ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • So allgemein: Den Nutzen eines mehrtägigen Seminars oder der gesamtes Arbeitsweise eines Trainers (bzw. Trainerteams) anhand eines kurzen Satzes, der vermutlich in einem größeren Kontext steht, zu beurteilen, finde ich weder fair noch sinnvoll.

    Deshalb verstehe ich nicht inwiefern ein ernsthaft jagender Hund anders zu behandeln ist (mal abgesehen vom Trainingsaufbau vielleicht), als ein Hund, der hetzen einfach geil findet.

    Ich denke, das fett markierte ist genau der Punkt. Klar, von der Warte des Wildes aus macht es keinen Unterschied, warum der Hund es gerade hetzt - für das Training ist es doch elementar, eine Ahnung zu bekommen, was die Motivation des Hundes ist, an welcher Stelle man da vielleicht am Sinnvollsten ansetzen kann und wo vielleicht auch die Grenzen sind.

    Wenn ich z.B. einen Hund habe, der nach Spuren stöbern geht, immer wenn wir einen Gruppenspaziergang mit anderen Hunden machen ist das Jagen vielleicht eher stressbedingt und ich kann ewig z.B. an der Impulskontrolle an Wild arbeiten und der Hund macht sich in der Gruppensituation trotzdem davon.

  • Ich finde diese Aussage völlig daneben, weil sie für viele Hundehalter das Jagen lassen legitimiert. Da kotze ich. Aber wirklich.

    So war es absolut nicht gemeint und das habe ich schon ungefähr 7 mal geschrieben.

    Es geht ums Training.

    Ein Hund wie meiner, der nur rumrennt - und NICHT packt, NICHT gezielt verfolgt, sondern einfach nur blöd rennt - muss halt anders trainiert werden, das sind andere Ursachen, andere Bedürfnisse. Trainiert wird er trotzdem.

    Es geht einfach darum, ob man einen Jäger ausbildet oder einen Pseudo-Jäger. Einem echten Jäger muss man Bedürfnisbefriedigung und Jagdersatz bieten, wo man bei einem Pseudojäger "nur" Gehorsam und Impulskontrolle braucht - was in sich selbst eine schwierige Aufgabe ist. Man muss Stress von Jagdeifer unterscheiden lernen usw.

    Niemand sagt was von einfacher, legitim oder nicht oder sonstwas.

    Ich finde es wirklich daneben, alles hier absichtlich falsch zu lesen, trotz mehrfacher!!! Erklärung.

    Außerdem steht da nicht, dass Pia Gröning das gesagt hat, auch das finde ich unmöglich zu behaupten. Ich habe bewusst darüber geschrieben, was ich aus Gesprächen mit anderen Teilnehmern mitgenommen habe, nicht dass PG das gesagt hat. Ich kann und könnte mich gar nicht erinnern, wer wann genau was im Wortlauf gesagt hat.

    Mit bleib diese für mich absolut wichtige Erkenntnis haften, und es war für mich auch die wichtigste Einsicht des Wochenendes.

    Ich muss sagen, ich könnte jetzt auch kotzen und werde in diesem Thread auch nix mehr schreiben. Das ist echt nur daneben.


  • Deshalb verstehe ich nicht inwiefern ein ernsthaft jagender Hund anders zu behandeln ist (mal abgesehen vom Trainingsaufbau vielleicht), als ein Hund, der hetzen einfach geil findet. Dem Reh ist das im Moment der Flucht garantiert erstmal egal.

    Sehr witzig. Es geht dabei NUR und um NICHTS anderes als um den Trainingsaufbau.

    Das ist wie wenn ich sage: Die Suppe hat toll geschmeckt, bis auf die Suppe!

    :headbash:

  • Super interessante Diskussion :smile:
    ich bin mir jetzt sehr unsicher, wo meiner einzuordnen ist.

    Wenn er (v.a. laufende) Rehe/Hasen/Katzen sieht, will er unbedingt hinter her, fängt auch an zu fiepen und zu hüpfen und hängt in der Leine. Bei Katzen wird es durch Bestätigen für's Gucken besser und er bietet häufig ein Sitz an und orientiert sich zu mir, sodass wir lange bei einer Katze bleiben können und uns ruhig um sie herum bewegen können, solange sie nicht wegspringt. Rehe und Hasen sehen wir eher selten und das macht es schwer daran zu trainieren. Rehe im Wildgehege findet er eher uninteressant, da ist ja ein Zaun dazwischen und die stehen nur rum. Vögel interessieren ihn gar nicht (nur Störche und Reiher mal).
    Also da hab ich das Gefühl, dass es ihm eher um den Bewegungsreiz von flüchtenden Tieren geht.

    1x ist er mit einem Hundekumpel einem Hasen hinterher, der direkt vor ihm im Gras gesessen hat. Da waren dann beide Hunde nach einer Minute wieder da, aber ich weiß nicht, ob das daran lag, dass der andere umgekehrt ist und ob meiner alleine noch weiter gemacht hätte.

    Wir können stundenlang durch den Wald wandern, bei mittlerer Beschäftigung zwischendrin, und er bleibt ganz gut auf dem Weg, schnüffelt so rum am Rand und lässt sich meistens auch von interessanten Düften mit einem "Weiter" abrufen.
    In anderen Gegenden (bestimmte Wiesen) zieht er immer größere Kreise, die Nase dann auch hoch in der Luft oder dicht am Boden, und zischt dann auch plötzlich davon (1x passiert, ich hab nirgends Wild gesehen, seitdem da auch Schleppleinenknast!). Da kam er so nach 2-5 min wieder. Und es gab definitiv keinen Bewegungsreiz, er ist ganz aktiv irgendeiner Witterung nach. Rufen/Pfeife hat ihn nicht interessiert oder er hat es gar nicht registriert, einmal hat er sich noch umgedreht ("Aha, die Alte steht noch an Ort und Stelle") und dann war er vollends weg. :rotekarte: Ich hab mich versteckt, er kam noch 2x durch's Bild gezischt ohne auf mich/mein Verschwinden zu achten, irgendwann erschien er wieder auf der Bildfläche und ich kam hinter meinem Baum vor, woraufhin er angerast kam.

    Also es gibt eben schon Momente, wo er sich an Spuren festsaugt und unbedingt auf und davon ins Unterholz oder Richtung Horizont will. Aber ich würde nicht sagen, dass er permanent im Jagdmodus und auf der Suche ist, wie gesagt, in unserem Lieblingswaldgebiet macht er kaum Anstalten, vom Weg abzugehen. Aber es ist halt unter'm Strich nicht nuuur kurzes Hetzen bei Sichtreizen.

    Insgesamt hat er draußen ein hohes Tempo drauf, wenn er nicht grad schnüffelt, läuft er am liebsten sehr flott voraus, zieht gerne seeeehr große Kreise und höchstens auf dem Heimweg ist es mal so, dass er neben mir herzuckelt.

    Er kommt aus Rumänien, ich hab keine Ahnung, ob er mal Jagderfolg hatte und wie er sich da selber durchschlagen musste. Vom Tierheim hieß es, er habe keinen Jagdtrieb. |)

    Was meint ihr?

  • Ehrlich gesagt kenne ich aber auch nicht viele Jagdhunde, die stundenlang im Wald verschwinden und jagen gehen.

    Dackelchen tauchen da öfter mal im Fernsehen in den Nachrichten auf wenn sie stundenlang verschwunden sind und dann aus irgendeinem Bau oder Kanalrohr befreit werden müssen.
    Bei einem Dackel muss man halt immer damit rechnen, dass der in einem Loch/Rohr verschwindet und dann auch nicht mehr freiwillig herauskommt wenn es darin nach Wild riecht und er sich ausrechnet, dass er es erwischen könnte.


  • Ehrlich gesagt kenne ich aber auch nicht viele Jagdhunde, die stundenlang im Wald verschwinden und jagen gehen. Das sind wenn dann sehr selbstständige Jagdhunderassen wie Bracken.

    Wenn man die ganze Aussage nimmt, muss man jetzt nicht alle Ausnahmen aufzählen :tropf:
    Ich hab doch gar nicht gesagt, dass es keiner macht. Nur finde ich, dass der große Teil der Hunde nicht für Stunden weg ist um selbständig zu jagen.
    Ich kenne aber auch Kandidaten, die sich Stunden beschäftigt haben wenn sie was in der Nase hatten (Bracken zum Beispiel).
    Aber ist auch nur mein Eindruck :ka:

  • Frust auf ganzer Länge...seit Jahren laufen wir immer mal diesen Weg...kein Problem. Und heute geht mein Hund ans Wasser und killt eine Ente. Wir können im Freilauf 2m an Enten vorbeilaufen und jetzt sowas. Ich bin mit meinem Latein am Ende.

    LG Sabine

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!