ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • --> Wer hat Jäger?
    Ich - Dt. Jagdterrier....
    -->Wie setzt ihr euch mit dem Thema auseinander?
    Literatur, Forum, Internet allgemein, Hund beobachten und schneller sein (nach dem dritten Mal Hund-Suchen paßt man doch besser auf und reagiert schneller....). Pia Gröning lesen und nach und nach umsetzen, soweit möglich.
    -->Welche Erfahrungen musstet/ durftet ihr machen?
    Wenn ein Reh/Hase o.ä. den Weg quert, ist ALLES andere ausgeblendet. Hund weg, fertig.
    Wenn ich abrufe, BEVOR der Hund auf einer Spur losrennt, kommt er, aber bei sichtbarem Wild könnte ich ihm ein ganzes Schwein als leckere Alternative bieten, wäre Sch... egal. Ich kann auch außerhalb der Wohnung viel besser mit Spielen loben als mit Leckerli. Die werden mal mitgenommen, aber deswegen reißt er sich nicht von was Interessanterem los. Aber auch ein Spielzeug oder Spiel mit mir ist nicht so interessant, daß das Jagen dafür unterlassen wird.
    -->Wo entstehen Probleme?
    Wenn der Hund Wild sehen kann.
    -->Wie und was trainiert ihr?
    Impulskontrolle spielerisch: Spielzeug werfen, erst auf Kommando darf Hund losrennen, Hund absitzen lassen, wenn er zu anderen Hunden rennen will oder vor der Haustüre beim Gassigehen, erst auf Kommando laufen lassen (bekannte Hunde und Spielgefährten!), Abstand zu mir gering halten (je weiter weg, desto "egaler" meine Kommandos) mit Schleppleine.
    Schneller sein als der Hund: Augen überall haben, Hund lesen - inzwischen sehe ich, wenn er eine Spur hat und losrennen will, und er kommt, wenn ich ihn in dem Moment abrufe. Wenn er erst mal rennt, isser weg, nach wie vor.
    Aus Gebüsch beim Stöbern sofort rausrufen - funktioniert super.
    -->Wo sind eurer Meinung nach die Grenzen des AJT?
    Ein richtiger Jagdhund (zum Hetzen gezüchtet, vielleicht beim Apportier- oder Vorstehhund anders, weiß ich net) ist nunmal zum Jagen gezüchtet, eine 100%ige Kontrolle gibt´s nie. Man muß immer aufpassen und schnell genug abrufen. Sobald man selbst schlecht drauf oder zu langsam oder abgelenkt ist, nutzt der Hund trotzdem jede Chance.
    -->Wart ihr euch von Anfang an bewusst, was ihr euch mit eurem Hund "eingebrockt" habt?
    Ja. Allerdings hab ich erst hinterher bei meinen Nachforschungen erfahren, daß beide Eltern im jagdlichen Einsatz sind, mit Brauchbarkeitsprüfung und allem, was dazugehört. ;-) Hätte aber an meiner Entscheidung nichts geändert.
    Es ist trotzdem immer lustig und abwechslungsreich, spazierenzugehen mit beiden Hunden, man muß halt die Augen aufhalten. Wichtig auch, zu wissen, WO kann ich den Hund laufen lassen (bekanntes Gebiet - da ist Spielen oder ein anderer Hund zum Rennen interessanter - aber auf fremden Feldern ist die Aufregung zu groß, da geht er zu gerne mal das Gebüsch durchsuchen) und WANN (frühe Morgendämmerung oder Schonzeit - oder im Wald oder im Dunklen laß ich den net laufen, weil ich da nicht sehe, wenn er losrennen will), nach drei Kranktagen (ich krank) mit nur kurzen Gassigängen ist Freilaufen auf fremden Feldern fast schon eine Garantie dafür, daß er abdreht und auf eigene Faust "spazierengeht".
    Wenn er schon viel gearbeitet hat (Gehorsam trainiert, a weng gespielt etc.), kann ich ihn eher laufenlassen, dann hört er besser und ist konzentrierter.
    -->Wann stellten sich Veränderungen ein?
    Geht relativ schnell, aber halt in kleinen Schritten. Habe erst mal lernen müssen, überhaupt interessant zu sein für den Hund - mit Spielen, Toben, Suchaufgaben und Leckerli (wie gesagt, die sind angesichts von Wild uninteressant, aber mal eines mitnehmen, das ist ok für ihn, wenn er schön auf Kommando hergekommen ist, nimmt er´s. Nur im Streß nimmt er gar nix, zB bei Spur in der Nase, auch wenn er gekommen ist.)
    -->Wie sahen diese aus?
    Ich bin viel interessanter als am Anfang (leider nicht interessanter als Wild). Inzwischen geht er auch ohne Leine Fuß, wenn er seinen Spielkumpel sieht (!), bis ich ihn freigebe zum Hinlaufen - allerdings sieht man ihn richtig vor Aufregung vibrieren dabei, und er Quiekt vor Aufregung, bis er losdarf (kein Fall für akkurates Dummytraining.... *gg), und beim Kommando schnellt er dann vor wie eine Sprungfeder.
    Hund bleibt wesentlich näher bei mir (Schleppleinentraining zur Gewöhnung an den Abstand) und ignoriert ein nachdrückliches "Hier" auch im Spiel mit anderen Hunden nicht mehr. Braucht aber immer noch
    Soweit zu meinem Räuber. Zum Glück ist die Kleine völlig unproblematisch in dieser Hinsicht, sodaß beim Gassigehen 2 Augen reichen, die Kleine kommt schon immer hinterher. Die jagt definitiv nur ihr Spielzeug, wenn ich es werfe, oder wenn Bossi es spazierenträgt.... *gg
    LG,
    BieBoss

  • Zitat

    Öhm, dem Anfang konnte ich noch problemlos folgen. Also das mit der Handlungskette und so... Aber dann bin ich irgendwann ausgestiegen...

    Könnteste des nochmal was erläutern?

    :???:

    Hust

    Was genau?


    BieBoss

    Juhu, mal wieder ein ausführlicher Lagebericht... schön zu lesen und spannend.

    Also bist du auch auf jedem Spaziergang damit beschäftigt, den Hund mit dir zu beschäftigen?

    Das ist nämlich mit das Zaubermittel Nummer eins bei uns.

    Ich glaube, interessanter als Wild zu sein, sollte gar nicht unser Bestreben sein. Das ist utopisch und würde unweigerlich bedeuten, dass der Hund kein Hund mehr ist, zumindest nicht mehr der Hund, den wir kennen.

    Ich habe kein Problem damit, dass meine jagen möchte. Jedesmal, wenn sie weg war (2 mal), war ich anschließend nicht sauer oder enttäuscht. Immerhin ist es ein überlebenswichtiger Instinkt.

    Ich denke, zu akzeptieren, dass man selber niemal interessanter als Wild sein kann, ist ein wichtiger Schritt.

    Jap, dass man die Augen überall haben muss, musste ich auch lernen aber inzwischen habe ich mich dran gewöhnt, dass es einfach keine entspannten Spaziergänge gibt. Inzwischen würd ichs wohl sogar langweilig finden^^

    Wie alt ist dein Hund denn?

  • danke

  • Zitat

    danke

    :D

    Nun denn...

    Im Alltag möchte ich den Superschlachtruf nicht auch als Hetzabbruchsignal nutzen. Ich möchte eigentlich gern zwei Kommandos haben. Eins, was das Hetzen gezielt unterbricht und im Training mit Hetzen belohnt werden würde,
    und eins, das komplett unabhängig vom Hetzen gefestigt wird, nämlich den Superschlachtruf.
    Dieser darf nicht an eine bestimmte Handlung geknüpft sein, wie zb ans Hetzen, da das dann zur Folge hätte, dass Missy lernt, dass es gut ist, zu jagen, weil dann der Superschlachtruf kommt und der bedeutet nunmal Superleckerli (oder Hasenfell jagen oder Mäuseloch ausbuddeln oder oder oder, je nach dem, was man als Bestärkung verwenden will)

    Im Alltag heißt das, hetzt sie unkontrolliert einer Schar Gänse hinterher, möchte ich in dem Moment eigentlich ein Hetzabbruchsignal geben, welches wiederum mit hetzen belohnt wird und kein Superschlachtruf, denn im Training würde dieses Hetzabbruchsignal als solches gefestigt werden.

    Den Superschlachtruf würde ich dann anwenden wollen, wenn auch ein Hetzabbruchsignal keine Wirkung zeigt oder der Hund, warum auch immer, wegrennt oder sowas in der Richtung.

    Das Ding ist, es passiert im Alltag überhaupt nicht mehr, dass Missy unkontrolliert hetzt.
    Da ich im Training das Hauptaugenmerk auf die Prophylaxe lege, nämlich das Vorstehen, die Impulskontrolle und die Ersatzjagd. ... oder eben anleinen bei Gangbildänderung etc...

    So... und das wiederum ändert nochmals mein Fazit (ich weiß oftmals selber erst, was ich denk, wenn ichs mir selbst erzähl :) )

    Also Fazit: Zwei Kommandos: Ein Hetzabbruchsignal und ein Superschlachtruf.
    So.
    Pffffffffffffffff

    Dringendes EDIT:

    Ich habe noch immer keinen Superschlachtruf... und ich kann leider überhaupt nicht pfeifen... und ne Pfeife... hmmmm... wäre eine Überlegung wert, aber auch nur, weil ihr mich auf die Annäh- Idee gebracht habt. Ich hab zum Gassi immer meine Medikamenten- und Dummy- Tasche dabei. Da könnt ich die drannähen....

  • Zitat

    Alles klar!


    Danke

    EDIT: Du könntest die Pfeife auch an der Leine befestigen, die Idee hatte ich für uns schon...

    Schon probiert :D Und dabei schon 4 verloren. Fragt mich nicht :ka:
    Und irgendwann rennt der Hund mal samt Leine weg-unwahrscheinlich, ich weiß, aber nicht unmöglich. Deswegen bleibt sie bei mir immer am "Mann".
    Aura-probier doch mal aus wie Missy auf die Pfeife reagiert. Ich habe bei Milla gemerkt, dass dieses Geräusch sie viel schneller aus einer Situation herausreissen kann als meine Stimme. Du hast mit der Pfeife zB. auch die Möglichkeit einen ganz langen durchdringenden Ton zu erzeugen oder viele kleine hintereinander. Oftmals sehr viel wirkungsvoller um zum Hund durchdzudringen als deine altbekannte Stimme. Ich benutze eine Hochfrequenzpfeife aber ich glaube das ist fast egal.

  • Zitat

    Ich benutze eine Hochfrequenzpfeife aber ich glaube das ist fast egal.

    Hmm, Pfeife wäre vielleicht auch eine Alternative bei uns...
    Hast du verschiedene ausprobiert und geguckt, auf welche dein Hund am besten reagiert oder einfach eine beliebige gekauft?

  • Hab einfach die Hochfrequenzpfeife gekauft. Werd mir aber demnächst mal ne Büffelhornpfeife kaufen und testen ob sie darauf genauso gut reagiert. Die Hochfrequenzpfeife hat den Nachteil, dass sie leicht in ihre Einzelteile zerfällt (die schraubt man sich ja so zusammen bis einem der Ton gefällt :). Daher hätte ich lieber eine aus einem Stück.

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