des Hundes aversiv abbrechen soll, wenn ein positiver Aufbau genauso möglich ist und bezüglich Konsequenz sogar einfacher ist.

  • Ürks! Zum Glück gibts bei uns nicht so viel Schwarzwild. Das wär mein Untergang.


    Wir haben tatsächlich erstmal viel an Kaninchen und Hühner (und notgedrungen Katzen) im Quartier geübt. Das kann man da gut mit genug Distanz. Und dann Enten am See/Teich, auch das war bezüglich Distanz kontrollierbar. Bei den Wäldern gibts hier auch verschieden bewilderte Ecken, auch da konnte ich anfangs in die nicht so extremen Ecken ausweichen. Vespa war anfangs eh nicht waldtauglich weil drüber. Wir haben es halt wirklich langsam aufgebaut - musste fast. Waldweg rein, paar Meter, gleicher Weg wieder raus. Oder nur Waldrand. Hätte ich nur einen Wildschweinverseuchten Wald als Spaziergebiet gehabt, wäre ich glaub untergegangen. :ugly:

  • Wo genau ist das Problem? Was ich nicht verstehe ist, warum man die Aufregung des Hundes aversiv abbrechen soll, wenn ein positiver Aufbau genauso möglich ist und bezüglich Konsequenz sogar einfacher ist.

    Das ist doch kein Gegensatz. Das eine schließt doch nicht zwangsläufig das andere aus.


    Ich kann doch bestimmte Verhaltensweisen abbrechen und andere dafür bestätigen.. :???:

  • Wo genau ist das Problem? Was ich nicht verstehe ist, warum man die Aufregung des Hundes aversiv abbrechen soll, wenn ein positiver Aufbau genauso möglich ist und bezüglich Konsequenz sogar einfacher ist.

    Das ist doch kein Gegensatz. Das eine schließt doch nicht zwangsläufig das andere aus.


    Ich kann doch bestimmte Verhaltensweisen abbrechen und andere dafür bestätigen.. :???:

    Klar. Aber ich finde schon, dass es ein Unterschied ist, ob ich erst dem Hund positiv verklickere (in einem Setting wo er noch aufnahmefähig ist) was ich will oder ob ich direkt mit aversivem Abbruch komme und dann (vielleicht) noch belohne, dass er nicht mehr kreischt. Ich finde das erstere Vorgehen fairer und tatsächlich einfacher, da ich mir nicht mit einer Inkonsequenz oder einem Fehler alles kaputt machen kann.


    Ich bin Fan von „set up for success“. Das heisst nicht, dass ich nicht auch Verbote setze.


    Mal davon abgesehen wüsste ich wirklich nicht, was ich hätte machen müssen um die Aufregung an Wild bei Vespa abzubrechen in ihren Anfangstagen bei mir. Ziegelstein auf den Kopf wahrscheinlich.

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