Wie funktioniert euer Rudel?

  • Hallo,


    Ja Morrygan - da geb ich Dir recht. Ich gehe mit diesen Worten ziemlich locker um, weil mir das Wort "Rudel" ziemlich leicht über die Lippen kommt. Ich sag also durchaus "in unserem Rudel ist das so und so". Mir würde "In unserem Sozialverband ist das so und so" einfach schwerer über die Lippen kommen, obwohl es natürlich trotzdem passen würde.


    Komisch, wie die Worte im Laufe der Jahre eine bestimmte Abneigung hervorrufen. Gehe ich vielleicht zu unverfänglich damit um? Hmm - darüber muss ich mal nachdenken. Denn wenn ich sage "Ich bin bei uns der Leader" dann denke ich mir dabei eigentlich nichts. Also jedenfalls nicht das, was andere dabei vielleicht denken.


    EDIT= Ich bin übrigens KEIN Verfechter von NaturalDogmanship! Jeder der meine Beiträge hier so liest weiss das aber auch ;) Von diesem ganzen Dominanzgehabe halte ich persönlich nicht besonders viel. Aber trotzdem kann doch jeder seinen Job haben in einem sozialem gefüge?


    Liebe Grüße
    Dana und Wauzis

  • Hi,


    ich wüsste jetzt auch nicht ob ich uns (meinen Mann, mich und die 2 Hunde) als ein Rudel bezeichnen würde. Wir leben alle zusammen unter einem Dach und jeder hat eine andere Stellung. Für die Hunde bin ich diejenige an der sie sich orientieren. Rocky hört auf meinen Mann, wenn ich nicht dabei bin, genauso gut wie auf mich. Champ ignoriert meinen Mann bei Kommandos wo er nur kann aber zum streicheln und spielen ist er toll. Er nimmt ihn also nicht so ganz für voll denke ich.
    Bei den Hunden untereinander hatte ich sehr lange das Gefühl Champ wäre über Rocky weil Rocky sich von dem kleinen alles wegnehmen ließ und wir ja auch einige Zeit das Problem hatten das Champ auf Rocky losging wenn ihm was nicht passte und Rocky sich dabei garnicht oder nur sehr zaghaft wehrte was aber daran lag das er verstanden hatte das ich Streit nicht dulde und als einzigster auf mein "aus" hörte.
    Inzwischen bin ich mir der Stellung der 2 nicht mehr ganz so sicher da Champ sich gerade draußen ganz extrem an Rocky orientiert und auch nicht so trödelt wenn Rocky dabei ist als wenn ich alleine mit ihm gehe. Ich habe manchmal das Gefühl es ist ihm wichtiger Rocky zu folgen als mir.
    Er klebt Rocky draußen regelrecht an den Fersen wobei aber Rocky auch definitiv die Richtung und das Tempo angibt und auch immer vorran geht. Auch bei Begegnungen mit anderen Hunden macht Champ immer genau das selbe wie Rocky. Bleibt dieser Ruhig bleibt er es auch, rastet er aus bellt auch Champ wie verrückt selbst wenn er den anderen Hund bereits kennt und alleine auch mochte.
    Ich könnte mir also deshalb durchaus auch vorstellen das Rocky über Champ ist, dies aber viel ruhiger und weiser klar gemacht hat als Champ seine Aufstiegsversuche und ich es deshalb nicht immer so richtig mitbekommen habe.
    Bei den Aufgaben sieht es bei uns folgendermaßen aus das sie Hunde anschlagen wenn sie was verdächtiges hören, Rocky mir dann aber den Vortritt gewährt um die Situation zu klaren. Champ will sowas lieber selbst machen und am liebsten als erster beim Besuch sein woran wir aber arbeten. Draußen ist es genau umgekehrt. Da muss ich Rocky manchmal bremsen und ihm zeigen das ich alles im Griff habe während Champ sich bei Bedrohung schon bei mir versteckt was Rocky nur äußerst selten macht.


    Alles in allem habe ich schon das Gefühl das ich die Oberste bei uns bin. Für Rocky kommt auch noch mein Mann vor ihm aber für Champ ist mein Mann ganz unten.
    Das Problem bei Champ und meinem Mann liegt sicher mit daran das er höchstens einmal die Woche mit beiden alleine gassi geht und dann auch nur kurz und ansonsten außer streicheln und spielen nichts mit ihnen macht.
    Und auch ansonsten geht er lediglich abends die letzte Runde mit uns mit und das wars auch schon. Auch Rocky hat am Anfang einige Zeit gebraucht bis er verstanden hat das er auch auf meinen Mann hören muss auch wenn dieser äußerst selten etwas von ihm verlangt oder mit ihm macht. Ich denke auch Champ wird dies irgendwann kapieren da mein Mann trotzdem jedes Kommando konsequent durchsetzt.

  • Zitat

    Ich bin Tanja und ich habe zwei Hunde, die meistens das tun, was ich möchte aber leider nicht immer :D.


    Willkommen bei unsrer Selbsthilfegruppe ;)


    Gruß, staffy - oooommmmm

  • Ich bin Sklavin meiner Rotte.


    Meine Hunde wissen genau, wie sie mich zu nehmen haben. Abends kämpfe ich mit ihnen um den besten Platz im Bett und um die Bettdecke, morgens um einen freien Platz im Bad.


    Ich werde bewacht und verfolgt. Bekomme auch mal die Zahnpasta geklaut. Die Kleinste teilt mit, ob jemand fremdes oder bekanntes vor der Wohnungstüre steht, die Grösste gibt dem etwas lauteren Nachdruck. Die älteste wärmt das Bett vor und hält sich weise zurück. Mein altes Mädchen will immer zugedeckt werden und gibt dies lautstark kund.


    Wenn meine Hunde nachts das Bedürfnis haben, sich nochmals lösen zu müssen, wecken sie mich nachhaltig. Und Platz im Körbchen von Bambi habe ich auch keinen, weil sie mir ihre Stinkefüsse sonst ins Gesicht drücken würde.


    Ganz ehrlich, ich mache mir keine Gedanken um angebliche Rudelstrukturen, Aufgabenteilung etc. Ich LEBE seit 1974 mit Hunden, erfülle ihre und auch meine Bedürfnisse. Ich glänze nicht mit angelesenem Wissen, wozu habe ich Instinkte und Wahrnehmungen und meine Tiere, die mich wiederum reflektieren.


    Wir, meine Hunde und ich kommen prima miteinander zurecht, auch ohne Definitionen und literarische Anleitungen. Und wenn ich ehrlich bin, so langsam schrecken mich die vielen Diskussionen über Sinn und Unsinn, Aufgabe, Rangordnungen, Alpha und was weiss ich noch hier immer mehr ab.


    Für mich sind meine Sinne, mein Gefühl, der jahrelange Umgang, das Feedback meiner Hunde, ihr Verhalten mir und ihren Artgenossen gegenüber wichtiger als jede verhaltenstherapeutische Anleitung oder deren Auseinandernehmen.

  • Zitat

    Meine Hunde wissen genau, wie sie mich zu nehmen haben. Abends kämpfe ich mit ihnen um den besten Platz im Bett und um die Bettdecke, morgens um einen freien Platz im Bad.


    Ich werde bewacht und verfolgt. Bekomme auch mal die Zahnpasta geklaut. Die Kleinste teilt mit, ob jemand fremdes oder bekanntes vor der Wohnungstüre steht, die Grösste gibt dem etwas lauteren Nachdruck. Die älteste wärmt das Bett vor und hält sich weise zurück. Mein altes Mädchen will immer zugedeckt werden und gibt dies lautstark kund.


    :lachtot:

  • Zitat

    Für mich bedeutet Rudel ein gewachsener Familienverband. Hunde, die freiwillig zusammen leben, verwandt sind - das trifft auf unsere Haushunde seltenst zu.


    Und fuer mich bedeutet Rudel ganz einfach nur mehr als zwei Hunde.....keinerlei mysterioesen oder wissenschaftlichen Hintergrund.
    Ausserdem gibt's das Wort Rudel und Alpha in meinem normalen Sprachgebrauch gar nicht.....ich benutze my dogs oder my pack ....und zu den Hunden sag' ich "come to Mama"......nicht "come to the Alpha" :p

  • Na klar, ich sag zu unseren Hunden auch "Meine Babys" und die kennen mich manchmal besser als ich mich selber :ops: Unsere Hunde sollen sich auch wie Hunde benehmen können und dürfen sich auch im Dreck suhlen, schlafen bei uns im Bett und Mausi hat ihren festen Platz bei uns auf der Eckbank...ich würde mal sagen, wir haben ein freundschaftliches verhältnis zueinander und dennoch klare Regeln. Hat sich in meinem anderen Beitrag vielleicht etwas "forsch" angehört und könnte auch mißverstanden werden :???:



  • Genauso sehe ich das auch. Nur, daß meine Neufundländer nicht zu mir ins Bett kommen :D


    Das hast Du sehr gut geschrieben. Danke.


    Lieben Gruß Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Ich finde an dem Begriffen Rudel und Alpha auch nichts negatives. Was da immer reininterpretiert wird ist mir egal!
    Wir sind 2 Menschen und ein Hund.
    Und wenn wir kuscheln, dann sage ich:
    Rudelkuscheln!


    Aber sonst nenne ich unsere Familie nicht Rudel und stelle mich nicht als Alpha vor.
    Dennoch habe ich oder mein Mann weitestgehend hier das sagen.
    Wir entscheiden für Bruno, aber eben auch nicht immer.
    Er gibt an, wenn sich jemand fremdes im Hausflur befindet, er knurrt aber bellt nicht. Er folgt mir ins Bad, aber ich fühle mich nicht kontrolliert, er macht es nicht immer.
    Er darf nicht im Bett schlafen, das entscheide ich. Aber er darf am Morgen ins Bett zum Morgenkuscheln, auch dass entscheiden wir. Und er akzeptiert es.
    Wir lassen ihn beim spazieren gehen voraus gehen, wir rufen ihn zurück, wenn sich Leute oder Hunde nähern. Wenn er meint, er muss das jetzt entscheiden und was klären, wo es nichts zu klären gibt, dann gibts Ärger.
    In unseren 4 Wänden darf er liegen und schlafen (außer in meinem Bett) wo immer er will, das kontrollieren wir nicht.
    Ab und zu holt er sich die Bestätigung von mir, wenn mein Mann ihm ein Kommando gibt. Sind wir jedoch im Wald unterwegs, hört er besser auf ihn.
    Ob er sich zu uns gesellt oder nicht kann er selbst entscheiden.
    Aufgaben unterwegs hat er nicht. Aber nicht, weil ich sie ihm nicht lasse, sondern weil die Schnuffelnase so mit dem Zeitung lesen beschäftigt ist, dass er garkeine Zeit hat, auch was anderes zu übernehmen.
    Er darf toben und sich in Fützen sühlen, darf Hund sein, darf auf uns achten, aber uns nicht kontrollieren.
    Und er ist auch mal mein Baby und ich liebe ihn, ob nun Beta oder Omega ist mir egal :D

  • Ich sehe mich als Chef, meine Hunde sind die Angestellten. Tun sie, was ich von ihnen erwarte, bekommen sie Futter, Lob, Streicheln, Privilegien, Spielen und alles, was das Leben lebenswert macht.
    Tun sie es nicht, werden manche Dinge gestrichen, rar gemacht, sie kriegen auch mal ne Abmahnung. Über manche Dinge wird diskutiert, dann mache ich mir als Chef Gedanken, ob ich immer richtig handele für einen gut funktionierenden Betrieb. Ich erwarte nicht, daß meine Jungs was umsonst tun, biete ihnen aber auch ein best mögliches Umfeld, damit sie ihren Job gut machen können.
    Ihr Job ist es mein Leben zu bereichern, in dem sie mit mir leben, mit mir spielen, mit mir Hundesport machen, sich ordentlich benehmen können usw....


    Jede Facette dieser Denkweise hier aufzuzeigen, würde sicherlich zu weit führen, aber im Groben kann man es so verstehen.


    Ich mag die Begriffe Rudel, Alpha usw. auch nicht sooo gerne, weil sie tatsächlich so negativ behaftet sind. Natürlich kann man sie benutzen, wenn jeder angesprochene versteht, wie sie gemeint sind, aber da dies selten der Fall ist, versuche ich sie zu vermeiden...


    Vorstellen tue ich mich: Tanja und die Jungs..


    off topic: Lustig. Viele Tanjas hier...

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