ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Jaaa, also, Willi ist im Wald einer Katze hinterher, dabei ist es passiert...mein Mann hatte laut eigener Aussage zwar die Schlepp dran, wurde aber unvorbereitet erwischt und konnte sie nicht halten.

    Oh nee! Ja so unvorbereitet ist es manchmal echt schwierig! Echt Mist. Ich hoffe, das es den beiden bald besser geht.

    Bisher ist das Ergebnis der Erschleunigung: der Hund nervt mich (ich hab dafür grad null Zeit), er jagt jetzt auch im Garten, also bellt zB Vögel in den Bäumen an, scannt und so. Also wieder rein - da seh ich, dass so 1-2 mm große Viecher auf ihm rumkrabbeln, so rot-braun. Sagt mir dass das keine Flöhe sind bitte Ich hab ihn jetzt gleich mal gewaschen und alles in die Waschmaschine gesteckt, womit er Berührung hatte. Jetzt darf er also nicht mehr spazieren und auch nicht mehr in den Garten

    Euch bleibt aber auch echt nix erspart! Rötlich sind die Flöhe ja normalerweise nicht oder? Du kannst mal gucken, ob du Flohkot findest. Das sind so kleine schwarze Krümel. Die müssten im hellen Fell gut zu finden sein.Wenn du den in einem feuchten Taschentuch reibst, dann färbt es sich rot, wenn es tatsächlich Flohkot ist.

    Ich bin erlich gesagt auch immer erstaunt, wie viele Hunde außerhalb der DF Welt nicht jagen! Ich kenne viele Jagdhunderassen unter anderem auch Solitärjäger die definitiv nicht jagen! Ich habe die schon an den Kaninchen vorbei laufen sehen. Ich bin mir auch sicher, dass die HH nicht so viel Zeit und Geduld in das Training investiert haben wie ich. Viele haben mir erzählt, dass ihre Hunde auch mal gejagt haben, sie dann aber einfach in die andere Richtung gelaufen sind und der Hund es dann gelassen hat und es nun auch nicht mehr tut :roll: .
    Ich kenne natürlich auch HH denen es einfach egal ist, wenn der Hund jagt und auch damit argumentieren, dass er ja nicht tötet. Einige finden es aber auch ok, wenn der Hund mal ein Kaninchen erwischt. Das sind alles Hunde aus dem Tierschutz oder Mixe.

    Ich kann @Theobroma da schon verstehen. Sie hat ja bei der Züchterwahl genau darauf geachtet, soweit ich weiß. Klar muss man bei einem Terrier damit rechnen, dass es anders kommt, aber sich ärgern oder genervt/verzweifelt sein kann man ja.
    Ich kann das sehr gut nachfühlen. Jordi muss auch oft an der Sl laufen und es tut mir oft in der Seele weh. Ja! Ich finde es echt schlimm, wenn der Hund nicht frei laufen kann. Ich habe ein Glück Orte an denen Jordi frei laufen darf, was den Trainingseffekt an der Sl wohl kaputt macht. Mir ist es das aber wert. Ich möchter dir @Theobroma aber auch Mut machen. Felix ist ja wirklich jung und du bleibst ja dran. Es war ja auch schon mal viel besser. Aufgeben würde ich auf jeden fall noch lange nicht.

  • Die Form von Floh und Zecke sind doch sehr unterschiedlich .
    Das müsste man doch erkennen können :ka:

    Zumal die einen aussehen wie Spinnen und krabbeln und die anderen hüpfen (eigentlich hat man keine Zeit, die lange zu betrachten, weil die gleich weg sind).

    Hempel: und was ist es nun? Hoffentlich nichts mehr!

  • Bei uns laufen auch Hunde sämtlicher Rassen frei und "jagen nicht" laut Besitzer, weil sie noch nichts erwischt haben. Jagen tun viele davon trotzdem.


    Hier das gleiche in grün. Wir haben JRTs, PRTs, Drahthaar, Münsterländer, Spaniel, Jagdhundmixe,...

    Und 90% davon jagen. Interessiert die meisten nur nicht, bzw. sehen die gar nicht.

    Die laufen halt "aufmerksam durch die Gegend und genießen ihren Freilauf".

    Der Drahthaar letzens war das Beste, der ist in einem riesen Radius durch den Park gestöbert, sowas passioniertes habe ich noch nie gesehen. Sah toll aus, der HH hat es nicht erkannt, ich fand es beeindruckend und traurig zugleich.

    Hier werden, Mäuse, Vögel, Eichhörnchen, Enten gejagt. Manche schicken ihre Hunde bewusst zu den Enten. Der Fuchsspur wird quer durch den Park nachgegangen.

    Aber nee die jagen nicht, den Leuten fällt auch nicht auf, wenn ihr Hund voll im Jagdmodus ist. Nur weil der nicht abzischt, heißt das nicht, das der nicht gerade in anderen Sphären schwebt.

    Die Hütis hüten auch nicht. Das die beim Spaziergang immer von ihren Hunden umrundet werden ist denen noch nie aufgefallen. Und das der Border auch nicht einfach nett wartet, wenn er sich flach auf den Boden wirft und seinen Menschen dann flankiert, sehen die nicht. Ist doch praktisch, der Hund entfernt sich nie weit von der "Herde", Zwangshandlung nööö.

    Die machen sich nur alle keine Gedanken drüber und wenn die mit den Hunden mal in den Wald gehen würden, würden die sehen wie sehr ihre Hunde "nicht jagen".

  • Ich kann theobroma da auch gut verstehen, zumal ich mir die Kombi Schlepp + Kinderwagen auch schwierig vorstelle.

    Also Zecken waren das nicht, sie sind allerdings auch nicht gehüpft. Sahen aber schon sehr flohähnlich aus (laut Google Bildersuche). Flohkot hab ich keinen gefunden, aber es juckt jetzt trotzdem überall...

  • Dieser Hund... ich hab ja erzählt, dass Vögel für ihn kaum noch Reiz haben. Gestern hat er mich dennoch überrascht. Er lief an der Flexi vor mir her. 15m vor uns spaziert ne dicke graue Ringeltaube auf dem Weg entlang. Felix entdeckt sie, Spannung, prescht los, Abbruch und noch vor Leinenende dreht er ab. Die Taube ging inzwischen gemütlich seitlich ins Unterholz, wir auch weiter auf dem Weg. Felix lief auf an einigen Bäumen vorbei, späht nach rechts und entdeckt die Taube erneut. Schaut kurz und läuft weiter... Dicke fette Tauben 3m neben dem Weg im Unterholz sind ihm wurscht, aber für ein Eichhörnchen 10m neben dem Weg in 5m Höhe auf dem Baum würde er alles geben. Dödel. :roll:

  • Warum eigentlich? Das Hüpfen? Der Puschelschwanz? So ne Taube wäre doch sicher auch lecker und aufgrund ihrer Dreistigkeit sogar leichter fangbar.

    Eichhörnchen sind wirklich DIE Endgegner. Und Katzen. Karnickel sind nett, aber kein Vergleich zu Eichhörnchen. Und Rehe hält Felix glaube ich für braune Schafe... :lachtot:

  • Ich kenn mich mit Jagdhunden ein bisschen aus. Auch mit verschiedenen Typen. Und ich sag mal so - mal Bracken, Windis und Co ausgenommen - natürlich kann man auch echte Jäger unter den Terriern/Vorstehern/Dackeln und Co so erziehen, dass man ihren Trieb kanalisieren kann, so dass man gemeinschaftlich jagd bzw dass man den Hund sehr gut kontrollieren kann, ihm Freiheit gewähren und ihm Ersatz-Jobs geben kann etc pp. Allerdings ist das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe und dem sind die meisten Menschen (so wie ich sie kennen gelernt habe) nicht gewachsen. Es soll gar nicht bös klingen, aber es geht ein bisschen weiter als "gut konditionierter Pfiff" und "ein bisschen Umorientierung". Für einen Anfänger ohne versierte Anleitung glaube ich nicht schaffbar.

    Ich hab schon einige kennen gelernt, die sich sicher sind, ihr Hund hat abartigen Jagdtrieb, dabei war das nicht mal der Fall. Trieblage durchschnittlich - aber durch unbedarfte Herangehensweise hatte der Hund halt Chancen zu lernen. Lernen, wie geil hetzen ist, dass dieses Erlebnis mit bestimmten Gerüchen verknüpft ist, etc pp - es ist auch viel Erlerntes dabei, was dann ebenso stark wirkt, als hätte der Hund eine mörder Veranlagung.

    Deswegen hab ich auf evtl Erfolge so hingewiesen.

    Man muss sich mMn übrigens nicht entscheiden "positiv oder aversiv" - ich glaube dass eine ganzzeitliche Herangehensweise, die die richtigen Dinge miteinander kombiniert und zum jeweiligen Hundetyp passt der Schlüssel zum Erfolg sind. (Und aversiv bedeutet nicht auftomatisch, dass man dem Hund was antut was irgendwie ethisch nicht vertretbar wäre, auch wenn das gerne die landläufige Vorstellung ist.)


    So oder so - ich hoffe, du @Theobroma kannst deinen Hund mit allem was er mitbringt und was er durch Erleben lernen konnte so annehmen kannst, dass du deinen Frieden schließt. Ansonsten ist es weder für dich noch für den Hund schön, denn der merkt auch wenn "er dich nervt" und das ist ja kein angenehmes Gefühl, wenn ich weiß, dass meine wichtigste Bezugsperson mich ablehnt oder "etwas gegen mich hat". Es gehört zu seinem Wesen - was nicht heißt, dass man es nicht ändern kann, aber man muss es mit Sinn und Verstand tun und dranbleiben und wissen, dass es Arbeit ist und bleibt.

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