ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Dann berichte ich mal von meinem Youngster und der Taube:

    Heute auf einem kleinstädtischen Herbstmarkt, Hunde an kurzer Leine mit dabei.

    Ich habe auf Passanten geachtet, auf andere Hunde (keine Kontakte an der Leine!), alles gut.

    Worauf ich nicht geachtet hatte ... so mitten im Gewühl ... :roll:

    Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel ein Taube direkt vor meinem João hochfliegen, und João, wie er ein wenig zurück zuckte, und der hochfliegenden Taube nachsah.

    Mich haben Passanten darauf angesprochen, die das Ganze komplett gesehen haben, und es "voll süß" fanden - die Taube war wohl völlig konzentriert damit beschäftigt, inmitten des Gewühls den Boden nach Fressbarem zu inspizieren, und hat wohl nicht bemerkt, dass sie dabei direkt vor Joãos Nase rumlief.

    Dieser hat vorsichtig und mit gestrecktem Hals die Taube beschnuppert - und als diese das bemerkte, flog sie erschrocken hoch, und João zuckte ein wenig zurück und sah ihr nach.

    Die Taube hat kein Stück, wirklich nicht ein winziges Stück Jagdverhalten bei João ausgelöst, wirklich null.

    Dabei hat João eine sehr hohe jagdliche Motivation, die ich schon früh von der Pike an gefordert und gefördert (und damit für mich lenkbar gemacht) habe.

    Vögel/Vogelsichtungen habe ich bei ihm schon von Welpe an so gehandhabt, dass Vögel als Nicht-Beute belegt waren.

    Parallel dazu wurden Dummies als Beute belegt.

    Ich habe mich sehr gefreut über seine heutige Reaktion auf die Taube.

  • Naja, diese Art von „Jagdersatztraining“ ist eben das Äquivalent zum Balljunkie der dadurch führbar gemacht wird, dass er permanent mit Ball in der Schnute Gassi geht. Weder macht es die Hunde in ihrer Arbeit besser, noch haben die davon mehr Lebensqualität.

    Bei jedem Arbeitstyp findet man diese Gruppe Hundehalter und die dazugehörigen Trainer die ihre Hunde nur darüber durch den Alltag bekommen dass sie ihnen permanente Kicks bieten.

  • Naja, diese Art von „Jagdersatztraining“ ist eben das Äquivalent zum Balljunkie der dadurch führbar gemacht wird, dass er permanent mit Ball in der Schnute Gassi geht. Weder macht es die Hunde in ihrer Arbeit besser, noch haben die davon mehr Lebensqualität.

    Ja, genau, ich weiß ...

    Solche Begriffe wie Motivationen, und das Umsetzen der Erkenntnisse aus den Lerntheorien sind für dich ja alles neumodischer Quatsch, weil:

    Hunde sind ja alle sowieso nur triebgesteuert...

  • Meine Dummyarbeit findet nicht im Alltag statt, das ist ein klar definierter Arbeitsbereich, eine „Arbeitsinsel“ im Alltag.
    Ich wedel bei Rehsichtung nicht mit dem Dummy - so klingt das aber bei dir. Verstehe ich nicht.

  • Das ist doch schon x mal tot diskutiert.

    Und dass Jagdhund nicht gleich Jagdhund ist, wissen auch schon viele.

    Ich hab auch den Newsletter von Pia erhalten und gelesen.

    Sie hat ein Gelände von 17000m2 und die Hunde können sich da aufhalten.

    Ich finde das befremdlich. Und ich würde mir das für mich nicht vorstellen können.

  • Nun ja - wie viele Hunde jagen Joggern oder Radfahrern hinterher, weil deren Bewegungsreiz das Jagdverhalten auslöst?

    Meine Hunde haben gelernt, dass Jogger und Radfahrer keine Beute sind, und ignorieren diese (und den dazugehörigen Bewegungsreiz).

    Ist das auch "süß", dass ich Jogger und Co. als "Nicht-Beute" belegt habe?

    Habt ihr überhaupt schon mal etwas von Beutedifferenzierung gehört?

    Ich wedel bei Rehsichtung nicht mit dem Dummy - so klingt das aber bei dir. Verstehe ich nicht.

    Das ist ganz einfach zu erklären: Behaviorismus, einfache Konditionierung, wobei die Konditionierung im Ergebnis einen reflexartige Reaktion auslöst.

    Ich rufe also das Signal zum Auslösen dieses Reflexes, und lenke dann den Hund weg von dem, wo er auf gar keinen Fall hin soll.

    Ist mein absoluter Notfallrückruf.

    Hast du keinen für deinen Hund?

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