ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich lese hier jeden Beitrag und freue mich immer über den Input ;) .
    Schade, dass es nun so eskalieren muss. Ich würde mich freuen, wenn sich alle beteiligten etwas runter fahren würden und darüber nachdenken, dass sie mit echten Menschen schreiben.
    Ich denke nicht, dass ihr im realen Leben so mit Menschen reden würdet oder?

    Nein, aber da unterstellt mir auch niemand, dass ich so tue als ob oder tatsächlich keine Ahnung habe, denn dass mein Hund und ich noch lange nicht so weit sind, wie Liv mit einem 10 jährigen Hund ist klar.

    Ich mag ihre Ausdrucksweise einfach nicht leiden ("Was verstehst du daran nicht?" - würde man mit mir in Echt so reden, würde ich mich postwendend umdrehen und gehen. Das ist mir zu blöd). Das ist nicht der erste Post von Liv, in den ich einen angehenden und unsympathischen Unterton interpretiere und da habe ich keine Lust drauf.

  • Du schriebst "aversives Absichern" interressiert dich sehr.

    Das was du hier beschreibst, habe ich ehrlich gesag nie als "aversives Absichern" verstanden.

    Nur weil mich etwas interessiert, heißt das ja noch lange nicht, dass ich gleich den "worst case" an meinem Hund ausprobiere.
    Aber ich habe einen durchaus sehr selbstbewussten Hund, der sich nicht leicht verschrecken lässt. Und daher finde ich es schon spannend, mal anders an ihn ranzugehen, wenn er (offline) Schnüffeln für wichtiger hält als mich, als nur fröhlich seinen Namen zu rufen oder zu pfeifen.
    Es geht doch einfach nur darum, zu lernen und so aus vielen Puzzlestücken DEN Weg für uns zu finden.

    Und zum Rest: genau darum geht es doch hier - wie kann ein Jagdhund lernen, dass Jagen nicht erwünscht und das Leben dennoch schön ist?

    Meine Hunde orientieren sich an mir, aneinander. Wir orientieren uns aneinander. Und genau das ist keine einfach Nummer.
    Ich habe Hütehunde, die jagen auch gerne. Meine verstorbene Hündin hat nur einen Blick gebraucht, um einzuladen zur Jagd.

    Meinst du, oder andere, dass es einfacher wird je mehr Hunde man hält?
    Nein, es multipliziert sich. 3 oder 4 Hunde zu führen, kann sehr anstrengend sein.
    Und ich habe bisher immer Hunde gehabt, die gejagt haben wie SAU....einzig der Collie ist wirklich für mich einfach gewesen ihn zu erziehen.

    Ich kenne deine Hunde nicht. Ich kenne meine Hunde - ich hatte derer 4, maximal zwei gleichzeitig. Und ich kann sagen: Felix hat mit Abstand die höchste Selbständigkeit und Außenorientierung. Wobei unser Dackel-Terrier-Mix war ähnlich, hat sich aber gut mit uns arrangiert. Die durfte aber auch mäuseln und hat auch mal nen Babyhasen gefunden während alle im Wald gearbeitet haben. War ne andere Zeit und der Hund hatte ein sehr entspanntes Leben. Die kam aber auch von jedem Mäuseloch auf Rufen.

    Was ich sagen will: du kennst sicher viele verschiedene Hunde und weißt daher sicher auch, dass die sehr unterschiedlich sein können in ihrer Orientierung und RR-barkeit.
    Und nein, in meinen Augen ist das nicht nur eine Frage der Übung sondern vor allem auch des Charakters.

    ab etwa 4-5Hunden wird die Erziehung wieder einfacher, da lassen sich dann Gruppendynamiken schön nutzen

    Das machen sich die Dogsitter hier zu Nutze. Die haben oft 8-10 Hunde dabei und immer 1-3 an der Leine (nicht immer die gleichen). Weil die Hunde, die immer zusammen unterwegs sind, sich aneinander orientieren, bleibt die Gruppe gut zusammen.

    Der RR ist nicht das, was meinen Hunden hilft nicht zu jagen. RR ist ein Basissignal, was jeder Hund braucht.

    Ja, wie mehrfach besprochen. Zwei Paar Schuhe und doch miteinander verbunden.

  • Ich habs schon oft geschrieben - meine Hündin kann keinen sicheren Rückruf. Sie weiß, dass es dafür immer eine Belohnung gibt, genau wie für die Pfeife, trotzdem entscheidet sie oft einfach, dass es sich für sie nicht lohnt und dazu muss sie nicht mal gerade etwas Besseres zu tun haben. Manchmal steht sie einfach nur wo rum und schaut in die Gegend.

    Ich mag das, wenn du von Finya erzählst.
    Ein Hund mit Charakter! :D

    Meine letzte Hündin (Staffi-Boxer-Mix) hat auch nie einen RR gelernt. Eigentlich hat die überhaupt nie irgendetwas trainiert. Ich hab sie rein mit Körpersprache geführt und mit ihrem Namen gerufen. Fertig. Die war aber auch so ein Charakter und nur glücklich, wenn sie in Griffweite zu mir sein durfte.

    Uns unterscheiden 14,5 Jahre Hundeerfahrung. Und scheinbar auch Grammatik.
    Dennoch: Vergiss mal bitte nicht, dass mein Hund gerade 7 Moante bei mir - und kein Welpe mehr - ist. Das kannst du so null komma null mit deinen Hunden vergleichen. Und dann brauchst du mir auch gar nicht mit "keine Ahnung haben" kommen, denn du kennst weder meinen Hund noch mich.

    Ärger dich nicht. Du musst Dir den Schuh doch nicht anziehen.
    Jeder, der hier ist, will es so gut wie möglich machen. Sonst würde er sich nämlich keine Gedanken machen und hier schreiben. Nimm mit, was Dich weiterbringt und ignoriere den Rest.

    By the way: wenn ich hier mit SL unterwegs bin (die einzige weit und breit!) und dann erkläre, warum, werde ich nur milde belächelt oder mir wird direkt erklärt, dass das doch eh total sinnlos ist. Was solls... lasse reden. Ich geb (noch) nicht auf! Dafür ist mir entspannter Freilauf zu wichtig!

  • Darf ich hier mal mitten in die aufgeheizte Stimmung reinpreschen. |)

    Ich brauche mal Input. Mein Jungspund verlegt derzeit zeitweise sein Hirn und ich weiß nicht, wie ich mich in folgender Situation am besten verhalte.

    Gino weiß (grundsätzlich) dass Wege nicht verlassen werden dürfen und Unterholz tabu ist. Er kennt auch "raus da".

    Nun habe ich neuerdings das Problem (seit ca 4 Wochen) , dass er im Freilauf ins Unterholz abdüst. Auf "raus da" oder RR dreht er noch 2-3 wilde Kreise um die Bäume und kommt dann (erst).

    Nun möchte ich natürlich nicht, dass er überhaupt ins Unterholz abdüst.

    Mit SL oder Flexi haben wir das Problem nicht. Da bleibt er artig auf den Wegen.

    Er kann das also sehr gut unterscheiden.

    Ich kann ihn mit "nein" am Ansatz stoppen. Das Problem ist aber, dass das so schnell und plötzlich kommt, dass ich oft zu spät bin.

    Nach solchen Situationen kommt er dann an die Leine.

    Ich bin immer hin-und hergerissen ob ich ihn für das (verzögerte) Kommen trotzdem lobe. Meist leine ich kommentarlos an und er bleibt dann an der Leine.

    Und nun? Gar nicht mehr ableinen vorerst und hoffen dass sich das Hirn schnell wiederfindet?

    Dann könnte ich das aber auch überhaupt nicht mehr trainieren, weil an irgendwelchen Leinen tritt das Problem ja nicht auf.

    Böse schimpfen lässt ihn recht unbeeindruckt. Vor mir durch den Wald treiben fände ich so rein theoretisch eine gute Idee. Allerdings ist der Wald doch recht unzugänglich.

    Wie würdet ihr vorgehen?

  • @pauline31 Habt ihr eine eingezäunte Möglichkeit, das zu üben?

    Nein. Das passiert nur im Wald und eingezäunte Waldstücke kenne ich nicht. Es passiert auch nicht auf jedem Spaziergang. Es scheint von der Geruchslage abzuhängen.

    Im Garten hatte das Früchtchen seinerzeit Ähnliches, wenn er rein sollte. Abdüsen und am besten nicht mehr kommen. Typisches Junghundgehabe halt. Da habe ich ihn vor mir hergescheucht bis er das nicht mehr lustig fand. Hat er nur einmal gemacht und danach nie wieder. Aber im Wald ist sowas ja kaum umsetzbar.

  • @Theobroma
    Ja, die hat Charakter und ist einfach super!
    Ich habe mich in den ersten Jahren leider zu sehr von den allgemeinen Stimmen "Ein Hund ohne sicheren Rückruf darf nicht frei laufen" verunsicheren lassen, dass wir sehr lange gekämpft haben.
    Die ist super, wie sie ist. Die braucht sowas einfach nicht.


    @Linsentier
    Mach dir keinen Kopf!
    Versuch einfach verschiedene Ansätze und schau, was davon für euch als Team passt.
    Meine Hündin hat "Raus da" auch an der Leine gelernt und ich habe sie zur Not schlicht einfach rausgezogen. Bei Frodo das gleiche. Beide können das auch ohne Leine. Anfangs haben beide dann ein Leckerli und viel Lob bekommen. Für Finya ist das längst ein "Nebenbei Kommando" so wie "Weiter" für das es höchstens mal ein "Brav" gibt. Frodo bekommt durchaus noch Leckerli, wenn er wirklich sofort nachdem ich es gesagt habe raus kommt.
    Das klappt gut.


    @pauline31
    Siehst du ihm an, dass er gleich abhauen will? Dann könntest du versuchen ihn vorher zu stoppen. Normal ist zwischen Weg und Bäumen ja noch ein Grünstreifen oder ähnliches. Oder beginnen bei euch die Bäume wirklich gleich neben dem Weg?


    Ich finde es immer müßig verschiedene Hunde miteinander zu vergleichen. Ein jagender Border handelt garantiert anders, als ein jagender Podenco, als ein jagender Terrier, als ein jagender Schäferhund. Die reagieren auch alle anders auf den Unmut oder das Eingreifen ihres Halters und das Gegenarbeiten.
    Nur weil jemand anders arbeitet, ist das ja nicht automatisch schlecht.
    Tipps geben ist ja eine tolle Sache, aber dieses zeitweilige Anraunzen ist einfach unnötig :fear:

  • Siehst du ihm an, dass er gleich abhauen will? Dann könntest du versuchen ihn vorher zu stoppen. Normal ist zwischen Weg und Bäumen ja noch ein Grünstreifen oder ähnliches. Oder beginnen bei euch die Bäume wirklich gleich neben dem Weg?

    Manchmal sehe ich ihm das an. Dann ist er über ein "Nein" gut stoppbar.

    Es ist bei uns sehr unterschiedlich, ob noch ein kleiner Grünstreifen da ist.

    Ich muss aber gestehen, der ist so schnell (oder ich so langsam) dass mich auch der Grünstreifen oft nicht rettet. |)

  • Wenn ich merke, dass meine Jungspunde ziemlich durch sind, also schon zu Anfang des Spaziergangs oder generell an dem Tag, dann gehen die an der kurzen Leine Gassi...

    Ja. Das mache ich auch so.

    Nur ist das bei Gino nicht so. Das Verhalten kommt für mich aus dem Nichts (was ja wahrscheinlich nicht so ist, sondern ich erkenne es nur nicht rechtzeitig).

    Für mich erweckt es den Anschein als wenn ihm Wildgeruch oder sonstwas in die Nase zieht und er dann losspurtet. Ist aber nur eine Vermutung. Konkret ansehen tue ich ihm vorab nicht, dass er Wild wahrgenommen hat. Das sieht man ihm ansonsten durchaus an und dann leine ich ihn an.

    Ich bin da momentan etwas ratlos wie ich mich sinnvoll verhalten soll. :hilfe:

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