ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Schöne Erfolge die hier zu lesen sind :applaus:


    Ich kann von gestern und heute zwei Geschichten liefern zu "wie verpeilt darf man eigentlich sein" :hust:

    Gestern im Wald: da es dort enorm viele Rehe gibt, bleiben die Plüschs an der 3m Leine, ist mir zu doof die SL aus den Bäumen zu friemeln wenn der Herr doch mal wieder einen unerlaubten Hechtsprung in die Botanik macht :rollsmile:
    Es gab wohl einiges zu wittern, aber eigentlich beide sehr gesittet. Wir haben einen neuen Weg entdeckt der durch einen Birkenwald geht (vorher ist so "normaler" (?!) Wald). Ich denke mir noch so "hui, bei dem vielen Gras, Moos etc, gibt es hier bestimmt mega viele Rehe" :fear:
    wir laufen gemütlich weiter und ich merke noch an, dass es wohl doch nicht so viele Rehe hier gibt, da der Plüsch total entspannt war. Joaa, keine 2 Minuten später prescht eine ganze Gruppe über den Weg :hust:
    Rider hat das toll gemacht, die Rehe waren für ihn auf einer guten Distanz. Roonie wird mittlerweile auch ruhiger während der Sichtung, nur wenn sie ausser Sicht sind frustet sie noch sehr.
    Aber gut, bisschen auf der Spur rumgeschnüffelt, ein paar Tricks abgefragt um die Gehirnzellen wieder an den richtigen Platz zu bringen und es ging normal weiter.


    Heute auf dem Feld :
    Schon von weitem sehe ich eine Rehgruppen und bestimmt 4-5 Feldhasen (Gruppenversammlung?!) auf dem Weg den wir später nehmen werden.
    Am Gebüsch war Rider mega brav, hat keinen einzigen Versuch gestartet sich ins Gebüsch zu schlagen, hat seinen Radius eingehalten und alles cool. Wir kommen also an die Stelle wo die Hasen waren. Ich fasse noch die SL kürzer, weil ich ja eigentlich wusste, dass die Hasen nicht weit sein konnten. Wir laufen aufs Gebüsch zu, Rider geht hin, schnüffelt, glotzt rein... und macht einen Hechtsprung auf den Hasen drauf :shocked: Der Hase aber natürlich schneller als der Hund auf der anderen Seite des Gebüschs raus und weg. Klar, die Aktion war wirklich nicht optimal, aber Rider konnte dem Hasen dann recht ruhig hinterher schauen, was immer hin etwas ist :pfeif:


    Fazit: ein bisschen mehr denken von meiner Seite wäre doch manchmal angebracht :ugly: :ops:

  • Nach meinem letzten Geniestreich, wo ich meinen Collie von der Leine machte, als meine Hündin mir "Rehe" anzeigte, war ich heute wieder schlauer!

    Mein BC Rüde zeigte mir an: REHE......ich rieche sie...meine Hündin"REHE!" Ich....." Ah da laufen 2 Rehe über unseren Weg."

    Der Collie: "Gibts jetzt Leckerchen?"
    Der Border: "Moment, ich gucke...."

    Die Hündin: "Rehe (und?)"

    Ich rufe meinen Jäger, der dreht sich freudestrahlend um, erhält ein Leckerchen, welches er ausspuckt....er muss schliesslich noch gucken.....

    Die andern werden schon gefüttert, mein braver Jäger kommt hinzu und genieest mit uns zusammen : Frolic :lol:

    Alles gut, dann hat meine Hündin noch viel Wild angezeigt, aber ich habe keins mehr gesehen. Aber es war ein schöner Spaziergang und nun pennen alle und träumen.... "Wild"

  • Hier haben wir auch elendig viele Rehe, mittlerweile sogar schon auf der Auslauffläche, die kurz vor der Bundesstraße endet.

    Natürlich habe ich dort nicht damit gerechnet, hey, da war in 4 Jahren noch nie eines.

    Und was macht das Tier?

    Rennt voll in uns rein, mit Abstand von 1,5m


    Zum Glück war Jule gerade anderweitig orientiert, der jagdlich geführte Hund, der dabei war, und zufällig an der Leine, hatte seinen Spass.

    Sorry, aber wo zur Hölle kam das her, und was macht es dort?

    In den Vorgärten stehen sie ja öfter, aber dort?


    Naja, ich war froh, dass ich das Fusselige schnell einsammeln konnte.

  • Huhu!
    Vielleicht kann mir hier jemand helfen oder Tipps und geben, da ich das Gefühl hab dass es mit Filou und seinem Jagdtrieb immer schlimmer wird und ich weiss überhaupt nicht, wo und wie wir am besten da ansetzen.

    Filou, Podenco Mix ist ca. anderthalb Jahre, ihn von der Leine zu nehmen ist unmöglich, sobald wir nur im Garten sind ist er voll in seinem Jagd"tunnel" drin. Er schnüffelt, wenn grad Hasen im Garten sind, will er denen hinterherjagen, und wenn nichts ist, dann sitzt er einfach nur im Garten und beobachtet (das kann er stundenlang machen) .Zeitweise hat das mal nachgelassen, aber jetzt ist es wirklich schlimm. Wenn er einen Hasen/Igel/wasauchimmer sieht, zieht er an der Leine und fiept und reagiert auf absolut gar nichts!
    Wenn er beim Spaziergang einen Hasen sieht und ich halte ihn an der kurzen Leine und spreche ihn an, er reagiert null!

    Unser erster Ansatz war, ein zuverlässigem Rückruf zu trainieren (funktioniert unter Ablenkung nicht bzw. wird noch etwas dauern, dass es mal klappt) daher denke ich dass es bzgl dem jagen, da anderweitig noch dazu zu arbeiten, nicht schaden kann.

    Etwas eingelesen in Antijagdtraining habe ich mich auch, aber das Problem ist, dass Filou draußen auf nichts anspringt: Keine Leckerlis, egal was, ich könnte mit einer fetten Wurst da rum wedeln, es interessiert ihn nicht (ich hab's wirklich mal versucht) , kein Spielzeug (wir haben alles ausprobiert, haben Spielzeuge, ausschließlich nur dann rausgeholt, um ihn davon abzulenken), Pfeife etc. Wegrennen haben wir auch mal versucht, da juckt ihn nur, wenn gead nichts anderes ist, dann kommt er hinterher.
    D.h. wir sehen im Moment keine einzige Möglichkeit, uns interessanter als das Kaninchen zu machen. Es interessiert ihn wirklich nichts!

    In einem anderen Threat, kam der Tipp, ihn, wenn was vorbeihoppelt, festzuhalten und warten bis er wieder "bei Sinnen" ist und dann hochwertig zu belohnen . Haben wir mehrmals gemacht (bestimmt mind. 20 min gewartet) , als er sich beruhigt hatte, haben wir die Leine locker gelassen, wollten ihn belohnen, als er auf unser Ansprechen reagierte, aber kurz nachdem er uns angeschaut hat, gings gleich wieder los.

    Nebenbei machen wir mit ihm Nasenarbeit seit 2 Monaten, das sollte als "Ersatz" sein, in der Wohnung liebt er es das zu machen, draußen juckt ihn das nicht.

    Innerhalb der Wohnung ist er der liebste Hund, hört auf alles, Impulskontrolle üben wir immer wieder und das klappt bei ihmwunderbar . In Gegenden, wo weniger Grünflächen und Tiere sind, ist seine Leinenführigkeit und Gehorsam einwandfrei. Beim Spazierengehen läuftt er idR auch nicht stur nach vorne, sondern bleibt an der Schlepp in einem Radius von 2-3 m und schaut immer wieder zu uns (jede Aufmerksamkeit seinerseits uns gegenüber wird schon immer kräftig verbal belohnt - anders gehts bei ihm ja leider nicht)

    Mein großes Ziel, ist dass er auch mal ohne Leine laufen kann.
    Wir haben in den letzten Monaten vor allem an seiner Angst vor Menschen gearbeitet, was mittlerweile echt gut klappt, das haben wir (gezwungenermaßen) auch alles ohne Leckerlis oder Spielzeug hinbekommen und das mit dem Jagen war zeitweise wirklich besser geworden, daher haben wir das vernachlässigt.

    Hat jemande eine Idee, wo und wie wir am besten anfangen? Hat vielleicht jemand eine Literaturempfehlung für uns? wir könnte ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken und ihn belohnen? Bin um jeden Tipp und Anregung dankbar!

  • Hi,
    du kannst nicht anfangen zu trainieren in der HÖCHSTEN Reizlage. Es ist total normal, dass dein Hund da für "Würstchen und Spieli" null Augen und Sinne hat.

    Du brauchst auch kein "ANTI"jagdtraining, sondern Jagdersatzarbeit und Spass mit dem Hund.
    Richte dich darauf ein, deinen Hund Jahre nicht ableinen zu können.
    Hast du irgendwo einen eingezäunten Platz, wo Hund rennen kann? Oder ginge am Rad fahren?

    Einen Tipp für dich in der jetzigen Phase ist wirklich schwierig. Ich würde aber meinen dass Basics wie Leinenführigkeit passen müssen.

    Wie ist das denn im Alltag? Ohne Wild?

    Hätte ich einen Podenco, habe ich aber nicht, würde ich mich bei Leuten informieren, die auf Rennen gehen. Das könnte ich mir als gute Beschäftigung vorstellen.

    Keine Ahnung, ob Podencos in der normalen "Unterordnung" mitmachen? Wenn ja, wäre das ein schöner Ausgleich für den Kopf.

  • Ich kenne Obedience-Podencos und welche, die da keinen Bock drauf haben. Aber ich bin der Meinung, dass man nen Hund nicht von der Leine lassen kann, der an der normalen 1-Meter-Leine nicht ruhig und gesittet an Wild und anderen Außenreizen vorbei gehen kann. Also würde ich das üben. Idealerweise mit einem Trainer, der jagdlich auch weiß was er tut (ich finde zB dass die Bücher wie von Pia Gröning schön und gut sind - aber nicht für echt passionierte Jäger). Interessanter als ein Kaninchen wird kein Mensch jemals sein - wenn der Hund echter Jäger ist (meine Meinung). Was nicht heißt, dass man sie nicht in einen sicheren Freilauf bekommen kann. Nur halt nicht damit, dass man darauf hofft, irgendwann doch interessanter zu sein. Die Rechnung wird nicht aufgehen.

  • Im Alltag, ohne Wild, läuft alles problemlos, er läuft toll an der Leine, hält an wenn ichs ihm sage, zieht nicht, orientiert sich sehr stark an uns. er hat Angst vor Menschen, aber das haben wir sehr gut in den Griff bekommen. Wir können ihn problemlos überall mitnehmen, Bahn, zu Freunden/Familie, Restaurants, Stadt etc, Auch wandern läuft mit ihm prima, solange eben kein Tierchen daher kommt. aber das mit dem Jagen ist halt deswegen so nervig, weil es hier in der Stadt seit einigen Jahren, überall wo nur ein wenig Gras wächst, überall Kaninchen gibt

    Einen eingezäunten Platz haben wir nicht, haben aber einen Podencoverein entdeckt, der einmal im Monat so eine Art podenco- Freilauf anbietet, auf einer Fläche, die wohl hoch genug eingezäunt sein soll, denn er kann verdammt hoch springen, wie er uns schon bewiesen hat.

    Wir gehen 2 -3 mal die Woche mit ihm joggen und haben Nasenarbeit (im Moment innerhalb der Wohnung) mit ihm angefangen, soll die "Ersatzbeschäftigung" werden, und im Alltag wird Impulskontrolle geübt, v.a. dass er nicht einfach so zu Tür rausstürmt, was er auch einhält.

    Bis vor kurzem war es auch so, dasss wenn er ein Kaninchen gesehen hat, ein Nein von mir gereicht hat, und er hat dann auch nicht so ein Theater gemacht wie jetzt oder früher, hat nur geschaut und ist weitergelaufen.

    Frei laufen kommt für mich unter den Umständen wies jetzt ist, überhaupt nicht in Frage, er würde zwar zurückkommen wenn er kein Bock mehr hat, aber ich bin da einfach zu ängstlich, dass ihm was passiert.

    An einen Trainer haben wir auch schon gedacht, es ist wie gesagt erst seit einigen Tagen wieder so schlimm und Anregungen können nie schaden.

  • Das war auch nicht bös gemeint - ich habe selber einen Jagdhund (reinrassig und passionierter Jäger). Ich weiß, dass es Arbeit ist. Bei mir war es ein Mix aus einem durchaus über positive Strafe aufgebauten Abbruchsignal (was aber in die Ruhe führt), einer Arbeit an Radiusbegrenzung, "Schlafieren" (schlafen in wildreichen Gebieten) und Auslastung im Sinne von Freiverlorensuche, Schleppfährten, Mantrailing. Alles, was eine natürliche Art zu Suchen bedeutet. Die körperliche Auslastung halte ich persönlich für nicht so wichtig wie die geistige. Gerade was das Jagen angeht glaube ich aber, dass es ohne "live und in Farbe" kaum möglich ist, wirklich via Internet Tipps zu geben. Zumindest nicht, wenn man einen echten Jäger am Strick hat.

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